|
Cellardoor stellt sich vor
22.05.2010 12:31 |
 |
Hallo zusammen!
Ich bin gestern auf dieses Forum gestoßen und lese mit viel Interesse die Beiträge. Sie sind tiefgründig und setzen sich kritisch mit diversen Themen auseinander. Es gibt keine Beleidigungen für die Position des anderen. Stattdessen kann man hier frei und fair diskutieren. Das kenne ich aus anderen Foren nicht.
Zu meiner Person: Ich bin 22, lebe in Hamburg und studiere Wirtschaftspsychologie, weil ich verstehen will. Ich bin stark naturwissenschaftlich geprägt, hatte in der Schule naturwissenschaftliche Leistungskurse und eine Ausbildung in dem Bereich hinter mir und philosophiere seit Kindesalter über diverse Dinge. So bin ich zur Pantheistin geworden.
Nun wisst ihr vielleicht grob, wer hier mit liest und sich auch gerne mal an Diskussionen beteiligt
Liebe Grüße
Cellardoor
|
|
|
|
|  | |  |
|
Danke für die nette Begrüßung
dian, sei unbesorgt: Ich erwarte nicht, dass hier alles Friede-Freude-Eierkuchen ist
Du hast auch Recht, ich habe noch nicht alle Beiträge gelesen aber ich bin fleißig am stöbern. Werde auch sicher einige Zeit brauchen, bis ich von der Anzahl der Beiträge mit euch mit halten kann
Aber ich sehe das hier nicht als Wetteifer an oder sowas. Persönliche Beleidigungen gehen mir am Popo vorbei, denn wer mich nicht persönlich kennt, kann sich sowas nicht erlauben. Über Kritik freue ich mich dagegen, je nach dem fasse sie konstruktiv auf oder vertrete meinen Standpunkt. Ein gewisse Grad Distanz gehört eben dazu um einen freien, konstruktiven Meinungsaustausch voran zutreiben. Dass hier so viele verschiedene Individuen vertreten sind, ist ja gerade das Interessante
Ja es stimmt: Tatsächlich habe ich den Nick aus Donnie Darko
Habe diesen Nick schon länger, auch wenn er etwas anders geschrieben in, als im Film. Donnie Darko gehört mit zu meinen Lieblingsfilmen und ich finde immer wieder Dinge zum grübeln, wenn ich ihn gucke. Gerade gestern, bevor ich auf dieses Forum gestoßen bin, habe ich ihn wieder gesehen. Lusitg, dass einige hier diesen Nick gleich zum Film zuordnen konnten
Ich selbst habe auch, wie Donnie, Erfahrungen mit paranoider Schizophrenie sammeln müssen, wobei ich nie einen 1,80 m großen Hoppelhasen gesehen habe
Wenn Interesse besteht, kann ich ein bischen über die Krankheit und meine Erfahrungen mit ihr berichten.
Zitat: |
Original von Zelder
Gleich eine Frage, was ist denn Wirtschaftspsychologie? Erzähl doch mal ein bisschen, was ich da so macht. |
Gerne doch
Psychologie ist die Lehre vom Verhalten und Erleben des Menschen. Sie ist empirisch und naturwissentschaftlich, hinterher ist man auch Bachelor of science und nicht of arts. Es gibt drei Anwendungsfächer in der Psychologie: klinische, pädagogische und Wirtschaftspsychologe.
