|
Der Begriff "Liebe" ist denke ich einer der am öftesten gebrauchten und am wenigsten verstandenen Begriffe in der Erdgeschichte (wobei mir es so vorkommt, als ob er in der heutigen Zeit nur noch im engen privaten Kreis eine Rolle spielt und dort oft leider auch immer weniger...)
Allgemein denke ich das Wort liebe sollte mehr Bedeutung gewidmet werden, allein im Unterricht in der Schule hört man dieses Wort höchstens im Religions-Unterricht aus verstaubten alten Texten und empfindet es vielleicht als etwas gelehrtes, als eine Art moralischen Zeigefinger, wenn gesagt wird "du sollst deine Feinde lieben".... Es klingt jedenfalls nach keiner ehrlich gemeinten Liebe aus vollem Herzen.
Im Griechischen gibt es sogar 3 verschiedene Wörter für Liebe und ich finde dies keinesfalls übertrieben, da es vielerlei unterschiedliche Auffassungen und Arten von Liebe gibt. So verstehen wir unter Liebe oft einfach etwas, was wir mögen (ich liebe mein Handy,...) man fragt sich jedoch nicht WARUM man es liebt oder WIE man es liebt. Mag man es besonders, weil man Minderwertigkeits-Gefühle hat und mit seinem tollen, teuren Teil angeben will?
Oder weil man mit lieben Menschen verbunden ist, die man auch in schlechten Zeiten schnell erreichen und ihnen helfen kann?
Liebe ist die Quintessenz des Lebens würde ich sagen, denn ohne Liebe zum Menschen, und darauf kommt es an, artet alles aus in Ungerechtigkeit, Hass, Elend, Krieg und Leere.
Politik ohne Liebe tendiert zur Macht-Sucht, Partnerschaft ohne Liebe zum Ausnutzen, Arbeiten ohne Liebe zum egoistischen Geld anhäufen und Macht-Streben,...
So ist alles mit Liebe alles und alles ohne Liebe nichts.
Die Liebe muss dabei alles umfassend sein, darf niemanden ausgrenzen,denn warum sollte man jemanden aus seiner Liebe ausschließen? Ist nicht jeder Mensch nur ein Suchender nach Liebe? Warum nicht auf dieser Suche helfen?
Liebe wird zu oft als eine Art Ware verstanden, als eine Art gerechtenTausch. Ich gebe es dir und du gibst es mir, dann sind wir quit.
Doch wer fängt dann an? Wenn Liebe so gesehen wird ist sie nur eigennütz, dient also als oberflächliche Befriedigung des Dranges...
Wenn ich mich nur nach meiner Liebe richte, nach der ehrlichen,offenen, allumfassenden Liebe, dann darf ich nicht intolerant sein,dann kann ich nicht intolerant sein.
Ich tue etwas z.B., weil ich denke das ist besser für den anderen (oder ganze Gesellschaftsteile). Beispielsweise versuche ich einen Menschen dazu zu bringen, fleißiger in einem Fach zu sein. So ist der erste Schritt, dass ich ihm Argumente liefere und ihm meine Ansicht erkläre soweit es geht. Wenn er das jedoch nicht annimmt, wenn er sich wehrt,was kann ich als ein Mensch, der sich nach dem Prinzip der Liebe richtet anderes tun, als ihn seinen Weg gehen zu lassen?Allerdings darf man dies nicht mit totaler Ignoranz sehen, man muss dem Menschen schon seine Ansicht zeigen, denn sonst handelt man nicht nach seinem Prinzip der Liebe. Man darf auch sagen, wie wichtig in seinem eigenen Leben dies ist und warum man es für so wichtig hält. Allerdings darf man hierbei nciht vergessen, dass jeder Mensch anders ist und man nicht von sich auf andere projezieren darf, sowie selber die Warheit des Lebens nicht kennt, niemand kennt sie. So kann es auch sein, dass ein Kind manche Dinge wahrheitsgetreuer, ehrlicher sieht, man selber also nicht immer richtiger liegt.
Liebe schließt Zwänge aus, da sich ein liebender Mensch nicht über andere Menschen stellt, ob Kinder, Alte, Erwachsene oder Angestellte.
