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Zum Ende der Seite springen Anarchokapitalismus  
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Ron



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Anarchokapitalismus 23.07.2010 13:24 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich habe hier mal was interessantes zum Thema Sicherheit in der Anarchie gefunden. Das andere auf der Website lohnt sich auch zu lesen. Reinschauen: http://www.anarcho-kapitalismus.de


Ist Sicherheit ohne Staat möglich?

Diese Frage muß man in einer Welt der Staaten noch einmal unterteilen in innere und äußere Sicherheit.



innere Sicherheit

Zur inneren Sicherheit kann man sagen, dass diese nicht nur ohne Staat möglich ist. Sie ist im Grunde NUR ohne Staat möglich.

Das erste wichtige Prinzip zur Herstellung von Sicherheit ist wohl ein funktionierendes Rechtssystem, welches Täter effektiv jagt und bestraft, da ein solches Rechtssystem auf potentielle Täter abschreckend wirkt. Der Staat hat aber im Grunde wenig Motivation, Rechtsbrüche zu verfolgen, die ihm selbst nicht schaden. Er wird bei solchen Verbrechen versuchen den Aufwand so gering zu halten, dass die Bürger gerade nicht rebellieren. Alles, was darüber hinausgeht, schadet im Grunde seinen Interessen. So ist auch die Aufklärungsrate von Verbrechen lediglich bei Schwerstverbrechen, wie Mord oder Vergewaltigung befriedigend, da es hier unter anderem ein verstärktes Medieninteresse gibt.

Wird man allerdings das Opfer von gewöhnlichen Kriminellen, ist die Chance zu seinem Recht zu kommen äußerst gering. Man kann zwar wegen jeder Kleinlichkeit die Polizei benachrichtigen, die dann auch freundlich alles Geschehene aufnimmt, und in einem Ordner abheftet. Wenn man aber nicht gleich noch den Namen des Täters und eine Fülle von Beweisen mitliefert hat man wenige Chancen, dass dem Täter irgendetwas droht.

Ganz anders ein privates Rechtssystem. Hier kann man davon ausgehen, dass dem Täter die Kosten für seine Ergreifung aufgebürdet würden. Das macht es für private Ermittler sehr attraktiv auch Kleinkriminelle zu verfolgen. Wie gut dies funktioniert, zeigen die USA. Dort haben Kopfgeldjäger eine lange Tradition. Denn im Mutterland des Libertarianismus ist vielen klar, dass die Ermittlungen des Staates sehr ineffektiv sind, und man setzt statt dessen einfach eine Prämie auf die Ergreifung von bestimmten Tätern aus, wohl wissend, dass es auf dem Markt schon irgend jemanden geben wird, der in der Lage ist den Täter zu fangen. Der Nachteil an diesem System ist allerdings, dass das Kopfgeld aus Steuergeldern, also letztlich von den Opfern selbst stammt, und nicht genug da ist, um auf jeden Kriminellen ein Kopfgeld zu erheben. Außerdem wird ein Kopfgeld nur auf bekannte Täter erhoben. Diese Nachteile würden aber in einem privaten Rechtssystem alle wegfallen.

Das zweite wichtige Prinzip, ist die aktive Vorbeuge vor Verbrechen. Und man muß es einfach deutlich sagen: diese findet im Staat praktisch nicht statt. Die effektivste Vorbeugemaßnahme, nämlich die Fähigkeit sich selbst zu verteidigen wird vom Staat sogar mit allen Mittel bekämpft. Eine Wehrhafte Bevölkerung verstößt nämlich gegen die fundamentalen Machtinteressen des Staates. Denn im Zweifelsfall könnte sich der Bürger ja auch gegen die eigenen Beamten wehren. Und so wird alles, was zur Selbstverteidigung, also als Waffe dienen könnte verteufelt und verboten. In Schweden steht man sogar schon kurz vor einem Verbot von Kampfsportarten.

Selbst übernimmt der Staat allerdings praktisch keine vorbeugenden Maßnahmen. Selten sieht man eine Polizeistreife. Und wenn, dann komischer Weise vor allen in Bereichen, in denen sich viele Menschen aufhalten. Als ob Verbrechen (wenn man mal von Trickdiebstählen absieht) gerade in einer Menschenmenge passieren, in der jeder Täter sich sofort gegen eine Masse von hilfsbereiten Zivilisten wehren müsste.

Nein, in einer staatlichen Gesellschaft hat ein Täter in aller Regel kaum ein Risiko, auf nennenswerte Gegenwehr zu stoßen. Und so ist es auch kein Wunder, dass wer wirklich etwas zu Sichern hat, schon lange nicht mehr auf den Staat vertraut, Tendenz steigend. 1997 betrug z.B. in den USA die Anzahl der privaten Polizisten bereits das Doppelte der staatlichen. Insgesamt versagt, der Staat in diesem zweiten Punkt also noch viel mehr als im ersten.