In der Wirtschaftspsychologie befasst mit sich natürlich auch mit den Grundlagenfächern der Psychologie, der allgemeinen, biologischen, differentiellen Psychologie, sowie Entwicklungspsychologie und Sozialpsychologie. Bis jetzt habe ich in dem Bereich solche Dinge, wie das Experiment, dessen Auswertung (auch Statistik), Wahrnehmung, Unfallforschung etc. kennengelernt. Kommt aber noch ein bischen was
In der Wirtschaftspsycholgie gibt es dann noch drei weitere Richtungen(und jetzt kommt der Punkt, bei dem sich bei den Anarchisten unter euch vermutlich die Fussnägel hochrollen werden
): Marketing, Arbeits- und Ingeneurspsychologie, sowie Organisationspsychologie. Im Prinzip kannst du nach Ende des Bachelors damit direkt in die Berufswelt einsteigen und versuchen, dein Produkt attraktiv rüber zu bringen und den ganzen Verkaufsprozess zu optimieren ODER gehst ins Personalwesen, planst, wieviel Personal benötigt wird, machst den Arbeitgeber für Bewerber attraktiv, vermittelst Bewerber, führst Bewerbungsgespräche etc. ODER aber du befasst dich damit, an welcher Stelle welche neuere Mensch-Maschine-Systeme benötigt werden, um die Arbeit zu erleichtern. Eigentlich also ein recht kapitalistischer Studiengang, wenn man so will
Ich studiere das, um ein bischen hinter die Facetten zu gelangen. Mein Schwerpunkt liegt im Personalwesen, weil ich gerne mit Menschen zu tun habe. Deswegen hab ich mich damals gehen ein Chemiestudium entschieden. Als Personalvermittler kann ich vielleicht erreichen, dass Arbeitsuchende einen Job bekommen, der ihnen zusagt und ihren Fähigkeiten entspricht, sodass sie sich einigermaßen wohl fühlen. Es gibt aber noch mehrere Möglichkeiten, es muss nicht alles mit dem Bachelor enden. Man kann noch den Master drauf setzen und sich in eine andere Richtung spezialisieren, vllt noch den Doktor und Professor und z.B. völlig in die Richtung Wahrnehmung gehen. Es gibt schon so einige Perspektiven.
Bin mal gespannt auf eure Antworten
Liebe Grüße
Cellardoor
|
|
|
|
|  | |  |
|
@Arne: Bzgl. Lost Highway kann ich dir nur zustimmen, der Film ist ein absolutes Meisterwerk.
Aber deswegen mag ich Donnie Darko trotzdem. Mir gings bei dem Film ja sowieso nie um die Krankheit, sondern um die surreale, leicht verstörende Atmosphäre. Vielleicht muss man aber wirklich aus unserer Generation kommen, um ihn zu mögen.
Scheinst ein seeehr interessanter Mensch zu sein, Cellardoor, und sowas ist bei mir nur positiv gemeint. Also auch von meiner Seite (ich schreib ja inzwischen recht selten hier, hin und wieder mal) ein herzliches Willkommen.
|
|
|
|
|  |
|
RE: Cellardoor stellt sich vor
22.05.2010 13:24 |
 |
Naturwissenschaftlich, verstehen wollen und aus Hamburg?
Das klingt doch mal vernünftig, willkommen.
"Do you believe in free will?" "I have no choice."
|
|
|
|
|
|  |
|
Ja, dann auch Hallo von mir.
Psychologie studieren und eigene Erfahrungen mit paranoider Schizophrenie...
Das hört sich gut an und wenn ich an die Threads denke, aus denen ich gerade hier komme (s.u. Politik und Gesellschaft, da sind einige gerade ganz oben), kommt das ganz gelegen. Sogar so gelegen, dass, wenn ich selber Paranoia-Symptome hätte, das schon wieder verdächtig finden müsste.
Nein, kannst ja mal da reinschauen, da debattiere ich gerade mit jemanden, der meint, diese Krankheitsbilder aus der Psychiatrie existierten nicht und würden erst durch psychiatrische Kliniken geschaffen, was ich bei aller gerechtfertigten Kritik an der Psychiatrie auch schon wieder arg verdächtig paranoid klingend finde.
Ich selber habe mit Psychologie her aus dem pädagogischen und eher noch aus dem klinischen Bereich (habe lange in Wohnheimen gearbeitet für "Menschen mit auffälligem Verhalten", wie man das so nennt).
Bin aber (wahrscheinlich auch wegen meines Alters) nie ein Donnie Darko-Fan gewesen, insofern kann ich Dich da nirgendwo zuordnen. Ich fand den Film nur langweillig und habe nach einer knappen Stunde den von meiner Platte geschmissen.
Kann aber auch daran liegen, dass ich mit dem Themenbereichen "Schizophrenie" in Filmen da schon überfüttert war. (Oder evtl. nur beruflich.) Die Leute, mit denen ich zum ersten Mal "Fight Club" gesehen habe, wunderten sich auch, dass ich schon, als sich der Protagonist selbst vor seinem Chef verprügelte, ahnte, dass er und Tyler Durden identisch sein könnten.
Die filmisch für mich beste Darstellung von Schizophrenie war in "Lost Highway" von David Lynch, aber das ist evtl. auch Geschmackssache, welche Filme, welche Kamaraeinstellungen etcetc. man mag.
Selber habe ich mit psychischen Störungen bei mir aber auch immer interessante Erfahrungen gemacht, aber meistens aufgrund traumatischer Verletzungen wie Hirnblutungen oder Sauerstoffunterversorgung.
