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Ein anderes Thema, das mich gerade beschäftigt: Masken, die wir im RL oder im Internet aufsetzen.
Ich würde da grob in drei Kategorien von Masken unterteilen, von denen sich die letzte wiederum in drei Unterkategorien unterteilen lässt:
1) Die Rollenmaske: Auslebung unterschiedlicher Rollen
2) Die Sturmhaube: Identitätsschutz
3) Das falsche Gesicht: Vorgabe einer falschen Identität / Persönlichkeit
- Die Lakaienmaske: Verstellung aus Selbstschutz / wegen Disziplinierung
- Die Trollmaske: Mist labern den man eigentlich gar nicht vertritt, um Ausraster anderer Diskussionsteilnehmer zu provozieren
- Die Betrugsmaske: Verstellung mit dem Ziel, zum Nachteil anderer einen direkten Vorteil (außer Belustigung) zu gewinnen
Der Übergang ist dabei absolut fließend, und "Masken" die man in der Praxis aufsetzt fallen in der Regel in mehrere dieser Kategorien.
Eine Charakterisierung der einzelnen Maskentypen:
Die "Rollenmaske" kann bewusst aufgesetzt werden, aber oft tragen wir sie unbewusst, abhängig vom aktuellen sozialen Kontext oder der momentanen Situation. Sie muss nicht mit Verstellung der eigenen Persönlichkeit einhergehen, sondern kann ganz einfach bestimmen, welchen Teil unserer Persönlichkeit wir gerade ausleben.
Insbesondere im RL werden wir oft aufgrund gesellschaftlicher Normen in Rollen gezwängt.
Das Internet ermöglicht es uns, viele Rollen auszuleben, die wir aufgrund der fehlenden Anonymität oder sonstiger Möglichkeiten nur schwer im RL ausleben könnten. Auf der anderen Seite verleitet es aber auch dazu, bestimmte Rollen unbewusst anzunehmen, und es ist teilweise nicht ganz einfach, die vielen unterschiedlichen Rollen in Einklang zu bringen.
Die "Sturmhaube" setzen wir auf, wenn wir anderen Daten über uns vorenthalten, die Aufschluss über unsere Identität geben, oder die die betreffenden Personen / Institutionen etc. einfach nichts angehen.
"Identität" kann sich dabei entweder auf tatsächliche Persönlichkeitsmerkmale beziehen, oder auf die Zuordnung zu einer realen Person oder einem Pseudonym, welche wiederum in einer Datenbank mit weiteren Informationen verknüpft sein können (z.B. bürgerlicher Name, Kontaktdaten, Beziehung zu anderen Personen, IP-Adresse, Augenfarbe, Herkunft, Religion, Beruf, Vorlieben etc.).
Das Internet erlaubt es uns einerseits, vor Einzelpersonen anonym aufzutreten. Auf der anderen Seite verleitet es, persönliche Daten weiterzugeben, ob nun in sozialen Netzwerken, oder bei Seiten die zur Registrierung bestimmte Daten erfordern, oder diese offen oder heimlich sammeln. Die hohe Wahrscheinlichkeit, dass persönliche Daten in irgendwelchen riesigen nicht-einsehbaren Datenbanken gesammelt werden steht dabei in starkem Kontrast zur gefühlten Anonymität.
Wer Wert auf Pseudonymität zur Auslebung unterschiedlicher Rollen legt kommt oft in Kompromisssituationen, in denen man sich entweder vor anderen verschließt, oder riskiert Aufschluss über andere Pseudonyme zu geben, unter denen man unterwegs ist.
Oft kommt man in Situationen, in denen man genötigt oder verleitet wird sich zu verstellen, ohne dass man irgendwelche niederen Motive hat, und somit die "Lakaienmaske" aufzusetzen. Das kann sein, weil man dazu dressiert wurde sich in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Art zu geben, oder weil man weiß dass es irgendwem von dem man abhängig ist besonders wichtig ist.
