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Ananomie




Hallo 04.03.2010 15:01 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Hallo,

Ich wollte euch nur vorwarnen geschockt , denn ich bin wieder da Zunge raus und um euch das rätseln abzunehmen, ich war bzw. bin Tentative.

Wo ich war ?

Ich war eigentlich gar nicht weg, ich hatte nur das Bedürfnis mir eine kleine Auszeit von der virtuellen Welt zu nehmen, da ich das Gefühl hatte mich allmählich in diese zu Flüchten oder mich in ihr zu verlieren:

Ich habe eine Menge Ideen, Ideale, Eindrücke, Vorstellungen, Träume und Meinungen von hier und von anderswo mitgenommen, diese Thesen, Ideen und Ansichten sagten mir teilweise mehr, teilweise weinger zu, alles in allem wurde mir aber deutlich das ich mit dem Ist-Stand unserer Gesellschaft keineswegs zufrieden war/bin und daraufhin stellte sich unweigerlich die Frage:Wie soll es denn sein ? Wie würde ich es machen ? Was stellte ich mir unter einem idealen Umgang der Menschen mit einander vor ? Soll es ein allgemein gültiges System in unserer Gesellschaft geben oder eben nicht ? Und wenn ja wie sollte es aussehen ?

Auch auf diese Fragen gibt es im Netz, so auch hier dieverse Theorien, wie es denn sein soll, wie man es haben möchte, wie es gut oder wünschenswert wäre, was gerecht ist, was frei ist.

So wird auch automatisch jeder User/Nutzer der sich mit diesen Themen auseinandersetzt mit den Theorien, Ideen, Vorstellungen, Meinungen konfrontiert.

Natürlich gibt es diese Einwirkung, Manipulation, Erfahrungen auch im jeweiligen System, im jeweiligen Umfeld...Jeder kennt sie, jeder spürt sie und in einem differenzierten Maß sind wir alle ihnen ausgesetzt, die Frage ist was wir aus ihnen machen, welche Meinungen Ideen wir an uns heranlassen, wie sehr wir uns manipulieren lassen, wie sehr und vor allem welche Meinung wir übernehmen, annehmen oder uns aus verschiedenen Zusammenflicken und diese dann letztendlich als unsere eigene Meinung zu präsentieren oder diese anzunehmen.

Doch wer kann heutzutage noch sagen seine eigene Meinung sei auch wirklich 100%ig seine eigene Meinung, ich denke jede Meinung ist irgendwie beeinflusst, manipuliert, anerzogen oder aufgesetzt worden...

Langer Text, kurzer Sinn:Es gab jede Menge neuer Eindrücke auf einmal, mir wurde das alles etwas viel Input auf einmal und ich beschloss den Rechner mal für ein paar Wochen in den Keller zu stellen und mir Zeit zu nehmen, mir eine möglichst, eigenständige, unabhängige, unbeeinflusste Meinung zu bilden, mir zu überlegen was ich wovon hielt, mir anzuhören, anzuschauen was andere davon hielten und zu schauen wie weit ich mit anderen Meinungen, Ideen, Idealen, Theorien übereinstimmte und auch ein paar Fremdkörper aus meinem Meinungsbild hinaus zu werfen, die einmal mit sicherlich guter Absicht dort festgepflanzt wurden.
Ich fand auch extremen Spaß daran, mir allerlei Systeme anzuschauen, diese auf Stärken und Schwächen zu zerrupfen, zu hinterfragen und ich setzte mich auch recht gern mit unserer Geschichte auseinander, woraus man, denke ich, viele Schlüsse ziehen kann, wie man es eben gerade nicht machen sollte.
Auch das betrachteten meiner Selbst und das meiner Artgenossen mit ein wenig Abstand erwies sich als sehr hilfreich.

Aus diesen paar Wochen wurde ein halbes Jahr und nun bin ich wieder da, mit einer eigenständigen, wohlüberlegten Meinung und einigen neuen Ideen für eine bessere, lebenswerte Zukunft.