Dazu mal später was.
Erstmal viel Spaß hier.
|
|
|
|
|
dian unregistriert
 |
|
Hi Cellardoor!
Zitat: |
Ich bin gestern auf dieses Forum gestoßen und lese mit viel Interesse die Beiträge. Sie sind tiefgründig und setzen sich kritisch mit diversen Themen auseinander. Es gibt keine Beleidigungen für die Position des anderen. Stattdessen kann man hier frei und fair diskutieren. Das kenne ich aus anderen Foren nicht. |
Freut mich, dass das Forum so einen guten Eindruck auf dich macht.
Du hast aber vermutlich noch nicht alle Beiträge hier gelesen... denn Beleidigungen, Pöbeleien und ähnliches gibt es hier leider auch hin und wieder.
Meistens dann, wenn zu wenig neue User hier auftauchen, und sich die alteingesessenen User anfangen, zu langweilen und gegenseitig auf den Geist zu gehen.
Insofern ist das beste Mittel gegen Verkrustung immer noch Bewegung... neue Einflüsse, neue User, die ihre Denkweise mit einbringen und damit vielleicht auch dem einen oder anderen alteingesessenen Sturkopf neue Impulse geben.
Also du kommst zum richtigen Zeitpunkt. (Es könnten aber gern noch ein paar mehr neue User kommen.)
Fühl dich hier willkommen. Es gibt meines Erachtens kaum etwas schlimmeres als Internet-Foren, in denen Neuankömmlinge erstmal wie Dreck behandelt werden, und wo man erst ernstgenommen wird, wenn man schon 1000 Beiträge auf dem Konto hat.
Ich weiß das auch aus eigener Erfahrung... daher sind wir Admins hier auch bestrebt, neue User zu unterstützen und zu "integrieren", anstatt sie zu dissen.
Trotzdem ist hier nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Dafür sind die hier versammelten Individuen wohl einfach zu verschieden.
Also man muss schon manchmal auch ein bisschen was einstecken können und darf sich nicht gleich jedes Wort so zu Herzen nehmen, dass man deshalb schlaflose Nächte bekommt. Soll ja schließlich Spaß machen, hier zu schreiben, und einen nicht noch zusätzlich runterziehen.
Naja, schaun wir mal, wie lange es dauert, bis du deinen ersten Eindruck revidierst und dieses Forum zu hassen lernst.
(Ich hoffe natürlich, dass das nie passieren wird.)
Sei Willkommen!
Ach so... dein Name Cellardoor... hast du den wegen dem Film "Donnie Darko" gewählt?
Ich mag den Film ja sehr... und bin da wohl auch längst nicht der einzige hier, der sich damit identifizieren kann.
|
|
|
|
|
|
cellardoor.. das ist aus donnie darko, oder? das wort, welches der lehrerin von allen kombinationen aus wörtern am besten gefallen hat. hat auf jeden fall was.
willkommen hier
|
|
|
|
|  |
Hansi unregistriert
 |
|
Joa, denn auch ma herzlich willkommen von mir.
|
|
|
|
|
|
Ich habe gerade fest gestellt, dass ich künftig sparsamer mit Smilies umgehen werde....
|
|
|
|
|
|
Ich möchte dich hiermit auch Herzlich willkommen heißen.
Eigentlich ist es ja egal was jemand macht, das sagt ja noch lange nichts über den Menschen selbst aus, von daher würde ich sagen, wenn es dir spaß macht und du dich dabei wohl fühlst, hast du dich genau richtig entschieden. Psychologie finde ich ja ohnehin sehr interessant.
Was Donnie Darko betrifft, da kann ich auch nur gutes zu dem Film berichten.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Shinobi am 22.05.2010 23:30.
Ich lehne die Grundübereinkunft des Gemeinwesens ab, insbesondere die Überbewertung von Besitz.
“All authority of any kind, especially in the field of thought and understanding, is the most destructive, evil thing. Leaders destroy the followers and followers destroy the leaders. You have to be your own teacher and your own disciple. You have to question everything that man has accepted as valuable, as necessary.”
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
|
|
|
|
|
|
|
Danke
Ja, es ist auf jedenfalls interessant. Ob es wirklich sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Wollte immer etwas machen, in dem ich mein Handeln verantworten kann und meinen Lebensunterhalt verdienen kann. Sowas zu finden ist verdammt schwer und Wirtschaftspsychologie der bestmögliche Kompromiss, den ich finden konnte. Mal sehen, was kommt
Was gefällt euch denn an Donnie Darko so?
|
|
|
|
|  |
|
Ich würde mal sagen, Du warst einfach in einer ziemlichen Scheißklinik.