Auch kommt es häufig vor, dass einem Fragen gestellt werden, um deren Beantwortung man nicht umher kommt ohne entweder relevante Informationen preiszugeben ("die Sturmhaube ablegen"), oder ein bisschen zu flunkern. Letzterer Fall bedeutet, zusätzlich zur Sturmhaube noch die "Lakaienmaske" aufzusetzen (ja, ich bin mit der Namensgebung noch nicht so recht zufrieden).
Die anderen beiden Masken sind denke ich relativ selbsterklärend, und ich will dazu gerade nichts schreiben. Am besten einfach vermeiden, sie aufzusetzen, wenn es nicht gerade wirklich sinnvoll ist Feuer mit Feuer zu bekämpfen (oder es sich um eine harmlose Verwendung der Trollmaske handelt), und darauf achten auf andere Menschen mit solchen Masken möglichst nicht hereinzufallen.
(und nein, ich denke nicht dass es generell verwerflich ist, auf Kosten anderer einen Vorteil zu gewinnen)
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dian unregistriert
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Ich fürchte, du hast das Thema bereits so abschließend behandelt, dass sich niemand mehr was dazu zu sagen traut.
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Diverse Gründe.
Einerseits spricht man in mehreren teilweise recht unterschiedlichen Fällen davon, dass jemand "eine Maske trägt", und ich finde es da interessant zu differenzieren.
Ich muss auch zugeben dass mich Dians "Reinkarnator", in dem öfter Masken erwähnt wurden, zu diesem Thema inspiriert hatte.
Ein weiterer Anlass war dieser dämliche Bot, der immer diesen Mist schreibt. Also wenn's ein echter Mensch gewesen wäre wäre evtl. die Frage interessant gewesen, was der hinter seiner Maske gedacht hat - ob es ihm um Stimmungmache geht, oder nur ums Rumtrollen, und darum zu schauen wie wir reagieren.
Hauptsächlich beschäftigt mich das Thema weil ich bei mir häufig merke, dass ich mich in unterschiedlichen sozialen Umfeldern unterschiedlich verhalte. Und mich frage, zu welchem Anteil dieses Verhalten von mir authentisch ist, und zu welchem Anteil künstlich/aufgesetzt.
Ansonsten finde ich es anstrengend, wenn ich anderen im Internet was mitteilen will ständig entscheiden zu müssen, in welcher Community ich das mache, und welche Details ich preisgebe. Erzähle ich in mehreren Communities die selbe Sache, und irgendwem fällt das auf, muss er nur andere darauf hinweisen, und wenn die Details zu eindeutig waren ist schnell klar dass beide Pseudonyme von mir auf die selbe Person zurückzuführen sind.
Weiterhin vermeide ich es oft, mich in einer Community über Dinge auszukotzen, wenn diese andere Forenmitglieder direkt betreffen.
Sagen wir mal ich hasse ein bestimmtes Verhalten, weiß dass jemand anderes in dieser Community dieses Verhalten an den Tag legt, und enthalte mich darüber weil ich trotz meiner Abneigung dieses Verhalten irgendwie doch noch respektiere, oder die Person nicht vor den Kopf stoßen will.
Dann trage ich eine Maske, da ich nicht einfach darüber plauder, was mich gerade so bewegt, sondern verschließe mich.
Wobei ich auch öfter sehr direkt das ausspreche, was ich denke ... keine Ahnung nach welchen Kriterien, ich habe das Gefühl ich bin in der Hinsicht etwas chaotisch / willkürlich.
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x_mia_x unregistriert
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Meiner Meinung nach sind Masken etwas tolles. Ich hab eine Freundin, die Modedesign studiert und ich finde es wahnsinnig interessant wie Kleider Menschen machen, wie sie uns verändern. Und ich glaube bei Persönlichkeitsmasken ist es nicht viel anders als bei ihrem realen Vorbild.
Psychologen und Therapeuten arbeiten oft damit, indem sie zum Beispiel die jeweils benötigte Rolle für den Patienten annehmen, um ihn in seinem Verhalten "anzustoßen", Reaktionen zu provozieren.
