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"Kurzgeschichte"
19.06.2011 21:22 |
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ICh hab mal vor einiger Zeit aktiv Geschichten geschrieben, so vor 1-2 jahren und würd gern mal wissen was ihr von denen haltet, ich werd sie mal so langsam im Laufe der Zeit reinstellen.
Wieso ist mir das nicht früher eingefallen?
PS: Kurzgeschichte wird fast ein bisschen gesprengt.
PPS: Ne wirkliche messege hat das ganze glaub nicht, ist pure fantasie ohne khintergedanken, und wer das Game DIABLO 2 kennt wird einiges wiederfinden^^
Shazzen hielt diesem durchbohrenden Blick stand und blickte nicht weg.
„OH JA. DU BIST FREIWILLIG HIER. DU BIST BEREIT FÜR ALLES WAS DIE ZUKUNFT BIRGT, NICHT WAHR MEIN JUNGER FREUND?“sagte der Engel. Das war keine Frage.
„Ja, ich bin bereit für den Fährmann.“antwortete Shazzen kalt.
Der Engel verlor an Höhe bis er vor Shazzen stand. Er war tatsächlich größer als zwei Meter. Er legte seine Arme auf Shazzens Schulter und flüsterte: „NICHT DER FÄHRMANN ERWARTET DICH.“
Ein greller Lichtblitz leuchtete auf und blendete die Dörfler. Als sie wieder etwas sahen, mussten sie feststellen, das Der Engel und Shazzen verschwunden waren.
Shazzen schlug die Augen auf. Er lag auf einem weichen Bett in einem großen Zimmer dessen Wände komplett aus einem weißen Gestein zu bestehen schienen. Er berührte sie und stellte fest, das sie komplett aus Marmor bestanden. Ihm lief ein Kalter Schauer über den Rücken. Der Dorfälteste hatte eine kleine Marmorskulptur besessen, und diese war angeblich sein wertvollster Besitz. Im Raum stand ein Tisch aus hellem Holz und zwei Stühle aus dem selben Holz.
Der Tisch war an eine Wand unter ein großes Fenster geschoben. Der Boden war komplett mit einem Teppich aus orange farbener Wolle bedeckt. Als er sich den Teppich näher war, sah er das in ihn ein Muster genäht wurden war. Ansonsten war der Raum komplett leer, abgesehen von einem Spiegel und einer Truhe am Fußende des Bettes.
Shazzen erhob sich und sah aus dem riesigem Fenster. Er stellte fest, das er sich sehr weit entfernt vom Boden befand und das das Fenster tatsächlich verglast war. Glas hatte er noch nie in dieser Art gesehen, er hatte nur einmal eine Glasscherbe in der Nähe einer großen Ruine im Wald gefunden. Die einzige Tür die aus diesem Zimmer führte bestand aus dunklem Holz und sah sehr massiv aus.
Die Türklinke bestand aus purem Gold, wenn ihn seine Augen nicht täuschten. Als er noch einmal aus dem Fenster sah, sah er einen langen, gigantischen Gebirgszug der den Himmel bis zur Hälfte ausfüllte. Die Landschaft war ausgesprochen karg und verwüstet, sofern Shazzen das von seinem jetzigen Standpunkt aus beurteilen konnte. Er schreckte zusammen, als jemand zweimal an seine Tür schlug.
„Herein.“rief Shazzen aus. Der Engel trat ein und schloss die Tür wieder hinter sich.
„GUTEN TAG, MEIN JUNGER FREUND.“sprach der Engel. Shazzen rief erzürnt aus: „Ich bin nicht dein Freund, und du bist nicht der meine! Wir wissen ja nicht einmal wie der andere heißt!“
„NUN JA, DU HEIßT SHAZZEN UND MEIN NAME IST XYRIEL, VERTEIDIGER DER FESTE VON LUMINOR UND WÄCHTER DES WELTENSPALTS.“sagte Xyriel.
Shazzen war einen Moment still und sagte dann: „Weltenspalt?“
Xyriel, dessen Gesicht Shazzen immer noch nicht kannte und dessen Augen nun wieder hellgelbe Punkte waren, holte tief Luft, und begann zu erklären, nachdem er sich gesetzt hatte und Shazzen seinem Beispiel gefolgt war.
„EIN VOLK DAS VOR LANGER ZEIT VON DIESER WELT VERSCHWAND UND DAS WIR HEUTE NUR NOCH ALS DIE GRAUEN KENNEN BESTAND KOMPLETT AUS MÄCHTIGEN MAGIERN, WELCHE DAS GEHEIMNIS KANNTEN, DAS ES MEHR ALS NUR DIESE WELT GIBT, WOLLTEN SICH DIE GESCHÖPFE DER ANDEREN WELTEN UNTERTAN MACHEN, ALSO ÖFFNETEN SIE VOR TAUSENDEN VON JAHREN EIN GEWALTIGES PORTAL, DURCH WELCHES DÄMONEN DRANGEN. DIE GRAUEN VERKNECHTETEN VIELE, ABER GENAUSO VIELE ENTKAMEN IN DIESE WELT UND VERBREITETEN ANGST, SCHRECKEN UND ZERSTÖRUNG. DIE GRAUEN VERBANNTEN EINIGE AUS IHREM VOLK, DA DIESE IHRE DÄMONEN NUTZUNG NICHT GUT HIEßEN. DIESE VERBANNTEN NANNTEN SICH DIE NAMENLOSEN UND MACHTEN SICH AUF, DIE ENTFLOHENEN DÄMONEN IN ALLEN WINKELN DIESER ERDE ZU SUCHEN, ZU JAGEN UND LETZTENDLICH ZU VERNICHTEN. NACHDEM SIE SICH VIELE JAHRZEHNTE DAMIT ZUBRACHTEN DIE VEREINZELT LEBENDEN DÄMONEN AUFZUSPÜREN, HATTEN DIE DÄMONEN, WELCHE EINST NUR DIENER DER GRAUEN WAREN, DIE GEISTER DIESER VERDORBEN UND AUF DIESE ART UND WEISE NOCH GRÖßEREN SCHRECKEN VERBREITET. ALSO ENTSCHLOSSEN SICH DIE NAMENLOSEN IN DER SCHLUCHT, AN DEREN ENDE DER WELTENSPALT LIEGT, EINE FESTUNG ZU ERRICHTEN UM DIE DÄMONEN IN SCHACH ZU HALTEN. NACHDEM DIE FESTUNG ERBAUT WORDEN WAR, WAR DER VORMARSCH DER DÄMONEN GESTOPPT UND DIE NAMENLOSEN MACHTEN SICH ZWEI DINGE ZUR AUFGABE, ZUM EINEN DEN VORMARSCH DER DÄMONEN AUF EWIG ZUM ERLIEGN ZU BRINGEN, UND ZUM ANDEREN DIE LETZTEN VON DÄMONEN BESSESSENEN GRAUEN ZU VERNICHTEN. ALS AUCH DIE LETZTEN DIESER BEMITLEIDENSWERTEN KREATUREN VERSCHWUNDEN WAREN, GETILGT VOM ANTLITZ DIESER ERDE, KONZENTRIERTEN DIE NAMENLOSEN IHRE GESAMTE ENERGIE DARAUF, HERAUSZUFINDEN, WIE MAN DEN WELTENSPALT SCHLIESSEN KÖNNE.
ALS SIE NACH VIELEN JAHREN DIE LÖSUNG FANDEN LIEFERTEN SIE SICH MIT DEN DÄMONEN EINE LETZTE BLUTIGE SCHLACHT, BEI DER UNZÄHLIGE NAMENLOSE IHR LEBEN VERLOREN, UNTER IHNEN EIN MANN MIT WEIßEN HAAREN UND EISBLAUEN AUGEN – DEIN AHN. ER WAR ES, DER DIE LETZTEN DÄMONEN VERNICHTETE UND SOMIT DEN ANDEREN DIE MÖGLICHKEIT BOT, DEN WELTENSPALT ZU VERSCHLIESSEN. DIE UNGLAUBLICHE MENGE AN ENERGIE, DIE VON NÖTEN WAR DEN WELTENSPALT ZU SCHLIESSEN KOSTETE NOCH EINMAL SO VIELE LEBEN WIE DIE VORRANGEGANGENE SCHLACHT. ABER DIE WELT WAR SICHER UND SO BESTAND FÜR DIE NAMENLOSEN KEIN GRUND MEHR, SICH WIEDER VOM SCHADEN DIESER SCHLACHT ZU ERHOLEN. DIES WAR VOR ETWA 5000 JAHREN.
IN 5 JAHRTAUSENDEN OHNE JEGLICHE ART VON PROBLEMEN WURDEN DIE NAMENLOSEN UNACHTSAM UND VERLOREN DAS INTERESSE AM WELTENSPALT. EBENSO VERLOREN SIE EINEN GROßTEIL IHRER EINST LEGENDÄREN KRÄFTE UND VERGAßEN, DAS WISSEN MACHT IST. VOR SIEBZEHN JAHREN ZERBRACH DANN DAS WELTENTOR UND DER WELTENSPALT WAR WIEDER GEÖFFNET. HORDEN VON DÄMONEN ERGOSSEN SICH IN DIESE WELT, SCHLUGEN WURZELN UND VERMEHRTEN SICH UNGEHINDERT, DA FURCHT EIN GUTER SCHUTZ IST. ALS DAS TOR BRACH STARBEN UNZÄHLIGE NAMENLOSE BEI DEM VERSUCH, SIE AUFZUHALTEN, UND SEIT DEM WIRD DIESE FESTUNG BELAGERT. VOR EINEM JAHR FIEL MEIN BLICK DANN ERNEUT AUF DIESE WELT, UND ZU MEINEM ENTSETZEN MUSSTE ICH FESTSTELLEN, DAS DAS, WOFÜR ICH EINST GEKÄMPFT HATTE VERLOREN IST UND DAS DIE MACHT DER NAMENLOSEN GEBROCHEN WARD.
MIT DIESER INFORMATION GING ICH DANN ZUM OBERSTEN RAT, MUSSTE JEDOCH FESTSTELLEN, DAS DIESER SICH MIT ANDEREN PROBLEMEN BESCHÄFTIGTE UND DAS IHN DIESE WELT NICHT WEITER INTERESSIERTE. ICH ENTSCHIED MICH SELBST DARUM ZU KÜMMERN UND KEHRTE HIERHER ZURÜCK, UM DIE MENSCHHEIT MIT DEM WISSEN VON JAHRTAUSENDEN ZU UNTERSTÜTZEN. DIE GRAUEN SIND SCHWACH, VON DAHER SUCHE ICH AUF JEDE ART UND WEISE NACH EHRENHAFTEN MENSCHEN,WELCHE VIELLEICHT IMSTANDE SIND ETWAS ZU VERÄNDERN. SO HABE ICH AUCH DICH GEFUNDEN, MEIN JUNGER FREUND.“ beendete Xyriel.
„Wie ist das Tor denn zerbrochen? Was führte dazu, das es wieder geöffnet wurde?“ fragte Shazzen.
„DARÜBER KANN ICH NUR VERMUTUNGEN ANSTELLEN. VIELLEICHT FANDEN DIE DÄMONEN EINEN WEG, DAS TOR ZU ÖFFNEN, VIELLEICHT WURDE ES AUS VERSEHEN GEÖFFNET, UND VIELLEICHT, NUR VIELLEICHT, WURDE ES VON EINEM MAGIER DER MENSCHEN GEÖFFNET. ICH WEIß ES NICHT.“
Shazzen schluckte. Er wusste nicht genau, was das bedeutete, was auf ihn zukam, und doch überkam ihn eine üble Vorahnung und er betete, das er mit seiner Vermutung falsch lag, war sich aber der Zwecklosigkeit seines Gebetes durchaus bewusst, also ergriff Shazzen selbst das Wort:
„Also hoffst du, Xyriel, Wächter des Weltenspaltes, das ich über einige der alten und vergessenen Fähigkeiten der Namenlosen verfüge, oder?“
Die Augen des Engels wurden wieder schmaler und heller, doch er schwieg kurz, bevor er sagte:
„HAST DU DENN BESONDERE FÄHIGKEITEN?“
„Ja, oder zumindest eine.“
„ZEIG MIR WAS DU KANNST.“verlangte Xyriel.
Shazzen überlegte kurz, ob er sich weigern solle, entschied sich aber dagegen, da der Engel auch noch andere Methoden hatte. Da war Shazzen sich sicher, also stand er auf und zog aus der Innentasche seiner Jacke einen kleinen Beutel aus rauem Stoff, welchen er aufschnürte und dessen Inhalt er auf den Boden kippte.
Eine handvoll von Sonne, Wind und Wetter gebleichter Knochen fielen zu Boden.
Als er zu Xyriel hinüber sah, stellte Shazzen fest, das dessen Augen wieder hell erleuchtete Schlitze
waren, welche auf die Knochen gerichtet waren. Shazzen schloss kurz die Augen und, richtete seine linke Hand auf die Knochen.
Er hörte dieses Übelkeit erregende Knirschen, welches die Knochen verursachten, wann immer sie sich zusammenfügten.