Ich hatte aber eingangs noch mehr behauptet. Ich hatte behauptet, dass Sicherheit NUR ohne Staat möglich ist. Warum das? Man könnte ja einwenden, dass eine Kombination aus privaten und öffentlichen Sicherheitssystemen, ein gutes Ergebnis produzieren würde.

Der Staat ist allerdings selbst ein Sicherheitsrisiko. Wenn man sich die Geschichte ansieht muß man sogar sagen, er ist wahrscheinlich das größte Sicherheitsrisiko! Denn es liegt nicht in seinem Interesse Macht vom Staate auszulagern und die Freiheit der Bürger zu schützen. Er muß nämlich zum einen seine Steuern eintreiben, ein Bereich in dem jede Freiheit im Grunde nur hinderlich ist. Zum anderen muß er aber auch seine Gegner unter Kontrolle bekommen. Folglich wird er versuchen, die Freiheit und damit die Zuständigkeit des Bürgers so weit es geht einzuschränken.

Und dies gelingt ihm auch erschreckend gut. Mir ist kein Staat bekannt, der nicht die Tendenz hat (der eine langsamer der andere schneller), sich zu einem Überwachungsstaat zu entwickeln. Er kann dies tun, indem er mit der Angst der Menschen spielt. Wann immer ein Ereignis stattfindet, welches den Menschen Angst macht, erklärt der Staat sich für zuständig und verspricht, die Bedrohung abzuwehren. Diese Methode seine Macht auszudehnen, funktioniert so gut, dass es genügend historische Beispiele gibt, in denen der Staat selbst (natürlich nicht erkennbar) die Bedrohung ausgelöst hat, um die Bürger zu verunsichern. Damit der Staat allerdings Schutz gewährleisten kann, so die Bedingung muß der Bürger ihm dafür mehr Kompetenzen zugestehen. Und das heißt nichts anderes, als dass der Bürger ein Stück seiner Freiheit aufgeben muß. Er tut dies auch sehr bereitwillig, da sich die Freiheitsminimierung immer wie ein kleiner Preis im Gegensatz zum Gewinn darstellt. Aber die Freiheitseinschränkungen addieren sich und die Folgen jeder Einzelnen werden immer unterschätzt (da jeder Freiheitseinschränkung immer ein starkes Missbrauchsmoment beinhaltet). Irgendwann wacht der Bürger dann in einem totalitären Staat auf, in dem er keine Freiheiten, und auch keine Sicherheit mehr hat.

Davor kann auch ein Rechtsstaat nicht schützen. Denn die Erfahrung zeigt, dass man die einzelnen Gewalten nicht unabhängig halten kann. Jeder, der schon einmal versucht hat, ein berechtigtes Interesse gegen den Staat gerichtlich durchzusetzen weiß, wie wenig Aussicht auf Erfolgt dies hat. In der überwältigenden Mehrheit der Fälle wird zu Gunsten des Staates entschieden.

Wir sehen also innere Sicherheit ist nur ohne Staat möglich.



äußere Sicherheit

Was ist aber mit der äußeren Sicherheit, also die Sicherheit vor andern Staaten bzw. wie auch immer gearteten Herrschern?

Auch hier kann man wieder zwei Punkte anführen, zum einen die Prävention, zum andern die Reaktion auf einen Angriff.

Zur Prävention gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass ein freier Markt die beste Prävention ist. Denn es ist eine alte Weisheit, dass sich Geschäftsleute nicht prügeln. Wenn ein Handelspartner den anderen überfällt, zerstört er damit den eigenen Markt. Und das ist rational gesehen ziemlich dumm. Es gilt immer die Weisheit, Politik trennt - Markt verbindet.

Aber was ist wenn trotzdem jemand angreift? Es gibt ja keine große Armee, die sich ihm entgegen stellen könnte. Die Antwort lautet, dass genau dies der Vorteil ist. Ein stehendes Heer kann man besiegen, weil es Befehlsstrukturen gibt, die man zerstören kann. Auch kann man eine staatlich organisierte Gesellschaft leichter beherrschen und einnehmen, da alle Institutionen, die man dafür braucht schon vorhanden sind. Man muß sie nur mit den eigenen Leuten besetzen.

Um eine staatsfreie Gesellschaft zu unterwerfen müsste man allerdings erst einmal solche Strukturen schaffen. Und das ist mehr als schwierig, wie das Beispiel Somalia zeigt. Der Feind ist in dem Falle die gesamte Bevölkerung. Und es macht einfach keinen Sinn, auf Dauer gegen die gesamte Bevölkerung anzukämpfen. Das musste selbst das stärkste Militär der Welt, die US-Armee in Somalia einsehen.

Es kann also durchaus zu einem Angriff kommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber gegenüber einer staatlichen Gesellschaft viel geringer, und den Krieg zu gewinnen, ist für den Angreifer fast aussichtslos.


Quelle:
http://www.anarcho-kapitalismus.de/

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Ron am 23.07.2010 13:30.

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dian
unregistriert
23.07.2010 14:35 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Interessante Seite. Danke für den Link.