Liebe schließt auch Ignoranz aus, da das starke Gefühl, diese Lebens-Einstellung, mich dazu zwingt meine Hilfe anzubieten, wenn es anderen schlecht zu gehen scheint.
Liebe schließt Intoleranz aus, da die Liebe einem aufzeigt, dass es kein Handeln ohne Gründe gibt, es hilft den Menschen zu verstehen. Wenn man ihn nicht zu bestrafen sucht, sondern seine Liebe anbietet, wird man gemeinsame Wege entdecken.
So ist Liebe ein viel zu oft misbrauchter Begriff. Oft wird darüber geredet, selten wird ehrliche, uneigennütze, offfene und tolerante Liebe angewandt. Man muss Liebe auf alles beziehen, da es sonst unmenschlich wird. Ein Mensch ist ein Mensch,wenn er all sein Tun zum Wohle der Menschen anwendet, auch zum eigenen Wohle, man ist ja auch ein Mensch, aber nicht nur.
Alles andere entfremdet die Tat, eine Politik, die sich nicht nach den Menschen richtet aus Liebe zum Menschen, ist keine gute.
Eine gesunde Liebe zu sich selber führt auch zu gutem Handeln, da nur gutes Handeln zu Mitmenschen tiefe innere Befriedigung schafft. Diese Liebe ist, wenn man ehrlich zu sich ist, sogar nciht abzuschaffen, da man immer aus seinen Augen die Welt sieht, auch wenn man versuchen kann, sie mit anderen Augen zu sehen. Wenn man zu einer gewissen, gesunden Liebe zu sich steht, kann man sogar besser sich in andere Hineinfühlen, ja sie sogar verstehen und helfen.
Nur weil uns Liebe ungreifbar erscheint und wir dazu neigen, nur alles in unser Leben zu lassen, was wir greifen können und Ordnung hat,neigen wir dazu, Liebe abzustufen. Menschen die sich nach Liebe sehnen werden als "weltfremde Hippies"gesehen, die untätig ihr Drogen ziehen.Liebe schließt jedoch auch diese Art aus, denn Liebe muss angewandt sein. Liebe muss agieren, Liebe muss auch Strukturen bilden, doch diese Strukturen dürfen sich nicht verselbstständigen, sondern dürfen nie den Kontakt zum Sinn der Struktur, dem Nutzen der Menschen, verlieren.Liebe muss Raum lassen für Freiheit.
Natürlich ist auch Politik sehr kompliziert, aber im Prinzip könnte auch alles mit Liebe einfacher und direkter von statten gehen.Bräuchten wir 10 000 Gesetze zum Austausch von Kohlrüben nach Latein-Amerika, wenn jeder Rücksicht auf den anderen nehmen würde?
Natürlcih klingt das alles nun utopisch, jedoch "erreicht derjenige,der das Mögliche versucht nichts, der der das Unmögliche versucht erreicht wenigstens das Mögliche"(anarchistisches Sprichwort").
So waren auch stets Menschen, die sich an der Liebe zum Menschen orientierten jene, die wirklich etwas bewirken konnten. Siehe Mahadma Gandhi, der den "Feind" genauso achtete wie die eigenen Leute und so Gewalt ausschloss, welche nur zu einem Teufelskreis führt. (Gewalt heißt nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch allgemeine Unterdrückung und erstickt Liebe).
Menschen die jedoch vorgaben aus Liebe zum Volk zu handeln, dann jedoch nur noch eigene Interessen im Sinn hatten, wurden zu Diktatoren (siehe Staats-Führer, die sich "Kommunisten" nannten, aber nichts mit dieserIdee zu tun hatten, es nur vorgaben zu tun...)
So ist "Liebe" ein alllumfassendes Wort, welches sich an die Liebe zum Menschen richten muss... Wenn jemand Musik liebt , dann weil Musik ihm Harmonie beschafft und er so besser klar kommt, auch in Beziehung mit anderen Menschen. Um wahre Liebe geben zu können, muss man zunächst selber in Harmonie mit sich sein und sich selber akzeptieren.
Liebe ist die stärkste Kraft, da sie reflektiert werden kann und so eine Art perpeto mobile bildet.
So ist das Ziel der wahren Liebe zum Menschen auch immer der Mensch....
Zu guter letzt noch die Frage_
Warum habe ich eine Zuneigung zu dem anderen Menschen?