„NEKROMANTIE“ hauchte der Engel.
„Wie bitte?“fragte Shazzen.
„NEKROMANTIE, DIE KUNST, TOTES ZUM LEBEN ZU ERWECKEN. EINE VON VIELEN FÄHIGKEITEN, DIE DIE NAMENLOSEN IN DEN LETZTEN JAHRHUNDERTEN VERGAßEN. DU BIST WAHRHAFTIG EIN NACHFAHR DER NAMENLOSEN, EINER, DER DEN TITEL NAMENLOSER ZU RECHT TRAGEN DARF UND EIN WÜRDIGER NACHFAHR DEINES VOLKES.“
Shazzen sah auf die Knochen hinab, welche den Körper eines Vogels angenommen hatten. Er hatte diese Knochen vor ein paar Monaten am Rand eines Feldes gefunden, und sich vorgestellt, wie der Vogel sich zu Lebzeiten bewegt haben mochten. Er war nicht wenig erschrocken, als der Vogel dann tatsächlich zum Leben erwacht war. Zwar tot-aber irgendwie auch nicht.
„Es ist nicht mehr als eine Marionette.“ sagte Shazzen.
„IST ES WIRKLICH NICHT MEHR ALS EINE PUPPE, DIE DIR 100% UNTERTAN IST? BIST DU SICHER DAS ES NICHT NOCH MEHR GIBT?“erwiderte Xyriel trocken,
Shazzen dachte kurz nach, und besah sich den Vogel. Xyriel hatte tatsächlich recht. Der Vogel bewegte sich von allein, ohne das Shazzen irgendetwas von ihm forderte; trippelte vergnügt über den hölzernen Boden.
Shazzen trat danach, die Knochen zerbarsten und flogen von ihm weg.
„Aber dennoch kann ich entscheiden wann sie kommen und gehen, ich entscheide; wer ihr Feind und wer ihr Freund ist, doch zu mehr bin ich nicht im Stande.“
„IN DER TAT? HAST DU NOCH NIE GESCHICHTEN ÜBER UNTOTE GEHÖRT, WELCHE SICH OHNE ERKENNBAREN BEFEHL BEWEGEN? DU KANNST IHNEN EINE AUFGABE ÜBERMITTELN, WELCHE SIE DANN AUSFÜHREN ODER AN DER SIE SCHEITERN.“
Shazzen war verwirrt. Erst sagte Xyriel ihm, das die belebten keine Marionetten wären, und dann, das er sie für alles missbrauchen könne. Der Engel schien die zu spüren und sagte: „WAS ICH DIR DAMIT SAGEN WILL, IST DAS SIE BIS ZU EINEM BESTIMMTEN GRAD ÜBER INTELLIGENZ VERFÜGEN, UND DAS DU SIE DESHALB NIEMALS UNTERSCHÄTZEN DARFST, SELBST WENN SIE,“er erhob sich und trat auf die Knochen: „NUR WIE HARMLOSE VÖGEL ERSCHEINEN.
ICH HABE EINE AUFGABE FÜR DICH, BESSER GESAGT EINE BITTE. DA DU DER RECHTMÄßIGE ERBE DEINES AHNEN BIST, DER LETZTE BEKANNTE SEINER NACHKOMMEN, STEHT DIR DAS RECHT ZU, SEINE AUSRÜSTUNG ZU TRAGEN. DAS PROBLEM BESTEHT DARIN, SIE ZU ERHALTEN. ER LIEGT, SAMT SEINER AUSRÜSTUNG IN EINER DER GRUFTEN TIEF UNTER DIESER STADT BEGRABEN.“
Shazzen war auf einmal sehr aufgeregt, und fragte sofort: „Was ist das für eine Ausrüstung? Was gibt es sonst noch? Und warum, beim Namen aller Mächtigen, wird er in einer Gruft aufbewahrt?“
„OK. EINS NACH DEM ANDEREN. DIE AUSRÜSTUNG BESTEHT, WENN ICH MICH 50=0 JAHRE ZURÜCKERINNERE UND MEIN GEDÄCHTNIS MICH NICHT TRÜGT, AUS EINER MASKE, WELCHE DIE GRAUEN VOR TAUSENDEN VON JAHREN AUS DEM SCHÄDEL EINES DÄMON FERTIGTEN. IN ÄLTEREN SCHRIFTROLLEN WIRST DU SIE ALS DER DÄMONEN PEIN FINDEN. SIE BESITZT ANGEBLICH ALLERLEI MAGISCHE FÄHIGKEITEN, ALLERDINGS KANN ICH KEINE DAVON BESTÄTIGEN, ES SEI DENN DEIN AHN WAR NUR AUFGRUND DIESER MASKE SO MÄCHTIG, ABER DAS BEZWEIFLE ICH.
AUS DEM SELBEM DÄMON WURDE NOCH EIN MÄCHTIGER STAB UND EIN SCHILD GEBAUT, BEKANNT ALS DES DÄMONS TOT WELCHER AUS EINEM RÜCKENSTACHEL EBEN JENES DÄMONEN GEFERTIGT WURDE UND WELCHER EBENSO ANGEBLICH MAGISCH IST. GENAUSO MAGICH WIE DAS SCHILD, WELCHES DEINEN KOMPLETTEN OBERKÖRPER BEDECKEN KANN, UND DAS DIE SCHULTERPLATTE DES DÄMON WAR. ICH SCHÄTZE, DU BEGREIFST JETZT, WARUM DIESE DÄMONEN EINE WAHRE GEFAHR SIND, UND...“
„Wie groß sind die?“wurde Xyriel von Shazzen unterbrochen, welcher ihn ungläubig anstarrte.
„ZWISCHEN EIN UND FÜNF METER. DAS SCHILD, DER DÄMONENSCHUTZ STAMMT WAHRSCHEINLICH VON EINEM DER 5 METER GROßEN EXEMPLARE AB, WENN ICH DIE GRÖßE RICHTIG IN ERINNERUNG BEHALTEN HABE. DES WEITEREN BESTEHT DAS SET AUS EINER RÜSTUNG, DEM DÄMONENLEIB, ABER ICH WEIß NICHT AUS WELCHEM MATERIAL ER BESTEHT. ICH WEIß NUR, DAS DER DÄMONENLEIB AUCH SUS EINER HOSE UND SCHUHEN BESTAND, SIE GEHÖRTEN EINFACH DAZU. DAS IST DAS EINE SET, WELCHES KOMPLETT VON DEN GRAUEN GEFERTIGT WURDE, WELCHE WIRKLICH MÄCHTIGE MAGIER WAREN, UND DAS KOMPLETT AUS EINEM DER DÄMONEN GEFERTIGT WURDEN WAR. ANSONSTEN FINDEST DU IN DER GRABKAMMER VIELLEICHT NOCH AMULETTE, RINGE WELCHE, WENN DU GLÜCK HAST, SOGAR MAGISCHE FÄHIGKEITEN BESITZEN UND EVENTUELL DEN UMHANG DEINES URAHNEN, WELCHER KOMPLETT AUS DEM LEDER EINES DÄMONEN BESTAND, DEN ER ERLEGTE, ALS ER NOCH EIN JUNGE WAR. DAS ERZÄHLTE ER MIR ZUMINDEST. SEHR VIEL WAHRSCHEINLICHER WÄRE ABER, DAS DU GOLD FINDEST UND DAS NICHT ZU KNAPP. DEIN ERBE. EBENSO WAHRSCHEINLICH IST, DAS DU DUTZENDE VON SCHRIFTROLLE FINDEN WIRST, WELCHE DEN UMGANG MIT DER MAGIE ERHEBLICH VEREINFACHEN SOLLTEN. IN DIESEN SCHRIFTROLLEN DÜRFTEN HINWEISE ODER GAR ANLEITUNGEN FÜR MAGIE NOTIERT SEIEN, WELCHE DEN KRIEG GEGEN DIE DÄMONEN ENTSCHEIDEN KÖNNTEN.“erläuterte Xyriel ausführlich, ohne eine längere Pause zu machen.
„Wenn diese Schriftrollen eine so entscheidende Rolle spielen wie du sagst, und wenn Legenden existieren, laut denen mein Ahn magische Ausrüstung besaß, warum hat man die Gruft dann nicht schon längst geöffnet?“fragte Shazzen. Der Engel lachte trocken.
„MAN HAT DIE GRUFT DURCHAUS GEÖFFNET, UND ES GINGEN AUCH VIELE BEWAFFNETE HINEIN.“
„Und was will ich dann dort? Sie werden wohl kaum etwas dagelassen haben, oder?“
„NUN JA, ES GING ZWAR JEMAND HINEIN, ABER ES KAM NIEMAND ZURÜCK. MAN HÖRTE SCHREIE AUS DER TIEFE, UND DIE EINZIGE PERSON DIE ZURÜCK KAM WAR VON BLUT BESCHMIERT, SCHWER VERWUNDET UND DEM WAHNSINN VERFALLEN. DER EINST TAPFERE MANN STARB GEBROCHEN NOCH IN DER SELBEN NACHT.“
Shazzen lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er daran dachte, was mit den Männern passiert sein könnte, brachte seinen Gedanken aber nicht zu ende, da er sich einigermaßen sicher war, das dort nichts gutes sein würde. Da Shazzen nichts sagte, ergriff Xyriel erneut das Wort: „ICH VERMUTE DAS DU VOR DEM, WAS DIESE MÄNNER UMBRACHTE SICHER SEIN WIRST, DA DU DER DIREKTE NACHFAHR DES RUHENDEN BIST. ALS DIE GRUFT GEÖFFNET WURDE, WEILTE ICH NOCH IN ANDEREN WELTEN, ABER ICH WERDE DICH DORT HINEIN BEGLEITEN, GEMEINSAM MIT EINIGEN SÖLDNERN DIESER FESTE. DIESES UNTERNEHMEN PLANE ICH IN ZWEI MONATEN DURCHZUFÜHREN. BIS DAHIN WERDE ICH DIR JEDEN ABEND EINEN BESUCH BSTATTEN. SIEH ALSO ZU DAS DU DA BIST. ANSONSTEN KANNST DU TUN UND LASSEN WAS DIR BELIEBT.“
„OK. Ich habe keinerlei Geld, um mir irgendetwas zu kaufen. Und ich kenne mich in dieser Stadt nicht aus.“sagte Shazzen frei heraus.
„DAS IST KEIN PROBLEM. GELD HABE ICH GENUG. UND WAS DAS ANGEHT, DAS DU DICH IN DER STADT NICHT AUSKENNST, SO HABE ICH EINIGE HIER GEBETEN, SICH UM DICH ZU KÜMMERN. ABER PASS AUF. DU BIST HIER EIN NIEMAND, ES KÖNNTE GUT SEIN, DAS DIR NICHT ALLE HIER WOHL GESONNEN SIND. SIE WERDEN DICH ERST ANERKENNEN, WENN DU IHNEN BEWEIST, DAS DU MEHR WERT BIST, ALS EIN GEWÖHNLICHER BAUER, UND DAS KANNST DU NUR, INDEM DU DIR DIE AUSRÜSTUNG DEINES AHNEN BESCHAFFST.“
„Ich hoffe du hast recht, in der Beziehung, das ich ein Anrecht auf diese Ausrüstung habe. Ich fände es nämlich wirklich nicht sonderlich erheiternd feststellen zu müssen, das einige Viecher mich aufschlitzen wollen.“sagte Shazzen, in dem Versuch die Stimmung etwas aufzuheitern, welche den Nullpunkt schon vor einiger Zeit erreicht hatte.
„KEINE SORGE. SELBST WENN, ICH UND EIN DUTZEND SOLDATEN SIND DABEI. BESCHÄFTIGE DICH ERST MIT SOLCHEN GEDANKEN, WENN ES WIRKLICH NÖTIG IST, SPRICH WENN WIR DIE GRUFT BETRETEN.
ICH MUSS JETZT LOS, WIR SEHEN UNS HEUTE ABEND.“endete Xyriel und hob den Arm.
An der Wand hinter Xyriel erschien eine Art Spiegel, welcher aber nicht den Raum zeigte, sondern einen belebten Platz. Xyriel durchschritt das Portal und verschwand darin. Shazzen sah ihn kurz durch den Spiegel, welcher keine Sekunde später ebenfalls verschwand. Shazzen musterte sein Spiegelbild in dem Spiegel, welcher an eine Wand gestellt war. Er sah aus wie immer in seiner Jagdkleidung. Er stellte erst jetzt fest das am Fußende seines Bettes eine große Truhe stand. Er öffnete sie und fand einen Geldbeutel, welcher 200 Ri in Silber und Gold enthielt, insgesamt etwa fünfzig Münzen.
Außerdem lag in der Truhe ein einhändiges Schwert welches beidseitig geschliffen war, wie Shazzen feststellte, als er es aus der matt glänzenden Scheide zog. Das Schwert lag gut in der Hand und war, soweit Shazzen das beurteilen konnte gut gearbeitet. Es hatte keinerlei Scharten. Shazzen steckte es wieder in die Scheide und sah erneut in die Truhe. Er holte noch einen dunkelgrauen Stoffmantel hervor und ein Rundschild aus Holz.
