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Zum Ende der Seite springen Der Weg der völligen Gewaltlosigkeit  
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lala magico




24.01.2013 21:20 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@Yog

Pazifismus so wie ich es kenne, bedeutet erstmal eine grundsätziich ablehnende Haltung gegenüber Krieg. Eine - meiner Meinung nach - etwas fundamentalere Variante lehnt jede Gewalt ab. Und dazwischen gibt es auch noch eine ganze Menge an Positionen.

Danke für den Link, ich kannte den Begriff Omission Bias noch gar nicht.
Aber das war auch das, was ich nicht meinte, also dieses Unterlassen Augenzwinkern
Gerade bei politischen Aktionen finde ich es wichtig, gewaltfrei zu sein, sich aber dennoch in den Weg zu stellen. Und das geht durchaus.


@reset
Du zitierst diese Seite hier, oder? http://www.sozialismus.net/zeitung/mr15/ghandi.html
Ich kenne Gandhi nämlich etwas anders, aber ich kenne definitiv nicht alles. Gibt es dafür auch Quellen außerhalb von sozialismus.net?

Zitat von reset:

gewalt ist natürlich scheiße, aber wir leben in einer unglaublich gewaltvollen gesellschaft und es gibt einige leute, die sehr viel macht besitzen. niemals werden diese leute ihre hunde zurückpfeifen und uns eine neue gesellschaft aufbauen lassen.


Ja, eben deshalb. Gewalt bringt immer Gegengewalt hervor. Die Frage ist, wie du dir einen neuen Gesellschaftsaufbau vorstellst. Ich halte von "Revolutionen" nicht viel und ja, natürlich würden "sie" diese nie zulassen - weder mit noch ohne Gewalt. Es ist vll auch nicht möglich, einen vollkommen gewaltfreien Wandel hinzubekommen, das will ich nicht verabsolutieren. Gewalt an sich stellt mMn aber immer das letzte Mittel dar und reproduziert die Verhältnisse viel mehr.

Zitat von reset:

trotzdem kann ich pazifisten verstehen, die nicht kämpfen wollen. aber diese sollen bitte auch mich verstehen wenn ich die bullen angreife, von denen sie gerade verprügelt werden. wenn ich dann einige vollpfosten höre mit ihren "keine gewalt"-rufen dann könnt ich echt kotzen.


Vll denke ich grade zu sehr in Schubladen, aber bei mir kommt da sofort das hier hoch:

Ich habe es auf noch keiner einzigen Demo erlebt, dass Autonome dann eingreifen, wenn jemandem was passiert. So wie ich es kenne, wird von vornherein rumgepöbelt, bengalische Feuer, Flaschen usw. durch die Gegend und/oder auf Polizisten geworfen (in manchen Fällen wird auch auf MitdemonstrantInnen eingeprügelt, die sich einmischen). Und da geht mir in der Tat jegliches Verständnis einer dahergeträumten "Vielfalt der Aktionsformen" flöten.
Von tatsächlicher Notwehr habe ich da noch nichts gesehen.
Man trabt im paramilitärischen, uniformierten Look an - also wunderbar als Entsprechung zur Polizei - provoziert sich gegenseitig und heizt die Stimmung an. Im "besten" und "erfolgreichsten" aller Fälle wirft man Sachen durch die Gegend, randaliert in der Innenstadt und zündelt und tritt als Bürgerschreck auf (damit auch ja niemand sonst auf die Idee kommt, mit zu demonstrieren). Das beste was dann passieren kann: Die Polizei verkloppt die Friedlichen und läßt die Randalierer machen - so geschehen u. a. in Genua und Straßburg. Ist sicher reiner Zufall.

So und nicht anders kenne ich den "Schwarzen Block". Allerdings: "Vollpfosten" wie ich haben sich schon lange aus genau dem Grund von bestimmten Demos verabschiedet, allen voran Anti-Nazi-Demos, weil dort immer ein relativ großer Schwarzer Block dabei ist (uU die Mehrheit stellt) und dort sehr gerne randaliert wird. Insofern dürften da auf Dauer nicht mehr allzu viele "Keine Gewalt"-Rufe ertönen, weil einige schlicht nicht mehr hingehen.

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von lala magico am 24.01.2013 21:44.



Die Schule war die schlimmste Zeit meines Lebens.

Michael Ende
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Yog-Sothoth




24.01.2013 22:56 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Verdammt, mir fällt gerade auf dass ich in deinem vorigen Beitrag die Zeile zur Unterscheidung unterschiedlicher Arten von Pazifismus überlesen haben muss. Vermutlich bin ich dann doch eine Art Pazifist. Augenzwinkern

Zitat von lala magico:
"Vollpfosten" wie ich haben sich schon lange aus genau dem Grund von bestimmten Demos verabschiedet, allen voran Anti-Nazi-Demos, weil dort immer ein relativ großer Schwarzer Block dabei ist (uU die Mehrheit stellt) und dort sehr gerne randaliert wird.

Wenn sich etwas schon "Anti-Nazi-Demo" nennt ist das sowieso nichts für mich; ich find's ja gut wenn gegen die menschenverachtende Ideologie demonstriert wird, aber wenn man gegen "Nazis" an sich demonstriert macht man es sich schon ziehmlich einfach, und erreicht vermutlich relativ wenig. Mir fällt da gerade übrigens spontan jemand aus der Unity ein, der in seiner rebellischen Phase den Hitlergruß vor der Lehrerin gemacht hat. großes Grinsen

P.S.: "Anti-Atom"-Demos sind natürlich auch klasse
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Lonewolf



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24.01.2013 23:59 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat von Yog-Sothoth:

Wenn sich etwas schon "Anti-Nazi-Demo" nennt ist das sowieso nichts für mich; ich find's ja gut wenn gegen die menschenverachtende Ideologie demonstriert wird, aber wenn man gegen "Nazis" an sich demonstriert macht man es sich schon ziehmlich einfach, und erreicht vermutlich relativ wenig.


Versteh ich nicht so ganz, wie ist das gemeint?

The Loathsome mask has fallen the man remains
Sceptreless, free, uncircumscribed, but man
Equal, unclassed, tribless and nationless,
Exempt from awe, worship, degree, the king,
Over himself, just, gentle, wise.

Percy Bysshe Shelley


Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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Lonewolf



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25.01.2013 00:12 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Vielleicht nochmal kurz zum Thema: Meine Erfahrung mit den gewaltfreien "Vollpfosten", die reset ja auch bescheibt, geht dahin dass sie zwar Probleme mit sehr banalen Formen von physischer Gewalt haben, aber vor den eigentlichen brutalen Gewaltverhältnissen größtenteils stumm verharren. Wer aufrichtig gegen Gewalt und Unterdrückung eintreten will, macht dies z.B. am besten im Engagement gegen das Gefängnis- oder Abschiebewesen, oder auch im antimilitaristischen Bereich.
Das sind mit die sichtbarsten Formen von Brutalität und Menschenverachtung in demokratischen Gesellschaften - wer sich allerdings bei dem Thema "Gewalt" primär über irgendwelches Gerangel bei Demonstrationen echauffiert, macht sich für mich ehrlich gesagt nur lächerlich.