Achja, ich habe mir einen neuen Acc. gemacht und hoffe das ist in Ordnung und führt nicht zu Umständen, denn mir war irgendwie dannach mir allgemein in der virtuellen Welt eine neue Identität anzulegen, zudem kann/möchte ich micht nicht mehr mit allen Meinungen identifizieren die ich mittels meines alten Acc. geäußert/vertreten habe, zudem hat sich in meinem sgn. Reallife einiges verändert und ich finde es ist an der Zeit, diesem Wandel, dieser Entwicklung auch hier ein neues Gesicht, einen neuen Anstrich zu geben.

Für alle die mich noch nicht oder nicht mehr kennen:

Ich bin 16, komme aus Lübeck und gehe mehr oder minder freiwillig in die 9.te Klasse eines Gymnasiums.
In meiner Freizeit höre ich gern viel und laut Musik, mache auch teilweise selbst ein bisschen welche,zudem tanze ich und spiel Volleyball.
Ich denke der Rest gibt sich dann smile .

Ich freue mich jdfs. den Weg hierher zurückgefunden zu haben und freue mich auf den Austausch von Gedanken und erhoffe mir ein paar konstruktive Diskussionen großes Grinsen !

mfg Ananomie

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ananomie am 04.03.2010 15:02.



"Alles die Menschen Befreiende, sie zu sich selbst Zurükführende, alles, das in ihnen das Prinzip ihres eigenen Lebens, originaler und wirklich unabhängiger Tätigkeit erweckt, alles, das ihnen wirklich die Kraft gibt, sie selbst zu sein, - das ist wahr; alles übrige ist falsch, - freiheitstötend und absurd. - Den Menschen befreien, das ist die einzige legitime und wohltätige Einflußnahme. - Nieder mit allen religiösen und philosophischen Dogmen, sie sind nur Lügen; die Wahrheit ist keine Theorie, sondern eine Tat, das Leben selbst." Michail Bakunin
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Animus
unregistriert
04.03.2010 18:03 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

...

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Animus am 10.06.2011 21:56.


Ananomie




04.03.2010 19:32 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Animus
Hast du dir nun einen neuen Nicknamen gemacht? Oder Nicknamen ändern lassen?


Ich habe mir einen Neuen gemacht, wusste gar nicht das man den auch ändern kann, aber nun ist es zu spät großes Grinsen Zunge raus !

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ananomie am 04.03.2010 19:33.



"Alles die Menschen Befreiende, sie zu sich selbst Zurükführende, alles, das in ihnen das Prinzip ihres eigenen Lebens, originaler und wirklich unabhängiger Tätigkeit erweckt, alles, das ihnen wirklich die Kraft gibt, sie selbst zu sein, - das ist wahr; alles übrige ist falsch, - freiheitstötend und absurd. - Den Menschen befreien, das ist die einzige legitime und wohltätige Einflußnahme. - Nieder mit allen religiösen und philosophischen Dogmen, sie sind nur Lügen; die Wahrheit ist keine Theorie, sondern eine Tat, das Leben selbst." Michail Bakunin
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Arne Reload



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06.03.2010 03:18 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Also, welcome back.

Mich würde ja jetzt doch interessieren, was für eindrücke es waren, die hier auf Dich einprasselten, worüber Du nachdenken musstest, welche neue Eindrücke Du in der Zeit gesammelt hast und zu welchen Schlußfolgerungen Du gekommen bist, bzw. zu welchen Du noch nicht gekommen bist und wo noch was offen ist, worüber man dann auch mal diskutieren kann (Kann man btw auch über die Schlußfolgerungen, die Du schon gemacht hast).
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Ananomie




09.03.2010 18:52 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Nun, zunächst sind einmal Dians zahlreiche Videos und vor allem Bücher zu nennen, die denk ich mal den größten Input mit sich brachten und dann natürlich das was ich aus Diskussionen und dem Meinungsaustausch mit und von euh mitbekommen hab.
Es war faktisch so das ich mir zwar vorher schon einen Kopf gemacht hatte, sonst wäre ich ja auch nie auf ein Video von Dian gestoßen, aber ich habe mir nie so einen richtigen Kopf gemacht und die Dinge, das System nur oberflächlich gesehen, zwar schon festgestellt das es nicht das schönste ist, aber erst durch ein paar Anregungen und unterschiedliche Ansichten, die darüber hinaus gingen warum man welche Partei wählt, die ich unter anderem hier und in Dians Lesestoff fand wurde mir bewusst wie hässlich, es wirklich ist und ich habe festgestellt das ich ein bisschen was Nachzuholen hatte, was sich einen Kopf machen an geht...