Jemand klopfte und Shazzen schrak zum zweiten mal zusammen und erhob sich ein weiteres mal um „Herein“ zu rufen.
Die Tür öffnete sich und ein Junge in Shazzens Alter betrat den Raum.
„Hey. Ich bin Mark, Stadtwache.“ ratterte er hinunter, während Shazzen ihn musterte. Er war nicht ganz so muskulös wie Shazzen, dafür etwas größer. Er hatte ein ovales Gesicht und schwarze Haare, die ihm wild ins Gesicht hingen. Er sah gut aus. Er trug eine braune Lederhose, aber kein Oberteil. Seine Füße steckten in schwarzen Stiefeln. An seinen Gürtel hatte er sich ein Schwert geschnallt, welches in einer Scheide steckte, welche der von Shazzens Schwert glich.
„Hey. Ich bin Shazzen. Xyriel hat also gesagt, du sollst mir alles zeigen?“fragte Shazzen.
„Jap. Und er hat auch gesagt, das ich dich mit auf den Trainingsplatz nehmen soll. Aber davor -“
er setzte sich auf einen der Stühle „Kommt leider erst mal die graue Theorie.“
Er wartete bis Shazzen ebenfalls saß und begann dann zu erzählen.
„Also, du kannst herumgehen wie dir beliebt, und so wie sich deine Lederjacke spannt kannst du wohl auf die verzichten, ähm, und jedenfalls kannst du, besser gesagt solltest du Waffen tragen. Immer und überall. Auf das Schild würde ich persönlich verzichten, das lohnt sich eh nicht. Falls je ein Dämon auf dich zu kommt, bist du besser dran wenn du zur Seite springst, als wenn du dein Schild einzusetzen versuchst. Das klappt bei dem Kampftrainer nicht und bei einem Dämon schon gleich gar nicht. Irgendwelche Fragen?“
„Nein eigentlich nicht. War es das jetzt mit Theorie oder textest du mich jetzt noch mit Reinigungstipps oder ähnlichen zu?“ fragte Shazzen. Er stellte fest, das er Mark mochte. Diesem schien es nicht anders zu gehen, als er sagte: „Nein das war es jetzt. Auf zum Kampfplatz, wobei ich dir nur empfehlen kann, dein Oberteil hier zu lassen, sonst schwitzt du dich zu Tode.“
Shazzen entschied sich dazu sein Oberteil tatsächlich hier zu lassen, und zog es aus. Der selbst nicht ganz dünne Mark war beeindruckt. Shazzen band sich noch sein Schwert an die Hüfte und verließ dann gemeinsam mit Mark das Zimmer. Shazzens Stimmung war auf dem Höhepunkt. Auf dem Weg zum Kampfplatz trafen sie einige Leute, mit denen sie sich kurz unterhielten. Die meisten kannte Mark und wollten nun dessen neuen Freund kennen lernen und sich eine Meinung über diesen bilden. Einige waren Shazzen durchaus zugetan, aber einige wenige andere schienen tatsächlich etwas gegen ihn persönlich zu haben. Als er Mark danach fragte sagte dieser nur, das einige Neuankömmlinge nicht mochten und bezeichnete diese dann noch schnell als verschrobene, alte Querköpfe. Als sie am Trainingsplatz ankamen, musste Shazzen feststellen das dieser nur ein großes Stück trockener, fest getretener Boden war. Er suchte sich mit Mark ein nicht ganz so dicht belebtes Plätzchen, wo Mark erst einmal die elementaren theoretischen Grundlagen erklärte. Shazzen war ein eifriger Schüler, bereit viel in kurzer Zeit zu lernen.
Mark erklärte, das man NIE, aber auch wirklich NIEMALS mit der Schwertschneide abblocken dürfe, da das die Klinge ruinierte. Als Shazzen fragte, wie man statt dessen abblocken solle, lachte dieser und erklärte, das man immer die flache Seite zu verwenden hätte. Das merkte Shazzen sich, da sein Münzbestand derzeit zwar nicht gerade knapp zu nennen war, aber er war sich nicht sicher ob diese Münzsammlung auch für ein neues Schwert genügen würde, falls er seines ruinierte.
Kurz darauf forderte Mark Shazzen auf, sein Schwert zu ziehen, und wurde etwas aufgeregt, da er gleich kämpfen würde, aber Mark zeigte ihm zuerst einige Grundlegende Hiebe, Stiche und Blocks, bevor er ihn zum Kampf forderte. Bevor sie zum ersten mal zuschlugen, war Shazzen ziemlich nervös, aber als Mark dann zum ersten Schlag ausholte spürte Shazzen, wie ihn eine unnatürliche Ruhe überkam. Sein Blickfeld wurde kleiner, schärfer, die Farbkontraste intensiver und alles schien-langsamer zu werden. Marks Klinge kam wie in Zeitlupe auf ihn zu, und Shazzen trat beiseite. Obwohl Marks Arm sehr viel langsamer war, als normal, bewegte Shazzen sich so schnell wie sonst auch immer. Er trat einen Schritt zur Seite, und Marks Klinge verfehlte ihn um dreißig Zentimeter. Shazzen stellte allerdings noch während des Seitwärts Schrittes fest, das alles viel schwerer ging. Er hob unter einem unnatürlichem Kraftaufwand sein Schwert und hielt Mark die Klinge an die Kehle.
Die Zeit dehnte sich wieder aus und alles normalisierte sich wieder.
„W-W-Wie ha-hast du das ge-gemacht?“ stammelte der völlig verdatterte Mark.
„Keine Ahnung. Ist einfach passiert. Ich sah plötzlich alles langsamer, konnte mich aber trotzdem noch genauso schnell bewegen.“ antwortete Shazzen ihm. Mark warf ihm einen misstrauischen Blick zu und zuckte nach einigen stillen Sekunden mit der Schulter. Na ja, auch egal. Da du anscheinend kämpfen kannst, zumindest im Nahkampf. Dann schauen wir mal, ob du mit dem Bogen umgehen kannst.“
Shazzen grinste. Vom Bogenschießen verstand er nämlich wirklich etwas. Als sie am Bogenschießstand ankamen, reihten sie sich in eine Warteschlange ein. Anscheinend wollten sie sich alle einen Bogen ausleihen, um damit zu üben. Als Shazzen sich die ca. 50 Personen umfassende Schlange besah, stellte er fest, das über die Hälfte davon Frauen oder Mädchen in ihrem Alter waren. Als er Mark darauf aufmerksam machte, sagte dieser: „Ja. Viele unserer Schützen sind Frauen. Sie schießen genauso gut wie Männer, einige sogar besser, sind aber nicht im Stande schwere Äxte zu heben, also unterstützen sie aus einiger Entfernung mit ihren Bögen, welche allerdings genauso viel Schaden anrichten können wie besagte Äxte.“
Als sie an der Reihe waren, bekamen sie jeweils zwei einfache Bögen und je Bogen zwei dutzend Pfeile. Als sie sich nach einem freien Ziel umsahen, schien Mark jemanden zu entdecken und schleifte Shazzen mit in Richtung der voll belegten Mitte. Mark steuerte auf ein rothaariges Mädchen zu, welches in etwa in ihrem Alter war.
„Hallo Jamie! Lange nicht gesehen was?“ rief Mark freudig aus. Jamie wandte sich um.
Ihre Augen waren leuchtend grün. Das war das erste was Shazzen auffiel. Danach sah er das ihr Gesicht exotisch geschnitten war und sie auch ansonsten sehr feingliedrig war. Sie war gut gebaut und sah auch trainiert aus.
„Hallo Mark. Wen hast du mir da mitgebracht?“ fragte sie. Sie hatte einen leichten Akzent.
Mark trat zwischen sie und deutete auf Jamie: „Darf ich vorstellen: Jamie, die beste Schützin von Luminor.“ Sie nahm dieses Kompliment wie selbstverständlich hin. Mark deutete auf Shazzen und sagte: „Shazzen, der Mann mit den schnellsten Reflexen der Welt.“ Shazzen grinste und sah Jamie an. Ihre Augen blitzten kurz auf, als sie hörte das Shazzen angeblich die schnellsten Reflexe der Welt hätte. Als Mark zurück trat grinste sie kurz, was dieser auch sah. Er stöhnte auf. Wenige Sekundenbruchteile nachdem dieses Stöhnen einsetzte, zuckte etwas auf. Shazzens Gesichtsfeld wurde wieder kleiner, die Farben intensiver und alles VIEL langsamer. Als dies geschehen war, sah er Jamies ausgestreckten Arm auf sich deuten. Auf halben Weg von ihr zu ihm befand sich ein Messer, welches langsam auf ihn zukam. Shazzen wollte erst beiseite gehen und überlegte es sich dann anders. Er machte einen Schritt auf das Wurfmesser zu und fing es dann aus der Luft. Sobald er es sicher hielt normalisierte sich alles wieder. Jamie versuchte ihre Überraschung zu verbergen, was ihr beinahe gelang, aber eben nur beinahe. Sie ging auf Shazzen zu und nahm ihm das Messer aus der Hand. Dabei sah sie ihm in die Augen. Ihr linker Mundwinkel verzog sich nach oben, als sie ihm leicht in den Finger schnitt. „Wohl doch nicht schnell genug.“ sagte sie und lächelte Shazzen dabei an. Er lächelte leicht zurück. Mark hatte von alledem nichts mitbekommen und sah nur das Shazzen Zeigefinger leicht blutete.
„Sie ist wirklich schnell.“ sagte er. Shazzen lächelte trocken und nickte nur. In Gedanken war er bei Jamie, welche den Platz gemächlich verließ.
Sie übten noch ein wenig schießen - Shazzen war gut – Mark war besser – und Jamie war – den Gerüchten zufolge – die Beste in ganz Luminor.
Als Shazzen fest stellte, das es dunkel wurde, verabschiedete er sich von Mark und machte sich auf den Weg zurück in sein Zimmer. Auf halbem Weg sprang eine Gestalt hinter einer Mauer hervor – in jeder Hand hielt sie einen großen Dolch und das Gesicht war von einer Kapuze komplett verhüllt.
Die Gestalt sprang vor und stach mit beiden Messern zu. Shazzens Welt wurde wieder langsamer und er reagierte schnell, obwohl er zu Tode erschrocken und vom Training ausgelaugt war, da Mark es nicht hatte auf schießen hatte beruhen lassen, sondern auch noch Liegestütze und ähnliches gefordert hatte.
Er fing die Klingen mit seinen Händen auf und hielt sie fest, wobei er darauf achtete sich nicht zu schneiden. Dann sprang er die Gestalt an, welche rücklings stürzte. Shazzen stemmte sein Knie in die Magengrube des Diebes. Dem Dieb rutschte die Kapuze vom Gesicht und er sah Jamie an. Er stöhnte auf, und erhob sich. Als Jamie sich ebenfalls erhoben hatte hielt er ihr die Messer mit den Griffen zu ihr gewandt hin. Sie griff danach, und als ihre Augen aufblitzten, wusste Shazzen das es bereits zu spät war. Sie schnitt seine Finger auf und wiederholte, was sie bereits einmal gesagt hatte: „Wohl doch nicht schnell genug.“ Sie grinste. Shazzen lächelte trocken zurück und sagte : „ Verdammt, warum testet du wie schnell ich bin? Du hast es doch schon gesehen.“
Jamie lächelte nur und ging weiter.
Shazzen blieb komplett verwirrt noch eine knappe Minute stehen, dann erinnerte er sich daran, was er vor gehabt hatte und machte sich rasch auf den Weg.
In Gedanken war er noch immer bei Jamie, als er losging, er dachte an sie als er in seinem Zimmer ankam, und er dachte an sie, als er seine Schnittwunden reinigte. Als dann Xyriel auftauchte, dachte er nicht mehr an sie. Die übermächtige Aura dieses Engels ließ einfach nicht zu, das man sich mit etwas anderem beschäftigte als mit dem aktuellen, als mit dem, was momentan wirklich wichtig war. Und das einzige, was in dieser Hinsicht wichtig war, war Shazzens Gabe die Gesetze der Zeit zwar nicht zu umgehen oder gar zu brechen, sondern seine Gabe die Zeit zu dehnen, zu biegen, so, wie es ihm gerade beliebte. Als er Xyriel davon erzählte schwieg dieser sonderliche Vertreter eines anderen Volkes lange Zeit und er schwieg noch lange, nachdem Shazzen geendet hatte, bevor er sich schließlich erhob und an das große Fenster trat. Dann begann Xyriel endlich zu erzählen.
Er erzählte von Rel Tishyrr.
Er erzählte von dem mächtigstem Magier der je gelebt hatte.
Er erzählte von dem Mann, der sich den Tod Untertan gemacht hatte.
Er erzählte von dem Mann, der es geschafft hatte die Zeit zu umgehen – und den Tod.
Er erzählte von dem Mann, der den Weltenspalt verschlossen hatte und dafür mit seinem Leben zahlte.
Er erzählte von Shazzens Vorfahr.