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Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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lala magico




25.01.2013 00:48 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@Lonewolf

Was sind "banale Formen physischer Gewalt"?

Für mich ist das Werfen bengalischer Feuer, Steine, Flaschen usw. absolut keine "Banalität".
Bengalische Feuer sind nur mit Sand zu löschen, können sehr heiß werden und können auch bei nicht direktem Kontakt zu Verbrennungen führen. Zu Flaschen und Steinen brauch ich wohl nichts weiter zu sagen, ach doch, einen Toten mittels Steinwurf bei einer Demo gabs da auch schon: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Frings

Zitat von Lonewolf:
aber vor den eigentlichen brutalen Gewaltverhältnissen größtenteils stumm verharren. Wer aufrichtig gegen Gewalt und Unterdrückung eintreten will, macht dies z.B. am besten im Engagement gegen das Gefängnis- oder Abschiebewesen, oder auch im antimilitaristischen Bereich.


Wer Gewaltverhältnisse mit Gewalt bekämpfen will, reproduziert und legitimiert diese.
Was nützt dir die Gewalt? Was soll das bringen?
Und: Wo ziehst du die Grenze? Wieso nicht auch auf Polizisten schießen, so wie das damals jdm. offenbar für "richtig" hielt? https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tun..._Startbahn_West

"Zufällig" jemand aus der "autonomen" Szene. ...und natürlich haben die alle mit ihrer Einstellung zur Gewalt rein gar nichts damit zu tun gehabt. Auf einmal sind alle ganz überrascht.

Zitat von Lonewolf:

wer sich allerdings bei dem Thema "Gewalt" primär über irgendwelches Gerangel bei Demonstrationen echauffiert, macht sich für mich ehrlich gesagt nur lächerlich.


Ein Unrecht legitimiert also ein anderes? Und der Polizist soll den Zusammenhang kennen, den du siehst?


Es gibt viele Gründe, weswegen man sich über Gewalt bei Demos "echauffieren" kann:


- Uniformierung, geschlossene Formation (Schwarzer Block) -> sozialpsychologisch extrem ungünstig, weil sofort eine Identifikation im Sinne des Korpsgeistes innerhalb des Blocks analog zur Polizei stattfindet; Wir-Sie/Freund-Feind-Einteilung

- Der Schwarze Block ist aufgrund der Vermummung extrem gut zur Unterwanderung geeignet: Das können Zivis, VSler oder auch Rechtsextreme sein.

- Der Schwarze Block schreckt "normale" Leute ab und er setzt sich (aus Mediengeilheit?) regelmäßig vorne an die Spitze der Demo (Dominanzgehabe)

- Parolen wie: "Ein Baum, ein Strick, ein Nazigenick"

- Kritik an etwaigen "Aktivitäten" ist absolut unerwünscht und wird gekontert mit: Dann geh halt weg wenns dich stört usw. In manchen Fällen werden schon auch mal Mitdemonstranten verkloppt, wenn die Flaschenwürfe u. ä. kritisieren/verhindern wollen

- Der Schwarze Block führt innerhalb einer "normalen" Demo zu Hierarchie, indem Kritik sofort abgewürgt, als spießbürgerlich und lächerlich dargestellt wird, so wie du es auch gerade tust.
(sofern Kritik aufgrund der Formation überhaupt möglich ist)

- Der Schwarze Block ist die beste Legitimation für polizeiliches Eingreifen

- Wieso werden manchmal ausgerechnet friedliche Sitzblockaden übelst niedergeknüppelt, während "Autonome" stundenlang randalieren können? Vll für die Presse?
Augenfälligste Beispiele hierfür: G8-Gipfel in Genua ("Die blutigen Tage von Genua") und der Nato-Gipfel in Straßburg

- Friedliche Demonstranten, Blockierer etc. werden diskreditiert. Protest kommt als gefährlich rüber.

- Gewalt schafft Fakten, führt zu einer Freund-Feind-Einstellung und trifft auch Polizisten, die uä genau mit deiner Position sympathisieren und das ganze eher kritisch sehen.

- Es delegitimiert den Protest als solchen, ganz egal, um welches Thema es geht und führt vom Inhalt weg.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von lala magico am 25.01.2013 00:53.



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Michael Ende
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Yog-Sothoth




25.01.2013 00:58 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat von Lonewolf:
Zitat von Yog-Sothoth:

Wenn sich etwas schon "Anti-Nazi-Demo" nennt ist das sowieso nichts für mich; ich find's ja gut wenn gegen die menschenverachtende Ideologie demonstriert wird, aber wenn man gegen "Nazis" an sich demonstriert macht man es sich schon ziehmlich einfach, und erreicht vermutlich relativ wenig.


Versteh ich nicht so ganz, wie ist das gemeint?

Soll heißen, man sollte gegen faschistische Strukturen an sich demonstrieren, statt gegen Menschen die man in eine Schublade steckt und zum Feindbild erklärt.

Wie man gegen diese Strukturen vorgeht muss jeder für sich entscheiden.
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reset



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25.01.2013 01:08 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat von lala magico:

@reset
Du zitierst diese Seite hier, oder? http://www.sozialismus.net/zeitung/mr15/ghandi.html
Ich kenne Gandhi nämlich etwas anders, aber ich kenne definitiv nicht alles. Gibt es dafür auch Quellen außerhalb von sozialismus.net?

-ne also der eine teil is von wikipedia

Zitat von lala magico:

Ja, eben deshalb. Gewalt bringt immer Gegengewalt hervor. Die Frage ist, wie du dir einen neuen Gesellschaftsaufbau vorstellst. Ich halte von "Revolutionen" nicht viel und ja, natürlich würden "sie" diese nie zulassen - weder mit noch ohne Gewalt. Es ist vll auch nicht möglich, einen vollkommen gewaltfreien Wandel hinzubekommen, das will ich nicht verabsolutieren. Gewalt an sich stellt mMn aber immer das letzte Mittel dar und reproduziert die Verhältnisse viel mehr.


-da stimme ich dir auch teilweise zu.
es gibt ja auch den begriff "graswurzel-revolution". ich denke es wird gewaltsame revolutionen geben müssen, da die herrschenden nicht einfach von alleine aufhören zu herrschen. wichtig ist, aber das gleichzeitig bereits eine neue gesellschaft aufgebaut wird, welche sich auch kritisch mit den eigenen revolutionen und taten auseinandersetzt. bei der anarchistischen bewegung ist das nach meiner erfahrung der fall.

