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Zum Ende der Seite springen NIGHTMAN - eine Kurzgeschichte  
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Kjarthan



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NIGHTMAN - eine Kurzgeschichte 25.03.2010 00:02 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

NIGHTMAN

Es fiel ungewöhnlich viel Schnee um diese Jahreszeit. Die Straßen waren von Schneematsch bedeckt und wurden von unzähligen Lichtern beleuchtet. Es war zwar erst früher Abend, doch die Sonne war bereits untergegangen.
Überall herrschte noch geschäftiges Treiben. Der Feierabendverkehr zwängte und drängte sich durch die engen, verschneiten Straßen. Hin und wieder war ein Hupen zu hören. Polizeisirenen ertönten in der Ferne.
In den Geschäften kamen die Kassierer kaum mit Abrechnen hinterher. Irgendetwas lag in der Luft.

Jason Kane schien der Einzige zu sein, den dieses tägliche Treiben der Großstadt kalt lies. Ruhig steuerte er seinen unauffälligen Kleinwagen auf einen freien Parkplatz in der Innenstadt zu und stieg aus. Der junge Mann trug einen dunklen Stoffmantel und darunter eine Kapuzenjacke. Als er aus dem Auto stieg, schlug ihm sofort Kälte und Schnee entgegen. Er zog die Kapuze über den Kopf, schloß sein Auto ab und ging zielstrebig auf das "Diners" zu.
Als er das kleine Cafe betrat, schüttelte und klopfte er zuerst seinen Mantel vom Schnee frei, den er auf dem kurzen Fußmarsch abbekommen hatte. Er sah sich in dem gemütlich beleuchteten Cafe um und sah, dass sein Stammplatz frei war. Sehr gut!

Er setzte sich an den Tisch. Den Mantel hängte er an die Stuhllehne. Er mochte es nicht, seine Kleidung an einer Garderobe abzulegen. Zuviele zwielichtige Gestalten unterwegs diese Tage...

Jason griff nach der Getränkekarte und fuhr sich durch sein kurzes Haar, um seinen Scheitel wieder zurechtzukämmen. Eigentlich wusste er bereits was er bestellen wollte. Es war das selbe Getränk wie jedes Mal, wenn er hier war. Aber er brauchte eine Beschäftigung, um sich abzulenken. Er wollte seine Nervosität überspielen. Er hasste und liebte Dates.

Während er so tat, als würde er die Getränkekarte studieren, sah er sich nach einer Uhr um. Sie war unpünktlich.
"War ja klar." dachte er sich. Jason war sehr genau, was Termine anging.
Er schob ihre Verspätung auf das Wetter. Vielleicht steckte sie im Stau? Der Zubringertunnel in die Innenstadt war ja oft verstopft. Er steckte die Karte zurück in die Halterung. Um sich weiter zu beschäftigen, studierte er die Plastikblumen auf dem Tisch. Es gibt ja nur sehr wenige Restaurants und Cafes, die echte Blumen als Tischdekoration hatten. Jason war der Meinung, wenn schon nicht echt, dann besser gar nicht. Diese hier sahen zumindest relativ echt aus.
"Kann ich ihnen was bringen?" Jason hatte die Bedienung gar nicht bemerkt und war darüber für einen Moment sehr verärgert. Mit den Worten: "Äh, nein, danke. Ich warte noch auf jemanden." schickte er die korpulente Frau wieder weg.
"Wo bleibt sie denn?" dachte er sich, während er schon wieder die Karte ergriff und erneut durchblätterte.
Hinter ihm war ein Fenster, von dem aus man nach Draußen sehen konnte. Von hier aus wirkte das Treiben da draußen komischerweise wie ein Wintertheaterstück. Alle Geräusche drangen nur gedämpft in das kleine Cafe und so glichen die hektischen Gestalten, die vollbepackt durch die große Fußgängerzone rannte, den Darstellern eines Stummfilmes.
Selbst die erhöhte Geschwindigkeit stimmte. Der Schnee tat den Rest, um diese Kulisse fast monochromatisch erscheinen zu lassen.

Eine Stunde war vergangen und Jasons Frust stieg so langsam ins Unermessliche. Und je länger er wartete, umso mehr beschlich ihn das Gefühl, dass ganz und gar nichts in Ordnung war. Sichtlich genervt winkte er die Bedienung zu sich, bezahlte, ohne ein Trinkgeld zu geben und verlies rasch das kleine Cafe. Zielstrebig marschierte er auf sein Auto zu und wischte mit seinem Ärmel den Schnee von der Windschutzscheibe. Er hasste das. Er hasste die Kälte, den Schnee und die verdammte Dunkelheit.
Als er in sein Auto stieg und dabei auf die Uhr sah, wurde ihm klar, dass er in wenigen Stunden einen Einsatz hatte.
"Verdammt." motzte er sich selbst an und fuhr dann los.

22.00 Uhr: Noch immer genervt darüber, dass er versetzt wurde, gleichzeitig aber auch verunsichert, weil er von seiner Bekanntschaft keine Nachricht erhalten hatte, spazierte Jason durch die riesigen Gassen von Industrial City.
Hier war sein Revier. Hier sorgte er für Ordnung, kämpfte für Gerechtigkeit. Niemand kannte seine wahre Identität. Niemand durfte sie kennen. Der Bund der Superhelden war eine geheime und gleichzeitig überaus gemeinnützige Organisation, die sich der Verbrechensbekämpfung verschrieben hatte. Und wenn es kein Verbrechen zu bekämpfen gab, kümmerte sich der BDS auch um Aufgaben wie Verkehrsüberwachung und Abfallentsorgung. Das betriebsinterne Motto war: "Wir kümmern uns um menschlichen und menschengemachten Abfall!" Leider war dieser Slogan alles Andere als politisch korrekt und so lautete der offizielle Wahlspruch der Superheldenorganisation: "Ordnung, Sicherheit und geschmackvolle Latexkostüme - BDS Industrial City."

Sicher, manchmal nervte es, unter der langweiligen Alltagskleidung ein hautenges, extrem schwer anzuziehendes Kostüm in bunten Farben zu tragen, aber Jason hatte sich nun mal dafür entschieden. Er war Nightman - Retter der Entrechteten und Rächer der Geknechteten. Außerdem beschäftigte er sich hobbymäßig mit Erbrecht.

Jason - Nightman ging auf seine allabendliche Patroullie. Industrial City war ein dunkles und kaltes Stadtviertel, welches von riesigen Fabrikgebäuden dominiert wurde. Hin und wieder gingen Arbeiter von einem Gebäude zum Anderen. Nightman achtete darauf, nicht von der normalen, hart arbeitenden Bevölkerung gesehen zu werden und so duckte und schlich er sich von einer Wandnische zur Anderen, rollte gekonnt zwischen Mülltonnen und geparkten Gabelstaplern, schwang sich geschickt über ungesicherte Abgründe und kletterte zielstrebig auf Vordächer und Laufstege. Seine Sinne waren immer wach, sein Verstand absolut analytisch, sein Körper gestählt. Er war der Mann, der Mister Spock immer werden wollte.

Es war kalt, Schnee stöberte ihm gnadenlos ins Gesicht, als er weiter und weiter in die Tiefen des Industriekomplexes vordrang.
Nightman war warm gekleidet. Dicke Winterkleidung und darunter ein hautenges Latexkostüm helfen, wenn Väterchen Frost schlechte Laune hat und Mutter Natur sich einen Scheiß darum kümmert, ob ihre Kinder sich den Arsch abfrieren.
"Gut, dass ich meine Spezial-Thermounterwäsche trage!" sagte er in einem heldenhaften, leicht zynischen Ton.

Als er gegen Mitternacht an einem großen Wartungsschacht ohne Sicherheitsgeländer stand, blickte er in die unendlich scheinende Leere, die sich vor ihm auftat. Er zog seine Taschenlampe aus der linken Jackentasche und leuchtete in den gigantischen Abgrund.
Der Lichtkegel verlor sich in den Untiefen des Schachtes. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, als er nach Unten blickte.
Sonya! Er konnte es ich nicht erklären, aber seine Instinkte sagten dem jungen Superhelden, dass dort unten in der Tiefe seine Freundin gefangen gehalten wurde. Und er schlussfolgerte weiter, dass dies der Grund war, warum sie ihn versetzt hatte.
"Das ist die einzig logische Erklärung!" dachte er und öffnete den Reißverschuß des dicken Anoraks. Er hatte es oft geübt, somit war dieser Verwandlungsprozess leicht. Aus Jason wurde Nightman. Unter einer nahen Straßenlaterne war die ganze Pracht seines Kostüms zu erkennen. Dunkelblaues Latex mit gelben und roten Flammen darauf, auf der Brust ein geschwungenes "N" welches seinen Heldennamen andeuten sollte. Nun war er bereit, sich in die Gefahr zu begeben.
Doch zuvor sprach er noch ein kurzes Gebet:

"Ich habe nie zuvor zu dir gebetet, habe es nicht gewagt, dich um deinen Beistand zu bitten. Meine Lippen blieben verschlossen, mein Herz versteinert. Aber ich begebe mich nun in große Gefahr, gehe auf einen Einsatz, von dem ich nicht zurückkommen könnte. Also wenn es dich gibt, dann steh mir bei, Superman!"

Nightman kletterte zügig die ungesicherte Metallleiter, die in den tiefen Wartungsschacht führte hinunter. Dank seiner Handschuhe mit Spezialnoppen hatte er einen sicheren Griff an den kalten Metallsprossen. Nach gefühlten zehn Minuten Klettern kam er endlich unten an. Hier war es wesentlich wärmer als Oben, wo ein heftiges Schneegestöber herrschte. Eine düstere Notbeleuchtung reichte gerade aus, um Umrisse zu erkennen. In jede Richtung führte ein schmaler Gang. Nightman zögerte:

"Was, wenn ich die falsche Entscheidung treffe und dann zu spät komme?" Er würde sich sein Leben lang Vorwürfe machen, den falschen Weg gewählt zu haben und möglicherweise Sonyas Tod verantworten zu müssen. So etwas kann sich ein wahrer Held nicht erlauben.

"Höre auf dein Herz, deine innere Stimme." erinnerte er sich an die Worte eines guten Freundes. Er stellte sich gleichmäßig hin und schloß die Augen. Er spürte in sein Inneres. Welcher Weg ist der Richtige. Zunächst beschlich ihn ein unbestimmtes Gefühl, doch er ignorierte die unbewussten Zweifel, die der Verstand aus einer falschen Logik heraus erzeugte. Er spürte weiter in sich hinein.
Jetzt konnte er es spüren. Es war der Tunnel direkt hinter ihm! Er drehte sich um und rannte jetzt so schnell es ihm möglich war, los.

Die dunkelgrauen Betonwände wurden breiter, das Licht heller. Nightman verlangsamte seinen Spurt, denn er spürte, dass am Ende dieses Tunnels jemand auf ihn wartete. Dank seiner Spezialsohlen konnte er nahezu unhörbar schleichen. Einem schwarzen Panther gleich bewegte er sich geschmeidig voran. Jetzt konnte er etwas erkennen. Ein Wachposten!

"Hoffentlich ist es nur ein schlecht bezahlter, übermüdeter Scherge, der lustlos seien Job tut; die Typen sind am leichtesten zu besiegen!" sinnierte der maskierte Jason, als er sich auf den im Stechschritt hin- und hermarschierenden Mann zubewegte.
Er hatte Glück. Der Wächter des Tunnels bemerkte nicht einmal, wie er mit einem gezielten Handkantenschlag ins Reich der Träume befördert wurde. "Glücklicher Bastard!" sprach Nightman, als er über den bewusstlosen Mann hinweghüpfte.

Eine schwere Stahltüre versperrte ihm den weiteren Weg. Was nun? Nightman hatte zwei Optionen: Als Kaugummi getarnter Plastiksprengstoff oder einfach anklopfen und warten, was passiert. Er entschied sich für Möglichkeit Nummer 2.
Als er anklopfte, verriet ihm ein dumpfes Geräusch, dass diese Türe aus exakt 37 cm dickem Stahl bestand.

"War ja klar." dachte er sich und wartete auf die Antwort. Ein weiterer Scherge öffnete die Türe von innen, während er vor sich hinschimpfte:

"Verdammtnochmal, Rommel, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du endlich das korrekte Klopfzeichen üben sollst! Was ist denn schon wie..." Jedoch konnte der schimpfende Scherge seine Standpauke nicht zu Ende bringen, da auch er von der überraschenden Handkante des Nightman besucht wurde. "Hasta la Vista, Baby." setzte Jason noch einen coolen Spruch nach.
Allerdings wurde ihm auch klar, dass er eindeutig zu viele Filme gesehen hatte.

Er ging durch die Tür und gelangte in einen Kontrollraum, dessen geschmacklose Ausstattung veralteter Computerkonsolen und sinnloser Blinklichter nur auf einen Mann hindeuten konnten:

"Doktor Destruction!" spuckte Jason den verhassten Namen aus.

"Zu Ihren Diensten!" erklang der nervige Bass des Bösewichtes.

Blitzschnell drehte Nightmann sich um und blickte in das vernarbte Gesicht des Doktors. Dieser grinste nur diabolisch, denn er hielt eine Nuklearpistole in seiner rechten hand. Mit dem spiegelnden Metallhaken, der seine linke Hand ersetzte deutete er unserem strahlenden Helden, ihm zu folgen. Genervt ging Nightman voraus, während der gute Doktor gemütlich ein Liedchen sang: "Ode an die Bosheit." oder so ähnlich war der Titel. Nightman war versucht, den Todesschlag anzuwenden, den ihm ein fast zweihundert Jahre alter asiatischer Kampfmönch gelehrt hatte. Doch er befürchtete, dass der Doktor sein Herz - diesen fauligen, alten Klumpen - an eine Maschine gekoppelt hatte, die Sonya in ein kochendes Säurebad stürzen würde, sollte des Doktors Herz aussetzen.
Jason wollte seine Freundin lebend zurückhaben und so tat er, wie ihm befohlen wurde.

Sie waren da: Der Kontrollraum, Thronsaal und exklusive Partyraum von Doktor Destruction. Neben dem Thron das obligatorische Pentragramm, an dem seine Freundin angekettet war. Rote beleuchtung und Disconebel taten ihr übriges, um dem ganzen einen klischeehaften Touch von epischer Bosheit zu verleihen.

"Wunderbar, nicht wahr?" tönte der Doktor und zeigte theatralisch auf Sonya, die leider zu stark gefesselt und geknebelt war, um wie ein Mädchen zu kreischen. Sie blickte also nur auf eine Weise, die tödlich sein könnte... wenn Blicke denn töten könnten.

"Das kann nur Superman." sinnierte Nightman vor sich hin.

Fragend blickte der Doktor den gut gebauten Helden an.

"Ach, vergessen sie's." sagte Jason und beobachtete weiterhin seine Freundin.

"Wenn sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt haben!" fuhr der Superheld fort.

"Aber ich bitte Sie, Nightman. Wie sie sehen, habe ich sie nur auf äußerst unbequeme Weise an ein riesiges,
hölzernes Pentagramm gekettet und mit einem roten Gummiknebel zum Schweigen gebracht. Sie würden nicht glauben,
was für Ausdrücke dieses junge Ding kennt."

Nightman blickte den Bösewicht verdutzt an:

"Wirklich?"

"Oh ja. Glauben sie mir. Wenn Sonyas Mutter das hören würde, wäre sie bestimmt entsetzt."

"Na, wie auch immer, Doktor.... Die einzige Frage, die sich mir stellt, lautet: Was soll die ganze Aktion eigentlich?
Und übrigens: Ihr "Thronsaal" ist absolut veraltet und zu geschmacklos, um in die Kategorie "retro" eingestuft zu werden,
ihr Outfit ist nur peinlich und das Pentagramm ist nur klischeehaft. Also was, verdammt nochmal, wollen sie?"

"Ich... äh..."

"Ich... äh.. WAS?" schrie Nightman den alten Bösewicht an. "Ich habe es langsam satt, jede Nacht da draußen in der Kälte herumzulaufen, um gutaussehende Frauen aus den Klauen gieriger Psychopathen zu befreien! Mir steht die ganze Scheiße bis hier oben!" "Und Du!" wandte er sich nun wutentbrannt an Sonya. "Wie kannst du es wagen, mich einfach zu versetzen! Ich habe über eine Stunde in diesem beschissenen Cafe gewartet, mich fast zu Tode gelangweilt und heiße Schokolade mit Sahne gesoffen. Was glaubst du Miststück eigentlich, wer ich bin? Hättest du auch nur ein Fünkchen Anstand, dann würdest du Bescheid geben, oder hast du verdammtnochmal kein Telefon?"

Sonya bewegte nur undefinierbar ihren Kopf und so war nicht zu erkennen, ob es ein "ja" oder ein "nein" war, nachdem sie ja nicht in der Lage war, zu sprechen.

"Mich kotzt der ganze Schwachsinn nur noch an!" setzte Nightman einen drauf und zog sich die Maske vom Kopf.

Doktor Destruction wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als Nightman fortfuhr:

"Ihr könnt mich alle! Ich kündige! Viel Spaß noch bei eurer bezaubernden Teeparty." Er warf genervt die Maske auf den Boden und ging durch den Tunnel zurück, aus dem er gekommen war.

Doktor Destruction und Sonya sahen nur verwundert dem jungen und sehr wütenden Helden hinterher.
Er verschwand im Dunkel des langen Verbindungstunnels.

Ein wenig ratlos ging Doktor Destruction auf Sonya zu und setzte sich neben sie auf seinen Thron. Er zog eine dicke Zigarre aus einer verzierten Holzschachtel und zündete sie sich umständlich an. Erschöpft lehte er sich in seinem prunkvollen Sitzmöbel zurück und sah dann Sonya an:

"Also, das tut mir jetzt sehr leid, aber wenn wir schon mal hier sind, dann könnten wir genausogut heiraten."

Sonyas gelangweiltes Kopfnicken verriet ihre Zustimmung. Immerhin war der alte Doktor wohlhabend, wenn auch etwas geschmacklos in der Wahl seiner Möbel.

Und so lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende in einem gigantischen, unterirdischen Kontrollraum mit schlecht bezahlten Schergen und nicht durchdachten Plänen zur Eroberung der Weltherrschaft. Nightman kehrte in sein Apartment zurück und verschrieb sich voll und ganz dem Briefmarkensammeln sowie dem Aufzeichnen von nachmittäglichen Talkshows auf Video.
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Arne Reload



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26.03.2010 00:38 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Das ist ein ganz witziger Text, der von den Einfällen auch ziemlich originell ist, aber man merkt hier auch an einer Stelle sehr deutlich, dass es von jemanden ist, dessen Hauptthema Filme sind.
Und zwar die Stelle
Zitat:

Hinter ihm war ein Fenster, von dem aus man nach Draußen sehen konnte. Von hier aus wirkte das Treiben da draußen komischerweise wie ein Wintertheaterstück. Alle Geräusche drangen nur gedämpft in das kleine Cafe und so glichen die hektischen Gestalten, die vollbepackt durch die große Fußgängerzone rannte, den Darstellern eines Stummfilmes.
Selbst die erhöhte Geschwindigkeit stimmte. Der Schnee tat den Rest, um diese Kulisse fast monochromatisch erscheinen zu lassen.

fiel mir sofort auf. Da es bislang um den Protagonisten und dessen Erleben und Fühlen in der Geschichte ging, ist es eigentlich eher unüblich, dass der auf einmal ein Fenster hinter sich wahrnehmen soll. Das ist eher die Beschreibung eines Szenenbildes.
Sprachlich sind da aber auch ganz nette Ideen drin, zum Beispiel, dass sich der "Retter der Entrechteten und Rächer der Geknechteten" mit Erbrecht hobbymäßig beschäftigt.
Nachdem der erste Teil eher auf eine Beziehungsstory schließen ließ oder eine Story über Eintönigkeit vom Leben, geht der zweite Teil in eine ganz andere, sehr ironische Richtung.
Gefällt mir, würde mir auch als Kurzfilm gefallen.
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