„ICH TRAF DEINEN AHN BEREITS KURZ NACH DEM DER WELTENSPALT GEÖFFNET WURDEN WAR. ER WAR DERJENIGE, DER DIE NAMENLOSEN VON DEN GRAUEN FORTFÜHRTE.
IN SEINEM EXIL EXPERIMENTIERTE ER VIEL UND OBWOHL ICH EINIGE SEINER EXPERIMENTE FÜR GEFÄHRLICH, DUMM UND SCHLIMM HIELT LIEß ICH IHN GEWÄHREN. EINES DER ERSTEN GEHEIMNISE DIE ER ENTDECKTE WAR DAS SELBE, WELCHES DU EBENFALLS KENNST: DIE ERWECKUNG DER TOTEN.
VON DIESEM GEWALTIGEN SCHRITT IN DUNKLE BEREICHE DER MAGIE, WELCHE SICH KOMPLETT VON ALLEN ANDEREN UNTERSCHIEDEN WURDE ER ANGESTACHELT UND ER TAUCHTE IMMER WEITER IN DIESE DUNKLEN KRÄFTE EIN.
KURZ DARAUF LERNTE ER ALLE MÖGLICHEN ORGANISCHEN MATERIALIEN ZU MANIPULIEREN, BEZIEHUNGSWEISE MATERIALIEN, WELCHE EINST ZU LEBEWESEN GEHÖRT HATTEN.
ER BESAß SO BEISPIELSWEISE DIE MACHT, AUS TOTEM HOLZ EINE KREATUR NACH SEINEM GUTDÜNKEN ZU FORMEN. ANDERERSEITS KONNTE ER AUS EINEM HAUFEN ALTER KNOCHEN EINE WAND ERRICHTEN, ODER EBEN SCHRECKLICHE KREATUREN.
MIT DEM WISSEN STATTETE ER DIE NAMENLOSEN AUS, UND SCHICKTE SIE AUS IN ALLE WINKEL DER WELT, UM DÄMONEN ZU VERNICHTEN. ER SELBST ZOG SICH AN RUHIGE ORTE ZURÜCK UND EXPERIMENTIERTE WEITER. ALS ICH IHN DANN DAS LETZTEMAL VOR SEINER RÜCKKEHR SAH, HATTE ER DEN KÖRPER EINES AUSGEMERGELTEN KÖRPER EINES ALTEN MANNES, DER ZU VIEL GESEHEN HATTE. ER SCHICKTE MICH VON DANNEN, ER WOLLE SEINE RUHE HABEN. ICH VERMUTETE ER WOLLE SICH AUF SEINE LETZTE RUHE VORBEREITEN.
ER GING IN EINE HÖHLE UND ICH GING. ICH HABE ÜBER 200 JAHRE NICHTS VON IHM GEHÖRT – ER MUSSTE TOT SEIN.
IN DIESEN 200 JAHREN WURDEN DIE GRAUEN ERMORDET UND DIESE FESTUNG ERBAUT.
ES HATTE IN DEN MORGENSTUNDEN EINE GEWALTIGE SCHLACHT GEGEBEN, UND WIR FEIERTEN AM ABEND UNSEREN GEWALTIGEN SIEG. DRAUßEN TOBTE EIN GEWITTER, ALS PLÖTZLICH DIE GEWALTIGEN TORFLÜGEL DER FESTHALLE AUFGESTOßEN WURDEN.
IN DER TÜR STAND EIN MANN IN DEN BESTEN JAHREN, UND BEHAUPTETE MIT MÄCHTIGER STIMME, ER SEI REL TISHYRR, DER RECHTMÄßIGE BESITZER DIESER HALLEN.
ICH ERHOB MICH, UM DIE SACHE ZU KLÄREN, ABER ES ERSCHIEN MIR EINDEUTIG. TEL RISHYRR HATTE TIEFSCHWARZE, DIE HAARE DIESES BURSCHEN WAREN SCHLOHWEISS. ALS ICH VOR IHN TRAT SPRACH ER MICH AN. ER SAGTE NUN, XYRIEL, WIE GEHT ES EUCH? ICH WAR ÜBERRASCHT, DA NUR WENIGE MEINEN WAHREN NAMEN KANNTEN, ZUMINDEST BIS ZU JENER NACHT. ICH BLICKTE IHM IHN DIE AUGEN, UJND ER HIELT MEINEM BLICK STAND, WAS NUR WENIGE KÖNNEN. DANN SAH ICH SEINE BLAUEN AUGEN, SEINE KALTEN BLASSBLAUEN, EISIGEN AUGEN, UND ICH WUSSTE, ER SPRACH WAHRHAFTIG. ICH FRAGTE IHN WIE DAS MÖGLICH SEI, UND ER ANTWORTETE: XYRIEL, MEIN FREUND. ICH BESIEGTE ERST DEN TOT, UND BELEBTE WAS TOT WAR. DANACH DEHNTE ICH DIE ZEIT, ICH LERNTE SIE ZU MANIPULIEREN, UND SIE SO ZU VERWENDEN, WIE ICH ES GEDACHTE.
DAMIT GELANG ES MIR SCHLIEßLICH DEN TOT EIN WEITERES MAL ZU SCHLAGEN, UND SIEHE DA, ER KANN MIR NICHT DAS GERINGSTE ANHABEN. WENN ICH SPÜRE, DAS DER TOT NAHT, DREHE ICH DIE ZEIT FÜR MICH SELBST ZURÜCK.
ICH WAR ENTSETZT, DA DER TOT EINE SCHRANKE WAR, DIE NICHT EINMAL WIR UMGEHEN. WIR STERBEN, WENN WIR VERSAGEN EINES SCHNELLLEN UND RUHIGEN TODES, ABER MIT SCHLECHTEM GEWISSEN, DA UNSERE AUFGABE NICHT ERFÜLLT WURDE, UND SO SIND WIR VERFLUCHT, UNSEREM ZIEL, DEM ZIEL UNSERER AUFGABE, ALS GEIST GESELLSCHAFT ZU LEISTEN, BIS JEMAND ANDERES UNSERE AUFGABE ERFÜLLT, ODER ZUMINDEST JENEN SCHADEN WIEDER GUTMACHT, DEN WIR DURCH UNSER SCHEITERN VERURSACHTEN.
DEIN AHN WURDE EIN GROßER IN DIESEN HALLEN, UND ER GAB ALL SEINE GEHEIMNISSE PREIS – BIS AUF EINES. DAS GEHEIMNIS DER ZEIT MANIPULATION UND SOMIT DAS GEHEIMNIS DES EWIGEN LEBENS. ALS ER DANN SCHLIEßLICH IN DER LETZTEN SCHLACHT DEN WELTENSPALT VERSCHLOSS, VERLOR ER ALL SEINE KRÄFTE UND ALTERETE RASEND SCHNELL. ICH SAH DEINEN AHN ALS JUNGEN MANN UND EINEN AUGENBLICK SPÄTER WURDEN SEINE HARRE SCHÜTTER UND SIE FIELEN IHM IN GROßER ZAHL SEHR RASCH AUS WÄHREND SEINE HAUT INNERHALB WENIGER SEKUNDEN ERSCHLAFFTE. EINEN MOMENT SPÄTER BEGANN ER ZU ZERBRÖSELN UND NACH WENIGEN SEKUNDEN TRUG DER WIND IHN ALS STAUB DAVON.
ES GAB KEIN SKELETT, DAS MAN HÄTTE AUFBAHREN KÖNNEN, ALSO BEKLEIDETE MAN EINE STATUE VON REL TISHYRR MIT SEINER AUSRÜSTUNG, WELCHE DANK DIESER AUSRÜSTUNG KOMPLETT VERDECKT WURDE.“ Xyriel endete mit einem weiteren seiner Umfangreichen Schilderungen. Shazzen hatte ihn wie so oft zuvor mehrmals unterbrechen wollen, was der Engel aber nie zuließ.
„Wieso verlor Rel Tishyrr seine Kräfte?“ fragte Shazzen. Die Augen des Engels begannen wieder heller zu werden.
„DARÜBER, MEIN JUNGER FREUND, HABE ICH MIR BEREITS GEDANKEN GEMACHT, UND ICH GLAUBE, BESSER GESAGT ICH VERMUTE, DAS ICH DEN GRUND KENNE.“
„Und? Was denkst du? Los erzähl schon!“ rief Shazzen aufgeregt aus. Das Klang wirklich interessant, zumindest um ein Vielfaches interessanter als Schwertpflegekunde.
„BERUHIGE DICH.“ sagte Xyriel, und wartete solange, bis Shazzen sich wieder beruhigt hatte, bevor er fortfuhr.
„ICH DENKE, DAS REL TYSHIRR SEINEN GEIST VON SEINEM KÖRPER TRENNTE, UM-...“ Xyriel verstummte und hob die linke Hand, um Shazzen dasselbe zu gebieten. In weiter Ferne hörte man Donnern, oder vielleicht eher Trommel, und – eindeutig, Hörner, gewaltige Hörner, die Weithin dröhnten. Diese Hörner wurden durch eine Glocke unterbrochen, welche im inneren der Festung erklang.
„DAS SIND DÄMONEN UND DIESE HÖRNER SIND DAS ALARMSIGNAL, WELCHES ALLE MANN AUF DIE MAUERN RUFT. NIMM DEINE WAFFEN. RASCH!“
Shazzen warf sich den Stoffmantel über welcher in der Truhe gelegen hatte, und schnallte sich sein Schwert um. Dann warf er sich noch seinen Bogen um die Schulter. Das Schild ließ er liegen. Shazzen ging auf die Tür zu, aber Xyriel versperrte ihm den Weg. Er hob den Arm und ein Portal erschien wieder an der Wand. Es zeigte eine Treppenaufgang, an welchem Wachen standen und Pfeile, Wurfspeere oder Armbrustbolzen verteilten. Xyriel bedeutete Shazzen durch das Portal zu treten. Er zögerte kurz, dann trat er beherzt hindurch. Ein eisiger Schauer durchfuhr ihn, und er konnte nicht Atmen. Dann war es vorbei, und er trat mitten aus einer steinernen Wand, wie ihm einige Blicke verrieten. Shazzen achtete nicht darauf, sondern eilte zu einer der Wachen und ließ sich sechzig Pfeile aushändigen.Er eilte die Treppe hinauf, dem dünnen Rinnsal an Leuten hinterher.
Als er die Mauer betrat, stellte er fest das sie gewaltig war. Sie umrundete die Festung halb, die andere Hälfte wurde von Bergen gebildet. Die Festung war in den Gebirgszug hinein gebaut wurden. Die Mauer war in Drei große Abschnitte unterteilt: Westen, Süden und Osten. Er befand sich im Westlichen Abschnitt der Mauer. Wenn er gen Westen sah, erblickte er in hunderten Kilometern Entfernung eine leuchtende Linie, gleich einem Spalt, welcher senkrecht in der Luft stand. ER leuchtete in einem dunklen Blutrot. Wenn Shazzen nach Süden sah, sah er in etwa einem Kilometer Entfernung den zweiten Gebirgszug und wenn er nach Osten sah, wurden die Berge immer flacher und endeten schließlich an Zwei Orten: Der eine war eine riesige, geradezu unendliche grüne Fläche, wie Shazzen im Abendlicht erkennen konnte, und das andere war ein endloses Meer.
Aber nun sah Shazzen gen Westen und erblickte eine Staubwolke, welche sich langsam der Festungsmauer näherte. Die Mauer selbst war hier Oben, auf einer Höhe von etwa einhundert Metern knapp acht Meter breit, und nach untenhin wurde sie noch breiter, mehr als dreimal so breit, schätzte Shazzen. Jemand tippte ihn an – Mark.
„Komm!“ rief dieser aus und schleifte ihn mit in die Mitte des westlichen Drittels. An der dortigen Wehrmauer trafen sie Jamie, welche gerade ihren Bogen, ein seltsames Teil mit ZWEI Sehnen , welche sich kreuzten, überprüfte. Als Shazzen einen Blick auf ihre Pfeile warf, stellte er fest, das es mehr als vier mal so fiele waren wie er besaß, und das sie komplett aus Stahl bestanden. Shazzen blickte die Mauer entlang, und sah noch fünf weitere Frauen mit dieser Art von Bogen, aber keine Männer.
„Äh, Jamie, was sind denn das für Bögen?“ fragte Shazzen und deutete auf das Teil.
„Diese Bögen dürfen nur die Wächterinnen von Luminor verwenden. Wie du am Namen hörst, sind das nur Frauen.“ antwortete sie. Sie schien, im Gegensatz zu Shazzen, ganz entspannt, obwohl in weniger alS zwanzig Minuten eine Schlacht stattfinden würde.
„Äh, ja, und was ist das besondere an den Bögen? Und warum verwendest du Stahlpfeile?“
„Das besondere sind die zwei sich überkreuzenden Sehnen. Dadurch erreicht man eine stark erhöhte Zugkraft. Und dank dieser Zugkraft kann ich auch Problemlos Eisenpfeile verwenden. Eisenpfeile brechen Auch nicht, wenn sie gegen einen Brustpanzer donnern. Entweder durchschlagen sie ihn, verbeulen ihn, oder prallen ab und man kann sie wiederverwenden. Man muss sie nur aufsammeln. Aber glücklicherweise durchschlagen die meisten Pfeile die Brustpanzerung, sofern die Dämonen jemals welche tragen.“
„Du bist nicht im mindesten nervös, oder?“ fragte Shazzen.