Zitat von reset:

trotzdem kann ich pazifisten verstehen, die nicht kämpfen wollen. aber diese sollen bitte auch mich verstehen wenn ich die bullen angreife, von denen sie gerade verprügelt werden. wenn ich dann einige vollpfosten höre mit ihren "keine gewalt"-rufen dann könnt ich echt kotzen.

Zitat von lala magico:

Vll denke ich grade zu sehr in Schubladen, aber bei mir kommt da sofort das hier hoch:
Ich habe es auf noch keiner einzigen Demo erlebt, dass Autonome dann eingreifen, wenn jemandem was passiert. So wie ich es kenne, wird von vornherein rumgepöbelt, bengalische Feuer, Flaschen usw. durch die Gegend und/oder auf Polizisten geworfen (in manchen Fällen wird auch auf MitdemonstrantInnen eingeprügelt, die sich einmischen). Und da geht mir in der Tat jegliches Verständnis einer dahergeträumten "Vielfalt der Aktionsformen" flöten.
Von tatsächlicher Notwehr habe ich da noch nichts gesehen.
Man trabt im paramilitärischen, uniformierten Look an - also wunderbar als Entsprechung zur Polizei - provoziert sich gegenseitig und heizt die Stimmung an. Im "besten" und "erfolgreichsten" aller Fälle wirft man Sachen durch die Gegend, randaliert in der Innenstadt und zündelt und tritt als Bürgerschreck auf (damit auch ja niemand sonst auf die Idee kommt, mit zu demonstrieren). Das beste was dann passieren kann: Die Polizei verkloppt die Friedlichen und läßt die Randalierer machen - so geschehen u. a. in Genua und Straßburg. Ist sicher reiner Zufall.
So und nicht anders kenne ich den "Schwarzen Block". Allerdings: "Vollpfosten" wie ich haben sich schon lange aus genau dem Grund von bestimmten Demos verabschiedet, allen voran Anti-Nazi-Demos, weil dort immer ein relativ großer Schwarzer Block dabei ist (uU die Mehrheit stellt) und dort sehr gerne randaliert wird. Insofern dürften da auf Dauer nicht mehr allzu viele "Keine Gewalt"-Rufe ertönen, weil einige schlicht nicht mehr hingehen.


-dann haben wir wohl sehr unterschiedliche erfahrungen gemacht.
ich hab bisher nur einmal erlebt, dass demonstranten blinde gewalt ausüben und dabei andere demonstranten mit in gefahr bringen. das war irgendsone rote/stalinistische bande in dortmund.
auf den demos auf denen ich war wurde sofort eingegriffen wenn etwas passiert. wenn beispielsweise bullen versuchen einzelne demonstranten heraus zu ziehen.
du musst bedenken, dass "der schwarze block" keine gruppe, sondern eine taktik ist. "antinazi-demos" oder wie auch immer sie sich nennen mögen sind sehr heterogen und auch der schwarze block bildet sich dort aus kleingruppen verschiedenster bewegungen.

Zitat von lala magico:

Die Polizei verkloppt die Friedlichen und läßt die Randalierer machen - so geschehen u. a. in Genua und Straßburg. Ist sicher reiner Zufall.


-schonmal was von carlo giuliani gehört? video


es gibt viele idioten. riotkiddies, die ne große klappe haben, aber im ernstfall als erste weglaufen. es gibt leute, die in einem rausch der gewalt verfallen sind, wie man es sonst nur von den scheiß bullen kennt.
zwischen all diesen idioten gibt es aber auch leute die bereit sind militant zu agieren, dabei aber nicht vergessen ihr eigenes verhalten zu reflektieren und sich ständig vor augen zu führen, dass gewalt immer scheiße ist.
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Lonewolf



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25.01.2013 12:03 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Da vllt. die Kernaussage meines Postings nicht angekommen ist, hier nochmal kurz und knapp:
Wer sich tatsächlich gegen Gewalt aussprechen und engagieren möchte, soll dies dort machen, wo tatsächlich eklatante Formen brutaler Unterdrückung herrschen. Wenn sich also z.B. Menschen, die auch auf Demos und anderen Aktionen absolute Gewaltfreiheit einfordern zugleich ernsthaft (!) gegen Gewalt und Unterdrückung (zum Beispiel: Gefängniswesen, Abschiebeknäste, Polizeiterror etc.) engagieren, ist das für mich auch glaubwürdig. Leider findet das meiner Erfahrung nach kaum statt.
Soll heißen: Gewaltfreiheit wird, wie auch im Ausgangspost von Kobin, zur reinen Haltung degradiert.

Es wird hier immer wieder Ghandi zitiert. Ghandi (jetzt mal unabhängig davon, inwieweit er dem Bild ensprach das man von ihm zeichnet), war ein politischer Aktivist, der mit der Bereitschaft selbst große Opfer zu bringen den Pazifismus als polit. Aktionsform propagiert hat. Wer sich auf ihn beruft, sollte also zumindest selbst auch politisch aktiv sein und in der Praxis austesten, wie erfolgreich seine Methoden sind.
Ich nenne hier mal als Beispiel Aktivisten, die sich an Zugschienen ketten um AKW oder Militär-Transporte aufzuhalten. Oder meinetwegen etwas harmloser: Solche, die mit Sitzblockaden rechte Aufmärsche aufhalten.
Das ist gewaltfreier Aktionismus, den ich (besonders im ersten Fall) absolut beachtenswert finde.

Zum Thema "schwarzer Block": Hier werden größtenteils mediale Klischees reproduziert. lala magico, ich respektiere deine persönlichen Erfahrungswerte, solltest du tatsächlich welche haben, aber dass sich deine Wahrnehmung nicht verallgemeinern lässt, sollte klar sein.
Ich persönlich stehe dem Konzept inzwischen aus taktischen Gründen auch eher kritisch gegenüber, allerdings ist das wirklich eine Sache, die von Situation zu Situation neu entschieden werden muss.
Wenn ich zB an Dresden 2011 denke, hat die "Vielfalt der Aktionsformen" hervorragend funktioniert.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Lonewolf am 25.01.2013 12:04.



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Lonewolf



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25.01.2013 12:09 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat von Yog-Sothoth:
Zitat von Lonewolf:
Zitat von Yog-Sothoth:

Wenn sich etwas schon "Anti-Nazi-Demo" nennt ist das sowieso nichts für mich; ich find's ja gut wenn gegen die menschenverachtende Ideologie demonstriert wird, aber wenn man gegen "Nazis" an sich demonstriert macht man es sich schon ziehmlich einfach, und erreicht vermutlich relativ wenig.


Versteh ich nicht so ganz, wie ist das gemeint?

Soll heißen, man sollte gegen faschistische Strukturen an sich demonstrieren, statt gegen Menschen die man in eine Schublade steckt und zum Feindbild erklärt.

Wie man gegen diese Strukturen vorgeht muss jeder für sich entscheiden.