Ich musste mir erstmal bewusst machen was das überhaupt bedeutet, wie ich die Dinge sah, sehen wollte und ich persönlich für ein lebenswertes System hielt und das ganze musste ich nun einmal praktisch machen und nicht nur theoretisch....

Zum einen hab ich unser derzeitiges System, unsere Gesellschaft analysiert und versucht dahinter zu kommen, wie es überhaupt dazu kommen konnte und dann natürlich wie man von diesen Zuständen wieder weg kommt und eine gesellschaft aufbauen kann, in der der Umgang untereinander noch einen Wert hat und inder Leben noch einen Sinn macht und nicht allein auf Profit und Wachstum abzielt.

Dann hab ich auch viel Zeit darauf verwendet darüber nachzudenken was ich persönlich daraus jetzt für Schlüsse ziehe, wie ich mit dem Umgehe was ich weiß und was ich denke, wie ich mir meine Zukunft vorstelle...
Das Ergenis war das ich Selbst-bewusster, nachdenklicher, vorsichtiger und offener, sozialer wurde...

Die Schlussfolgerungen die ich zog lassen sich schwer zusammenfassen und sind sehr vielseitig, da ich mich nicht mit einem bestimmten sondern mit einer ielzahl an Themen und Problemen beschäftigt habe, wenn ich es dennoch müsste würde ich es mit dem Wort Ananomie tun, dieses habe ich mir selber zusammengesetzt aus den Begriffen Anarchie und Autonomie und darunter verstehe ich meine persönliche Definition von einem besseren Zusammenleben, denn ich bin zu dem Schluss gekommen das es kaum möglich ist direkt vom Kapitalistischen System in ein Nicht-System bzw. den Anarchismus zu wechseln, sondern es ein Zwischenstadium geben muss (in diesem Falle Autonomie), welches dann durch den Anarchismus ersetzt wird, aber im Endeffekt zu gewissen teilen die Autonime jedes einzelnen und die dadurch entstehende Freiheit aufrechterhält, sozusagen ein Mischmasch, keine Autonime innerhalb der Anarchie, sondern eine eine autonome Anarchie, eine Ananomie smilie26 !

Offen ist bei mir noch wie es mir in einem demokratischen System mit einer bestehenden Ordnung möglich sein soll, Anarchie zu leben, zu praktizieren, bislang würde ich mich als denkenden Anarchisten beschreiben, aber nicht als einen der Anarchismus praktiziert, frei auslebt, ich würde gerne, aber wie kann ich das ohne mit der bestehenden Ordnung in Konflikt zu raten (sprich irgendwann im bau oder einer Anstalt zu landen) ?!

Es ist sozusagen das was ich schon in dem Thread soziales Verhalten angesprochen hatte:
Ich kann leben lassen, aber ich werde nicht leben gelassen, wie gehe ich damit um ?

Wie verkörpere ich als Anarchist Wiederstand ?

Wie reagiere ich darauf das man nicht leben lässt wie ich es gerne hätte ?

Mich mit Gestzthütern zu schlagen oder mit Steinen werfen kann nicht der einzige Weg sein in dieser "freiheitlichen" Demokratie meine Meinung deutlich zu machen und im Endeffekt auch wirklich was zu verändern...

Zurzeit beschäftige ich mich vor allem mit passivem Wiederstand, nachdem ich neulich den Film "Gandhi" gesehen hette und schwer beeindruckt war...

mfg Ananomie

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ananomie am 09.03.2010 18:55.