„Dazu besteht kein Anlass. Die Dämonen sind da unten, ich bin hier oben.“ sie grinste ihn an.
„Haben die Dämonen keine Bögen oder Wurfwaffen?“ fragte er.
„Doch, aber Xyriel verwendet seine gesamte Macht darauf sie aufzuhalten. Bevor er kam, brachte jede Schlacht hunderte tote auf unserer Seite. Dafür bin ich ihm dankbar. Ich und alle anderen. Du musst wissen, vorher gab es mehr Wächterinnen von Luminor, auch mehr Wächter, welche mit Magie kämpfen. Zwar nur einige dutzend, nicht annähernd so viele wie zum Zeitpunkt, als diese Festung erbaut wurde, aber dennoch einige dutzend. Heute lebt kein einziger Wächter mehr, es gibt nur noch ein halbes dutzend Lehrlinge und vielleicht fünf alte Lehrer, und von den Wächterinnen leben nur noch sieben, mich eingeschlossen.
Als Xyriel kam, wurde ein Alter Orden wiederbelebt, welcher sich um die Ausbildung der besten Kämpfer dreht. Dieser Orden bestand all die Zeit über, bekam aber pro Jahr nur etwa zwei Neulinge. Jetzt bin ich, Mark und knapp zwanzig andere dort. Ich hoffe ich treffe dich dort mal?“ fragte sie. Shazzen grinste: „Vielleicht. So wie das aussieht, könntest du anfangen zu schießen.“
Jamie drehte sich um, und stellte fest, das die Dämonen schon einigermaßen nah waren. Zumindest schossen schon die anderen Wächterinnen. Jamie schoss schnell, rasend schnell. Shazzen konnte ihren Bewegungen mit den Augen kaum Folgen – wenn er die Zeit nicht dehnte. Tat er dies, bewegte Jamie sich fast in Zeitlupen-Tempo.
Shazzen hörte ein Zischen aus der Tiefe und registrierte, das Pfeile auf sie zuflogen. Als sie in Mauernähe kamen, kam urplötzlich ein starker Wind auf, welcher die steil aufwärts geschossenen Peile kippte und sie auf die Dämonen zurückfliegen. Er hörte, wie diese weit über tausend Pfeile einschlugen und er hörte die grauenvollen Schmerzensschreie der Dämonen. Dann sah er wie Mark einen Pfeil einlegte, und Shazzen begann selbst zu feuern, ebenso wie die restlichen Bogenschützen. Es waren vielleicht ein bis zweitausend Männer und Frauen, die auf dieser Mauer standen.
Nicht einmal zehn Minuten später war alles vorbei. Als auch die zweite Salve der Dämonen sich gegen diese gerichtet hatte, hatten diese die Flucht ergriffen, hatten aber unter dem Pfeilhagel der Luminor nicht viel Weg geschafft, als schließlich auch der letzte von ihnen gestorben war, zumindest hatte sich nach einer Salve überhaupt nichts mehr bewegt, was wahrscheinlich auf das selbe hinauslief.
„Läuft das immer so ab?“ fragte Shazzen an niemand bestimmtes Gewand.
„Seit Xyriel da ist ja. Davor war es ein gottverdammtes Massaker.“
Shazzen drehte sich zu der Stimme um und bekam gerade noch mit wie jemand über die Mauer hinweg ausspuckte. Es war ein junger Mann, etwa Anfang zwanzig mit verfilzten, dunkelbraunen Haaren, die ihm bis über die Schulter hingen. Er trug das Gewand eines Waldläufers. Er schien seine eigenen Pfeile zu besitzen, und er besaß auch ein eigenartig dünnes, langes Schwert. Seine eigenen Pfeile hatte er aber nicht verwendet.
Eine große Gestalt schob sich in Shazzens Blickfeld, und motzte den Waldläufer an: „Du scheinst ja große Stücke auf diesen so genannten ´Engel` zu geben, Lynur!“
An Shazzen gewandt fuhr er fort: „Lass dir von denen nichts einreden Xyriel ist nichts als ein Scharlatan!“
„Bloß weil er deine Frau nicht heilen konnte, heißt das noch lange nicht, das Xyriel nichts kann, du Narr!“ rief Lynur zornig aus. Jamie und Mark gesellten sich zu ihm, und Shazzen leistete ihnen Folge.
„Wenn hier jemand Grund hätte wütend zu sein, dann ich! Ich kam alle zwanzig Jahre hier her, falls du das vergessen haben solltest, um zu handeln, und als ich das letzte mal herkam, brach der Weltenspalt! Nun sitze ich hier seit fast achtzehn Jahren fest, ohne eine Möglichkeit meiner Frau eine Nachricht zu schicken!“
Der Mann warf Lynur noch eine handvoll dreckiger Schimpfwörter an den Kopf. Als es Lynur dann zu viel wurde zog er sein Schwert, hielt es dem Mann vor das Gesicht und knurrte: „Willst du dich wirklich ein weiteres mal mit mir messen, Ghed? Willst du es riskieren, noch einen Schnitt quer über deinen Wanst laufen zu sehen? Und diesmal, werde ich nicht eines meiner Kräuter für deine Heilung opfern.“ Ghed war sichtlich eingeschüchtert und verschwand in der kleinen Menge aus Schaulustigen, die sich inzwischen um sie gebildet hatte. Lynur warf einen Blick in die Runde, was dazu führte, das die Schaulustigen verschwanden, und zwar schnell. Dann wandte Lynur sich ihnen zu.
„Danke. Wer ist eigentlich der Neue?“ fragte er.
„Hi. Ich bin Shazzen. Mich hat Xyriel her geholt.“antwortete Shazzen ihm.
„Ach so. Ein weiterer ehrenwerter Verteidiger für Luminor, was?“
„Das wird sich zeigen. Aber gestatte mir eine Frage.“
Lynur hob eine Braue, dann nickte er, und bedeutete Shazzen mit einem Fingerschnippen zu fragen.
„Du bist allem Anschein nach Anfang zwanzig, und behauptest, seit siebzehn Jahren hier festzustecken. Außerdem hast du gesagt, du wärst alle zwanzig Jahre als Händler hier hergekommen, und du behauptest du hättest eine Frau. Wie ist das bitte möglich?“ fragte der ernsthaft verwirrte Shazzen. Lynur lächelte leicht und schob seine Haare hinter die Ohren. Sie waren zwar nicht spitz, aber auch nicht rund. Sie waren eher leicht angespitzt.
„Ich bin ein Halbelf. Heißt mein Vater war ein Mensch und meine Mutter eine Elfe. Elfen können nur durch Verletzungen sterben, nicht durch Alter und nicht durch Gift. Sie werden außerdem nie krank und sie sind sehr viel stärker und schneller als Menschen. Elfen können übrigens auch bei Nacht gut sehen. Ich bin nicht viel schneller oder stärker als ein Mensch, ich altere bloß nicht, ich werde nie krank und sehe bei Nacht ein wenig besser als ihr. Ansonsten bin ich ganz normal und -“ er unterbrach sich, da Jamie sich vor Lachen schüttelte. Sie japste nach Luft, bevor sie sagte: „Du bist bedeutend schneller und stärker als die meisten Menschen, und ganz normal bist du auch nicht. Ich meine, du zerschlägst Steinbrocken mit der Hand!“ sie grinste.
„Jaaa.“meinte Lynur lakonisch, „das war um dich zu beeindrucken, das war vor zwei Jahren, da warst du noch sechzehn und danach war meine Hand für ein viertel Jahr bewegungsunfähig.“
Inzwischen lachten auch Mark, Shazzen und selbst Lynur konnte nicht mehr an sich halten.
„Warum machst du dich überhaupt an Jamie ran?“ fragte Shazzen. Der Blick, den sie ihm zuwarf, kam so daher als hätte sie ihn missverstanden. „Ich meine, du hast doch eine Frau.“
„Jaaa, dreitasend Kilometer von hier und siebzehn Jahre nicht gesehen.“ antwortete Lynur.
„Hatte´s denn wenigstens irgendwas gebracht, deine Hand zu zertrümmern?“ fragte Shazzen.
Lynur wirkte zerknirscht, als er antwortete: „Leider nicht. Wobei ich`s verdient hätte, oder?“
Daraufhin mussten sie wieder lachen und gingen wieder hinter die Mauern um sich zur Ruhe zu legen. Als Shazzen in sein Zimmer kam lag ein Zettel auf dem Tisch:
Wir sehen uns morgen Abend
wieder bei Sonnenuntergang
hier.
Xyriel
Shazzen las den Brief, welcher in ordentlicher Schrift verfasst wurden war, bevor er sich zu Bett legte. Seine Waffen verstaute er wieder in der Truhe. Als er sich hinlegte, dachte er zum ersten mal über seine Familie nach, und fragte sich, wie er dorthin gekommen war. Dann überkam Shazzen Heimweh und er rollte sich zusammen. Es dauerte noch lange, bevor er endlich einschlief.
Sein Schlaf war unruhig und nicht gerade erfrischend, wie Shazzen am nächsten Morgen feststellte, als die ersten goldenen Strahlen des morgens in sein Zimmer drangen.
Als Shazzen schließlich aufstand entschied er sich, das es nicht schaden könne, jeden Morgen ein wenig Sport zu treiben. Er ging einige Übungen durch, bevor er sich schließlich wusch. Wie er feststellte hatte jemand ihm bereits gestern Abend eine Schüssel klares Wasser hingestellt, zumindest erschien es ihm unwahrscheinlich, das das heute morgen passiert war, so unruhig, wie er geschlafen hatte, hätte er es sicherlich bemerkt. Nachdem Shazzen sich gewaschen hatte, zog er seine Lederkleidung an, diesmal allerdings mit Oberteil, da es so früh am morgen mit Sicherheit ziemlich kühl sein würde.
Als Shazzen sein Zimmer verließ, lag neben der Tür ein Zettel. Er hob ihn auf und stellte fest, dass Mark ihn auf dem Trainingsplatz treffen wolle. Er machte sich auf den Weg, nachdem er noch einmal in sein Quartier gegangen war, um sich sein Schwert umzuhängen.
Als Shazzen am Trainingsplatz ankam bereute er bereits, sein Hemd und seine Jacke angezogen zu haben. Als er auf Mark traf, welcher sich soeben im Bogenschießen übte, beschwerte er sich bei diesem: „Oh Mann! Woher kommt nur diese gewaltige Hitze?“
Mark grinste: „Die kommt vom Weltenspalt. Ich schätze mal in dieser Welt aus der die ganzen Dämonen kommen, ist es ziemlich warm.“
„Hmmm. Was wolltest du eigentlich mit mir besprechen?“ fragte Shazzen.
„ Ach so, ja. Xyriel hat mir gesagt, ich solle dir die Stadt zeigen, also wo der Marktplatz ist, wo das Universitätsviertel, wo die Arbeitersiedlung, die Felder, der Reichenbezirk, die Friedhöfe und so weiter und so heiter. Das hab ich gestern total verschwitzt.“ antwortete Mark und packte sein Zeug zusammen.
„Gut. Machen wir gleich los, oder hast du noch irgendwas vor?“ fragte Shazzen.
„Eigentlich sollte ich Jamie ja eine Nachricht übermitteln, aber auch egal. Entweder treffen wir sie, sie hat da so eine Vorliebe, unerwartet und zu den ungünstigsten Zeiten aufzutauchen, oder ich schaue heute Abend bei ihr vorbei und hinterlasse ihr Notfalls eine Nachricht. Los komm, mir nach.“ antwortete Mark, und lief los, gefolgt von Shazzen.
Als erstes zeigte Mark ihm die Friedhöfe, dunkle und düstere Orte, wobei es zwei Friedhöfe gab, welche ungeschmückt waren und wo sich ein Grab an das andere reihte. Der andere Friedhof lag in der Nähe des Reichenbezirks. Dieser Friedhof war prunkvoll, und bestand aus einzelnen Gruften, welche in einem gebührenden Abstand von einander aufgebaut waren. Sie waren mit gewaltigen Granitplatten verschlossen. Eine Gruft war aufgebrochen, die Platte regelrecht in mehrere Stücken gesprengt. Shazzen ahnte, wessen Grab dies war, fragte aber nicht nach und tat so, als wäre ihm nichts aufgefallen.
Danach kamen sie in den Reichenbezirk, eine in der Mitte der Feste liegende, in sich geschlossene Siedlung, welche aus einzelnen Villen mit großen Gärten bestand. Shazzen selbst wohnte wie alle anderen unter Waffen in einem riesigen Gebäude, das in den Berg geschlagen war und von dem aus man jede Stelle der Mauer leicht erreichte.