Momentan frage ich mich noch, wo nun genau der Unterschied liegt zwischen einem Anarchokapitalisten und einem ultra-neoliberalen FDP-Mitglied... Augen rollen
Schon klar, die Anarchokapitalisten lehnen den Staat prinzipiell ab, während die meisten Neoliberalen nichts gegen einen Staat haben, so lange dieser die Vermögenden schützt und die Armen daran hindert, sich den Besitz der Reichen anzueignen.

Jedenfalls sieht man daran mal wieder schön, wie breit das anarchistische Spektrum gefächert ist...
Anarchokommunisten, Anarchokapitalisten, dann gibt es da noch elitäre Anarchisten wie meinereiner, die die Ansicht vertreten, dass zur funktionierenden Anarchie eine hohe ethische und geistige Reife nötig ist, und Anarcho-Chaoten a la APD... ja selbst Anarchonationalisten sind angeblich schon gesichtet worden.

Mein Hauptkritikpunkt an den Anarchokapitalisten ist einfach der, dass ein jedes kapitalistisches System grundsätzlich hierarchisch ist.
Also eigentlich ist Anarchie und Kapitalismus ein Widerspruch in sich, ähnlich wie Anarchie und Nationalismus. Das sind Dinge, die sich meines Erachtens nicht miteinander vereinbaren lassen.
In dem Moment, wo irgendwelche reichen Geschäftsleute ihre eigene Polizei unterhalten oder Kopfgeldjäger bezahlen, die dann gegen Geld andere Menschen verfolgen und auch gleich noch bestrafen, ist das ganze eben keine Anarchie (Abwesenheit von Herrschaftsstrukturen), sondern eine Gesellschaftsordnung, in der jeder mal Führer spielen darf, so lange er es sich leisten kann.

Die Annahme, dass es in einer solchen Welt mehr Rechtssicherheit und weniger Ungerechtigkeit gäbe als in der heutigen, erscheint mir schon sehr weit hergeholt.
Dafür habe ich schon zu viele Filme gesehen a la "Robocop", die vor einer Privatisierung des Justizwesens und dessen Folgen warnen.
Ich denke, genauso wie in diesen Filmen würde es kommen... wir hätten ein Cyberpunk-Szenario, in dem Großkonzerne die Menschen nach Belieben kontrollieren und ständige bewaffnete Auseinandersetzungen zur Tagesordnung gehören.

Meiner Meinung nach setzt das Funktionieren von Anarchie voraus, dass die Menschen den ganzen Irrsinn erkennen, der hinter ihrem Streben nach immer noch mehr Geld und Macht steckt.
Das Gesetz des Dschungels, Überleben des Stärkeren bzw. desjenigen, der seine Ellbogen besser einsetzt, sprich, das animalische Erbe (ohne jetzt die Tiere beleidigen zu wollen, aber sie sind ja nunmal stark von ihren Trieben beherrscht).... das alles Abzulegen und eine höhere Stufe des Bewusstseins zu erklimmen, das ist quasi eine Grundvoraussetzung für echte Anarchie.
Und das Bedürfnis bzw. der Wunsch, dies alles abzulegen, fehlt mir bei diesen Anarchokapitalisten, so wie sie sich auf ihrer Homepage darstellen, komplett.

Natürlich könnte man aber darüber nachdenken, in einer anarchistischen Gesellschaft neben den von der APD geforderten "Gewalterlebnisparks" auch Gebiete einzurichten, in denen sich die Unverbesserlichen, die gerne Real-Life-Monopoly spielen wollen, mit ihrem Spielgeld austoben und sich meinetwegen auch gegenseitig dafür abmassakrieren dürfen.
Das Ganze wird dann natürlich auch im Fernsehen übertragen, damit auch diejenigen, die den Kapitalismus nur gutfinden, so lange er hinter Mauern und Stacheldraht stattfindet, ihren Spaß daran haben können. großes Grinsen

Ron



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23.07.2010 14:48 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich glaube das erklärt es ganz gut: (lies dir erst mal die ganze Seite durch)

Worum geht es beim Anarcho-Kapitalismus in knappen Worten

Anarcho-Kapitalisten (auch Markt Anarchisten genannt) gehen davon aus, dass Menschen keine monopolistische Instanz wie den Staat brauchen, um in Frieden und Wohlstand miteinander zu leben. Alles was eine lebenswerte Gesellschaft braucht, wie Regeln, Instanzen zur Überwachung dieser Regeln und Wohlstand können durch freiwillige Absprachen und Tauschaktionen, sprich durch den Markt bereitgestellt werden.

Wie eine solche Gesellschaft dann konkret aussieht, darüber kann man nur mutmaßen. Die klassischen nichtstaatlichen Lösungen sind wohl traditionelle Familien oder Klans, die ihren Mitgliedern Schutz auf der Basis von Traditionen gewähren.