"Alles die Menschen Befreiende, sie zu sich selbst Zurükführende, alles, das in ihnen das Prinzip ihres eigenen Lebens, originaler und wirklich unabhängiger Tätigkeit erweckt, alles, das ihnen wirklich die Kraft gibt, sie selbst zu sein, - das ist wahr; alles übrige ist falsch, - freiheitstötend und absurd. - Den Menschen befreien, das ist die einzige legitime und wohltätige Einflußnahme. - Nieder mit allen religiösen und philosophischen Dogmen, sie sind nur Lügen; die Wahrheit ist keine Theorie, sondern eine Tat, das Leben selbst." Michail Bakunin
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dian
unregistriert
10.03.2010 01:46 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@ Ananomie:
Zitat:
Offen ist bei mir noch wie es mir in einem demokratischen System mit einer bestehenden Ordnung möglich sein soll, Anarchie zu leben, zu praktizieren, bislang würde ich mich als denkenden Anarchisten beschreiben, aber nicht als einen der Anarchismus praktiziert, frei auslebt, ich würde gerne, aber wie kann ich das ohne mit der bestehenden Ordnung in Konflikt zu raten (sprich irgendwann im bau oder einer Anstalt zu landen) ?!

Ich denke, wir müssten da erst mal mit dem Vorurteil aufräumen, wonach man kein echter praktizierender Anarchist ist, wenn man nicht regelrecht den Konflikt mit den Behörden sucht und jedes Wochenende auf irgendeiner Demo Steine wirft.

Ich persönlich sehe das eher so:
Anarchismus besteht, wie schon erwähnt, aus zwei Bestandteilen:
Über niemanden zu herrschen, und sich von niemandem beherrschen zu lassen.
Der erste Teil ist der leichte Teil... denn es liegt allein an uns selbst, die Intelligenz und das psychologische Wissen, über das wir zweifellos verfügen, nicht dafür einzusetzen, um andere Menschen zu unseren Sklaven zu machen.
Damit habe ich persönlich auch recht wenig Probleme, weil ich eh keine Menschen mag und den Kontakt zu ihnen nach Möglichkeit meide (was die Gefahr, dass ich sie missbrauche, schon mal deutlich verringert)
Also im Prinzip braucht man für diesen ersten Teil nur eine ordentliche Portion Selbstdisziplin, oder einfach eine gesunde Scheißegal-Einstellung.

Der zweite Teil, sich nicht beherrschen zu lassen, ist deutlich schwieriger.
Um nur mal eine von vielen Fragen in den Raum zu stellen, die sich dabei auftun:
Wann lasse ich mich weniger beherrschen?
Wenn ich brav meine Steuern zahle und dafür meine Ruhe habe... oder wenn ich mich weigere, die Steuern zu zahlen und den Gerichtsvollzieher absteche, der zu mir nach Hause kommt, um meine Möbel zu pfänden, worauf ich für mindestens fünfzehn Jahre im Knast lande, wo ich keinerlei Privatsphäre mehr habe und mein Tagesablauf bis ins kleinste Detail von anderen festgelegt wird?
Ich denke, angesichts der dramatischen Übermacht des Staates kann man niemandem einen Vorwurf machen, der nach außen hin brav seine Pflichten erfüllt, und nur im Verborgenen die Werte der Anarchie zu verbreiten versucht.

Ich nehme an dieser Stelle mal Arne als Beispiel:
Der arbeitet sogar in gewisser Weise für diesen Staat, bekommt von ihm sein Gehalt... und hat sich in Diskussionen auch schon des öfteren kritisch über anarchistische Theorien geäußert... doch im Grunde seines Herzens ist er trotzdem Anarchist, weil er sich von absolut niemandem etwas sagen lässt, weil er die nötige Scheißegal-Einstellung hat, und weil er wohl auch kein Interesse daran hat, Menschen, die ihm gesetzlich unterstehen, zu hirnlosen Befehlsempfängern und Ja-Sagern umzuerziehen.
Gib's einfach zu, Arne, du bist Anarchist! Nur eben keiner von der Klischee-Sorte... keiner, der "Keine Macht für niemand" schreien würde... sondern einer, der ganz subtil und unspektakulär Anarchie lebt und ausstrahlt und somit auch etwas davon auf alle Menschen, mit denen er in Berührung kommt, abfärbt.