Shazzen stellte fest, das die Reichen einen eigenen Marktplatz besaßen, ebenso wie einen eigenen, kleinen Tempel. So wie Mark sich umsah schien er die Reichen Bürger von Luminor ebenso zu verachten wie zu bewundern. Als Shazzen ihn danach fragte, holte dieser zu einer längeren Erklärung aus.
„Ich kann dieses arrogante reiche Pack nicht leiden. Sie bleiben immer unter sich und kümmern sich nicht um die Belange anderer. Sie sind reserviert und halten sich ihrer Geburt wegen für etwas besseres als uns Soldaten. Sie selbst sieht man nie auf der Mauer einen einzigen Pfeil oder Bolzen verschießen oder ein Loch das die Dämonen in die Mauer rissen mit verschließen. Von daher kann ich sie nicht leiden. Andererseits muss ich ihnen gegenüber dankbar sein, da sie sämtliche Waffen für uns finanzieren, ebenso wie sämtliche Reparaturkosten die an der Außenmauer anfallen. Verstehst du was ich meine?“ fragte er. Shazzen nickte und erwiderte, das die Reichen in seinem Dorf auch immer unter sich gewesen waren und das sie auch nie direkte Hilfe geleistet hätten, höchstens dann, wenn es auch für sie von Nutzen gewesen wäre.
Kurz darauf verließen sie den Reichenbezirk und betraten den Marktplatz, der für alle frei zugänglich war, ganz im Gegensatz zu dem der Reichen, an dessen Zugängen Wächter gestanden hatten.
Der Markt war riesig, hatte aber ein geordnetes System. Es gab Lebensmittelhändler, Viehhändler, Stoff- und Kleidungshändler, Waffen- und Rüstungshändler ebenso Pferdehändler, und einige Händler, an deren Ständen Gewürze und edle Dinge wie Wein angeboten wurden. Da es auf Mittag zuging und sie beide noch nichts gegessen hatten, gingen sie zu den Ständen der Lebensmittelhändler und kauften sich jeweils ein Stück Brot und etwas Käse, mit dem sie sich auf die Treppe eines anscheinend unbewohnten und verfallenen Hauses setzten.
Nachdem sie fertig gespeist hatten, zog es sie beide zu den Waffen und Rüstungshändlern hin. Shazzen sah sich zuerst bei den Rüstungen um, während Mark lieber zuerst nach einem Bogen sah.
Als Shazzen sich nach den Preisen informierte, stellte er fest, das er hier nicht weit kommen würde. Eine Kappe aus Stahl würde ihn einhundertzweiundzwanzig Ri Kosten, eine Lederrüstung mit Stahlbeschlägen unvorstellbare eintausendzweihundert bis zweitausenddreihundertfünfzig Ri, je nach Qualität. Handschuhe aus Leder würden fünfzig Ri in Anspruch nehmen, Lederstiefel in etwa das selbe. Beinschienen gab es nur aus Stahl und diese nur für dreihundertsechzig Ri. Sie hatten nur dieses Paar da.
Shazzen erfuhr, das alle fünf Tage eine neue Lieferung an Waffen und Rüstungen hineinkommen werde, die nächste morgen. Shazzen bedankte sich und ging zu Mark hinüber, welcher sich soeben ein gewaltiges Zweihändlerschwert besah.
„Oh Gott, willst du einen Baum fällen oder was?“ fragte Shazzen lachend. Das Schwert war nur knapp zehn Zentimeter kleiner als Mark.
„Nein. Aber ich will die Prüfung bestehen, um den Titel Sir zu bekommen. Damit kann man bedeutend mehr anfangen als mit Soldat. Und die Prüfungsaufgabe besteht nun mal darin, sich im Zweikampf mit einem Dämonen zu messen. Und dafür braucht man nun mal eine dementsprechende Waffe. Bevor der Weltenspalt brach, musste man seinen Kampflehrer mit einer stumpfen Waffe ins Reich der Träume befördern. Ich persönlich glaube, damals war es einfacher.“
„Wo bekommt ihr bitte die Dämonen her?“ fragte Shazzen.
„Wenn man sich zum Kampf meldet, wird eine Falle vor der Festung ausgehoben, in welche dann mindestens ein dutzend Dämonen fällt. Aus denen darf der Soldat sich dann einen auswählen – desto größer, desto gefährlicher, aber auch ehrenwerter. Logisch oder?“ antwortete Mark.
Dann fragte er den Händler nach dem Preis. Als er ihn hörte legte er das Schwert hastig wieder hin und ging schnell weiter. Shazzen folgte ihm grinsend. Achttausendvierhundertsiebzehn Ri. dachte er sich.
„Welche Preisklasse hast du denn so?“ fragte Shazzen den verärgerten Mark.
„Na ja, bis fünftausend Ri könnte ich noch mitgehen, aber drüber wird es kritisch. Als Soldat verdient man ganz ordentlich, aber trotzdem nicht genug um sich so eine Wumme zu kaufen. Jamie hat es da bedeutend besser, die hat solche Probleme nicht.“
„Wie meinst du das?“ fragte Shazzen.
„Jamie ist die Tochter von einem der reichen Händler. Sie selbst wollte lieber Kriegerin werden als Händlerin, deshalb ging sie zu den Wächterinnen. Sie wohnt nicht mehr bei ihrer Familie und hat so
gut wie keinen Kontakt mehr, außer das ihr Vater ihr regelmäßig Geld schickt, und zwar nicht zu knapp.“ Mark wirkte leicht geknickt.
Shazzen überdachte seine Meinung über Jamie noch einmal, kam aber zu dem Schluss ihrer Herkunft nicht allzu viel Bedeutung zuzuschreiben, immerhin hatte sie auf ein komfortables leben verzichtet um zu den Wächterinnen zu gehen. Sie verdiente in dieser Hinsicht sogar Respekt.
„Wo kommst du eigentlich her?“ fragte Shazzen an Mark gewandt.
„Mein Vater war Händler. Er kam von seiner letzten Handelsreise nicht zurück. Kurz nachdem er abgereist war brach der Weltenspalt. Ich kam ein halbes Jahr später zur Welt und lebte von Anfang an in diesem Krieg. Seitdem Xyriel da ist, haben sich die Umstände allerdings sehr verbessert. Das muss man ihm sehr zugute halten. Wir haben seitdem er uns unterstützt kaum einen Mann verloren.“ antwortete Mark
. So wie es sich anhörte war er Xyriel gegenüber sehr wohl gesonnen. Sie gingen ein Stück und traten durch ein Tor. Hinter diesem Tor lagen die Felder, wie Shazzen sah. Es gab auf dieser riesigen Fläche alle möglichen Arten von Pflanzen. Es gab Obsthaine, Weinstöcke, Weizenfelder und Tierweiden.
„Hier sind die Felder und Tierweiden. Sie machen ein Drittel von Luminor aus, musst du wissen. Von hier kommt die ganze Nahrung dieser Feste.“ erklärte Mark.
„Wow. Ihr könnt euch komplett unabhängig von eurer Umwelt am Leben erhalten. Diese Festung ist wirklich ein Wunder.“ sagte der komplett erstaunte Shazzen. So durchdacht war nur wenig in der heutigen Welt.
„Ja. Ziemlich toll, was? Los komm, ich zeig dir noch das Arbeiterviertel und dann schauen wir uns noch das Universitätsviertel an. Danach können wir ja auf den Trainingsplatz gehen und noch ein wenig üben.“
Sie gingen los und besahen sich das Arbeiterviertel. Hier wurde alles produziert, Kleidung, Waffen, Wein, Saft, Kochutensilien und alles andere. Außerdem wohnten hier alle Arbeiter. Dieses Viertel der Stadt war teilweise sehr heruntergekommen und Renovierungsbedürftig. Am Straßenrand hockten einige zerlumpte Gestalten, welche teilweise an Entzündungen, Geschwüren und ganz anderen Verletzungen litten.
Als nächstes liefen sie durch einige gepflegtere Teile der Stadt, bevor sie in das Universitätsviertel einbogen, welches direkt an das Reichenviertel grenzte, wie Shazzen missbilligend feststellte. Mark schien es da nicht anders zu ergehen.
„Gehen wir zum Kampfplatz, oder willst du noch ein wenig hierbleiben?“ fragte Mark an Shazzen gewandt.
„Ich will mir mal die Bibliothek ansehen.“
Mark zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber.
„Dort hinten. Ich komme mal mit.“
Sie gingen eine breite Straße etwa fünfzig Meter weit hinab, bevor Mark vor einem großen, alten Gebäude stehen blieb. Das Gebäude hatte Stützpfeiler, durch welche sie hindurch traten. Als sie das Gebäude betraten blieb Shazzen abrupt stehen. Die Wände waren knapp zwanzig Meter hoch, und komplett von gewaltigen Bücherregalen verstellt. Aus diesen Bücherregalen waren Gänge gebildet,
welche jeweils etwa zehn Meter breit waren und auf denen Sitzgruppen gebildet waren.
„Wow.“ sagte Shazzen. Zu mehr war er nicht in der Lage.
„Ja. Ziemlich groß, oder? Hier findest du absolut alles, was auch nur im Entferntesten mit dem Weltenspalt zu tun hat und noch viel mehr. Ich glaube hier gibt es auch Karten der bekannten Reiche. Jedenfalls auch Karten, auf denen Orte verzeichnet sind, die weit jenseits des Meeres oder des Waldes liegen.“ antwortete Mark auf Shazzens vorhersehbare Reaktion.
„Wie findet man hier das, was man sucht? Man kann ja wohl schlecht jedes Regal durchsuchen, oder? Außerdem, wie kommt man da überhaupt hoch?“ fragte Shazzen.
„Hoch kommst du über so ein Leitersystem. Das kann ich dir nicht erklären, man muss es sehen um es zu verstehen, und ich werde es auch gar nicht versuchen. Und falls du irgendetwas bestimmtes suchst, musst du Bescheid sagen und eine Woche später wieder kommen. Die werden dir alles zu diesem Thema raus suchen. Ganz einfach. Kostet allerdings fünfzehn Ri, wenn über zwanzig Schriftrollen oder Foliante zu diesem Thema gefunden werden, kostet es alle fünf nochmal drei Ri extra. Also wenn du jetzt überlegst, ob du nach Weltenspalt fragst, lass es bleiben. Eine Gruppe von Reichen hat das einmal gemacht um sich zu informieren, wie viel Material zu diesem Thema vorhanden ist. Die Rechnung haben sie bis heute noch nicht bezahlt bekommen.“
Shazzen war sich nicht sicher ob das ein Scherz war oder nicht, aber so wie Mark aussah eher nicht.
„Ok. Werde ich mir besser merken. Ich glaube wir können jetzt gehen, oder hast du sonst noch etwas in diesen staubigen Hallen vor?“ fragte er.
Mark schüttelte den Kopf und ging gemächlich zurück zum Kampfplatz, gefolgt von Shazzen. Inzwischen ging es bereits auf Spätnachmittag zu. Auf dem Kampfplatz trafen sie dann schließlich auch Jamie, die gerade eine Strohpuppe mit Pfeilen spickte. Shazzen fiel auf das sie nicht ihren zwei sehnigen Bogen verwendete, sondern einen ganz normalen. Nachdem sie einander begrüßt hatten sprach er sie darauf an.
„Ey Jamie, verwendest du den Doppelbogen nur zu kämpfen, oder weshalb übst du mit einem normalen?“
„Stahlpfeile wiegen nun einmal nicht gerade wenig, von daher nehme ich zum trainieren normalerweise diese hier. Wie geht es deinem Finger?“ fragte sie und warf ihm einen schelmischen Blick zu, den Shazzen sofort erwiderte. Sie grinste und schoss. Sie alle folgten dem Pfeil mit ihren Augen. Er traf die Puppe in den Kopf. Dann fiel der Kopf ab. Jamie grinste und ging ihre Pfeile einsammeln. Als sie wiederkam unterhielten sich Shazzen und Mark.
„Ok, wer von euch hat genug Mumm gegen mich zu kämpfen?“ fragte Jamie. Mark lachte auf und hob den Arm. Jamie grinste und zog ihr feines Einhänderschwert. Es war etwas länger als einen Meter und äußerst dünn, sah aber haltbar aus. Sie stellte sich in eine Verteidigungsposition und wartete auf Mark. Mark zog sein eigenes Schwert, einen breiten, schmalen und beidseitig geschliffenen Einhänder, welcher genauso aussah wie Shazzens Schwert, nur das es um einiges öfter benutzt erschien.
Er stellte sich Jamie gegenüber auf holte aus. Jamie sprang unglaublich schnell zur Seite und stach zu. Mark wich knapp aus und vollführte einen senkrechten Hieb, den Jamie unter einiger Anstrengung parierte. Mark gönnte ihr keine Atempause und stach zu. Jamie sprang im letzten Moment rückwärts, bevor sie den Arm blitzschnell ausstreckte und mit der Klinge ihres Schwertes gegen Mark´s Kinn tippte.
Mark trat zurück und lies sich neben Shazzen auf den Boden fallen.
„Sonst noch Freiwillige?“ fragte Jamie spöttisch. Shazzen grinste und zog sein Schwert. Dann stellte er sich vor Jamie auf und hob seine Klinge leicht an.