Dies ist auch durchaus eine Lösung, die von Anarcho-Kapitalisten akzeptiert wird. Allerdings ist der Anarcho-Kapitalismus eine Bewegung, die im individualistischen Westen, genauer in Amerika ihren Ursprung hat. Und deswegen schwebt wohl den meisten Anhängern dieser Bewegung kein traditionelles Rechtssystem vor, sondern ein kommerzielles, worauf auch der Begriff „Kapitalismus“ im Namen hindeutet. In einem solchen Rechtssystem gäbe es kommerzielle Rechts- und Sicherheitsanbieter, die ihre Kunden am freien Markt suchen müssten. Durch die dadurch entstehende Konkurrenz würden sich mit der Zeit sehr effektive Rechte durchsetzen, die ein Maximum an individueller Freiheit gewährleisten würden. Man hätte es also mit einem echt freien Markt, d.h. einem Markt der frei von monopolistischen Manipulationen ist zu tun.

Wer hier zum ersten Mal von der Idee eines nichtstaatlichen, kommerziellen Rechtsystems liest, der schüttelt wahrscheinlich gerade den Kopf. Denn wer dies lesen kann, der hat vermutlich schon einige Jahre, ja wahrscheinlich seine prägensten Jahre in einer Gesellschaft und einem Bildungssystem verbracht, in dem einem als Lösung für gesellschaftliche Probleme immer nur Monopollösungen aufgezeigt, ja einem regelrecht Angst vor anderen Ansätzen gemacht wurde. Aus dieser Prägung heraus kommen wahrscheinlich sofort Bedenken auf wie „im Anarcho-Kapitalismus würden die Reichen eine Aristokratie errichten“ oder „ohne staatliche Sozialprogramme würden die Ärmsten unter die Räder kommen, hat man ja damals in Manchester gesehen“ oder „wer kontrolliert die Rechtsunternehmen“, ja vielleicht sogar „ ohne Staat gibt es ja gar kein Geld, wie kann da ein Markt funktionieren?“.

Das sind alles sehr verständliche Bedenken, die aber aus einem Unwissen über das funktionieren von Märkten herrühren. Um solche Bedenken aus der Welt zu schaffen, gibt es diese Seite. Und für all jene Bedenken, auf die ich auf dieser Seite (noch) nicht eingehen kann, findet sich auf jeden Fall etwas in den angegebenen Literaturhinweisen oder unter den Links im Internet, bzw. in den Diskussionsforen. Eine Beschäftigung mit dem Anarcho-Kapitalismus lohnt sich aber auf jeden Fall. Denn selbst wenn man nachher feststellen sollte, dass es ohne Staat wohl doch nicht ganz gehen wird, so wird man mit Sicherheit viele Erkenntnisse über Politik gewonnen haben und vor allem darüber, was Politik alles ganz sicher nicht kann.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ron am 23.07.2010 14:49.

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Ron



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23.07.2010 14:53 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Wie kann Recht ohne ein Monopol produziert werden?

Nehmen wir einmal an, Sie spazieren eines schönen Tages auf ihrem Lieblingsweg und beobachten plötzlich, wie ein junger Mann, einer Frau die Handtasche aus der Hand reißt und wegrennt. Was würden Sie dabei wohl denken bzw. wie würden Sie reagieren? Sie würden dies wahrscheinlich für Unrecht halten und würden vielleicht sogar versuchen etwas gegen dieses Unrecht zu unternehmen.

Aber warum empfinden Sie das Gesehene als Unrecht? Vielleicht weil der Staat es verboten hat? Es gibt in unserem Staat mit Sicherheit irgendeinen Paragraphen, der das Verhalten dieses Mannes für illegal erklärt. Aber wäre dieser Paragraph wirklich die Grundlage ihres Denkens und Handelns in diesem Moment? Denken sie wirklich „das verstößt aber gegen Paragraph XY“? Wohl kaum. Sie empfinden dies einfach als Unrecht, unabhängig davon, ob ihnen dabei irgendeine staatliche Institution Recht gibt oder nicht.

Wenn Sie nun noch etwas genauer hingeschaut hätten, dann hätten Sie festgestellt, dass Sie da nicht der oder die Einzige sind. Zumindest, der Frau selbst hätte man wahrscheinlich ansehen können, dass sie mit dem ganzen Vorgang nicht einverstanden ist. Sollten sich noch andere Beobachter an dem Ort befunden haben, so wäre vermutlich auch diesen, zumindest Größtenteils anzumerken, dass sie dieses Ereignis verurteilen. Und das obwohl höchst wahrscheinlich keiner von ihnen den konkreten Paragraphen zitieren könnte, der dieses Verbrechen in unserem staatlichen Rechtssystem für illegal erklärt.

Was lernen wir daraus? Wir lernen daraus, dass Recht nicht unbedingt staatlich ist. D.h. auch ohne, dass der Staat irgendwelche Rechte definiert, gibt es in der Bevölkerung offensichtlich so etwas wie ein Rechtsempfinden. Dieses Rechtsempfinden variiert sicherlich von Gesellschaft zu Gesellschaft, aber es gibt in allen Gesellschaften ähnliche Rechtsvorstellungen (wie z.B. einen Eigentumsbegriff) der sich im laufe der Zeit durchgesetzt hat. Dieses Recht ist also nicht willkürlich.