Aber auch in Partnerschaften, die "Machtspielchen" zwischen Männlein und Weiblein, das abstecken der eigenen Grenzen.
Ich glaube, dass es sogar gesund ist, die vielen Rollen ausleben zu dürfen.
Was mich daran so fasziniert, egal welche Rolle wir annehmen, sie sind immer noch gelöst vom eigentlichen "Kern" , dieser Kern spiegelt irgendwie unsere eigene individuelle Menschlichkeit wider.
Ich muss an Sartre denken, "Der Ekel" das Buch, welches ich gerade lese. Dort gibt es eine Stelle, wo der Protagonist sich selbst im Spiegel beachtet, näher an den Spiegel rückt, sodass er ihn berührt und sein Gesicht sich aus seinem Blickfeld in viele einzelne Punkte auflöst, verschmilzt mit dem Abbild.
Wenn ich mich genauso an den Spiegel stelle und erkenne ich mich doch in jedem einzelnen verschwommenen Punkt. Und ich spüre, dass das "ICH" bin, die dort vor dem Spiegel steht, spüre die kalte Oberfläche...
Ist schon irgendwie erstaunlich.
Ist es bei unseren Mitmenschen nicht ähnlich, wir sehen diese facettenreiche Vielfalt ihrer Persönlichkeit und denken trotzdem, dass wir wissen wer vor uns steht.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von x_mia_x am 14.03.2014 16:37.
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Zitat von x_mia_x: |
Aber auch in Partnerschaften, die "Machtspielchen" zwischen Männlein und Weiblein, das abstecken der eigenen Grenzen. |
Naja, wer sowas braucht...
Wenn du selbst vor dem Partner noch solch eine Maske aufhast, wirst du nie wirklich frei sein imo. Bin ich wieder so realitätsfremd, wenn ich sage man sollte seine Grenzen kennen und sich einen Partner suchen, der mit diesen Grenzen umgehen kann und nicht einen Partner kennen lernen und dann testen wie weit man gehen kann?
Wie soll man sich selbst finden, wenn dir die Gesellschaft vorschreibt, wer du zu sein hast?
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x_mia_x unregistriert
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@Werbinich
Naja, aber du lernst deinen Partner ja erst in der Beziehung kennen, auch auf sexueller Ebene. Und da wir alle keine Hellseher sind können wir uns auch nur immer ein bisschen mehr an den Partner herantasten, auf der seelischen Ebene und auf der körperlichen.
Dein Partner hat ja schließlich auch Grenzen, welche du erst entdeckst, wenn du sie spürst.
Wenn beide Partner aufgeschlossen sind, dann kann man auch spielerisch damit umgehen. Alternativ auch mal beim Sex einen Rollentausch machen, nur um zu schauen wie es ist. Wenn die Frau mal die Initiative ergreift, dominant ist und und und. Das ist nichts Schlimmes, das kann Spaß machen!
Ob das "sollen" und "müssen" notwendig ist, ist auch in Frage zu stellen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von x_mia_x am 14.03.2014 20:35.
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Ich lerne lieber einen Menschen kennen und schaue dann ob ich eine Beziehung mit ihm anfange.
Zitat von x_mia_x: |
Dein Partner hat ja schließlich auch Grenzen, welche du erst entdeckst, wenn du sie spürst. |
Ich finde man sollte am Anfang erstmal über die Grenzen reden, dann ist klar wie weit jeder gehen kann ohne zum Beispiel den anderen zu verletzen. Sollte man nicht klar definieren, wie weit es okay für einen ist, anstatt einfach wild "im dunkeln zu stochern, bis der andere "au" schreit"?
Ich sage auch nichts gegen Rollenspiele, whatever floats your boat, aber das hat nichts mit Grenzen zu tun, sondern eher mit Präferenzen. Wenn beide damit einverstanden sind hat das auch nichts mit achtspielchen zu tun, sondern gemeinsames Ausprobieren.