Ich denke viele spüren dies zu Meschen, die sie nachvollziehen können, die ihnen ähnlich vll nur aufgrund ihren Erfahrungen. Sie kommen so dem "Kern des Menschen", dem Tiefgründigen, näher als bei anderen Menschen,da sie bei anderen Menschen schon an Oberflächlichkeiten blockierende Vorurteile hegen, die sie mit dem hermeneutischen Prinzip, also wenn sie sich mit den Menschen befassen immer weiter, eignentlich so auslöschen könnten, dass sie theoretisch dem "Kern" jedes Menschen nahe kämen.
So denke ich könnte man,wenn man die gesamte Welt, jeden Menschen mit seinen Handlungs-Motiven versteht, jeden Menschen lieben.
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
|
|
|
|
|
|  |
|
Uff, ganz schön langer Post. Ich beschränke mich mal auf einen Aspekt:
Zitat: |
Original von Bakunins Bart
So ist "Liebe" ein alllumfassendes Wort, welches sich an die Liebe zum Menschen richten muss... Wenn jemand Musik liebt , dann weil Musik ihm Harmonie beschafft und er so besser klar kommt, auch in Beziehung mit anderen Menschen. Um wahre Liebe geben zu können, muss man zunächst selber in Harmonie mit sich sein und sich selber akzeptieren. |
Wenn Liebe nur Liebe ist, wenn sie angewendet wird hast du möglicherweise recht, aber ich finde auch Sehnsucht gehört dazu. Und wenn ich sage "ich liebe Musik", dann meist wenn sie eine Sehnsucht in mir weckt, Harmonie ist da gar nicht nötig (und oft auch ein Grund dafür, ein Stück langweilig zu finden).
|
|
|
|
|  |
zanthia unregistriert
 |
|
RE: Liebe
25.08.2008 15:20 |
 |
hallo bakunins bart. deine art zu denken gefällt mir sehr gut.
vor einiger zeit hab ich mich auch mal daran gemacht, den begriff liebe zu zerpflücken und kam auf 4 verschiedene situationen, die ein gefühl auslösen , welches als liebe bezeichnet wird.
Zitat: |
Original von Bakunins Bart
Eine gesunde Liebe zu sich selber führt auch zu gutem Handeln, da nur gutes Handeln zu Mitmenschen tiefe innere Befriedigung schafft. Diese Liebe ist, wenn man ehrlich zu sich ist, sogar nciht abzuschaffen, da man immer aus seinen Augen die Welt sieht, auch wenn man versuchen kann, sie mit anderen Augen zu sehen. Wenn man zu einer gewissen, gesunden Liebe zu sich steht, kann man sogar besser sich in andere Hineinfühlen, ja sie sogar verstehen und helfen.
Nur weil uns Liebe ungreifbar erscheint und wir dazu neigen, nur alles in unser Leben zu lassen, was wir greifen können und Ordnung hat,neigen wir dazu, Liebe abzustufen. Menschen die sich nach Liebe sehnen werden als "weltfremde Hippies"gesehen, die untätig ihr Drogen ziehen.Liebe schließt jedoch auch diese Art aus, denn Liebe muss angewandt sein. Liebe muss agieren, Liebe muss auch Strukturen bilden, doch diese Strukturen dürfen sich nicht verselbstständigen, sondern dürfen nie den Kontakt zum Sinn der Struktur, dem Nutzen der Menschen, verlieren.Liebe muss Raum lassen für Freiheit.
|
an diesen stellen blieben bei mir noch fragen offen:
1. ist es wirklich möglich, sich selbst zu lieben und wenn, was ist der unterschied zu der liebe zu jemand anderem?
2. ist selbstliebe wirklich eine vorraussetzung für empathie?
3. was meinst du mit :"Liebe muss angewandt sein. Liebe muss agieren, Liebe muss auch Strukturen bilden"?