Dass die Ärzte neue Medikamente nehmen, liegt in erster Linie daran, dass die meistens weniger Nebenwirkungen haben. Ist grundsätzlich so, dass die mit etwas schwächeren Sachen anfangen, weil sie nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen sollten. Ich würde mir auf jeden Fall merken, welcher Wikrstoff bei Dir nicht anspricht, dann kannste das in eine evtl. Patientenverfügung, die dann zur Anwendung kommt, wenn eine neue Phase anbrechen sollte, auch direkt klar stellen, dass das Zoich bei Dir nicht wirkt und Du gar nicht erst möchtest, dass die damit anfangen. Wenn schon mal ein Medikament bekannt ist, das wirkt, dann würde ich da auch drauf bestehen, dass das im Falle eines Falles eingesetzt wird.
(Wenn Du sonst in ein paar Jahren da nochmal hinmüsstest, wäre ansonsten evtl. ein neuer Arzt da, der erstmal wieder mit dem falschen Medikament anfängt.)
Ansonsten kannst Du auch ggf. das Personal wegen Verletzung derer Aufsichtspflicht haftbar machen, eigentlich müsste die Klinik Dir für die Vergewaltigung ein fettes Schmerzensgeld zahlen. Denn das darf eigentlich nicht passieren. Wenn da jemand bei ist, der anderen Patienten gefährlich werden kann, dann muss der isoliert untergebracht werden. Ggf. mit Fixierung.
Ich habe nur keine Ahnung, wie das funzt, ob man bei einer schizophrenen Phase was rechtzeitig bemerkten kann. Persönlich hatte ich meistens Kontakt zu Menschen mit affektiven psychotischen Störungen (Sagt man in der Wirtschaftspsychologie noch "Psychose"?), die sich bei depressiven Phasen ja meistens wegen dem Leidensdruck selber in Behandlung schnell begeben, bei den manischen ist das schon komplexer bei denen. Die brauchen meistens dann doch dauerhaft jemanden, der auf sie aufpasst.
Und ob es einen nach einem schizophrenen Schub wieder schnell gut geht oder nicht, ist ja auch nicht immer eine Frage der Medikamente, sondern eben auch eine Frage der Art der schizophrenen psychotischen Störung. Hebephrenie hat nunmal eine sehr ungünstige Prognose, da kann man dann eben nur von Glück reden, wenn man sowas nicht hat. Ich glaube, Veränderungen nach hebephrene Schübe sind eh nicht völlig rückbildbar.
Trotzdem solltest Du Dich evtl. mal in einem der angesprochenen Threads äußern. Mir fällt da aufgrund der Argumentationsweise des Threaderstellers nicht mehr viel zu ein außer zynisch zu werden.
|
|
|
|
|
dian unregistriert
 |
|
Zitat: |
Was gefällt euch denn an Donnie Darko so? |
Ich mag ja eigentlich generell keine Teenie-Filme.... denn ich finde, das einzige, was noch dämlicher ist als real existierende Teenager, sind die Teenager in Filmen.
Da ist Donnie Darko schon eine sehr angenehme Ausnahme, weil der Film eben nicht die typischen Klischees bedient.
Ich meine, in üblichen Teenie-Filmen geht es immer um den gleichen Mist... um Entjungferung, um Partys, Drogen, gepimpte Autos, um Stress mit den Alten, Prügeleien mit Klassenkameraden und vielleicht noch um Sorgen um einen guten Schulabschluss. *Gääähn*
Das interessiert mich alles genauso wenig, wie es mich im realen Leben interessiert hat, als ich in dem Alter war.
Ich habe da auch immer lieber über das Ende der Welt nachgedacht oder mit imaginären Freunden gesprochen. Von daher ist da schon ordentlich Identifikationspotential vorhanden.
Darüberhinaus mag ich aber vor allem die vielseitige Interpretierbarkeit des Films, und dass er sich in kein bekanntes Schema pressen lässt.
Anders als in der dämlichen Fortsetzung "S.Darko", wo alles, was passiert, irgendwie völlig sinnlos und beliebig erscheint, hat man bei Donnie Darko immer das Gefühl, dass hinter allem ein tieferer Sinn steckt, und man nur zu blöd ist, um hinter die Lösung des Puzzles zu kommen.