Und das ist ja dann keine Maske, sondern ein Teil von einem selbst.
Wie soll man sich selbst finden, wenn dir die Gesellschaft vorschreibt, wer du zu sein hast?
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x_mia_x unregistriert
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@Werbinich
Und ich gehe davon aus, dass man sich im Laufe des Lebens in der Entwicklung befindet.
Manchmal durchleben wir Ereignisse, die wir uns so nie erträumt hätten... da ist das schöne Gerede aus der Vergangenheit schnell vergessen, da geht es darum gemeinsam das neue zu entdecken, neue Grenzen zu setzen.
Beim zweiten bin ich auf die Definition einer "Rollenmaske" eingegangen.
Da schreit keiner "au" , da entdeckt man gemeinsam die Grenzen und lässt das zu was man will.
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Auch gemeinsam neue Grenzen setzen hat nichts mit Machtspielchen zu tun.
Zum Thema Rollenmaske: da gehen wohl die von Yog vorgelegte und meine definition ein klein wenig auseinander ^^
Wie soll man sich selbst finden, wenn dir die Gesellschaft vorschreibt, wer du zu sein hast?
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x_mia_x unregistriert
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Och ich finde schon ..Patriarchat vs. Matriarchat. Finde es aber nicht so schlimm..
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Zitat von WerBinIch: |
Bin ich wieder so realitätsfremd, wenn ich sage man sollte seine Grenzen kennen und sich einen Partner suchen, der mit diesen Grenzen umgehen kann und nicht einen Partner kennen lernen und dann testen wie weit man gehen kann?
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Ja, bist Du.
Zitat von WerBinIch: |
Ich lerne lieber einen Menschen kennen und schaue dann ob ich eine Beziehung mit ihm anfange. |
So sollte man es richtig machen - tun aber die Wenigsten, außer in Büchern und Filmen.
Zitat von Eev: |
Ich glaube das die meisten Menschen eher nicht zufrieden sind mit den Masken, die aus Schutz oder Zwang entstehen. |
Ich bin schon zufrieden mit meiner Schutzmaske. Sie ist effektiv, gut gelungen, schön und kreativ designed, funktioniert und hat Stil.
Zitat von x_mia_x: |
Wenn beide Partner aufgeschlossen sind, dann kann man auch spielerisch damit umgehen. Alternativ auch mal beim Sex einen Rollentausch machen, nur um zu schauen wie es ist. Wenn die Frau mal die Initiative ergreift, dominant ist und und und. Das ist nichts Schlimmes, das kann Spaß machen! Augenzwinkern |
Sollte die Frau nicht immer die Initiative haben?? Also, Spaß bei Seite (alle sollen sowieso "gleichberechtigt" sein.
):
Hier ist die ganze Zeit von Rollen- bzw. Machtspielen die Rede; wie weit soll das gehen, bis zum Sadomasochismus?
Zitat von WerBinIch: |
Ich finde man sollte am Anfang erstmal über die Grenzen reden, dann ist klar wie weit jeder gehen kann ohne zum Beispiel den anderen zu verletzen. Sollte man nicht klar definieren, wie weit es okay für einen ist, anstatt einfach wild "im dunkeln zu stochern, bis der andere "au" schreit"? |
Ähnlich wie Du, WerBinIch, habe ich gewisse Probleme mit der Idee von Beziehung, der die moderne Gesellschaft anhängt. Meine Vorstellungen erinnern da schon eher an das ewige Versprechen der Ehe; ich meine hier aber konkret: bei mir darf es auf allen Seiten keine Grenzen geben.
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Zitat von xashiko iba treaz: |
Zitat von WerBinIch: |
Bin ich wieder so realitätsfremd, wenn ich sage man sollte seine Grenzen kennen und sich einen Partner suchen, der mit diesen Grenzen umgehen kann und nicht einen Partner kennen lernen und dann testen wie weit man gehen kann?