Man kann schlecht eine Ideologie bekämpfen, ohne deren Träger unschädlich zu machen. Aber natürlich gehe ich insofern mit dir d'accord, als dass beim vorliegenden Beispiel das Bekämpfen einer überschaubaren Personengruppe ALLEINE nicht zum Ziel führt, wenn das Problem viel größere Zusammenhänge sind (weswegen die staatlichen Insitutionen auch beim Kampf gegen Faschismus versagen müssen).

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Lonewolf am 25.01.2013 12:19.



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Lonewolf



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25.01.2013 12:17 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Lonewolf am 25.01.2013 12:18.



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lala magico




25.01.2013 14:20 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@Yog
Jap, das sehe ich relativ ähnlich. Der Begriff Anti-Nazi oder va Anti-Atom ist natürlich sehr verkürzt und vereinfacht. Leider drängt sich mir oft der Eindruck auf, dass es hauptsächlich darum geht, Neonazis irgendwie "alle" zu machen, was sich auch in den entsprechenden " "autonomen" Demo-Sprüchen" manifestiert, die sich eher nach Mordaufrufen anhören: "Ein Baum, ein Strick, ein Nazigenick"
Oder, dieses Nicht-Fähig-Sein, zwischen der Person und ihrer Rolle (Polizist bspw.) zu unterscheiden, im Sinne eines: "einfach druff, kann nur die Richtigen treffen".

@reset
Der Teil hier ist aber von sozialismus.net. Es hätte mich auch sehr verwundert, wenn das auf der Wikipedia stehen würde. Du hattest die "Kontroversen" über Wikipedia verlinkt, was durchaus interessant ist. Bei dem Rest würde mich allerdings sehr wohl Quellen außerhalb von sozialismus.net interessieren, ansonsten scheint mir das eher iwie zusammen gelogen zu sein (oder hat das die böse bürgerliche Presse unterschlagen, und das weiß niemand außer sozialismus.net?). Mir scheint, dass das der Argumentation von manchen MLPDlern ähnelt, die Aurufe zur Gewaltfreiheit sofort als Schwäche interpretieren.

Zitat von reset:

wichtig ist, aber das gleichzeitig bereits eine neue gesellschaft aufgebaut wird, welche sich auch kritisch mit den eigenen revolutionen und taten auseinandersetzt. bei der anarchistischen bewegung ist das nach meiner erfahrung der fall.


Diese Selbstkritik kommt mW nach hauptsächlich im Dunstkreis einer kleinen anarchopazifistischen Zeitung vor. Ansonsten habe ich generell bei vielen aktivistisch orientierten Leuten den Eindruck, dass Selbstkritik kaum stattfindet. Das kann historisch sein (DDR, RAF usw.) oder auch aktuell (inwiefern finde ich die aggressive Komponente im schwarzen Block anziehend?). Auch über bestimmte Taktiken (ist Nazis blockieren gerade sinnvoll oder nicht?) darf praktisch nicht geredet werden, ein In-Frage-stellen bedeutet schon, dass man ja irgendwie mit Nazis sympathisiert oder gar selbst einer ist, wenn man auch nur eine Taktik infrage stellt. Mir kommt das zunehmend autoritär und ausschließend vor.

Zitat von reset:

-dann haben wir wohl sehr unterschiedliche erfahrungen gemacht.
ich hab bisher nur einmal erlebt, dass demonstranten blinde gewalt ausüben und dabei andere demonstranten mit in gefahr bringen. das war irgendsone rote/stalinistische bande in dortmund.
auf den demos auf denen ich war wurde sofort eingegriffen wenn etwas passiert. wenn beispielsweise bullen versuchen einzelne demonstranten heraus zu ziehen.


Ich glaube, dass das eher eine Frage der Wahrnehmung ist, habe ich auch schon im direkten Vergleich mit anderen Leuten erlebt, die eine entsprechende Demo durchgehend positiv fanden, die ich absolut negativ fand.
Das Schützen ist aber keine Spezialität von Antifas. Das habe ich auch schon von, ich sag mal "Normalos", erlebt, die einen Antifa schützen wollten. Praktischerweise stellte sich später heraus, dass die Polizei genau bei dieser Demo, wie es damals im Text hieß: Polizisten als "gewaltbereite Demonstranten" "verkleidet" hatte. Es liefen gerade mal 5 schwarz angezogene Leute mit. Sprich: Polizei reißt Polizei raus. Unter den schwarz angezogenen sind halt eher Spitzel drin, daher kommt wahrscheinlich auch dieses paranoide Verhalten.
Mir ist klar, dass das keine Gruppe oder Organisation mit festen Mitgliedschaften ist. Ob das eine Taktik oder Aktionsform sein soll....mag sein, dass da taktische Überlegungen dahinter stecken (Anonymität usw.). Diese taktischen Überlegungen lassen sich aber auch ohne den schwarzen Block umsetzen und mE auch wesentlicher konstruktiver.
Horst Stowasser kritisiert das ua wie folgt:

Zitat von linksnet.de:

Getragen wurde der Schwarze Block seinerzeit von einer Melange aus militanten Anarchos und Autonomen, und viele fanden diese Form, sich zu wehren, legitim. Auch ich. Und deshalb war ich gelegentlich auch genau dort zu finden. Bis mir die Beschränktheit des Ganzen aufging. Und zwar nicht erst, nachdem sich jener unsägliche Kampfheldenkult breit zu machen begann und in Frankfurt der erste Polizist erschossen wurde.
Das war zwar ein erschreckender Anlass, die militaristische Degenerierung des Ganzen zu erkennen und ein guter Grund, sich von solcher Art Gewalt abzuwenden. Aber die tieferen Gründe sind weitaus schlimmer:
Eine politische Bewegung, die sich auf das militärische Niveau ihrer Gegner begibt, kann nicht anarchistisch sein. Eine politische Kultur, deren Selbstzweck sich in militantem Protest erschöpft, muss gesellschaftlich steril bleiben.
Eine Szene, die sich in ihrer eigenen Beschränktheit abkapselt, verblödet irgendwann in der Liturgie ihrer militanten Rituale. All das wird auf Dauer einfach nur langweilig. Und genau dort dümpelte dann auch diese Szene um den Schwarzen Block - als überwiegend deutsches Phänomen - schließlich vor sich hin: als jederzeit kurzfristig mobilisierbares Reserveheer im linksautonomen Ghetto.


http://www.linksnet.de/de/artikel/20606

Die Geschichte mit Giuliani ist mir bekannt. Hat aber mit der Systematik, die sonst auftrat, nicht allzu viel zu tun. Das waren zwei Carabiniere, die ausrasteten oder whatever.
Kennst du die Doku "Die blutigen Tage von Genua"?