Jamie schlug zu und Shazzen wich vor ihrem senkrecht geführten Hieb aus. Die Zeit verging wie in Zeitlupe, und Shazzen bewegte sich nur minimal. Jamies Schwertschneide verfehlte ihn um Haaresbreite. Er grinste. Dann führte er einen harten Hieb auf ihren Kopf aus, den sie gerade noch mit ihrem Schwert hatte abblocken können. So wie Jamies Gesicht aussah, war sie dabei an ihre Grenzen gestoßen. Shazzen hob sein Schwert rasend schnell und schlug ein weiteres mal zu, diesmal auf ihre Füße gezielt. Jamie sprang und stellte sich auf sein Schwert, während sie im selben Moment zuschlug. Shazzen riss es das Schwert aus der Hand und Jamies Schwert kam trotz Zeitlupen-Tempo einigermaßen schnell auf ihn zu. Er ließ sich zu Boden fallen und Jamies Schwert schnitt durch die Luft über ihm. Shazzen drehte sich rasend schnell auf dem Boden und trat Jamie die Beine weg. Sie stürzte und Shazzen packte sein Schwert. Als sie auf dem Boden aufkam, stand Shazzen bereits wieder und hielt ihr das Schwert in den Nacken.
Er keuchte schwer und ließ die Zeit wieder ihren Lauf gehen. Jamie drückte sich hoch, aber als sie das Schwert in ihrem Nacken spürte, ließ sie sich wieder fallen. Shazzen grinste und steckte sein Schwert weg.
„Du kannst wieder aufstehen.“ sagte Shazzen, bevor er weiter schnaufte.
„Danke.'“ sagte Jamie hervorgepresst, während sie sich hoch stemmte. Ihr Kopf war hochrot und sie sah zornig aus.
„Ey, du hast mich herausgefordert, ja?“ fragte Shazzen unsicher.
„Ja, ja, schon gut. Ich werde dich schon nicht hinterrücks erdolchen.“ sagte Jamie, wieder in ihrer üblichen, spöttischen Art.
„Na da bin ich aber mal froh.“ meinte Shazzen sarkastisch und dachte an eine verhüllte Gestalt mit zwei Dolchen.
„Jetzt beruhigt euch mal wieder, ja?“ rief Mark aus.
„Ok.“ Das war Shazzen. Auf Jamies Einwilligung mussten sie noch kurz warten, dann stimmte auch sie zu.
„Ok. Jamie, für dich habe ich eine Nachricht. Hier.“ Mark hielt ihr einen Briefumschlag hin. Jamie riss ihn auf und nahm den Zettel heraus. Sie faltete ihn auf und las ihn sich durch. Während sie das tat wurde sie etwas blass und schließlich bleich. Sie faltete den Brief zittrig zusammen, warf Shazzen einen beunruhigten Blick zu und lief los. Shazzen blieb verwirrt stehen und fragte an Mark gewandt: „Was zur Hölle hat sie? Passiert so etwas öfter? Und was hat in diesem Brief gestanden?“
„Also was in dem Brief gestanden hat, kann ich nur vermuten, aber da er von Xyriel kam, war es vermutlich einigermaßen wichtig. Passiert ist so etwas noch nie. Ich hab auch nicht die geringste Ahnung, was dort drin stand.“ antwortete Mark.
„Hmmm.“ antwortete Shazzen. Von Xyriel. Konnte bedeuten, das er sie auf irgendeine Mission schickt, aber nach dem Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, vermutete Shazzen, das es dabei in irgendeiner Art und Weise um ihn ging. Er würde mit einer Antwort warten müssen bis er heute Abend selbst mit dem so genannten Engel sprechen würde.
„Na ja, auch egal, zumindest vorläufig.“ sagte Mark. „Weißt du was? Ich glaub ich geh mir heute etwas Geld verdienen. Kommst du mit?“
„Geld verdienen? Wie das?“ fragte Shazzen interessiert.
„Nichts leichter als das, also meistens. Die meisten der Reichen Bürger suchen permanent Wachen als Leibgarde. Das macht Eindruck und das bringt Macht. Das einzige worum die Säcke sich ernsthaft kümmern. Jedenfalls ist es billiger sich einige gelangweilte Stadtwachen für ein paar Stunden anzuheuern als einige Söldner, zumal die sich immer nur für einen Monat oder mehr unter Vertrag nehmen lassen.“ erklärte Mark. Shazzen verstand.
„Ach so funktioniert das, aber eine Frage bleibt trotzdem: Wie erfährt man, das einige der Reichen Wächter suchen?“
„Das war früher ein Problem, aber heute nicht mehr.“ Mark machte eine lange, genießerische und vollkommen unbegründete Pause.
„Und? Weiter!“ rief Shazzen. Mark schien Gefallen an der Rolle des Wissenden zu finden und zog die Pause noch etwas in die Länge, bevor er zu sprechen begann. Etwas weniger als eine Sekunde bevor Shazzen zugeschlagen hätte, wobei eine Sekunde in diesem Fall ausgesprochen relativ zu sehen ist.
„Wir haben im Turm der Wache ein schwarzes Brett hängen. Wenn nun eines der Oberschicht angehörenden Invudidien,“ Mark stolperte über das Wort, „sich ein paar der Stadtwachen ausleihen will, heftet er, oder viel mehr einer seiner Lakaien, einen Brief an besagtes schwarzes Brett. Auf diesem Brief steht absolut IMMER von wann bis wann die Wächter benötigt werden, ab und an wofür, eher selten die Bezahlung, wobei sich inzwischen eingependelt hat fünfzig Ri von Nachmittag bis Mitternacht, etwa dreißig Ri von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang knapp siebzig Ri und von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang also ein Tag einhundertzwanzig Ri. Pro Person, versteht sich. So weit klar?“ fragte Mark. Shazzen ging die Werte noch einmal im Kopf durch, dann nickte er Mark zu, der weiter ging.
„Sehr gut. Ansonsten sind auf dem Brief noch genau so viele Vierecke untereinander, wie Wächter benötigt werden. Wenn du dich für einen Platz entschieden hast machst du ein Kreuz in eines der leeren Vierecke und erscheinst zur vorgeschrieben Zeit auf dem Hof des entsprechenden Reichen. Die erste Hälfte deiner Bezahlung erhältst du zu Beginn des Wachdienstes, die andere Hälfte danach. Das mit den Kreuzen dient nur dazu, das alle sehen können, ob die Stellen schon belegt sind, damit nicht zum Beispiel dreihundert Wachen fünfzig Stellen belegen wollen. Sie könnten den Lohn unter sich aufteilen, aber damit wäre wohl niemand so Recht einverstanden, glaube ich.“
Shazzen lachte.
„Okay. Also gehen wir mal schauen, was so im Angebot ist.“ sagte Shazzen. Mark stimmte ihm zu und sie machten sich auf den Weg.
Als sie den Turm erreichten sah Shazzen das schwarze Brett augenblicklich. Es war ja auch schlecht zu übersehen. Es war an der Außenseite des Turmes befestigt wurden und war komplett von Anschlägen verhüllt.
„Oha.“ sagte Shazzen. Mark nickte nur und war ansonsten still. ´´Oha`` umschrieb das Brett ziemlich treffend. Sie traten auf das mindestens drei Meter lange Brett zu und lasen sich die Anschläge gemeinsam mit einer handvoll anderer Wachen durch. Einige davon kannten Mark und grüßten ihn. Dieser stellte ihnen Shazzen vor. Shazzen wurde mit einiger Skepsis beäugt, aber ansonsten akzeptiert. Shazzen sah sich die Aufträge an, aber es gab anscheinend keinerlei Angebote die er hätte annehmen können ohne Xyriels Termine über den Haufen zu werfen. Nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte musste er feststellen das er bereits sehr spät für den Termin mit Xyriel war, weshalb er sich überhastet verabschiedete bevor er los sprintete. Als er sein Zimmer betrat wartete Xyriel bereits.
„DU BIST SPÄT.“ sagte er.
„Tut mir leid. Ich wurde... aufgehalten.“ versuchte Shazzen sich herauszureden, was Xyriel ihm durchgehen ließ, aber Shazzen hatte so ein Gefühl als ob das nicht immer so einfach sein würde.
„WIE DEM AUCH SEI, ALS WIR DAS LETZTE MAL UNSANFT UNTERBROCHEN WURDEN ERZÄHLTE ICH VON REL TISHYRR, DEINEM AHN. ICH ERZÄHLTE DIR ALLES WAS ICH ÜBER IHN WUSSTE, UND ALS MEINE GESCHICHTE SICH DEM ENDE NÄHERTE ERZÄHLTE ICH VON DER LETZTEN SCHLACHT UND DAVON, WIE REL TYSHIRR DEN SPALT SCHLOSS UND SOMIT SEIN LEBEN VERLOR – MEHR ODER WENIGER.“
Shazzen stockte der Atem.
„Wie meinst du das? Mehr oder weniger?“ fragte er gespannt.
„WENIGE SEKUNDEN BEVOR WIR UNTERBROCHEN WURDEN WOLLTE ICH MEINE VERMUTUNG ÄUßERN, WAS ICH JETZT NACHHOLEN WERDE. ICH PERSÖNLICH GLAUBE DAS REL TISHYRR ALS ER DEN WELTENSPALT VERSCHLOSS ETWAS BENÖTIGTE UM IHN ZU VERSIEGELN. ICH DENKE ER HAT SEINE SEELE VON SEINEM GEIST GETRENNT UND DEN WELTENSPALT MIT SEINEM GEIST VERSCHLOSSEN.“
„Wie das?!“ rief Shazzen erstaunt aus.
„DARÜBER WEIß ICH NICHT DAS GERINGSTE MEIN JUNGER FREUND. ABER ICH HABE EINE VERMUTUNG WIE DER WELTENSPALT WIEDER GEÖFFNET WURDE. DIE WELT, DIE DER WELTENSPALT MIT DER UNSEREN VERBINDET IST URALT UND GENAUSO BÖSE. ICH GLAUBE DAS REL TISHYRR DEM ERLAG UND LETZTENDLICH NICHT MEHR STANDHALTEN KONNTE WOFÜR ER SICH EINST GEOPFERT HATTE. WIE DU WEIßT WURDE DIE GRUFT GEÖFFNET, ABER NIEMAND ÜBERLEBTE. DA REL TYSHIRR SELBST DIE GRUFT NIEMALS ZU GESICHT BEKAM MUSS ENTWEDER JEMAND ANDERS DIE GRUFT VERFLUCHT HABEN WAS ICH ALLERDINGS BEZWEIFLE. VIEL MEHR GLAUBE ICH DAS DER GEIST DEINES AHNEN NACH DEM DER WELTNESPALT GEBROCHEN WAR SICH VON DORT LÖSTE UND IN DIE GRUFT EINKEHRTE IN WELCHER EIN TEIL VON IHM, SEINE AUSRÜSTUNG LAGERT.“
Shazzen brauchte eine Weile um das zu verdauen. Währenddessen studierte Xyriel sein Gesicht aufmerksam und achtete auf jede noch so kleine Regung.
Schließlich sagte Shazzen: „Aber wie kann der Geist einer Person, noch dazu ein gebrochener Menschen töten?“
„AH. EINE INTERESSANTE FRAGE. AUCH DA KANN ICH NUR VERMUTUNGEN ANSTELLEN. ENTWEDER GELANG ES REL TISHYRR BESITZ VON DER STATUE SEINER SELBST ZU ERHALTEN UND SO SEIN LEBEN IN IHR FORTZUSETZEN. ODER ABER HAT ER EINEN WEG GEFUNDEN SELBST AUS DER GEISTERWELT NOCH MACHT ÜBER ANDERE GEISTER AUSZUÜBEN UM SIE ZU VERSKLAVEN. DU MUSST WISSEN REL TISHYRR WAR KEIN FREUNDLICHER MENSCH. ER WAR EHER ZWECKGEBUNDEN UND NAHM JEDE BEDINGUNG AN UM ZU NOCH MEHR MACHT ZU KOMMEN.“
Shazzen bemerkte einen nichts gutes verheißenden Unterton war und schluckte, bevor er sagte:
„Du konntest ihn nicht leiden, oder?“
„ER WAR EINST MEIN FREUND ABER ER BEGING VIELE SCHWERWIEGENDE FEHLER UND TRAF ENTSCHEIDUNGEN DIE ICH NICHT GUTHEIßEN KONNTE. LETZTLICH ZERBRACH UNSERE FREUNDSCHAFT DARAN. ZAUBEREI IST GEFÄHRLICH UND ABSOLUT TÖDLICH. NEKROMANTIE IST EINE KUNST DIE ENG MIT DER ZEIT VERKNÜPFT IST UND DIE ZEIT SOLLTE MAN AM BESTEN IN RUHE FLIEßEN LASSEN.“
„Willst du mir damit sagen das ich diese Kräfte nicht einsetzen soll?“ fragte Shazzen.