4. "dem Nutzen der Menschen"...was ist der nutzen von liebe?
|
|
|
|
|
|
zu 1: sich selbst lieben.. kann ich mir nur in form von selbstbewustsein vorstellen
zu 2: ich würde eher sagen, empathie ist der vorläufer der liebe. es heißt ja so schön..der erste eindruck entscheidet, ob man jemanden sympatisch findet oder nicht. diese entscheidung könnte auch bedeuten, ob man jemanden näher kennen lernt und der liebe den weg ebnet, oder nicht.
zu 3: das würde ich auch gerne wissen ^^
zu 4: im ursprünglichen sinne die fortpflanzung. im modernen sinne das befriedigen instinktiver sinne, würde ich sagen.
|
|
|
|
|
dian unregistriert
 |
|
Schöner Text, @ Bakunins Bart!
Den hatte ich bisher ganz übersehen...
Zitat: |
So denke ich könnte man,wenn man die gesamte Welt, jeden Menschen mit seinen Handlungs-Motiven versteht, jeden Menschen lieben. |
Weiß nicht... das klingt mir irgendwie zu Hare Krishna-mäßig.
Beispielsweise denke ich, das ich die Handlungs-Motive von Günther Beckstein ziemlich gut verstehe...
Und wenn man sich mit der Biographie Adolf Hitlers beschäftigt, kann man denke ich auch dessen Handlungen und sein Streben nach Macht bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.
Er hat zweifellos seine Gründe, warum er so geworden ist, wie er wurde.
Muss ich ihn deshalb lieben?
Das ist im Grunde auch das Problem, was ich immer mit Leuten aus der Esoterik-Szene habe, die behaupten, dass das ganze Universum aus Liebe besteht, und dass Liebe der einzige Weg zur Erleuchtung ist.
Ist sicherlich eine nette Vorstellung, dass man einfach nur zu lieben braucht, und alles wird gut...
Aber irgendwie glaube ich da nicht dran.
Es gibt keinen einzig empirischen Beweis dafür, dass das Universum aus Liebe besteht.
Genauso gut könnte ich behaupten: Das Universum besteht aus Schmerzen, oder das Universum besteht aus Hass.
Wie viel hat die Kraft der Liebe auf der Welt schon bewegt, im Vergleich zum Hass?
Ok, wir haben Ghandi, Mandela, Jesus... ein paar idealistische Einzelfälle, die die Welt durch Liebe verändert haben.
Doch wie viele Menschen haben im Gegenzug die Welt durch ihren Hass verändert?
Das sind doch deutlich mehr, oder etwa nicht? Also mir würden da jedenfalls gleich auf Anhieb ein paar hundert einfallen...
|
|
|
|
|  |
|
"Wenn Liebe nur Liebe ist, wenn sie angewendet wird hast du möglicherweise recht, aber ich finde auch Sehnsucht gehört dazu. Und wenn ich sage "ich liebe Musik", dann meist wenn sie eine Sehnsucht in mir weckt, Harmonie ist da gar nicht nötig (und oft auch ein Grund dafür, ein Stück langweilig zu finden)."
Ich denke, der Mensch kann, da er Mensch ist und mit menschlichen Sinnen sieht, nur durchs Auge der Menschen sehen. Wenn er nun Musik liebt, mag er vll das kreative Erschaffen des Menschen, er mag die Kraft, die sich durch Musik im Menschen regt, er mag die Phantasie, die die Musik im Menschen anregt....
zu 1. und 2.
Ich denke, sich selbst zu akzeptieren, zu "lieben" ist die Voraussetzung, da der Mensch die Welt immer nur aus seinen Augen sieht. Wenn ich nun keinen Bezug zu dem habe, was mich glücklich macht, keine Sympathie zu mir, wie soll ich mich orientieren, was Sympathie und Glück sind? Wenn ich mich hasse, wie soll ich aufrichtig jemanden lieben, ohne ihn über mich zu stellen und so als "Gott" zu abstrahieren, somit auch eigene Wünsche meiner selbst auf ihn/sie zu projezieren, wie ich selber gerne wäre?
Das wäre wohl eher ein Selbstzweck, jemand zu einem Ideal zu erheben, ohne sich für würdig zu erhalten, mit der Person auszutauschen. Liebe braucht zumindest die Möglichkeiten auf 2 Seiten (mindestens) zu bestehen, sonst ist es eine Art religiöse Projektion.