https://www.youtube.com/watch?v=52kOAulA0LY

Die Folterungen in der Diaz-Schule und andere Vorkommnisse haben friedliche Demonstranten betroffen. Teile des/Personen des schwarzen Blocks wurden von Rechtsextremen und/oder Spitzeln unterwandert, die keine Probleme hatten, bei Polizeisperren hindurch zu kommen, Polizeiketten einfach so zum Rückzug bewegen konnten und einiges mehr.
In Straßburg bestand insofern eine Ähnlichkeit als dass Sitzblockaden massiv angegriffen wurden, während die Großdemo, die sich aufgrund etlicher schwarz Vermummter auflöste und in Randalen endete (In Brand setzen eines leerstehenden Zollhauses, eines Hotels und einer Apotheke, Herausreißen der Latten/Stäbe, die bei Werbetafeln verwendet werden -> Plünderungen an einer Tankstelle etc. pp.), einfach so "weiter" ging (Konkret: Der Mob wütet, der Rest setzte sich hilflos an das Rheinufer, weil ein Wegkommen praktisch nicht möglich war). Da ging das mindestens 1 1/2 Stunden so, von Polizei keine Spur, die hatten sich irgendwann schwuppdiwupps zurückgezogen.

Zitat von reset:

zwischen all diesen idioten gibt es aber auch leute die bereit sind militant zu agieren, dabei aber nicht vergessen ihr eigenes verhalten zu reflektieren und sich ständig vor augen zu führen, dass gewalt immer scheiße ist.


Ehrlich gesagt, dieses "wir reflektieren die Gewalt, üben sie aber trotzdem aus" ist mir ein nur zu gut bekanntes Argument und hört sich für mich eher nach Legitimation respektive Selbstermächtigung an.
Wo fängt es denn an und hört es auf? Was erlaubt man sich und was nicht? Was ist denn mit dem Gebrauch von Schusswaffen? Was ist bei einer Demo Notwehr und was nicht?

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von lala magico am 25.01.2013 14:35.



Die Schule war die schlimmste Zeit meines Lebens.

Michael Ende
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reset



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25.01.2013 15:02 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

ganz ehrlich lala-magico ich hab echt keine ahnung auf was für komischen demos du warst oder welchen schwarzen blöcken du begegnet bist, aber ich hab einfach andere erfahrungen gemacht. das is keine frage der wahrnehmung.

nur weil wir manchmal als blackbloc auftreten lassen wir uns doch nicht auf ein militärisches niveau des gegerns herab.
polizisten tragen schusswaffen und sind komplett gepanzert. die haben wasserwerfer und räumfahrzeuge. das sind bezahlte schlägertrupps, die zu tausenden bereit sind loszuprügeln.
wir werfen vielleicht steine und tragen schwarze klamotten. wir geben eher geld dafür aus auf demos zu fahren oder sonst wie aktiv zu sein. wir können froh sein wenn wir mal mehr als ein paar hundert sind und ein paar gut koordinierte kleingruppen organisieren können.
horst stowasser in allen ehren aber der vergleich passt vorne und hinten nicht.

ich kenne sowohl den angriff auf die diaz-schule als auch das geschehen damals in strassbourg.
ich weiß auch, dass es immer wieder mal bullen in unseren reihen gibt.
ich bin nicht hier um die taktik des schwarzen blocks bei jeder gelegenheit zu verteidigen. es gibt erhebliche nachteile bei dieser taktik und sie ist nur in bestimmten situationen sinnvoll.

der vorfall an der startbahnwest ist ein absoluter einzelfall. du tust so als ob hunderte schwarzgekleidete menschen mit ak-47 auf die bullen zugerannt sind. das war ein typ der druchgedreht ist. wie viele aktivisten wurden schon von den bullen erschossen? das passiert immer wieder. überall.
damit will ich nicht sagen, dass wir uns bewaffnen sollten und bullen oder nazis oder sonst was abknallen sollen. das wäre dann wirklich ein herablassen auf das niveau des gegners.
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lala magico




25.01.2013 16:49 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@reset
Ich war auf einigen Demos, darunter auch größere, die dir bestimmt bekannt sind.

Zitat von reset:

nur weil wir manchmal als blackbloc auftreten lassen wir uns doch nicht auf ein militärisches niveau des gegerns herab.

Ja, präzisiert: "ihr" lasst euch auf ein paramilitärisches Niveau herab und spiegelt die Polizei mit eurem Verhalten. Denn: Die machen/dürfen das ja auch.
Ich erlaube mir mal, die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten:

- ihr uniformiert euch, genau wie die Polizei, das führt zu Deindividuation und gewalttätigerem Verhalten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deindividuation

- ihr haltet Gewalt, va ggü der Polizei als Vergeltung für strukturelle Gewalt (was kann eig. die Polizei in persona für strukturelle Gewalt?) und Polizeigewalt für legitim
- ihr seid bereit, Gewalt hier und jetzt anzuwenden
- fehlende Verhältnismäßigkeit und Freund-Feind-Bild: Weil das die Staatsdiener sind, darf auch alles mögliche gegen die eingesetzt werden
- Gewalt wird belohnt/bejubelt
- fehlende Ziel-Mittel-Relation: Auf einer Friedensdemo Gewalt anzuwenden ist einfach scheiße!
- Mitdemonstranten (manchmal auch Passanten) werden sowohl durch "euch" als auch durch die Polizei gefährdet
- Mitdemonstranten werden zw euch und der Polizei eingeklemmt
- ihr legitimiert polizeiliches Handeln, indem ihr selbst aggressiv seid
- ist dir noch nie aufgefallen, dass Wochen vor bestimmten Demos endlos übertrieben berichtet wird, dass 2000 Autonome erwartet werden? Dass die Polizei sich da "rüstet"? Mann, die brauchen euch doch!
Allein schon, um die Anzahl der Polizisten und die Kosten des Einsatzes zu rechtfertigen, um das Prügeln zu rechtfertigen, brauchen die genau sowas wie den schwarzen Block. Und genau deswegen eignet sich der schwarze Block so wunderbar als Nährboden für agents provocateurs. Die wissen ganz genau, dass sie dort genügend Schlaue finden werden, die sich an ihren Gewalttaten beteiligen werden. Und dann kann wieder die Polizei kommen und "eingreifen"...
Auf friedliche Demonstranten einzuschlagen sieht umgekehrt immer scheiße aus.

Wieso passt denn der Vergleich von Stowasser nicht?
In welchen Situationen ist sie sinnvoll? Ich nehme an, du stehst mit dieser Meinung alleine, denn offenbar wird diese "Taktik" bei jeder Demo als so "sinnvoll" empfunden, dass man sich dem Rest der Demo aufzwingen muss.