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Ja, bist Du.
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Zitat von xashiko iba treaz: |
Zitat von WerBinIch: |
Ich lerne lieber einen Menschen kennen und schaue dann ob ich eine Beziehung mit ihm anfange. |
So sollte man es richtig machen - tun aber die Wenigsten, außer in Büchern und Filmen. |
Oh, zwischenmenschliche Beziehungen können sein wie in Büchern und Filmen, wenn beide das so sehen
Vielleicht wirke ich ein bisschen realitätsfremd, aber meine Erfahrung zeigt, dass es solche Sachen wirklich gibt, meine liebe xashiko und ich bin bereit die richtigen Menschen dafür zu suchen, auch wenn ich sie vielleicht nie finden werde ^^
Zitat von xashiko iba treaz: |
Sollte die Frau nicht immer die Initiative haben?? Also, Spaß bei Seite (alle sollen sowieso "gleichberechtigt" sein. ):Hier ist die ganze Zeit von Rollen- bzw. Machtspielen die Rede; wie weit soll das gehen, bis zum Sadomasochismus? |
Whatever floats your boat, wer drauf steht. Ich steh ja nicht so auf Schmerzen, aber Vertrauen ist sexy und spätestens wenn dir jemand die Zähne an den Hals legt und du es zulässt, kann sich daraus etwas wunderbares entwickeln
Ob man sich daraus ein Vorspiel zum Sex bastelt o.Ä. ist eine andere Geschichte.
Wenn ich mit jemandem Körperkontakt habe, muss ich diesem Menschen vertrauen können und dazu sind einfach solche Sachen wie der Kehlenbiss imo geeignet. Man präsentiert dem gegenüber seine körperliche Schwachstelle und der andere zeigt "ich könnte dich verletzen, mache es aber nicht".
Zitat von xashiko iba treaz: |
Ähnlich wie Du, WerBinIch, habe ich gewisse Probleme mit der Idee von Beziehung, der die moderne Gesellschaft anhängt. Meine Vorstellungen erinnern da schon eher an das ewige Versprechen der Ehe; ich meine hier aber konkret: bei mir darf es auf allen Seiten keine Grenzen geben. |
Was meinst du damit, dass es bei dir auf allen Seiten keine Grenzen geben darf?
Wie soll man sich selbst finden, wenn dir die Gesellschaft vorschreibt, wer du zu sein hast?
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Zitat: |
Oh, zwischenmenschliche Beziehungen können sein wie in Büchern und Filmen, wenn beide das so sehen
Vielleicht wirke ich ein bisschen realitätsfremd, aber meine Erfahrung zeigt, dass es solche Sachen wirklich gibt, meine liebe xashiko und ich bin bereit die richtigen Menschen dafür zu suchen, auch wenn ich sie vielleicht nie finden werde ^^ |
Sehe ich auch so.
Zitat: |
Man präsentiert dem gegenüber seine körperliche Schwachstelle und der andere zeigt "ich könnte dich verletzen, mache es aber nicht". |
Zitat: |
Was meinst du damit, dass es bei dir auf allen Seiten keine Grenzen geben darf? |
Ich bin Liberalist und, wenn es "Jemanden" giben sollte, mit dem ich einen solchen Schwur leistete, dann ist die Bedingung, dass wir uns alles geben, aus freiem Willen natürlich (was auch voraussetzt, dass man seine Meinung darüber nicht mehr ändert, das heißt, man muss als Persönlichkeit schon so weit fertig sein, dass jede weitere Änderung daran diesbezüglich keine Rolle mehr spielt - kurz: man muss sich sicher sein). Und das bedeutet: wir schenken einander die eigene Freiheit, die eigene Ewigkeit, jedes Wissen und jedes Eigentum, das uns selbst gehört; wir werden zum Eigentum des jeweils anderen.
Ich weiß, dass die Zahl der Leute grenzenlos ist, die sagen, dass es genau das ist, was die verderbteste Form der Beziehung ausmacht; aber mein "Ehe"partner muss jemand sein, dessen Wohl und Willen ich über Wohl und Willen meiner selbst und aller Welten stellen kann. Und das kann für mich nur funktionieren, wenn er/sie alles von mir hat und kennt und ich alles von ihm/ihr habe und kenne.
Dabei ist meine Freiheit das Höchste, was ich zu geben habe. Nebenbei sehe ich das als die romantischste Beziehung, die verschiedene Individuen haben können. Romantik ist natürlich Gegenstand einer rein subjektiven Frage.
Und wenn wir williges Eigentum des anderen sind, trifft natürlich genau das zu: "ich könnte dich verletzen, mache es aber nicht" Dabei wäre es keine rein körperliche Schwachstelle mehr, sondern eine existenzielle.
"wir schenken einander die eigene Freiheit, die eigene Ewigkeit, jedes Wissen und jedes Eigentum, das uns selbst gehört" Das heißt übrigens nicht, dass wir gezwungen wären, einander Geheimnisse, die uns anvertraut wurden, weiterzuerzählen, denn diese Geheimnisse gehören uns nicht, sie wurden uns nur verliehen, wobei es aber sehr schwer ist, sie zurückzugeben.
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Worin unterscheidet sich Vergnügen und Lust von wahrer Freude? Vergnügen und Lust sind eher Komponenten von dieser wahren Gesamtfreude. Wenn man Vergnügen in einer zufriedenen Grundstimmung hat, fühlt es sich anders an, als wenn man sich vergnügt, um den Frust zu betäuben. Dann spielt noch das Empfinden von Sicherheit/Risiko (Kick) und der Reinheitsgrad des Gewissens eine Rolle. Man sollte jetzt auch nicht die Fülle verdammen, die darf gerna da sein, aber man sollte sich von ihr nicht hetzen lassen. Die Fülle gibt einem ständig das Gefühl, irgendwas zu verpassen oder nicht nicht genug zu haben. Und sie steigert unsere Bewertungskriterien gegenüber anderen Menschen.
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re: Zitterbart
25.08.2015 00:06 |
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Zeit ´mal ein Paar Millimeter tiefer zu gehen.
Eine der herausragendsten Persönlichkeiten des Star Trek Universum ist für mich Elim Garak. Er ist Cardassianer und gehört somit einer Rasse an, die im Ruf steht, äußerst brutal und aggressiv vorzugehen. Auf Deep Space 9 gibt er vor, Schneider zu sein. - Und tatsächlich sind sein Laden und seine Mode äußerst beliebt, bei den Bewohnern der Raumstation. Nebenbei ist er aber hochdekorierter Agent des Obsidianischen Ordens, dem Geheimdienst Cardassians. Tortz verschiedenster Versuche, Garak bestimmte Verbrechen nachzuweisen, ist es niemandem je gelungen.
Garak würde sagen, dass die Lüge nur ein phantasievollerer Umgang mit Wahrheit ist. Dementsprechend würde er auch nicht von Rollen sprechen, sondern eher von Facetten. Was mich anbelangt, ich sehe es ähnlich, wie diese Figur. Und um den brillanten Schauspieler Sean Connery zu , als er noch bei Verstand war (und der leider nie in Star Trek mitgespielt hat): Er sagte einst, dass er sich bei jeder Rolle überlege, wie Aktivitäten bei ihm aussehen würden. Ich denke, es ist genau diese Einstellung, die ihn zum Charakter-Darsteller machte.
Die Magie von Beziehungen besteht (hoffentlich) darin, dass man an der Seite seines Gegenübers neue Seiten kennen lernt, die man alleine nicht ausLEBEN könnte. Genau deshalb sind viele Beziehungen von Vorteil, in denen unterschiedlichste Facetten des eigenen Ichs zum Vorschein kommen.
Und abschließend möchte ich anmerken, dass man auch mit Täuschungen Positives bewirken kann.
Es lebe die Freiheit,
Cheers!
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