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Zum Ende der Seite springen Avalon (2001) - Chaos Thoughts  
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Kobin



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Fragezeichen Avalon (2001) - Chaos Thoughts 08.04.2012 18:33 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Über Odysee im Weltraum wurde immer gesagt, dass hier der größte Filmschnitt der Kinogeschichte praktiziert wurde. Nach meiner Einschätzung gibt es einen zweiten FIlm, der einen ebenso grandiosen und atemberaubenden Schnitt vollführt hat - "Avalon"

Hier findet sich der Zuschauer in einen zunächst in Sepia gehalten Film wieder, wo ein Computerspiel nach dem Prinzip der Immersion, der virtuellen Realität entwickelt wurde. "Avalon" Dort gehen die Spieler in einem Matrix-Anmutenden Gerät in eine virtuelle Spielumgebung und müssen stets um das eigene Überleben kämpfen, während sie zudem nicht näher benannte Missionen erfüllen, die ihnen der Gamemaster, einem Pastorähnlichen Figur stellt. Schaffen sie es, bekommen sie dafür Geld, XP (Experience Points) und werden mit der Zeit heraufgestuft, bzw. erhalten Zugang zu neuen Fertigkeiten und Leveln. A, B, C, D, wobei A zunächst als die höchste Ebene gilt. Allerdings gibt es eine weiteren, streng geheime Ebene "Special A", die von den Neun Schwestern bewacht wird. Ash, die Protagonistin und psychotisch anmutende Figur erfährt mit der Zeit von dieser Ebene und versucht dorthin zu gelangen.

Die düstere Sepia-Kameraeinstellung verwirrt den Zuschauer zunächst und erinnert an Szenen aus "Blade Runner" und "1984". Bald stellt sich jedoch die Frage; "Was ist real und was nicht? Was ist noch Spiel und was ist Leben." Die anfängliche Umgebung erinnert stark an den zweiten Weltkrieg in den Ostblockländern. Die Lebensbedingungen sind auf ein Minimum beschränkt, Alkohol, Zigaretten, frisches Gemüse und Fleisch als kaum erschwingliche Luxusgüter gekennzeichnet.

Dann als schließlich Ash "Special A" erreicht, sieht sie auf dem Bildschirm. "Welcome to Class Real". Aus der Maschine aussteigend, findet sie im Raum eine Waffe und ein schwarzes Kleid, damit beauftragt, eine verschollene Person ausfindig zu machen und zu elimieren. Als sie die Tür nach draußen öffnet, findet sie sich in der Welt wieder, wie wir sie kennen.

Der Film wirft als solches nicht nur Fragen auf, sondern dürfte den wenigsten bekannt sein. Ganz in der Tradition von Matrix wird die Realität auf den Kopf gestellt, so dass man nicht mehr weiß, was real ist und was nicht. Hier deutet der Film weit in die Zukunft hinaus und stellt ohnehin die immer weiter fortschreitende Technik in Frage. Was passiert, wenn 3D-Effekte, Holographie und KI-Technologie soweit fortschreiten, dass man nicht mehr weiß, was real ist und was nicht? Online-Welten wie World of Warcraft und Co. geraten zunehmend aufgrund von Computer-Spielsucht in Kritik. Amokläufe verschärfen diese Symptomatik nur.


Thomas Dürr meinte einmal dazu:

Zitat:
Wie sehen Sie die Diskussionen um Gewalt in Computerspielen?

Nicht ganz zu Unrecht wird darüber diskutiert, finde ich. Zumindest sollte man sich Gedanken über eine ganz bestimmte Art von Spielen machen. Der Ego-Shooter wurde vom Militär entwickelt, glaube ich. Weil sie festgestellt haben, dass ihre Soldaten im Ernstfall nicht so gerne abdrücken. Diese Art von Spiel baut sicherlich die Hemmschwelle ab.

Ein anderes Beispiel für Spiele, die ich nicht mag, sind Games, die mit einer Lichtpistole gespielt werden. Hier richtest du eine Plastik-Wumme auf ein Computerwesen und drückst ab. Dein Körper tut das - aktiv. Und es gibt keine andere Möglichkeit, den Konflikt zu lösen. Das sieht das Programm nicht vor. Eine Aktion, die man im normalen Leben niemals tun würde. Man wird durch solche Spiele meiner Meinung nach näher an die Gewalt herangeführt. Und ich glaube schon, dass das, womit sich dein Kopf beschäftigt, auch Teil deines Lebens wird. Wenn man sechs Stunden am Tag Leute umnietet, dann hat das sicherlich auch einen Effekt auf das Verhalten im Alltag.


Auch in einer Folge von Dr. House wird diese Problematik aufgegriffen und zeigt, was bereits heute möglich ist. Fakt ist aber, dass die Realität nicht erst seit kurzem in Frage gestellt wird. Schon Platon deutete mit seinem berühmten Höhlengleichnis in diese Richtung. Die Frage ist eine persönliche und überaus zu kritisierende Einstellung. Kann man Realität als Konstrukt. wahrnehmen? Als ein bestimmtes Art von System mit einer Logik oder eben als reines Chaos wie wir es kennen?