Jemand anderes zu lieben heißt hinzu noch, sich mit der Gesamtheit der Dinge anzufreunden. Als einzelne Person kann man Dinge noch relativ leicht in "gut/böse" einteilen, Sachen ausschließen und seine eigene "Ideologie" entwickeln, die aufgrund eigener Erfahtungen entsteht. EIne andere Person hat nun einen ganz anderen Hintergrund, man lernt dass Hintergründe, die einem vll ähnlich sind, Symptome hervorbringen können, die man eigentlich abgelehnt hat. Man lernt also praktisch Gründe zu suchen, in die Tiefe zu gehen. Man lernt Dinge die einen glücklich machen und die man als "positiv" assoziiert zu hinterfragen und noch tiefer und facettenreicher wahrzunehmen...
3. was meinst du mit :"Liebe muss angewandt sein. Liebe muss agieren, Liebe muss auch Strukturen bilden"?
Aus dieser Suche, aus dem, was wirklich "Glück" bereitet, nicht nur für einen selbst sondern auch für andere müssen Taten entspringen. Dies kommt einfach dadurch zustande,d ass man die neue Erkenntnis einfach konsequent weiterdenkt und nciht mit zweierlei Maß misst. Wenn die geliebte Person
nun Gründe hat, über die man sprechen kann auf gleicher Ebene, warum nicht auch bei anderen Menschen auf dieser Ebene darüber reden? Warum manche Menschen als "Feinde" deklassieren, ihnen Gewalt entgegenbringen ob ihres Handelns, wenn man doch erfahren hat, dass man mit Menschen auch reden kann, wenn man sie als Mensch akzeptiert und den Menschen hinter seinen Fehlern und Masken sieht?
Wäre ich der selbe Mensch wäre ich in einer anderen Situation geboren? Wäre ich vll ein Nazi?
Wäre ich davon abgekommen, hätte ein Mensch mich als Mensch akzeptiert und vernüntig über die Ideologie, die ich annehm gesprochen, mir alternativen Angeboten, mir Sachverhältnisse erklärt, mir Gemeinschaft geboten, egal was für eine Ideologie ich vertrete? Wäre ich dann noch zwangsgebunden gewesen, wäre ich dann noch so überzeugt von meiner Idee, dass daraus überzeugtes Handeln folgen würde?
Natürlich kann man mit Menschen nur unter der Bedingung so kommunizieren, dass keiner Gewalt über den anderen hat, also auch nicht der gegenüber. Wenn eine Horde Nazis mich verprügelt, alle noch dazu besoffen, habe ich schlechte Karten sie mit ihrer Tat gerade zu konfrontieren und Gründe klarzustellen und diese zu widerlegen, aber es gibt denke ich genug andere Möglichkeiten, bevor solche harten Symptome auftreten.
4. "dem Nutzen der Menschen"...was ist der nutzen von liebe?
Was ist Nutzen generell? Für was nutzen? Ich denke es kommt darauf an was man anstrebt. Aber auch utilitaristisch gesehen ist auf der Basis der Symptome von Liebe( Rücksicht, Verantwortung füreinander, Offenheit,....) einige Wege einfacher: der Weg zum Streben nach "Erkenntnis" ist durch einen Austausch in positivem Bezug zueinander einfacher und erfolgreicher, als wenn man dem Menschen an sich schlecht gegenübersteht, seine Ansichten abblockt, ohne sich mit ihnen zu befassen,....
Das treibt uns auch zu der Frage: was ist Liebe?
Die Symptome von Liebe sind großteils geläufig, aber was ist das Wesen von Liebe?
Ist es eine positive Zuneigung? Worauf basiert diese? Ist diese bedingungslos? Inwiefern ist diese Bedingungslos? Was löst "Liebe" aus? Ist es ein Zustand oder ein Prozess?
"Beispielsweise denke ich, das ich die Handlungs-Motive von Günther Beckstein ziemlich gut verstehe... "
Ok, man kennt die direkten Handlungsmotive, aber warum hat er diese Handlungsmotive? Warum strebt der eine danach, der andere danach? Wie ist Herr Beckstein aufgewachsen, was hat man ihm als Kind für Bücher vorgelesen, bekam er Selbstbestätigung die bedingungslos war? Wurde sein Handeln in seiner Jugend kritisiert, ohne den Menschen hinter der Handlung zu entwürdigen? Hat er konstruktive Kritik erfahren von Menschen, die ihm nahe standen?