Was hat das mit Anarchie zu tun? Denn selbst wenn 90% der Menschen sich friedlich verhalten, gibt es ja offensichtlich einen kleinen Rest, der sich nicht an dieses Recht hält und den man disziplinieren muss. Wenn also kein Staat existiert, der dies tut, wer dann?

Um diese Fragen zu beantworten, will ich ein wenig ausholen. Nehmen wir mal etwas anderes, was in der Bevölkerung weit verbreitet ist: der Wunsch nach Brot. Nun kann sicherlich nicht jeder täglich sein eigenes Brot herstellen. Er müsste dafür erst einmal alle Zutaten anbauen, um dann viel Zeit in das backen selbst zu investieren. Und alles nur, um am Ende ein bisschen Brot zu haben. Wäre es aber ein gute Idee, die Brotherstellung (also Anbau, ernten und bereiten der Zutaten, sowie das anschließende backen des Brotes) staatlich zu monopolisieren? Sicherlich nicht! Es gab sogar einige Staaten, in denen versucht wurde diesen wahnwitzigen Plan in die Tat umzusetzen und die Folge war immer, dass Brot knapp wurde. Aber wir kennen eine bessere Methode um Brot der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen, nämlich den freien Markt. Dort erkennen ein paar findige Geschäftsmänner, dass es offenbar ein großes Interesse an Brot gibt und organisieren alles, um dies zu einem günstigen Preis zur Verfügung zu stellen. Dass dies auch wirklich günstig ist, garantiert die Konkurrenz. Wer einen Weg findet, die Brote noch effektiver herzustellen, kann den Preis senken. Das Resultat ist, dass Brot zu einem minimalen Preis für alle zur Verfügung gestellt werden kann.

Was hat das jetzt mit Recht zu tun? Recht ist im Prinzip nichts anderes als Brot. Es gibt eine Mehrheit der Bevölkerung, die ein Interesse an bestimmten Rechten hat. Dann werden sich auch ein paar clevere Geschäftsmänner finden, welche die Sicherung dieser Rechte übernehmen, indem sie die Rechtsbrecher jagen. Dabei werden sich die Rechtsagenturen durchsetzen, die dies am effektivsten und damit kostengünstigsten tun. Gleichzeitig werden sich auch einige wenige Rechte durchsetzen, die sich auf alle anwenden lassen. Einseitige Rechte, wie das Recht zu stehlen, sind dabei schlicht unökonomisch, weil die Garantierung eines solchen Rechtes, zum einen die Rechtsagentur in ein schlechtes Licht rücken und ihr damit einen starken Kundenverlust bescheren würde. Zum anderen gibt es aber auch noch andere Rechtsagenturen, die ihren Kundenvermutlich die Sicherung ihres Eigentums zugesichert haben, und diesen Vertrag auch wenn sie nicht vom Markt verdrängt werden wollen erfüllen müssen. D.h. für diese Rechtsagenturen wäre es existenznotwendig, sich in diesem Punkt durchzusetzen. Deswegen wäre eine Rechtsagentur, die ein Recht auf Diebstahl anbieten würde schnell am Ende.

Es gibt an dieser Stelle aber noch einen Einwand, den man machen könnte. Was ist, wenn eine Rechtsagentur nicht versucht über den Markt ihr Geld zu verdienen, sondern versuchen würde andere Rechtsagenturen mit Waffengewalt vom Markt zu verdrängen? Wenn ihr dies gelänge, wäre das schließlich sehr effektiv, da man als Monopolist, seine eigene kleine Diktatur einrichten könnte.

Dazu muss man sagen, dass man so einen Versuch sicherlich nicht zu 100% ausschließen kann, es aber sehr unwahrscheinlich ist, dass es dazu kommt.

Denn dieses Spiel ist sehr riskant. Die Rechtsagentur spielt ein alles oder nichts Spiel. D.h. wenn ihr Plan nicht gelingt, dann ist sie nicht nur Pleite, sondern die Anstifter auch mit Sicherheit tot. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dieses Spiel gewinnt, nicht sehr groß, denn sie spielt ausschließlich auf eigene Kosten, die sehr begrenzt sind. Die Rechtsagentur müsste also, um eine Chance zu haben erst einmal materiell besser dastehen, als alle anderen Rechtsagenturen zusammen. Und sie müsste auch genügend Mitstreiter für diesen Plan organisieren, d.h. einen regelrechten Rückhalt in der Bevölkerung finden. Das wiederum setzt erst einmal eine massive Indoktrination der Bevölkerung voraus, da Herrschaft immer eine Legitimation braucht um auf Dauer funktionieren zu können. Wer so ein Machtspiel spielen möchte braucht realistisch gesehen einen fertigen Staat, den er sich unter den Nagel reißen kann. Denn nur in einem Staat kann er auf ein bereits monopolisiertes Militär zurückgreifen, welches er noch nicht einmal selbst zu finanzieren braucht und welches auch bereits in der Bevölkerung als Autorität anerkannt ist. So ist es kein Wunder, dass dies tatsächlich immer wieder in Staaten passiert. Die Gefahr, dass sich ein neuer, vielleicht brutaler Monopolist bildet ist also, wenn sich erst einmal ein Markt für Recht gebildet hat sehr gering. Sie ist in jedem beliebigen Staat, und sei dieser auch noch so Rechtsstaatlich sicherlich höher.