Zur Startbahn West:
Mag sein, dass das ein Einzelfall war. Das Umfeld, das daran nicht unschuldig ist, war allerdings das "autonome" Umfeld. Auch da hat man hat vorher Gewalt akzeptiert, toleriert, gelobt. Insofern sollte man sich da nicht allzu sehr wundern, wenn jemand Gewalt qualitativ mal noch etwas anders durchziehen will. Vom Verletzen-wollen eines Menschen oder Tötung-billigend-in-Kauf-nehmen-wollen ist es nicht weit zu töten-wollen.
Die Reaktionen darauf waren auch bezeichnend. Nein, man hilft natürlich nicht dabei, herauszufinden wer es war. Man verfällt mal wieder in paranoiden Verfolgungswahn und wähnt überall die Schergen des Systems und tut nach Kräften alles, damit der Fall nicht aufgeklärt wird. Nein, man hat offenbar sogar noch Lust und Kraft dazu, Konzepte wie "Anna und Arthur haltens Maul" zu entwickeln (die an sich schon sinnvoll sind, aber die Entwicklung davon in diesem Fall ist unglaublich dreist).

Das ist doch nur ein gegenseitiges Aufrechnen: Die haben das getan, also darf ich das tun.
Die Fälle von Toten bei Demos in der BRD generell lassen sich übrigens an einer Hand abzählen. Für jeden toten Demonstranten also bitte einen toten Polizisten, oder was? Was wäre denn, wenn "ihr" (illegal) die Mittel/Möglichkeiten wie die Polizei hättet? Dann würdet ihr sie selbstverständlich nutzen, stimmts?

Ah, und was war mit Straßburg? Das war ganz normal oder wie, völlig angemessen und so? "Coole Aktion", nehme ich an. Ich bin übrigens nicht die einzige Person, die sich darüber ärgert:
"eine Strategie autonomer Gruppen, die auf Anonymität und auch auf militante Auseinandersetzungen setzt. Dabei werden andere AktivistInnen ungefragt und ungewollt als Schutz und Unterstützung bietende Masse genutzt"
http://www.schattenblick.de/infopool/med...n/gras1010.html
http://www.schattenblick.de/infopool/med...n/gras1009.html


@Lonewolf

Du sprichst Personen mit Verweis auf "Das sind die realen Unterdrückungsverhältnisse..." Kritik an der Art, wie Demos durchgeführt werden, ab. Und das ist genau das, was ich mit dem fehlenden Annehmen von Kritik meine: Sobald irgendjemand dies und jenes kritisiert, heißt es sofort: DA liegt das wirkliche Problem, geh das an und lass mich mit deiner scheiß Kritik in Ruhe. (Es fehlt nur noch: "Wir sind doch sowieso die Guten..."). Du kennst mich nicht, du weißt nicht, in welchen Bereichen ich aktiv bin und ich werde mich da auch nicht rechtfertigen, nur um diese Kritik üben zu dürfen.
Ja, ganz richtig übrigens, von den "Autonomen" habe ich bei politischer Arbeit selten welche zugange gesehen. Eher bei ihren Demo-"events", dort dann am besten mit ner Flasche Bier oder Cola in der Hand, Nike-Schuhen und anschließendem McDonalds-Besuch (alles schon selbst gesehen...).

Ich für meinen Teil trenne das sowieso und sehe die Verbindungslinie, die du da herstellen willst, nicht wirklich. Demos sind - außer für den Veranstalter vll - meiner Meinung nach keine politische Arbeit. Politische Arbeit ist was anderes, so wie bspw. die Mitarbeit in einem Arbeitskreis für/gegen was auch immer. Du versuchst das eine mit dem anderen zusammen zu bringen und das hauptsächlich auf "die Gewaltfreien" zu beziehen, die das angeblich nur als Haltung ansehen, passiv sind und lieber zuschauen, wie andere verprügelt, abgeschoben, getötet werden usw.

Zitat von lonewolf:

Es wird hier immer wieder Ghandi zitiert. Ghandi (jetzt mal unabhängig davon, inwieweit er dem Bild ensprach das man von ihm zeichnet), war ein politischer Aktivist, der mit der Bereitschaft selbst große Opfer zu bringen den Pazifismus als polit. Aktionsform propagiert hat. Wer sich auf ihn beruft, sollte also zumindest selbst auch politisch aktiv sein und in der Praxis austesten, wie erfolgreich seine Methoden sind.


1) habe ich Gandhi nicht zitiert, sondern nur erwähnt. Ich hätte auch x-beliebige andere Personen oder Fälle von Gewaltfreiheit erwähnen können, wo es sich um viel krassere Fälle handelte als bei "uns".
In Deutschland finde ich dieses; "Wir sind aber Opfer und handeln in Notwehr" für dezent übertrieben (auch wenn es ohne Frage problematische Vorgänge gibt) und nehme mir raus, das zu kritisieren. Für dezent übertrieben halte ich es auch, wenn Antifas sich in einer Kontinuität mit den echten Widerständlern und Opfern im Nationalsozialismus sehen, denn genau das passiert durch anmaßende Vergleiche mit dem Spanischen Bürgerkrieg ("No pasaran") und einheitlichen/ähnlichen Begriffen/Symbolen wie die Antifa-Flagge oder "Antifaschismus" usw.

2) Finde ich es wichtig, über die Gewalt auf Demos zu diskutieren, weil das gerne abgeblockt wird, mit allen möglichen Begründungen. Ja, ich weiß, dass es Abschiebeknäste gibt, dass Neonazis Leute verfolgen und (tot)prügeln. Das ist ohne Frage verbrecherisch. Die Frage ist nur: Wieso soll eine Diskussion über Gewalt auf Demos - unter Verweis auf alle möglichen Ungerechtigkeiten hier und anderswo - nicht stattfinden? Es gibt immer irgendwas, was du schlimmer finden kannst.

Zitat von lonewolf:

Zum Thema "schwarzer Block": Hier werden größtenteils mediale Klischees reproduziert. lala magico, ich respektiere deine persönlichen Erfahrungswerte, solltest du tatsächlich welche haben, aber dass sich deine Wahrnehmung nicht verallgemeinern lässt, sollte klar sein.