Würde man Beckstein ins Exil schicken, würde dann nicht ein anderer, ein neuer Beckstein mit ähnlichen Hintergründen an seine Stelle treten?
Und eine übergreifendere Frage: Liegt es an einzelnen Personen, dass wir in dieser Gesellschaft leben oder liegt es an der Struktur? Warum werden manche Menschen von der Struktur mehr mitgerissen, manche weniger? Wie entsteht "Selbst-Bewusstsein"? Wie ist die Beziehung von Struktur/ Umgebung und Mensch?
Hat der Mensch einen "freien Willen", wenn nein, kann er wirklich "schuldig" an sich sein? Ist die ganze Welt nicht ein gigantisches Netzwerk an Strukturen und der Mensch ist ein Teil davon, kann die Strukturen in eine Tendenz wenden, aber wird auch immer von diesen beeinflusst?
Gibt es Menschen die von Geburt an "mehr beeinflusst" werden oder werden sie nur "anders beeinflusst"?
"Und wenn man sich mit der Biographie Adolf Hitlers beschäftigt, kann man denke ich auch dessen Handlungen und sein Streben nach Macht bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen."
Ich denke, vieles wird zu sehr personifiziert, es gibt den Menschen, in dem es kein "Nazi-Gen" oder "Verbrecher-Gen" gibt und es gibt Gedanken-Strukturen, die entstehen aufgrund vielerlei Dinge, viele davon kann man wohl nie wirklich kennen, oft weiß der betroffene wohl nicht einmal bewusst, woher die eine oder andere Neigung kommt....
Liebe heißt ja nicht, dass man alles annimmt, wie es ist. Liebe heißt ein gegenseitiges Verständnis schaffen, gemeinsamkeiten suchen die beiden "Glück" verschaffen, jene auszubauen....
Liebe heißt den Mensch sehen, das Bedürfnis akzeptiert zu werden sehen, das zu kritisieren, was nicht dorthinführt, sodass konsequenterweise die EInsicht kommen müsste, anders zu handeln.
Missverständnisse aufzeigen, die man selber vll gar nicht so sieht,.. Wenn man dies von anfang an tut, wuchert das Gestrüpp der Blockade, der Versteifung, die Ignoranz zur Folge haben.
"Muss ich ihn deshalb lieben?"
Liebe muss nicht, Liebe kommt aus eigenen Stücken oder gar nicht und je weniger man einen Menschen kennt, desto schwieriger ist es ihn wirklich zu lieben. Das beinhaltet auch häufig, manche Ansichtsweisen dieses Menschen nicht zu mögen, sonst würden sich 2 Liebende ja auch irgendann identisch werden.
Man wird nie zur endgültigen Erkenntnis gelangen, dennoch ist es erstrebenswert sich dem zu nähern. Jeder Mensch ist eine Wissenschaft, da jeder Mensch Dinge auf der Welt aufnimmt, reflektiert.
"Das ist im Grunde auch das Problem, was ich immer mit Leuten aus der Esoterik-Szene habe, die behaupten, dass das ganze Universum aus Liebe besteht, und dass Liebe der einzige Weg zur Erleuchtung ist.
Ist sicherlich eine nette Vorstellung, dass man einfach nur zu lieben braucht, und alles wird gut...
Aber irgendwie glaube ich da nicht dran.
Es gibt keinen einzig empirischen Beweis dafür, dass das Universum aus Liebe besteht.
Genauso gut könnte ich behaupten: Das Universum besteht aus Schmerzen, oder das Universum besteht aus Hass.
Wie viel hat die Kraft der Liebe auf der Welt schon bewegt, im Vergleich zum Hass?
Ok, wir haben Ghandi, Mandela, Jesus... ein paar idealistische Einzelfälle, die die Welt durch Liebe verändert haben.
Doch wie viele Menschen haben im Gegenzug die Welt durch ihren Hass verändert?
Das sind doch deutlich mehr, oder etwa nicht? Also mir würden da jedenfalls gleich auf Anhieb ein paar hundert einfallen... "
Ich glaube auch nciht daran,ich versuche möglichst wenig zu "glauben", denn Glauben heißt Dinge ohne Fundament, ohne logischen Aufbau anzunehmen und oft auszuschließen, dass es anders sein könnte.