Dementsprechend glaube ich, man kann sehr wohl Anarchist sein und sich mit dem System soweit arrangieren, dass man seine Ruhe hat.
Es ist kein Verrat an anarchistischen Idealen, wenn man vor einem übermächtigen Feind scheinbar klein bei gibt, um diesen zufrieden zu stellen und von sich abzulenken.
Ja, man kann sich sogar auf die Gehaltsliste des Feindes setzen lassen und ihn auf diese Weise unterwandern... man könnte beispielsweise Lehrer werden und versuchen, trotz allen Einschränkungen, die einem das System aufbürdet, etwas zu bewegen. Die Schüler, die man unterrichtet, würden ohnehin ausselektiert und benotet werden... wenn man es nicht selber tut, werden es eben andere für einen tun. Es gibt immer ein paar, die das Geld brauchen und den Job bereitwillig übernehmen würden.
So gesehen macht man nichts schlechter, wenn man selber Lehrer wird... aber man hätte in dieser Position zumindest die Möglichkeit, den einen oder anderen Schüler zur Seite zu nehmen und ihnen etwas beizubringen, was im Lehrplan eigentlich nicht vorgesehen ist.

Wer kann schon sagen, wer mehr bewirkt? Der besoffene Punk, der alles ablehnt und den ganzen Tag am Bahnhof rumhängt und "Scheiß Gesellschaft!" gröhlt... oder der Kabarettist, der sich der einen oder anderen Spielregel der Gesellschaft unterwirft, aber dafür ein Millionenpublikum erreicht?
Ich glaube, jeder muss für sich selbst den Weg finden, der am ehesten seiner Persönlichkeit entspricht. Da gibt es kein allgemeingültiges Patentrezept.

Arne Reload



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10.03.2010 03:35 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich glaube, da sind wir einfach wieder nur an dem Punkte, wie man Worte ausfüllt, wenn man mich Anarchisten nennen will.

Das fiel mir eben schon bei Dir auf, Ananomie:
Zitat:
Original von Ananomie
Dann hab ich auch viel Zeit darauf verwendet darüber nachzudenken was ich persönlich daraus jetzt für Schlüsse ziehe, wie ich mit dem Umgehe was ich weiß und was ich denke, wie ich mir meine Zukunft vorstelle...
Das Ergenis war das ich Selbst-bewusster, nachdenklicher, vorsichtiger und offener, sozialer wurde...

Die Schlussfolgerungen die ich zog lassen sich schwer zusammenfassen und sind sehr vielseitig, da ich mich nicht mit einem bestimmten sondern mit einer ielzahl an Themen und Problemen beschäftigt habe, wenn ich es dennoch müsste würde ich es mit dem Wort Ananomie tun, dieses habe ich mir selber zusammengesetzt aus den Begriffen Anarchie und Autonomie und darunter verstehe ich meine persönliche Definition von einem besseren Zusammenleben, denn ich bin zu dem Schluss gekommen das es kaum möglich ist direkt vom Kapitalistischen System in ein Nicht-System bzw. den Anarchismus zu wechseln, sondern es ein Zwischenstadium geben muss (in diesem Falle Autonomie), welches dann durch den Anarchismus ersetzt wird, aber im Endeffekt zu gewissen teilen die Autonime jedes einzelnen und die dadurch entstehende Freiheit aufrechterhält, sozusagen ein Mischmasch, keine Autonime innerhalb der Anarchie, sondern eine eine autonome Anarchie, eine Ananomie smilie26 !


Da sage ich eben einfach, dass man dafür auch einfach Karl Marx hätte lesen können, der beschreibt das genau so. Daraus ist eben die Idee entstanden, dass es erstmal ein Zwischensystem geben muss, unter dem die Marxisten den Sozialismus verstanden haben, der irgendwann mal zum Kommunismus führen soll.
Und Kommunismus im Marxschen Sinne ist nichts anderes als Anarchie.
Der setzt dafür eben nur ein Wirtschaftssystem voraus, in dem alles sowieso im Überfluss besteht.
Eine Sache übrigens, die wir ja in einigen Punkten schon haben, man zahlt heute was dafür, dass Autos verschrottet werden und neue gelauft werden. Genausogut hätte man die überzähligen Autos auch einfach verschenken können. Kann man aber nicht, weil dann der Preis sinken würde und der Hersteller keinen Profit mehr machen würde. Das sind eben die Regeln des Kapitalismus, die auch bedingen, das Überfluss nicht so schnell verteilt werden kann wie es sinnvoll manchmal wäre.

In der Marxschen Utopie von Kommunismus ist der Mensch daher dort auch völlig selbstbestimmt, also AUTONOM. Es gibt nix mehr, wofür er sich verbiegen müsste, wenn er ein Bedürfnis hat, es wäre vorhanden und es wäre ihm, egal, wie er sich verhält, zugänglich.

Ob jetzt der Ansatzpunkt der richtige ist, erstmal die Wirtschaftsordnung des Kapitalismus zu überwinden, um zu einem Kommunismus/Anarchismus zu kommen, ist dann wieder eine Frage, die man diskutieren muss.
Und vor allen Dingen, WIE man das überwindet. Da gab es noch viele einzelne Punkte, wo auch Bakunin und Marx sher unterschiedlicher ansicht waren.


Ist also wieder nur eine Frage, welche Begriffe man verwendet. Ich habe immer lieber den Begriff "selbstbestimmt" oder wenn ich gebildet erscheinen will "autonom" verwendet, weil für mich Anarchie eben eher eine Gesellschaftsordnung ist als eine persönliche Lebenshaltung.

Insofern hast Du auch Recht, Dian, dass ich ziemlich autonom lebe. Noch unabhängiger wäre ich aber bestimmt, wenn ich z.B. in eine ideale Ordnung schon reingeboren geworden wäre. Dann hätte ich evtl. auch die Selbstbetimmtheit erworben, nicht von Zigaretten abhängig zu sein z.B.

Und das ist dann auch wieder eine philosophische Sicht, die Kommunismus bzw. Anarchie, je nachdem wie man den Endzustand nennen will, dass es auch in einer perfekten Überflußgesellschaft immer das Problem geben wird, dass man selbst in dieser Gesellschaftsform sich Gedanken machen muss, wie man Menschen dazu bringen kann, sich nicht auch dann wieder in Abhängigkeiten zu begeben, die dann nicht mehr monitärer Art sind, sondern freigewählter Natur manchmal, manchmal aber auch nur gesellschaftlicher Zwang, den es auch in einer idealen Gesellschaft geben könnte.

Darüber kann man sich btw auch heute schon mal Gedanken machen.
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Lonewolf



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10.03.2010 14:35 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich finde die sinnvollste Definition des Anarchismus ist immer noch die eines freiheitlichen Kommunismus.Praktisch heißt das, dass die Ideale der angestrebten Gesellschaftsform bereits in den Strukturen der revolutionären Bewegung selbst enthalten sein müssen. Dem entgegen steht jede Vorstellung von notwendigen "Übergangsformen", die auf eine Etablierung der Unfreiheit (hierarchische Parteien, Führerprinzip etc.) hinauslaufen und Freiheit lediglich als Utopie begreifen.
Der entscheidende Slogan ist demnach: Freiheit kann nur durch Freiheit erreicht werden. Freiheit ohne Sozialismus ist allerdings Priviligiertentum (sprich Klassenherrschaft), ebenso wie Sozialismus ohne Freiheit wiederum nur eine Diktatur der wenigen zur Folge hat.

Innerlich oder äußerlich emigrieren kann man immer, wenn man den Preis dafür zahlen will. Ob man das als Anarchismus bezeichnen muss, vor dem Hintergrund einer reellen historischen Bewegung mit zig Opfern und Kämpfen, ist halt die Frage.
Wenn man unbedingt einen Namen dafür will, trifft es Epikuärismus, Anarchentum oder Unityismus vielleicht besser Augenzwinkern

The Loathsome mask has fallen the man remains
Sceptreless, free, uncircumscribed, but man
Equal, unclassed, tribless and nationless,
Exempt from awe, worship, degree, the king,
Over himself, just, gentle, wise.

Percy Bysshe Shelley


Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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Arne Reload



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11.03.2010 04:36 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Leider sind allerdings die machbaren Übergangsformen, in denen jeder die Freiheit zur Ausbeutung und zur Unterdrückung hat, auch nicht geeigneten Methoden, zu einer freieren Gesellschaft für jeden zu kommen.

Insofern wäre, wenn man den Begriff "Freiheit" da verwendet, eine etwas genauere Defintion nicht schlecht.
Die Freiheit, die im Kommunismus erreicht werden kann, kann noch nicht die gleiche sein wie sie in den Übergangsformen herrscht.
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Lonewolf



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11.03.2010 11:34 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Arne Reload
Leider sind allerdings die machbaren Übergangsformen, in denen jeder die Freiheit zur Ausbeutung und zur Unterdrückung hat, auch nicht geeigneten Methoden, zu einer freieren Gesellschaft für jeden zu kommen.

Insofern wäre, wenn man den Begriff "Freiheit" da verwendet, eine etwas genauere Defintion nicht schlecht.
Die Freiheit, die im Kommunismus erreicht werden kann, kann noch nicht die gleiche sein wie sie in den Übergangsformen herrscht.


Ich habe grundsätzlich ein Problem mit diesen linearen Geschichtsvorstellungen, wie sie Begriffe von Übergang und Endzustand (?)suggerieren. Wenn man von der Utopie als Blaupause wegwill, muss man Revolution bzw. Kommunismus als kontinuierlichen Prozess begreifen, der im Prinzip niemals endet, solange menschliche Gesellschaften dynamisch funktionieren. Die ganz platte Vorstellung eines Übergangs läuft ja darauf hinaus, dass man nur die ökonomischen Widersprüche zu lösen braucht, und schon würden alle Herrschaftsverhältnisse mit der Zeit quasi automatisch absterben.
Mit Freiheit meine ich hier nur, dass die Ziele der neuen Gesellschaft schon ihre zumindest ansatzweise Verwirklichung in der revolutionären Organisation finden müssen. Soll heißen: Der Aufbau von autoritären Führungsparteien mit hierarchischer Struktur wird im Endeffekt nur die Karrieristen und Opportunisten an die Macht puschen, unabhängig vom jeweiligen Parteiprogramm. Revolution kann kein autoritärer Prozess einer Minderheit sein, und die Zersetzung der konkreten staatlichen und abstrakten ökonomischen Machtstrukturen muss zeitgleich passieren.
Das wesentliche Argument für den gewaltsamen Übergang besteht natürlich darin, dass die Priviligierten ihre Macht nicht freiwillig abgeben werden. Ich will hier nicht in naive Vorstellungen einer völlig gewaltfreien Revolution abgleiten. Aber es besteht imho schon ein gewaltiger Unterschied zwischen gewaltsamer Enteignung bzw. Rückgewinnung des gesellschaftlichen Reichtums durch die Produzenten, und einer autoritären Struktur, die den ganzen Prozess über die Köpfe der Mehrheit hinweg entscheidet.

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Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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Xoc

lol

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11.03.2010 12:51 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

All den Kommunisten hier empfehle ich doch einfach mal Kommunismus zu betreiben. Gründet einen deutschlandweiten gemeinnützigen Kommunismus E.V, spendet ihm all euer Vermögen, arbeitet alle nach euren Fähigkeiten und bedient euch an den Produkten frei nach euren Bedürfnissen.
Falls es an Kapital fehlt solltet ihr das allerdings erarbeiten und kaufen, statt zu enteignen, dann klappts auch mit den Bullen und dem Image.

"Do you believe in free will?" "I have no choice."
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Arne Reload



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12.03.2010 03:06 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@Lonewolf:
Es gibt ja nun auch genug Ansätze, die eben nur nie realisiert wurden, die versuchen diese Zwischenstadien OHNE Partei hinzubekommen, die haben sich nur nie durchgesetzt. Der niederländische Astronom Pannekoek z.B. ist da zu nennen.
Cajo Brendel ist auch ein noch radikalerer Vertreter der Auffassung, dass Parteien aufgrund ihrer Struktur schon nicht geeignet sind, andere Gesellschaftsformen zu erreichen.
(Sind komischerweise beides Niederländer. Zunge raus )

@Xoc:
Geht ja eben nicht. Wenn man kommunistische Oasen in einer nach Kapitalismus funzenden Welt erschaffen könnte, wären auch andere, wesentlich größere Versuche nicht so daneben gegangen.
Und letztendlich läuft das ja auch in den meisten Kommunen so ab, aber es existiert eben keinerlei Außenwirkung dadurch, wie Du siehst.
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