Wer das Recht staatlich monopolisiert, der hat schnell mit den gleichen Effekten zu kämpfen, die bei jeder Form von Planwirtschaft auftreten. D.h. Recht würde dann schnell (und dies ist ja auch die Realität) zu einem knappen Gut. Wer heute zu seinem Recht kommen will, der muß lange teure Prozesse in Kauf nehmen, an dessen Ende nicht einmal gesichert ist, dass er auch sein Recht bekommt ähnlich wie sich auch in planwirtschaftlichen Systemen lange Schlangen vor den Bäckereien gebildet haben, bei denen man nie sicher sein konnte, ob man am Ende noch etwas abbekam
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Cr0w




23.07.2010 15:44 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Irgendwann wacht der Bürger dann in einem totalitären Staat auf, in dem er keine Freiheiten, und auch keine Sicherheit mehr hat.

Und sich auch nicht mehr wehren kann sprich wie Juden im 2 Weltkrieg , hätten sie Waffen gehabt wäre das nicht passiert !
PS: coole Seite wusste garnicht das mehre Arten von Anarchisten gibt
mfg
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Hansi
unregistriert
23.07.2010 15:55 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Anarchokapitalismus ist ja wohl mal der größte Haufen Dünnschiss, den ein Mensch je aus seinem Hirn geschissen hat.

Das hat mit Anarchie im klassischen Sinne ÜBERHAUPT NIX MEHR zu tun. Klar, es gibt keine Herrschaft mehr, aber Macht von bestimmten privaten Organisationen die z. B. die "Rechte" verteidigen.

Zitat:
Momentan frage ich mich noch, wo nun genau der Unterschied liegt zwischen einem Anarchokapitalisten und einem ultra-neoliberalen FDP-Mitglied...


Ein Unterschied muss da nich unbedingt immer vorhanden sein, zumindest fordert die FDP ja einen total freien Markt in welchen sich der Staat nicht einzumischen hat.

Ron



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23.07.2010 16:17 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Schön wie objektiv du dich mal wieder ausdrückst. Kann ich auch machen, Fettsack.
Falls du mit mir nicht normal diskutieren willst sondern rumstänkerst dann spar dir die Antwort auf meinen Beitrag.
Eine Anarchie mit einem freien Markt ist möglich. Wer allerdings glaubt, dass es nur mit einem Monopol des Staates funktioniert ist bereits zu manipuliert seitens seiner Schule.
Diese privaten Organisationen, ich nehme mal an du meinst die Dienstleistungen, stehen unter Konkurrenzdruck was einen moderaten Preis garantiert.

Zitat:
aber Macht von bestimmten privaten Organisationen die z. B. die "Rechte" verteidigen.


Das könnte man vom Anarchokommunismus ausch behaupten...
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Hansi
unregistriert
23.07.2010 16:37 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Schön wie objektiv du dich mal wieder ausdrückst. Kann ich auch machen, Fettsack.
Falls du mit mir nicht normal diskutieren willst sondern rumstänkerst dann spar dir die Antwort auf meinen Beitrag.


Warum fühlst du dich jetzt persönlich angegriffen? Alles was ich sagte war, dass ich Anarchokapitalismus für großen Bullshit halte. Das is vielleicht ne feine Sache für reiche Wirtschaftsmächte, von der sie feuchte Träume kriegen, nem Anarchisten hingegen lässt es die Nackenhaare zu Berge stehen und nen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich sags nochmal: Anarchokapitalismus hat mit Anarchie im klassischen Sinne REIN GAR NIX ZU TUN!!! Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass es keinen Staat gibt. Ansich ja ne sehr vernünftige Sache, wenn man vernünftige Menschen dazu hätte, die gerecht, solidarisch und mit Vernunft handeln und nicht nach dem Recht des Stärkeren, nach Konkurenz und ungerechter Verteilung der Mittel (also eine Trennung zwischen arm und reich).

Zitat:
Eine Anarchie mit einem freien Markt ist möglich.


Ja, dass ist ja das Schlimme, wohin gegen man den glauben an Anarchie doch sehr leicht verlieren kann, wenn man sich unseren Planeten so betrachtet. All die Probleme, die wir jetzt schon haben, würden sich durch ein anarchokapitalistisches System nur noch um ein vielfaches verschlimmern und die, die das Kapitalbesitzen lachen sich trotzdem weiterhin ins Fäustchen und spielen Gott.

Zitat:
Wer allerdings glaubt, dass es nur mit einem Monopol des Staates funktioniert ist bereits zu manipuliert seitens seiner Schule.


Wo bitte hat den der Staat noch ein Monopol? Hier in Deutschland auf keinen Fall, schon jetzt wird ja immer mehr privatisiert und der Staat zieht sich aus wirtschaftlichen Aufgaben zurück. Politik ging NOCH NIE vom Staat aus, sondern von der Wirtschaft mit welcher Politiker ja hervorragend kooperieren und eingewebt sind und sich ihre Pöstchen in Unternehmen sichern.