Im Archiv habe ich noch zwei Threads über Donnie Darko gefunden, wo wir ein bisschen ausführlicher über Interpretationsmöglichkeiten philosophiert haben.
http://www.theunity.de/archiv/viewthread.php?tid=135
http://www.theunity.de/archiv/viewthread.php?tid=298
Das ist jetzt auch schon wieder fünf Jahre her... wie doch die Zeit vergeht...
|
|
|
|
|
|
Schade, schade, dass der Thread schon im Archiv ist
Tennie-Filme interessieren mich eigentlich auch nicht so sehr. Donnie Darko daegegen vermittelt Atmosphäre und man wird zum Nachdenken "gezwungen". Auch Leute, mit denen ich gesprochen habe und die den Film nicht mochten, haben darüber nachgegrübelt.
Ich kann mich mit Donnie identifizieren, da ich in meiner schizophrenen Psychose ähnliche Dinge als Signale aufgefasst habe, um gewisse Handlungen zu begehen, von denen ich glaubte, zur Transzendenz geführt zu werden und so vielleicht die Möglichkeit hätte, die Welt zu retten. Im Film scheint ja zumindest die Lehrerin, Ms Pommeroy, zu wissen oder zu ahnen, was mit Donnie abgeht, z.B. als sie ihm das Buch gibt und Donnie ins Ohr flüstert "Vielleicht kannst du es ja zusammen mit Frank lesen" oder am Ende, als sie der Klasse den Hasen-Zeichentrick gezeigt hat und davon sprach, dass sich ein Hase für alle anderen opfert, dabei ziemlich gerührt war. Und überhaupt, dass sie das Wort "Cellar Door" an die Tafel geschrieben hat und mit Donnie darüber sprach.
Hier wurde mein Verhalten als Abnomalie angesehen und ich wurde per Krankenwagen für ein halbes Jahr in die Psychiatrie eingeliefert und dort eingesperrt, wo ich mit Medikamenten zugedröhnt wurde und keiner der Ärzte mir sagen konnte, was genau mit mir los ist und wieso ich diese Medizin nehmen muss. Ich hätte NIE einem Menschen Schaden zugefügt oder jemanden getötet, noch nicht mal mir selber, es sei denn, um anderer Menschen Leben zu retten. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ein imaginärer oder futureller Frank mir das Ende der Welt angekündigt hätte.
Passt vllt auch ganz gut in den anderen Thread mit Peter oder der Psychiatrisierung der Linken, auch wenn meine Meinung dazu zwigespalten ist.
Nun gut, wäre ich nicht eingeliefert worden, wäre ich vielleicht aus Fahrlässigkeit gestorben, da ich in meinem Wahn mit Wasser und Strom Unfug getrieben habe. Ich bin mit meinen Gedanken verschmolzen und wollte handeln. Ich will immer noch handeln, daran hat sich nichts geändert. Habe aber gelernt, dass es sehr, sehr wichtig ist (zumindest für mich) Abstand zu wahren, auch wenn ich etwas noch so gerne will, mich nicht rund um die Uhr damit zu beschäftigen. Ganz alleine alles zu machen - wer kann das schon? Es ist schon krass, in seinem Körper gefangen zu sein, zu wissen, dass etwas nicht stimmt und andererseits es tun muss, allein, um sich die Frage "Was wäre wenn?" nicht mehr stellen zu müssen. Teilweise war es schon fast so wie in "Butterfly Effect", es war im wahrsten Sinne des Wortes "wahnsinnig".
Bin zwar dankbar, dass ich nun einigermaßen wieder fit bin und hoffe, auch nie wieder in so einen Wahn zu verfallen, dennoch denke ich, dass sich die Pharmaindustrie und die Ärzte sich eine goldenen Nase an mir verdient haben. Es hätte auch anders gehen können. Auch heute noch sind die genauen Ursachen einer Psychose unbekannt. Man sagt. der Botenstoff Dopamin würde im Hirn im Übermaß ausgeschüttet werden. Physiologisch nachweisen ließe es sich aber nicht. So kann schizophrenes Verhalten in weitem Maße interpretiert werden und verschiedene Medikamente an einem getestet werden, "es wird Ihnen nur helfen!". Pustekuchen. Medikamente allein helfen nicht, vllt sind sie auch notwendig aber nicht so und vor allem nicht so viele und verschiedene. Da sind die Nebenwirkungen schlimmer, als die Krankheit selbst. Zumindest wurde ich nicht völlig depriviert und am leben bin ich auch noch und das wieder auch einigermaßen fit. Hätte aber auch anders laufen können. Anderen geht es da scheinbar nicht so gut, wie z.B. dem Peter. Von daher will ich gar nicht groß klagen aber mit dem Kopf schüttel ich trotzdem.