„KEINES FALLS. ICH WILL DIR NUR SAGEN DAS ES WAHRSCHEINLICH NICHT BESONDERS KLUG WÄRE HERUMZUEXPERIMENTIEREN DA OFTMALS UNERWARTETE EREIGNISSE EINTRETEN. ES KÖNNTE ZUM BEISPIEL PASSIEREN, DAS DU DIE ZEIT DER MAUER UM ZEHNTAUSEND JAHRE ZURÜCKDREHST. DIE FOLGEN KANNST DU DIR BESTIMMT VORSTELLEN.“
Vor Shazzens innerem Auge zog eine Mauer vorbei die urplötzlich verschwand und dann Bogenschützen die in die Tiefe stürzten. Er nickte.
„GUT. ACH JA, ÜBRIGENS, DU HAST HEUTE JA JAMIE GETROFFEN, UND AUGENSCHEINLICH BEMERKT DAS ICH IHR ÜBER MARK EINE NACHRICHT ZUKOMMEN LIEß, ODER?“
„Ja, das ist mir durchaus aufgefallen. Warum?“ fragte Shazzen.
„ICH HABE SIE DARUM GEBETEN DICH ZU UNTERSTÜTZEN, WENN WIR DIE GRUFT BETRETEN, WAS HÄLTST DU DAVON?“
Shazzen war kurz verdattert, fasste sich aber schnell wieder.
„Ja, das wäre ganz okay glaube ich. Sie erscheint mir als eine, hm, „nützliche“ Ergänzung zu den Söldnern.“
Xyriels Augen färbten sich bedeutend dunkler, fasst schon orange und Shazzen deutete das als eine Art lächeln.
„GUT. WENN DIR ANSONSTEN NOCH JEMAND EINFÄLLT DEN MAN „EINPACKEN“ SOLLTE SAG EINFACH BESCHEID, ICH VERANLASSE DAS NÖTIGSTE DANN. MORGEN WERDEN WIR UNS WEITERUNTERHALTEN, ICH MUSS GEHEN.“ sagte Xyriel und verschwand wieder durch einen Spiegel.
Shazzen überlegt kurz bevor er sich wusch und sich aufs Bett warf. Dann schlief er beinahe sofort ein.
Er erwachte dadurch das jemand an seine Tür klopfte. Er schlug die Augen auf und sah- nichts. Es war tiefste Nacht und es klopfte erneut.
„Einen Moment!“ rief Shazzen genervt und zog sich schnell seine Lederhose an.
„Herein.“
Die Tür öffnete sich, in ihr stand Jamie welche ihm bedeutete still zu sein und sich noch den Mantel überzuwerfen und das Schwert umzuschnallen.
Er gehorchte ihr verschlafen und folgte ihr still vor die Zitadelle, welche den gesamten in den Fels gehauenen Komplex darstellte.
„Was willst du so spät?“ fragte Shazzen.
„Psch!“ machte Jamie und eilte weiter. Shazzen überlegte sich ob er ihr folgen oder einfach wieder schlafen gehen sollte, aber letztendlich gewann seine Neugier die Oberhand und er beeilte sich ihr nachzukommen.
Jamie eilte ihm immer weiter voraus, bis sie schließlich im Arbeiterviertel angelangten. Dort rannte sie noch weiter bis sie an der Außenmauer angelangte und in ein Rohr hinabsprang. Der inzwischen sehr genervte Shazzen folgte ihr und stellte fest das sie ihn in ein Bewässerungssystem geleitet hatte. Nach weiteren 10 Minuten gelangte Shazzen an einer Leiter an, von oben hörte er das Geräusch von Schritten. Er stieg die Leiter hinauf und fand sich in einem kleinen Raum wieder, dessen einziger Ausgang die Luke war die er soeben verlassen hatte.
„Was ist das für ein Raum? Und warum hast du mich hier her gebracht?“ fragte Shazzen leicht wütend.
„Das ist ein kleiner Raum, keine Ahnung warum es ihn gibt. Und ich habe dich hier hergebracht damit keiner mithört, das ist nämlich wichtig und es wäre ungut wenn Leute wie Ghed es wüssten.“
„Was wüssten?“
„Stimmt es das du Tote beleben kannst?“ fragte Jamie und sah aus wie ein kleines Kind das auf seine Geschenke wartet.
„Ich kann es mehr oder weniger. Ich kann die Zeit für mich hinab drehen, deshalb bin ich auch so schnell. Ansonsten kann ich noch das hier.“ sagte er und schüttet die Vogelknochen auf den Boden und hauchte ihnen Leben ein.
Jamie zuckte heftig zusammen als die Knochenstückchen sich mit dem widerwärtigen Knirschen zusammenfügten und der Vogel auf dem Boden herum tappte.
„Wahnsinn.“ sagte Jamie. Zu mehr schien sie nicht in der Lage zu sein. Dann schüttelte sie sich und trat nach dem Vogelgerippe welches auf kreischte und zur Seite sprang, bevor es nach Jamies Bein schnappte und ein Stück Fleisch heraus riss. Jamie schrie auf und schlug der Länge nach hin. Der Vogel stürzte sich auf ihr Gesicht und schnappte nach ihrem Auge. Shazzen, welcher von der Entwicklung entsetzt war verlangsamte die Zeit und schnappte den Vogel gerade noch rechtzeitig von ihrem Gesicht weg. Dann schlug er nach dem Wesen und zermalmte es zu Knochenstaub.
„Alles okay mit dir?“ fragte Shazzen und half ihr auf.
„Ich werde es überleben, glaube ich. Warum hat es mich attackiert? Hast du keine Kontrolle darüber?“ fragte sie.
„Eigentlich schon, aber Xyriel hat gesagt das sie bis zu einem gewissen Grad selbst Entscheidungen treffen. Entschuldigung.“ sagte er und half ihr die Leiter hinab. Auf dem Rückweg schwiegen sie.
Als Shazzen schließlich in seinem Zimmer anlangte ließ er sich vollkommen fertig auf sein Bett fallen und schlief sofort ein. Als er erwachte war es sehr spät am morgen und er beeilte sich an das schwarze Brett am Wachturm zu schauen, wo er von Mark aufgegabelt wurde.
„Hey, ich such dich seit Stunden, der Orden will dich sehen. Und dann auch noch die Magiergilde. Komm, beeile dich.“ rief Mark und schleifte Shazzen mit.
Sie gingen diesmal nicht durch das Armenviertel oder die Zitadelle, wie bisher immer, sondern durch traten ein Tor, welches von 5 Männern in Vollrüstung geschützt wurden, und bei denen sich Mark und Shazzen ausweisen mussten. Als sie diese Wachen passiert hatten erklärte Mark:
„Als normaler Soldat erhalt man im Monat 500Ri. Wenn du zu den Wächtern bzw. Wächterinnen gehst erhältst du 1500Ri im Monat, als einfacher Soldat für sie, musst dafür allerdings immer für sie Verfügbar sein. Wenn du deine Ausbildung bei ihnen abschließt erhält man den Titel Sir und eine Abschlussprämie in Höhe von 10000Ri, und monatlich 2000Ri, musst dafür allerdings immer für sie Verfügbar sein und bei der Ausbildung von Lehrlingen helfen, wenn du das nicht machst bekommst du kein Geld mehr. Über die Magiergilde kann ich dir nichts erzählen, da weiß ich nichts drüber.“
„Okay, und du bist Lehrling hier, richtig?“ fragte Shazzen.
„Ja, seit einigen Monaten und ich stehe kurz vor meiner Prüfung, brauche aber eine andere Waffe dafür. Das ist ziemlich dumm, und ich bezweifle, das ich hiermit,“ er tippte auf sein Schwert „Einen Dämonen tot bekomme.“ schloss Mark.
„Dort drüben ist übrigens der Tempel der Wächterinnen, wo Jamie wohnt. Wer selbst keine Wohnung hat und für die Wächter arbeitet kann in ihren Gebäuden wohnen.“ erklärte er weiter.
„Wo wohnst du?“ fragte Shazzen neugierig.
„Bei den Wächtern, das ist billiger.“ grinste Mark.
Shazzen grinste und betrat Seite an Seite mit ihm die Hallen des Ordens der Wächter von Luminor.
Mark geleitete Shazzen hinein, zeigte ihm eine Tür und sagte ihm das er alleine hineinzugehen hätte. Shazzen schluckte und betrat einen großen Raum.
Ihm gegenüber standen drei Männer, zwei von ihnen in identischen, schwarzen Rüstungen und einer in einer Art Festtagesaufzug, welcher bestimmt mehr gekostet hatte als Shazzens Heimatdorf wert war.
Shazzen verneigte sich leicht und sagte dann: „Ihr wünschtet mich zu sprechen?“
„In der Tat. Wenn ich mich nicht sehr irre musst du Shazzen sein.“ sagte der Mann im Festtagesaufzug. Seine Stimme war sehr schmeichlerisch und gleichzeitig befehlend.
„Ja, das bin ich. Was wünscht ihr denn von mir?“ fragte Shazzen und dachte sich das er sich nicht so leicht einnehmen ließe.
„Wir möchten dich für eine Stelle als Soldat bei uns begeistern. Uns sind Gerüchte zu Ohren gekommen das du über, nun ja, außergewöhnliche Reflexe verfügst. Stimmt das soweit?“
- "Denn Vodka ist die wärmste Flasche!" -
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dian unregistriert
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Mit dem Fantasy-Setting kann ich persönlich jetzt nicht so wirklich viel anfangen... fällt mir immer etwas schwer, mich in solche Welten hineinzuversetzen. Daher sage ich mal lieber nur was zum sprachlichen Aspekt.
Und da kann ich schon mal bestätigen, dass du das nötige Potential besitzt, um dich vielleicht irgendwann auch mal an einen ganzen Roman zu wagen.
Deldenker hat in deinem Alter auch nicht besser geschrieben... und ich schon dreimal nicht.
Also wenn du dir die Schriftstellerei als Hobby oder Berufung vorstellen könntest, würde ich dir durchaus empfehlen, da dranzubleiben. Das grundsätzliche Talent und ein gewisses Sprachverständnis, ohne das es nicht geht, ist jedenfalls vorhanden.
Alles andere ist dann vor allem eine Sache der Übung, und damit letztlich eine Frage der Motivation... wie viel Lebenszeit du bereit bist, dafür aufzuwenden.
Aufgefallen ist mir jetzt nichts besonders kritikwürdiges, außer halt so übliche Anfängerfehler wie etwa zu viele Wortwiederholungen (dass beispielsweise zwei Sätze direkt hintereinander beide mit dem selben Wort anfangen, ohne dass es dafür eine Notwendigkeit gibt)
etwa hier,
Zitat: |
Er lag auf einem weichen Bett in einem großen Zimmer dessen Wände komplett aus einem weißen Gestein zu bestehen schienen. Er berührte sie und stellte fest, das sie komplett aus Marmor bestanden. |
oder hier
Zitat: |
Als Shazzen schließlich in seinem Zimmer anlangte ließ er sich vollkommen fertig auf sein Bett fallen und schlief sofort ein. Als er erwachte war es sehr spät am morgen und er beeilte sich an das schwarze Brett am Wachturm zu schauen, wo er von Mark aufgegabelt wurde. |
Also so Kleinigkeiten eben, die sich aber erfahrungsgemäß im Lauf der Zeit abstellen lassen, wenn man nur viel schreibt und auch in der Lage dazu ist, das eigene Werk dann hinterher selbstkritisch zu betrachten.
Mit anderen Worten: Es liegt allein an dir, ob da mal irgendwann mehr draus wird oder nicht. Meinen Segen hast du jedenfalls.
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Ich hatte mir das gestern noch am Stück durchgelesen, was etwas anstrengend war, da die Absätze fehlten und so große Brocken schwer in einem Rutsch durchzulesen sind, ist aber nichts Weltbewegendes. Ansonsten würde ich mich dian anschließen, was Formulierung etc. betrifft kannst du mit etwas Übung sicher noch einiges rausholen. Und obwohl ich ebenfalls mit Fantasy Geschichten in der Regel so gar nichts anfangen kann, fand ich es doch recht spannend und wollte unbedingt erfahren wie es weiter geht, bist ja aber noch nicht ganz fertig geworden wie es scheint. Also das Talent zum Schreiben ist denke ich definitiv vorhanden.
Ich lehne die Grundübereinkunft des Gemeinwesens ab, insbesondere die Überbewertung von Besitz.
“All authority of any kind, especially in the field of thought and understanding, is the most destructive, evil thing. Leaders destroy the followers and followers destroy the leaders. You have to be your own teacher and your own disciple. You have to question everything that man has accepted as valuable, as necessary.”
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
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also erstmal vielen dank an alle die sich die mühe gemacht haben mein kleines werk durch zu lesen, und danke für eure kritiken.
Ich denke ich werde mir das selbst mal wieder durchlesen und dann weiterschreiben, das würd ich dann hier stück für stück online stellen.
danke nochmal
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büdde
wobei meins ja eher keine kritik war -.- ich finds einfach echt gelungen
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kritik ist auch konstruktive, die einfach nur hinweise gibt, oder auch lobt
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und hat sonst noch jemand sich die mühe gemacht es durchzulesen und kann mir noch bisschen konstruktive kritik zu liefern?
danke im vorraus :-)
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