--

Was mir selbst dabei zu denken gegeben hat, war das Leben von Ash, so wie es dargestellt wurde, was mir vollkommen natürlich und nicht entfremdet vorkam, wie es vielleicht auf viele andere hätte wirken sollen. Ich kann das eigene Gefühl kaum ansatzweise beschreiben aber wenn ich merke, wie viele Menschenleben sinnlos an einem Tag ausgelöscht werden, wie so viele Geschehnisse von einem zum anderen führen, dann beginne ich mich auch zu fragen: "Was ist real und was nicht?" Hat man einmal diese Grenze überschritten, lässt einem das, so denke ich, niemals mehr los. Man fühlt sich fortan als Beobachter, als nicht zugehörig, als Spieler in einem System, wobei man den Tod als "Game Over" ansehen könnte. Ein Freifahrtsschein, so wie in "Fight Club" wirklich alles zu tun, was man möchte, ist das deswegen noch lange nicht. Im Gegenteil, je größer dieses Bewusstsein ist, umso wichtiger wird eine moralische bzw. ethische Basis.

Terraner hatte nicht unrecht, indem er meinte, dass er in die Matrix zurückmöchte. Es ist sehr leicht, hierbei seinen Verstand zu verlieren und den Spiegel im Spiegel hinter sich zu lassen, ist dabei die wahrscheinlich größte Herausforderung. Es gibt Dinge, Mechanismen im menschlichen Gehirn, bestimmte Wahrnehmungsebenen, die man lieber nicht erkunden, noch in Frage stellen sollte. Doch was wäre, wenn genau das der Schlüssel ist. Schlüssel zu was, dürften einige mit Recht fragen... Vielleicht der Schlüssel dazu, was Heinrich Faust immer erreichen wollte, der Universalerkenntnis.

Wissen ist vielleicht nicht Wissen und Leben gar nicht wirklich Leben. Vielleicht ist es uns nie bestimmt, wahres Wissen in Erfahrung bringen, alle Technologie, alle Erkenntnisse auf der Welt zu einem Puzzle zusammenzufügen. Ich glaube, damit habe ich zum ersten und wahrscheinlich auch einzigem Mal wirklich beschreiben können, was mich bewegt und antreibt. Eine Art von Suche, die niemals enden wird, die mich womöglich zerstören wird, wenn ich nicht achtgebe, aber eine, von der ich glaube, dass sie meine Bestimmung sein könnte. Etwas einzigartiges, dass jedoch einem vor die fast unlösbare Aufgabe stelt, sich zu spalten und ständig in Frage zu stellen. Auch behaupte ich nichts, gebe nicht vor, etwas zu wissen, sondern suche nur und das ist das einzig Charakteristische dran.
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Kobin



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Rückblicke auf Faust 09.04.2012 17:17 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Goethes wahre Absicht oder Leitmotiv war vielleicht nicht die viel beschworene Universalerkenntnis, nach der Faust vornehmlich trachtete. Klammert man das aus und betrachtet das Leben von Goethe wie auch Faust, kommt eine viel bedeutsamere Frage ans Licht: "Was macht ein Mensch, was ist sein Ziel, seine Bestimmung, sein Antrieb und Werden, wenn er schon alles hat, was er sich jemals erträumte?" Wenn er jede mögliche Handlung, jede mögliche Lebensweise, jeden Wunsch sich erfüllen konnte? Was bleibt übrig? Was bleibt im Raum stehen, was verweilt?

Ich glaube schon längst nicht an eine Rettung der Welt aber viel interessanter als die Universalerkenntnis, die zwar daraus bestehen könnte aber doch nicht trifft, ist die Vorstellung jedem Menschen seine eigene Sphäre zur Verfügung zu stellen, indem er alles machen kann. Würde der Mensch davon geheilt? Würde er zu einem zweiten Bastian Balthasar Bux werden? Was wäre dann sein Leben?
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Yog-Sothoth




RE: Avalon (2001) - Chaos Thoughts 09.04.2012 19:27 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat von Kobin:
Über Odysee im Weltraum wurde immer gesagt, dass hier der größte Filmschnitt der Kinogeschichte praktiziert wurde. Nach meiner Einschätzung gibt es einen zweiten FIlm, der einen ebenso grandiosen und atemberaubenden Schnitt vollführt hat - "Avalon"

Ich dachte zuerst ich hätte den von dir beschriebenen Film auch schon gesehen, habe das aber wohl mit eXistenZ verwechselt, der auch in eine sehr ähnliche Richtung geht, und im Prinzip das gleiche Thema hat (wenn ich mich recht erinnere). Lohnt sich für dich sicher auch, da mal reinzuschaun.

Noch ein empfehlenswerter Klassiker mit einer leicht ähnlichen, aber doch anderen Thematik, der mir dazu einfällt: WarGames.
(berühmtes Zitat: "the only winning move is not to play")

Ich merke auch momentan, dass ich mal wieder "ein bisschen mehr Realität", und "ein bisschen weniger Virtualität" gebrauchen könnte - es gibt gerade einfach zu viel, was ich hobbymäßig am Bildschirm mache, oder worüber ich nachdenke, und dann noch das Informatik-Studium ^^.
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