Zitat:
Diese privaten Organisationen, ich nehme mal an du meinst die Dienstleistungen, stehen unter Konkurrenzdruck was einen moderaten Preis garantiert.


Genau, der Stärkere frisst den Schwächeren, darauf is geschissen. Ich wünsch mir ne solidarische Gemeinschaft, wo man alles miteinander teilt, ob nun Güter, Ideen oder Probleme. Ich kack auf das Recht des Stärkeren, der Mensch hat imo das Denken gelernt um sich über diese Urinstinkte hinweg zu setzen.

Zitat:
Das könnte man vom Anarchokommunismus ausch behaupten...


Wo hast du denn im Anarchokommunismus private Organisationen? Zumindest jetzt mal rein in der Theorie, Realkommunismus hat ja bisher ebenso versagt, wie jedes andere System? Und ja, im Realkommunismus gibt es Machtinstrumente welche die Route vorgeben, daher lehne ich diese auch ab.

Cr0w




23.07.2010 16:57 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Wiso fallen hier Beleidigungen wenn jemand falscher/anderer Meinung ist kann man ihn ja friedlich daraufhinweisen , wir wollen uns ja nicht wie so viele Mainstreamer benehmen .Irren ist Menschlich und wenn man falsch liegt wird das offt mit misserfolg verglichen dabei ist es was gutes das die Person nun wieder was gelernt hat oder zumindest eine 2. Variante kennt
mfg
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Ron



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23.07.2010 17:27 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Warum fühlst du dich jetzt persönlich angegriffen? Alles was ich sagte war, dass ich Anarchokapitalismus für großen Bullshit halte. Das is vielleicht ne feine Sache für reiche Wirtschaftsmächte, von der sie feuchte Träume kriegen, nem Anarchisten hingegen lässt es die Nackenhaare zu Berge stehen und nen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich sags nochmal: Anarchokapitalismus hat mit Anarchie im klassischen Sinne REIN GAR NIX ZU TUN!!! Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass es keinen Staat gibt. Ansich ja ne sehr vernünftige Sache, wenn man vernünftige Menschen dazu hätte, die gerecht, solidarisch und mit Vernunft handeln und nicht nach dem Recht des Stärkeren, nach Konkurenz und ungerechter Verteilung der Mittel (also eine Trennung zwischen arm und reich).


Die meisten Diskussionen die so anfangen verlaufen nicht besonders objektiv. Meine Erfahrung jedenfalls. Ich verstehe nicht wo das der klassischen Definition von Anarchie wiedersprechen soll. Ein freier Markt ist keine staatliche Institution die einen beherrscht.
Auf die Vernunft der Menschen appeliere ich nicht. Sicher ist das nicht alles zu hundert Prozent gerecht aber was findest du denn gerechter? Anarchokommunismus? Jedem das seine aber das ist nichts für mich. Ich finde es gerechter wenn jeder Privateigentum hat. Und das ist im Kommunismus wie auch im Anarchokommunismus nicht gegeben.

Zitat:
Ja, dass ist ja das Schlimme, wohin gegen man den glauben an Anarchie doch sehr leicht verlieren kann, wenn man sich unseren Planeten so betrachtet. All die Probleme, die wir jetzt schon haben, würden sich durch ein anarchokapitalistisches System nur noch um ein vielfaches verschlimmern und die, die das Kapitalbesitzen lachen sich trotzdem weiterhin ins Fäustchen und spielen Gott.


Den Glauben an Anarchie kann man immer und wegen vielen Sachen verlieren. Ich sehe nicht ein warum ausgerechnet Anarchokapitalismus davon besonders betroffen sein sollte.

Zitat:
Wo bitte hat den der Staat noch ein Monopol? Hier in Deutschland auf keinen Fall, schon jetzt wird ja immer mehr privatisiert und der Staat zieht sich aus wirtschaftlichen Aufgaben zurück. Politik ging NOCH NIE vom Staat aus, sondern von der Wirtschaft mit welcher Politiker ja hervorragend kooperieren und eingewebt sind und sich ihre Pöstchen in Unternehmen sichern.


Eine Politik wird es im Anarchokapitalismus nicht geben.

Zitat:
Genau, der Stärkere frisst den Schwächeren, darauf is geschissen. Ich wünsch mir ne solidarische Gemeinschaft, wo man alles miteinander teilt, ob nun Güter, Ideen oder Probleme. Ich kack auf das Recht des Stärkeren, der Mensch hat imo das Denken gelernt um sich über diese Urinstinkte hinweg zu setzen


Güter kannst du auch teilen, musst du aber nicht. Man will auch etwas nur für sich haben. Das ist völlig normal. Auch ich teile mit meinen Freunden. Aber ich teile nicht alles und schon garnicht mit jedem. Ich weiß nicht mehr wie der Mann hieß der Tetris erfunden hat. Jedenfalls kommt das Spiel aus der Sowjetunion. Und was hatte er schon groß davon? Nichts. Hätte er das Spiel in Amerika erfunden wäre er ein schwerreicher Mann gewesen.