Was bringt es mir, wenn das Universum aus Liebe oder Hass besteht? Hier auf der Erde gibt es beides, das ist wesentlich.
allgemein zu Idealen: Hatte vor kurzem eine Diskussion, indem wir zum Schluss kamen, dass Idealismus oft auch eine Form von Religion ist. Wer "Freiheit" zum Ideal erhebt, handelt aufgrund der Freiheit freiheitlich, nicht auf Grund dass es Menschen gibt, die gerade unfrei sind und die sich besser entfalten könnten, wären sie an diesem oder jenem Punkt freier.
"Wie viel hat die Kraft der Liebe auf der Welt schon bewegt, im Vergleich zum Hass?"
Vermag ich nicht zu sagen, da , wenn man Handeln nach "Liebe" und "Blockade dieser" einteilt, müsste man bei jeder kleinsten Handlung Ursachen-Forschung betreiben, überlegen inwiefern bei jeder konkreten Tat die Bewusste Nähe zum "Wesen des Menschen" da war und inwiefern diese "blockiert" wurde und wenn ja in wiefern man die Wahl der Entscheidung zwischen beiden hatte...
Wegen obrigem würde ich Liebe auch nicht als "Ideal" sehen, sondern als bewusst immer wieder reflektierten Art zu Fragen, die aber nciht beansprucht die einzige Art zu fragen zu sein.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bakunins Bart am 06.10.2008 00:16.
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
|
|
|
|
|
|  |
zanthia unregistriert
 |
|
Zitat: |
Original von Bakunins Bart
zu 1. und 2.
Ich denke, sich selbst zu akzeptieren, zu "lieben" ist die Voraussetzung, da der Mensch die Welt immer nur aus seinen Augen sieht. Wenn ich nun keinen Bezug zu dem habe, was mich glücklich macht, keine Sympathie zu mir, wie soll ich mich orientieren, was Sympathie und Glück sind? Wenn ich mich hasse, wie soll ich aufrichtig jemanden lieben, ohne ihn über mich zu stellen und so als "Gott" zu abstrahieren, somit auch eigene Wünsche meiner selbst auf ihn/sie zu projezieren, wie ich selber gerne wäre?
Das wäre wohl eher ein Selbstzweck, jemand zu einem Ideal zu erheben, ohne sich für würdig zu erhalten, mit der Person auszutauschen. Liebe braucht zumindest die Möglichkeiten auf 2 Seiten (mindestens) zu bestehen, sonst ist es eine Art religiöse Projektion. |
alice miller würde sagen: die angeblich geliebten menschen wären narzistisch besetzt.
was mich etwas stört , ist der ausdruck "sich selbst lieben" , ich bezweifle, dass das möglich ist. mit sich selbst im reinen sein, sein wahres selbst finden,so wie du auch schon sagtest "einen bezug zu den eigenen bedürfnissen haben"...etwas in der art finde ich da treffender.
wenn man diese erkenntnis jedoch auf die spitze treibt, wäre kaum ein mensch, der erzogen worden ist, in der lage , wirklich zu lieben, weil erziehung einen schaden im selbst verursacht, der immer zu dem führt, was du hier projektion nennst. dabei scheint es jedoch häufiger der fall zu sein, dass wir vorgeben etwas zu lieben, was wir nicht etwa über uns stellen, sondern über das wir uns stellen können und was unsere narzistischen bedürfnisse befriedigt.
Zitat: |
Das treibt uns auch zu der Frage: was ist Liebe?
Die Symptome von Liebe sind großteils geläufig, aber was ist das Wesen von Liebe?
Ist es eine positive Zuneigung? Worauf basiert diese? Ist diese bedingungslos? Inwiefern ist diese Bedingungslos? Was löst "Liebe" aus? Ist es ein Zustand oder ein Prozess? |
eine antwort hast du selbst schon gegeben:
Zitat: |
So denke ich könnte man,wenn man die gesamte Welt, jeden Menschen mit seinen Handlungs-Motiven versteht, jeden Menschen lieben. |
liebe hat etwas mit verstehen zu tun, aber nicht im intellektuellen , sondern im emotionalen sinn.
ich hatte hier schon mal meinen senf zum thema liebe dazugegeben, aber ich fürchte, der text ist zu unverständlich...