In diesem Sinne, liebe Grüße und nochmal Danke für das willkommen heißen
Cellardoor
|
|
|
|
|
|
Wie hätte es denn laufen können, Cellardoor?
Da du dich ja wieder recht fit fühlst, scheint das ja nicht ganz verkehrt gewesen zu sein, wie es lief.
"Do you believe in free will?" "I have no choice."
|
|
|
|
|
|  |
|
Hätten sie mir am Anfang nicht gleich die neusten Medikamente auf dem Markt gegeben, die erst noch "ausprobiert" werden müssen (Invega), sondern ein altbewährtes (Clozapin, welches später, als ich es bekommen habe, letztlich auch gewirkt hat), hätte ich nicht wieder auf die geschlossene Station gemusst und mir hätten keine starken akut-Medikamente (z.B. Haldol) gegeben werden müssen. Die Überwachung hätte besser sein sollen auf der geschlossenen Station selbst.
Dies waren u.A. Faktoren dafür, dass ich dort mehr under minder vergewaltigt worden bin. In Trance herum gewandelt, nicht mehr zwichen Realität und Traum unterscheiden können, zombiegleich. Und irgendein anderer Psychopat hats ausgenutzt und ich hab noch nichtmal gemerkt, dass es echt war. Dachte noch "scheiß Traum" bis er einen Tag später meinte, ich könne gut küssen. Hab mich meinen Eltern anvertraut, die habens den Ärzten erzählt und die haben dann mit dem anderen Psychopaten gesprochen, der es zugegeben hat. Er war sicher auch nicht grundlos auf der Station und hat seine Probleme und ich war völlig passiv, irgendwie nicht lebendig. Deshalb mache ich ihm auch keinen Vorwurf, auch ohne ein Stockholm-Syndrom zu haben. Zur Rechenschaft gezogen wurde er auch nicht. Aber es hätte jemand merken müssen. Man ist immerhin auf der geschlossenen, weil man überwacht werden muss, da man unzurechnungsfähig ist. In dem Moment hat mich das allerdings wieder zurück an den Anfang geworfen und eine andere Person wäre vielleicht sogar völlig zerbrochen. War zum Glück kein Killer anwesend, der mich unbemerkt killen konnte, zum Glück nur einer mit sexuellen Bedürfnissen....
Unter den Nebenwirkungen war ich auf der geschlossenen einige Tage kataton und niemand hats gemerkt. Motorik stark eingeschränkt, Feinmotorik völlig weg...denken ging, alles andere nicht wirklich. Glücklicherweise wurde ich in der Zeit besucht und mein Status wurde weitergeleitet. Erst dann bekam ich Akineton und alles ging wieder nach und nach.
Immer, wenn es akut wurde und ich eigentlich jemaden zum Reden gebraucht hätte, gabs Tavor, ein starkes Beruhigungsmittel, welches schon nach 2 Wochen abhängig macht. Ich habs 3 Monate bekommen und stark unter dem Entzug gelitten.
Ich hätte nach vielleicht einem Monat wieder draußen sein können, wenn mir von Anfang an ein anständiges Medikament gegeben worden wäre und wenn die Ärzte zumindest versucht hätten, mit mir über das Krankheitsbild zu sprechen. Mehr Mensch, weniger bzw. richtige Chemie. Stattdessen musste ich dort ein halbes Jahr verweilen, nicht freiwillig, die Richter kannten mich schon, weil es immer wieder rechtlich abgesegnet werden musste, dass meine Freiehitsberaubung legal ist. Ein Jahr Reha folgte. Macht 1,5 Jahre.
Ich hatte echt Glück, dass es Leute gab, die trotzdem zu mir gehalten haben. In meinem Fall ist alles nochmal gut gegangen. Xoc, von daher hast du Recht. Mir wurde geholfen, völlig falsch war es nicht. Viele Wege führen nach Rom, ich musste eben den etwas längeren gehen. Ich habs vielleicht geschafft aber ich will nicht wissen, wer es unter diesen Umständen nicht geschafft hätte.
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |