Gedicht: Begegnung mit einem Obdachlosen
27.11.2008 01:37 |
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Es stehet ein gebrechlich Wesen
nur so auf weiter Flur-allein.
er sieht nicht sonderlich belesen
nicht sauber aus und nicht sehr fein.
Vielmehr steht er in einer Lache
-Erbrochenes und Blut gemischt,
und ganz egal, was ich jetzt mache
helfen- das kann ich ihm nicht.
Doch könnt ich es wohl versuchen,
was stellt sich mir in den Weg?
Höre ihn nicht klagen, fluchen,
in dem kleinen Häufchen Dreck.
Was sollte ich ihm nur sagen?
Womit spende ich ihm Trost?
füllt mein Beistand seinen Magen
mit verdaulich, süßer Kost?
Sag mir, warum zöger ich?
woher rühret meine Angst?
Was macht mich so vorsichtig?
Sag mir, Herz, wovor du bangst?
Ich lauf an dem Mann vorbei
gezielt und nicht zur Seite blickend,
was ich je dacht ist einerlei
ich konnt ihn einfach nicht beglücken.
Vielleicht starb er noch jenen Tag?
Wenn nicht, wie es ihm dann wohl geht?
aber egal, was ich jetzt sag,
für ihn ist es nun doch zu spät...
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
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