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Zum Ende der Seite springen Der Unterschlupf des jungen M.  
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deep7




Der Unterschlupf des jungen M. 27.12.2014 21:58 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

M. war ein fröhlicher Junge, erlebte so viel Liebe, Güte und Willkommensein. Die Natur war etwas Wunderschönes, und voller Zauber waren die gemeinsamen Erlebnisse, die er mit seinen Freunden er_lebte! Er wusste noch nicht, was wirkliche Freundschaft ausmacht und lebte sie doch niemals mehr so vollkommen wie in jenen Kindheitsjahren.

Dann kam der große Betrug, der seiner Kindheit und seinem unbegriffenen Glück ein jähes Ende setzte, der aus dem glücklichen Jungen einen kummervollen jungen Mann machte.

Und niemand hatte M. davor gewarnt. Dies zu begreifen, fällt ihm bis heute unendlich schwer.

Was hat er nicht alles gelernt? Verpflichtungen gerecht zu werden, zu fallen, ohne dass jemand bereitsteht, ihn aufzufangen, zu verzweifeln, ohne Trost zu erfahren.
Das alles hat er gelernt.

M. war allein unter Raubtieren. Seine Kindheitsfreunde retteten sich rechtzeitig auf die Seite der Raubtiere oder wurden von ihnen gefressen. Er hatte vor beidem Angst, mehr aber davor, selbst zum Räuber zu werden, ein Räuber nicht nur an anderen, sondern genauso sehr an sich selbst, seiner Seele.

Und so suchte sich M. ein möglichst tiefes Loch, in dem er geschützt war vor dieser neuen, unbarmherzigen Welt, welche so plötzlich auf ihn hereingebrochen war. In diesem Loch war er sicher, aber M. wurde einsam und traurig.

Schließlich begann er damit, die Leute aus seinem Loch heraus zu studieren, sah, wie Freunde zu Feinden wurden, Gut zu Böse, Vertrautheit zu Distanz, Miteinander zu Gegeneinander.

Wo war hier Rückhalt, Verständnis und Sicherheit, wo etwas anderes als Finsternis, Kummer und Hass? M. verachtete die neue, feindselige Welt, ja die eigenen Eltern, Mutter und Vater, die ihn vor diesem furchtbaren Einbruch nie ein einziges Mal gewarnt hatten, diesem ungeheuren Zeitenwandel, welcher alles bis dahin Gewesene mit einem Mal zunichte machte.

Niemand war da für ihn, der sich selbst isolierte, innerlich mehr und mehr verarmte und sich erst nach langer Zeit zurück an die Oberfläche wagte.

Denn er hatte beobachten können, wie die Raubtiere ihre spitzesten Zähne im Laufe der Zeit verloren wie auch ihren Hunger zu einem großen Teil gesättigt haben.

Jene aber, die ihnen in den wilden Zeiten zum Opfer fielen, bleiben Krüppel auf Lebzeiten. Sie haben keine Lust auf die zahm gewordenen Heuchler, welche ihnen ehemals so viel Leid zugefügt haben. Sie haben keine Lust auf diese neue Welt, diese Gesellschaft, welche die Gemeinheiten, welche früher offensichtlich ausgetragen wurden, lediglich subtiler zu denen transportiert, die seit jeher die Schwachen waren.

Manchmal denkt M. daran, wieder in sein altes Loch zurückzukehren, um sich aufzuwärmen von der Kälte, die ihm tagtäglich begegnet, daran, die Augen zu schließen vor einer atomisierten Gesellschaft, in der jeder allem voran für sich selbst, ja für seine alleinigen Ziele und Bestrebungen lebt und im Kampf für diese andere Menschen kaputt macht.

Er wünschte, er könnte sich einfach das herbeiträumen, was früher war, wo er sich selbst und die Welt noch nicht begriff. M. will die Augen schließen und hoffen, dass die alte Welt genauso plötzlich zurückkehrt, wie sie zerstört wurde: die Welt der Kindheit, die Welt des Glücks.

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Eastman



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31.12.2014 09:51 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ein deprimierender Text aber leider mit sehr viel Wahrheit dahinter. krank
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Ya2k



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31.12.2014 16:46 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Welche Wahrheit denn, dass die Unwissenden selig sind ? ;-)
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