Bis zu einem gewissen Grad läßt sich das schon verallgemeinern. Im sB sind eher gewaltbereite Leute, als anderswo. Ob es zur Gewalt kommt, hängt va von der Gruppenstärke im Vgl. zum Rest der Demo ab.
Ich war inzwischen auf einigen Demos und kenne den schwarzen Block aus verschiedenen Perspektiven. Der schwarze Block als solcher ist ein einziges mediales Klischee und existiert vor allem für die Medien. Dazu passt perfekt, dass sich jeder schwarze Block grundsätzlich an die Spitze der Demo, noch vor das Frontbanner, drängeln muss. Denn da sind ja die Kameras.
Ich zitiere gerne nochmal Hort Stowasser:
Zitat von linksnet:

Was ist der Schwarze Block? Eine Organisation? Ein Fun-Event für wütende Protest-Kids, die den ultimativen Kick suchen? Eine linke Wehrsportgruppe? Nein - vor allem ist er ein Mythos, der wie eine Wanderstafette von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Ein Selbstläufer, der viel zu medienwirksam ist, als dass er in einer Mediengesellschaft jemals sterben dürfte.

http://www.linksnet.de/de/artikel/20606

Ich will gar nicht abstreiten, dass es auch (pseudo-)"friedliche" schwarze Blöcke gibt. Das ist aber v.a. dann der Fall, wenn sie auf Demos marginalisiert sind (dann stellt man sich aber trotzdem vorne vors Frontbanner um im Fernsehen zu landen) oder es eine so große "bunte" Demo ist, sodass sie sich in ihrer Formation hauptsächlich eigenständig mit der Polizei rumärgern können.
Ansonsten ist vollkommen klar: Wenn bei einem Demoaufruf schon die Hälfte der Unterstützer Antifa xyz ist, dann wird die Demo eher Schlagseite in Richtung Konfrontation mit der Polizei und Gewalt bekommen, das Thema spielt keine Rolle mehr (ganz großes Kino: Gegen Bombenanschläge von Neonazis demonstrieren, aber die Knalltraumata der Opfer mit Böllern reproduzieren - echt klasse!). Überall, wo sie knapp die Hälfte oder mehr als die Hälfte stellen, gibt es auf jeden Fall Stress. Und den gebe ich mir nicht, auch nicht in Dresden, deswegen kann ich zu Dresden nichts sagen.

Und nö, generell gibt es für mich keine „Vielfalt der Aktionsformen“, denn Gewalt ist keine Aktionsform (genau das ist aber damit gemeint). Der Begriff "behauptet", dass es eine friedliche Koexistenz zw. einem militanten sB und friedlichen Demonstranten geben könnte. Und er stellt als Forderung an gewaltfreie Mitdemonstranten, dass sie die Gewalt zu akzeptieren haben und ansonsten ja „einfach weggehen könnten“, wenn sie das stört. Das ist hierarchisch und autoritär.

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Michael Ende
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reset



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25.01.2013 17:47 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

schade, lala-magico.
du scheinst meine beiträge nicht richtig zu lesen, sondern verfällst lieber in die immer gleichen bilder, die über den schwarzen block oder militanz generell produziert werden.
leider kann ich so nicht auf deine beiträge eingehen, weil ich mich sonst ständig nur wiederholen würde.

hätte ne interessante diskussion werden können.
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Lonewolf



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25.01.2013 17:56 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Lies dir einfach nochmal genau durch, was reset und ich geschrieben haben, denn wir gleiten hier vom Thema ab. Dass wir alle sinnlose Gewalt ablehnen, darfst du als Konsens voraussetzen. Allerdings bist du hier derjenige, der in einen Dogmatismus abgleitet und seine persönliche Interpretation einer Aktionsform absolut setzt. Da stellt sich mir doch die Frage, wer hier hierarchisch und autoritär argumentiert., bzw. von seinem Standpunkt des angeblichen Gewaltverzichts irgendeine moralische Überlegenheit ableiten will.

Du führst selektive Beispiele auf und meinst, hier absolute Urteile über Sinn und Unsinn bestimmter Aktionsformen fällen zu können (ohne zugleich einen Einblick in die Organisationsstrukturen dahinter zu haben). Gleichzeitig vermittelst du eher den Eindruck, dass du dich ganz bewusst vor einer tieferen Auseinandersetzung mit den Strukturen, die bspw. Demos organisieren, drückst. Es gibt in vielen Städten offene Anlaufstellen, an denen auch kritische Vor- und Nachbereitung stattfindet. Die Kritik an Aktionsformen findet ständig statt - auf Treffen, im Netz etc.
Wenn dir hier der Einblick fehlt ist das bedauernswert, aber kein Grund dem medialen Klischee das Wort zu reden.

Aber ich will über möglicherweise unauflösbare Widersprüche gar nicht hinwegtäuschen: Im Gegensatz zu dir halte ich Gewalt selbstverständlich für eine legitime Aktionsform. Wann und in welchem Maße sie angewendet wird, muss natürlich von Fall zu Fall entschieden werden - welche Antwort willst du denn sonst hören?
Gewalt führt keineswegs ständig zu Gegengewalt, sondern kann natürlich bestimmte Probleme mittelfristig beenden. Auch der historische Faschismus wurde nicht mit Friedensgebeten beendet, und auch wenn du die Kontinuität des Faschismus nicht siehst bzw nicht sehen willst, ist sie dennoch offensichtlich. Der NSU und die staatlichen Verstrickungen sind hier nur die Spitze des Eisberges.
Insofern sind Antifas meiner bescheidenen Meinung nach im Angesicht der Geschichte und ihrer Kontinuität tatsächlich zu recht übersensibel, wenn es um das Fortleben und Wiederaufleben rechter Politik geht. Das optimistische Vertrauen in die "Stabilität der Demokratie" teile ich eben nicht, pardon.
Über das WIE können und müssen wir natürlich streiten. Aber das Kind mit dem Bade ausschütten werde ich hier sicherlich nicht (und nichts anderes bedeutet die dogmatische Ablehnung von Gewalt).

The Loathsome mask has fallen the man remains
Sceptreless, free, uncircumscribed, but man
Equal, unclassed, tribless and nationless,
Exempt from awe, worship, degree, the king,
Over himself, just, gentle, wise.

Percy Bysshe Shelley


Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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lala magico




25.01.2013 22:49 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@reset und Lonewolf

Ich versuche mal, mich etwas anders auszudrücken, vll auch meine Motivation deutlicher zu machen:

Mein Bedürfnis nach Sicherheit wurde mehrfach durch Personen aus dem schwarzen Block bzw. durch diesen selbst verletzt ("aggressive Grundstimmung"/Gewalt). Und da meine Prinzipien offensichtlich mit deren Prinzipien kollidieren, gehe ich auf manche Demos einfach nicht mehr. Bei manchen Demos läßt sich das aber nicht vermeiden bzw. ist mir vorher nicht bekannt und bei denen haben andere und ich das Nachsehen. Wenn eine dieser Demos "außer Kontrolle" gerät, erscheint mir das ganze Unterfangen völlig sinnlos. Weil eine Thematik - schon gar nicht Frieden - sich mit Gewalt in Einklang bringen lassen. Mal abgesehen davon, dass die Konsequenzen unabsehbar sind.

Mich würde jetzt noch interessieren, was genau ich bei den Beiträgen überlesen habe.

Was den Faschismus angeht, sehe ich da schon eine Kontinuität. Aber ich sehe keine Kontinuität bei dessen Gegnern.

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Michael Ende
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reset



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25.01.2013 23:58 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

ich hab mehrfach gesagt, dass ich nicht jede form der gewalt berechtigt finde. du tust aber immernoch so als ob ich wie manch andere bei jeder demo total vermummt bullen angreife oder parolen rufe wo nazimord gefordert wird.
so hab ich keine lust auf eine diskussion
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lala magico




27.01.2013 00:36 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Das tut mir Leid, wenn du dich (oder auch Lonewolf) quasi über einen Kamm mit Gewalttätern geschert siehst. Ich weiß, dass Gewalt in der Regel vom einer kleinen Gruppe ausgeht bzw. Einzelpersonen und sich nicht alle daran beteiligen. (In der Regel wird es aber toleriert...das ist vll auch ein Punkt, auf den ich hinaus wollte). Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du dich da entsprechend beteiligst.
Ich habe mich bisher nur immer gefragt, was wohl die Motivation dahinter ist, dort mitzulaufen (da, wie gesagt, mir das schwerfällt, das zu verstehen). Das, was ich gehört habe, reichte von "ich fühl mich da sicher" zu "anonym sein".

Wie würde denn eine Diskussion deiner Meinung nach idealerweise aussehen?
Die Frage wäre vll auch, worüber überhaupt diskutieren werden soll. Über den Gewaltbegriff? Über verschiedene Aktionsformen und deren Legitimität? Über Gewalt als möglicherweise zielführendes Mittel in einer gewalttätigen Welt?

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reset



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27.01.2013 01:41 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat von lala magico:
Das tut mir Leid, wenn du dich (oder auch Lonewolf) quasi über einen Kamm mit Gewalttätern geschert siehst. Ich weiß, dass Gewalt in der Regel vom einer kleinen Gruppe ausgeht bzw. Einzelpersonen und sich nicht alle daran beteiligen. (In der Regel wird es aber toleriert...das ist vll auch ein Punkt, auf den ich hinaus wollte). Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du dich da entsprechend beteiligst.
Ich habe mich bisher nur immer gefragt, was wohl die Motivation dahinter ist, dort mitzulaufen (da, wie gesagt, mir das schwerfällt, das zu verstehen). Das, was ich gehört habe, reichte von "ich fühl mich da sicher" zu "anonym sein".

Wie würde denn eine Diskussion deiner Meinung nach idealerweise aussehen?
Die Frage wäre vll auch, worüber überhaupt diskutieren werden soll. Über den Gewaltbegriff? Über verschiedene Aktionsformen und deren Legitimität? Über Gewalt als möglicherweise zielführendes Mittel in einer gewalttätigen Welt?


in einer diskussion sollte man leuten die man nicht kennt nicht einfach dinge an den kopf werfen von dem sie sich bereits vorher distanziert haben. weiß nich ob das absicht war. hast dich ja entschudligt.

ich kann dir mal erzählen warum ich dort mitgehe:
iich fühle mich im schwarzen block viel sicherer als unter (ich sach masmile "zivilen" demonstranten. im schwarzen block können mir anti-antifa-fotografen oder die kamera-menschen der bullen (hunderstchaft als auch staatsschutz) weniger an.
-auch wenn gerade in deutschland die bullen eigentlich meist keine angst oder gar respekt vorm schwarzen block haben, so überlegen sie es sich doch immer genau ob sie den schwarzen block wirklich angreifen wollen. es besteht dort einfach das risiko, dass sich die leute nich einfach niederknüppeln lassen. auch in deutschland gibt es immer wieder mal situationen wo die bullen nicht mit ihrem gewaltmonopol durchkommen. damit komme ich zu meinem nächsten punkt:

-der schwarze block gibt mir kraft. hört sich für pazifisten vielleicht erstmal total bescheuert an, aber lass es mich dir erklären.
jeden tag habe ich ein ohnmachtsgefühl, dass ich nichts ausrichten kann. dass sich sowieso nichts ändern wird. dass ich eine gelebte utopie niemals erleben werde. dass das elend und die unterdrückung immer weiter gehen werden. ich hasse dieses gefühl und ich glaube du kennst es auch.
es gibt nicht viele augenblicke wo ich dieses gefühl überwinden kann.
manchmal wenn ich eine gut besuchte bildungs/informations-veranstaltung erlebt oder sogar mitorganisiert habe. manchmal wenn ich scheiß nazi-parolen übermale. manchmal wenn ich mit meinen "genossen" (ich hasse das wort eigentlich) nach einer demo/aktion/veranstaltung müde zur veganen vokü gehe und mir wieder kraft anfresse.

und manchmal überwindet man dieses ohnmachtsgefühl als teil eines schwarz-gekleideten anonymen blocks der mit steinen und schwarzen fahnen die bezahlten hooligans der herrschenden oder einfach nur nazis in die flucht schlägt. diese momente sind unfassbar. es ist nicht der rausch der gewalt oder sowas. oft geht einfach nur glas zu bruch oder ein paar bullenwagen haben dellen. es ist die erfahrung, dass wir auch mal siegen können. es ist das gefühl der revolte. die pure rebellion. und diese spürst du in deinem herzen. ein "genosse" hat mir mal von seinen erfahrungen erzählt. diese liegen 20jahre oder so zurück. ich war nicht dabei, aber ich weiß ganz genau wie er sich gefühlt hat. und ich weiß auch wie viele menschen in ägypten sich heute abend wohl wieder gefühlt haben. ein rasendes herz. dein ganzer körper zittert und du denkst nur eins: ENDLICH! das ist der moment. in diesem moment ist es dir vollkommen egal ob du danach festgenommen wirst. du willst einfach die revolte fühlen. du fühlst dich befreit.

keine ahnung ob du das verstehen kannst. ich denke mal du hast sowas noch nie miterlebt. also als teil des mobs und nicht als teil der zivilen, friedlichen demonstranten. vielleicht muss man es erst erleben um es irgendwie verstehen zu können.

welche form der gewalt ich wann für legitim halte ist eine völlig andere frage, die ich dir bestimmt auch noch beantworten werde, aber ich will meinen post auch nicht zu lange machen...

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von reset am 27.01.2013 01:59.

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Lonewolf



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27.01.2013 18:03 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich beteilige mich an solchen Blöcken, wenn es taktisch Sinn macht. In Dresden war die Vorgehensweise effektiv und hat mit zum Ziel geführt (Durchbrechen der Polizeisperren und Beschäftigung der Cops). Anderswo war sie ein Reinfall.
Sicherer fühl ich mich da nicht unbedingt. Im Gegenteil, am sichersten ist es oft, sich völlig unauffällig zu bewegen. Kommt eben darauf an wo man sich aufhält und was man vorhat. Heutzutage bin ich kein Freund mehr von Katz-und-Maus Spielen, man wird älter Augenzwinkern . 10-20 gute Freunde, auf die man sich verlassen kann, zieh ich jedem anonymen Block vor. Ausgenommen vielleicht richtige Massengeschichten mit zehntausenden von Leuten.

Zwei schöne Videos, unterschiedliche Geschichten:
http://www.youtube.com/watch?v=cTSao3QujwU
http://www.youtube.com/watch?v=2RSsTMIyXAg

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Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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