hilfe.... wer liebt braucht hilfe
|
|
|
|
|
|
"alice miller würde sagen: die angeblich geliebten menschen wären narzistisch besetzt."
sorry,Wer ist alice Miller^^? ist sicherlich ein Faktor, den sie hier beschreibt, aber trifft denke ich nur ein Symptom, Bestätigung durch Bewunderung zu bekommen. Ich sehe wahre Liebe nicht in stiller bewunderung, idealisierung und komentarlose Akzeptanz sondern in Symbiose, einer Art Dialektik untereinander, Entwicklung auf allen Ebenen, da man sich "versteht", das heißt die Position versteht und davon ausgehend neues erkunden kann, was den Personen erkundens-wert erscheint. Die Suche nach dem Glück könnte man es fast nennen, und dies efunktioniert eben sehr schwer ohne äußere Impulse, denn lernen heißt Impulse bewusst wahrnehmen und reflektieren solange bis ein neuer Impuls kommt, der stark genug ist, dass man ihn aufnimmt. Dazwischen bietet sich dann ein weiter Spielraum von Einsortierungen, Verknüpfugen und Zusammenhängen.
"mit sich selbst im reinen sein, sein wahres selbst finden,so wie du auch schon sagtest "einen bezug zu den eigenen bedürfnissen haben"...etwas in der art finde ich da treffender."
Stimmt, gebe ich dir recht. Allerdings frage ich mich dann ob Liebe zu anderen dann auch ein "mit anderem im reinen sein" ist. Und "im reinen", in was rein? Liebt man jemanden nicht, wenn man Streit mit der Person hat? Schließt das sich aus oder war man früher einmal "im reinen" mit dieser Person? Ist Liebe verlernbar? Kann sich der Grundbezug schnell stark ändern oder entwickelt sich Liebe mit der Entwlcklung der Menschen parallel? Ab wann verliert man diesen Bezug, sodass man sich nciht mehr "liebt"?
"wenn man diese erkenntnis jedoch auf die spitze treibt, wäre kaum ein mensch, der erzogen worden ist, in der lage , wirklich zu lieben, weil erziehung einen schaden im selbst verursacht, der immer zu dem führt, was du hier projektion nennst"
Kommt darauf an, denke ich wie man "Erziehung" definiert, da gibt es ja verschiedene Arten (libertäre Erziehungs-Formen, Schulen die nicht bestrafen sondern individuell fördern,..). Wenn der Mensch von klein an aber "gelenkt" wird, braucht er denke ich eine gewisse Zeit in seiner Entwicklung um "zu sich selbst zu finden", mit sich "im reinen" zu sein, seine Vorstellungen entwickeln und das " Wesen seiner Motivationen, Bedürfnisse und Triebe" erkunden und dies dann auch mit der Realität verschmelzen zu lassen.
Ich hatte selbst so eine Art Umbruch, an dem ich begonnen habe bewusster, das heißt reflektierter zu leben und daran zu arbeiten keine reine Skinnersche "Black Box" zu sein. Zuerst las ich Sartre und war von seiner Idee des "freien Willens" begeistert, bis ich u.a. von Bakunin und einem sehr aufschlussreichen Diskussions-Partner eine Relation dieser Vorstellung übernommen habe... aber ich denke hierzu mache ich lieber einen neuen Thread auf.
Was uns obriges zeigt ist denke ich dass Liebe ein Bezug ist zwischen 2 komplexen Persönlichkeiten- oder Persönlichkeitsschichten. Jeder Mensch hat denke ich mehrere Persönliochkeits-arten, mehrere Stimmungen und Launen und unterschiedliche Weisen wie er mit diesn umgeht, wenn diese harmonieren, das heißt einem fiktiven Ziel entgegenstreben (und wenn dieses Ziel nur ist, ständig nach Zielen zu suchen oder ohne spezielles Ziel das Glück zu maximieren), dann denke ich ist man "mit sich im reinen". Auch wenn man entgegen äußerer Bedingungen das entwickelt was man in kognitiver und emotionaler Reflektion erarbeitet hat, denke ich , ist man "mit sich im reinen".
Erziehung, ist sie authorität, ist so eine äußere Bedingung die einen entgegen des selbst reflektierten in ein Muster presst.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bakunins Bart am 18.10.2008 16:05.
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
|
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |