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Gedicht: Glücksspiel
17.08.2008 00:40 |
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Die Straßen sind wie leergefegt
und nichts ist, was sich mehr noch regt
oder nur irgendwie bewegt
außer die Ratten auf dem Steg.
Sie tanzen und die Boote wanken
während der Nebel sich wie Ranken
in die Großstadt auszubreiten
sucht, er kommt von allen Seiten.
Ein paar Menschen im Büro,
arbeiten noch, es ist halt so.
Starren in den Display und
dieser leuchtet grell und bunt.
Sonst ist nur der Franz versteckt
unter der Brücke, mit Infekt,
harrt er so die Nacht im Dunkeln
er wird bald sterben, hört man munkeln.
Inmitten dieser Szenerie
das, mein Freund, errätst du nie,
hocken ein Haufen Männer da
die niemand je am Tage sah.
Der eine war früher Verkäufer,
der andre Langstreckenweitläufer,
einer einmal ein Erbe hatte
doch wohnt er nun wie eine Ratte.
Die Uhr schlägt schon viertel nach 3
doch das ist ihnen einerlei
sie sind von etwas sehr entzückt
und das heißt das schnelle Glück.
Im Raum am Ende dieser Stadt
die ich gerad beschrieben hab
werden die Karten neu gemischt
ringsum sitzt man am Poker-Tisch.
Die Männer, alle eigentlich
mögen sie sich unter sich.
Werfen sich, in diesr Ruh`
misstrauische Blicke zu.
Schweiße tropfet aus den Poren
jeder hat schonmal verloren.
Gespannt so wie ein altes Seil
suchen sie offensiv ihr Heil.
Einer wird das Spiel gewinnen
dem blüht all das viele Geld
und ein jeder, das muss stimmen
hat es bereits durchgezählt.
All der Rest, außer der eine
geht nach Hause ohne Scheine
Muss zu Frau und Katz und Kind
die schon alle hungrig sind.
Sichrer wär der Hände Arbeit
"Wenn ihr doch nur einmal da seid
statt das ganze zu verprassen"
die Fliege kann die Flamme nicht lassen.
Doch Arbeit lohnt sich einfach nicht
drum hocken sie alle im sperrlichen Licht
im Kreis und denken sich, oh, wann
der Pott nur einmal ihrs sein kann...
"Man siehts doch dauernd im TV
wie mancher Herr und manche Frau
durch Glück und Zufall Stars geworden
um nun scharn` sich um sie Horden.
Doch egal wieviel ich nur schuft
in meiner kargen Arbeits-Gruft
krieg ich niemals so viel auf Kassen
wie andre, höhre Arbeits-Klassen.
In dieser endlos Hierarchie
erreich ich meine Ziele nie.
Außer wenn ich, mir gleiche hier
abzocke mit dem As mal 4.
Bluffe ich auf Royal Flush
und gewinne noch dabei
ess ich zu Hause Haegen Dasz
und speise Kaviar mit Ei."
So denkt ein jeder, doch man weiß
es kriegt nur einer diesen Preis.
Lukas erhöht den Pott um 100
ein jeder sich darüber wundert
doch gehen sie aufs ganze schon
jetzt aussteigen würd sich nicht lohn..
Die nächste Karte aufgedeckt,
Hans an seiner Lippe leckt,
voller Angst und etwas Gier
wartet er auf die 3. vier.
Karl der ist dem Herztot nah
denkt stetig an die Gefahr
wenn er das Ganze Geld verliert
-zu Hause sind sie ja zu viert.
Die Tochter braucht das Studiengeld
weil Bildung heute viel mehr zählt
als alles andre, doch schau an,
es sich nicht jeder leisten kann.
Nicht jeder hat die gleiche Chance
-die Stimmung ähnelt einer Trance-
Lukas hat 100 Chips gesetzt
was alle in den Schock versetzt...
Lukas hat durch Glück und Tücke
erhascht, die Nische diese Lücke,
und hat nun massig Kapital
die andren schauen bleich udn fahl.
Jeder versucht Gefühl und Leid
nachdem die Seele bitter schreit
zu verbergen aufgesetzt
ansonsten wird man ja verletzt.
Nur wer kalt und listig ist
meistert diesen ganzen Mist.
Wer schwach ist oder auch nur ehrlich
nicht, das wär zudem gefährlich.
-Genauso wie wenn jemand fair ist.-
Die Sekunden scheinen gleich
einer Tortur, der kleine Teich
bestehend rein aus massig Schweiß
der sich inmitten von dem Tisch
gebildet hat, glänzet noch frisch.
Und es zentriert sich auf Lukas
schon jetzt der kollektive Hass.
Man denkt an Frau und Kind, sieht rot,
und wünscht sich Lukas wäre tot.
Doch jeder hier an Lukas Stell`
wär in seim Handeln auch so schnell.
Man hat den eigenen Gewinn
alleine nur in seinem Sinn.
Die letzte Karte wird gezückt
manch einer schon davon zerpflückt,
dass Hoffnung lasse auf sich warten
wegen ein paar gezinkten Karten.
Denn Lukas wollt auf sicher gehn
und nicht allein im Regen stehn
so hat er, das macht wirklich Spaß
in seinem Ärmel noch ein As.
Geblendet nun von Lukas Macht
ist das Feuer zwar entfacht
das, des Hasses gegen ihn
doch klar ,Verstand ist nciht mehr drin.
Lukas kann das Spiel bestimmen
da er zwar nichts andres macht
als die andern, doch erklimmen
diese nie den Thron, er lacht.
Da er nun die Mittel hat
alles selber nur zu lenken
fühlt er sich so, wie der Staat
auch für andere zu denken.
Er denkt, oh, der Klaus dem tut
zuviel Geld doch eh nicht gut
er weiß nicht mal, das ist gewiss
was für ihn das beste ist.
Die letzte Karte mit zitternder Hand
dreht Karl gleich um, es raubt ihm Verstand
und Herz und Gefühl, ein bitterer Schrei
voll Wut, ihm ist nun einerlei
wie es so mit ihm weitergeht
Oh, Schreck, oh, Graus, herrje, oh, seht!
Aus seiner Tasche blinkt die Kling
die zugleich Lukas Herz durchdringt...
Lukas fällt, als es ihn in drang
das Blut fließt sogleich den Boden entlang.
"Karl, was hast du nur getan?!"
so schaut ihn die Gruppe der Männer an.
Insgeheim denkt jeder, doch
der Anblick tat gut, und tut es auch noch.
Ein jeder sieht den Leichnam liegen
der kurz davor war noch am siegen.
Ein jeder denkt.wie schnells sein kann
das man da lieget nebendran.
Ein jeder denkt, dies grausam Spiel
ist doch lächerlich, doch für sie zu viel...
Der erste bricht diese stille Welt
"was machen wir jetz mit Lukas Geld?
So werden wir nun nicht gescheiter
komm, Leute, spieln wir einfach weiter..."
Sie waren doch einst fast wie Freunde
auch wenn sie eine Last umzäunte
der Wahn nach eigenem Jil Sander
auf Kosten leider voneinander.
In ewger Konkurrenz, so meist,
übernahmn`sie den Zeitengeist.
Überall da läuft das so
heutzutage ist man froh
wenn man mal entfliehen kann
aus diesem, unsrem Drang und Zwang.
Das ist ne Warnung, Leut`gebt Acht
Das Spiel hat sie dazu gemacht.
Und da wir alle Spieler sind
im globalen Wettbewerben
Jeder Mann und jedes Kind
beteiligt an dem Massen-Sterben.
Lasst uns schaun nach andern Wegen
unsrem Leben Sinn zu geben.
Es wird nicht leicht,
doch versuchens wir eben
s` wirds` allemal toppen,
dies Skat-Turnier-Leben.
Auf was ich mcih bei diesem gedicht konzentrieren versucht zu habe ist der Vergleich von Glücjsspiel in all seinen Nebenerscheinungen zum Neoliberalismus...
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bakunins Bart am 17.08.2008 00:41.
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
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Arne Kroger unregistriert
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Trotzdem würde ich am Ende nicht unbedingt Skat mit Poker gleichsetzen, da ist schon ein Unterschied.
Kapitalismus ist eher Poker, weil da derjenige Vorteile hat, der viel Kapital hat.
Ansonsten müsste man den Zusammenhang noch etwas deutlicher darstellen.
Ich denke, es ist ja eben nicht so, dass jeder Konkurrent sofort sterben würde, würde er nicht zu hoch pokern, bzw. dessen Familie gleich verhungert, sondern dass die eben sowieso nicht wissen, was die mit ihrem gewonnenen Geld anfangen sollen.
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Was ich so gehört hab von wirklich krankhaften Spielern ist z.B. von einem, der Gemüsehändler war, und den das ganze gekockt hat... Mittlerweile gehts bei dem aber meines Wissens ziemlich hart zur Sache, weil er schon einiges iwie verkauft hat, damit er wieder spielen kann und das kannn noch weiter gehen bis zu Frau verlassen, Wohnung verpfänden,... eben wegen der Sucht. Sterben wird da niemand, das ist klar, wolte nur durch den Tod von Lukas die "Revolutions-Thematik" etwas anschneiden und das es nichts bringt Personen zu morcheln und das Spiel (System) weiterlaufen zu lassen, dass es auch z.B. nicht Coca Cola oder Mc Donalds sind, gegen die man ankämpfen muss sondern kapitalistische Bedingungen die dazu führen.
Zudem wollte ich damit darstellen, dass durch dieses Spiel eben auf andere Art und Weise, doch einfach über leichen gegangen wird und die Menschen es nicht als Zeichen nehmen, dass sich etwas ändern muss, wenn Menschen kaputt gehen bis zum Tod oder bis sie "kriminell" werden oder wenn sie Kriege aus wirtschaftlichen Interessen sehen....
Das mit Skat war eigentlich nur, weil Poker 2-silbig ist und nicht reingepasst hätte;-) Hab keine Ahnung von Skat^^
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
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Leberkrebs unregistriert
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Bei den top ten Familien-Clans in Deutschland geht es auch nichtmehr um Geld, angesichst Milliarden die diese besitzen. Da geht es 100% um Macht, dem Volke bis ins Detail das Leben vorzuschreiben. Von der Wiege bis zur Bahre... Geld ist nur der Faden, der die Marionetten tanzen lässt.
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Wow, gefällt mir!
...ich muss allerdings zugeben dass ich den Sprung von Pokern auf Skat auch als etwas irritierend empfand; naja, vielleicht fällt dir ja noch was mit Pokern ein, und wenn nicht ist auch egal.
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