Zitat:
Wo hast du denn im Anarchokommunismus private Organisationen? Zumindest jetzt mal rein in der Theorie, Realkommunismus hat ja bisher ebenso versagt, wie jedes andere System? Und ja, im Realkommunismus gibt es Machtinstrumente welche die Route vorgeben, daher lehne ich diese auch ab.


Ich meinte mit den Organisationen auch bestimmte Clans die Macht ausüben und keine gewerblichen Organisationen.
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wave
unregistriert
23.07.2010 18:16 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Ich finde es gerechter wenn jeder Privateigentum hat. Und das ist im Kommunismus wie auch im Anarchokommunismus nicht gegeben.


Und genau das sind die dummen Sprüche mit denen man das Gespenst des Kommunismus in der Gegend herumjagt. Es geht um das Privateigentum an PRODUKTIONSMITTELN und nicht darum, den Fernsehsessel der Oma zu vergesellschaften. 90% der Menschen wären von Vergesellschaftungen in keinster Weise betroffen.

Lonewolf



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23.07.2010 21:07 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Der Begriff "Anarcho-Kapitalismus" scheint mir eher ein Etikettenschwindel zu sein, ähnlich wie der sogar noch absurdere "National-Anarchismus".
Kapitalistischer Warenverkehr ist ohne Staatlichkeit nicht denkbar, und die historische Gleichzeitigkeit vom Siegeszug des bürgerlichen Kapitalismus und der Totalisierung staatlicher Herrschaft sollte vllt. dem ein oder anderen "Anarcho-Kapitalisten" mal zu denken geben.
Im Prinzip läuft das Konzept auf den Minimalstaat zum Schutz der Vermögenden hinaus, also die Strömung der sogenannten "Libertarians" (nicht mit Libertären nach unserem Verständnis zu verwechseln, auch wenn diese Falschübersetzung öfters anzutreffen ist ).

Der Klassiker zum Thema kommt von Robert Nozik - "Anarchie, Staat, Utopia": http://www.amazon.de/Anarchie-Staat-Utop...k/dp/3789280984

Meines Erachtens ein ziemlich guter theoretischer Beleg dafür, dass marktradikale Staatskritiker einen recht problematischen Begriff von Staat und Freiheit vertreten, der sie wahrscheinlich in der praktischen Umsetzung weitaus schneller in Diktatur und Terror führen würde als ihr verhasstes marxistisch-leninistisches Gegenstück.

The Loathsome mask has fallen the man remains
Sceptreless, free, uncircumscribed, but man
Equal, unclassed, tribless and nationless,
Exempt from awe, worship, degree, the king,
Over himself, just, gentle, wise.

Percy Bysshe Shelley


Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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Arne Reload



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24.07.2010 08:25 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Die Seite da scheint mir auch von jedwedem Theoriewissen unbefleckt.

Normalerweise liegt der Unterschied vom Libertärismus (also einer Art Ultra-Liberalismus) zum Anarcho-Kapitalismus darin, dass die Anarcho-Kapitalisten eben nicht mehr das Recht auf Eigentum als Recht akzeptieren.
Worin überhaupt noch irgendwelche antihierachischen Strukturen bestehen sollen, erklärt der Autor da nicht.

Evtl. könnte man dem Autor der Seite dort deutlich machen, dass er eben ohne einheitliche Rechtsfunktionen auch nicht das Recht besitzt, diese Seite ins Netz zu stellen, in dem andere sich das Recht nehmen, diese zu hacken und damit offline zu bringen. Das müsste nach dessen Rechtsverständnis ja voll okay sein.

Ist evtl. mal eine pädagogische Arbeit für Luck3r oder M.F.

Könnt Euch ja melden, wenn Ihr Hilfe braucht.
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Sticky

...on the hunt

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15.08.2010 17:30 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@Ron:

du gehst in deinem Eingangsthread auf Themen, wie "Innere Sicherheit", "Strafverfolgung", Täter", "gewöhnliche Verbrecher", "Kopfgeld", "privates (oder besser: privatisiertes) Rechtssystem" usw. ein. Ich stelle mir die Frage: Was macht eigentlich ein Täter zum Täter? Warum bestiehlt ein Mensch andere Menschen? Ist Raub eine Freizeitbeschäftigung oder nur eine Verzweiflungstat auf Grund mangelnder Möglichkeiten zur Existenzgrundsicherung in einer kapitalistisch geprägten Wirtschaftsordnung?

Ich denke, dass die "Beschaffungs-Kriminalität" drastisch zurück geht, wenn wir uns von solchen kapitalistischen Ideologien lösen und die Bedürfnisse des Individuums über irgendwelche ominösen "Wirtschaftsordnungen" stellen. Natürlich wird es auch in einer anarchistischen Gesellschaft Mörder, Vergewaltiger u.a. geben. Aber der freie Zugriff auf alle Produktionsstätten und -waren sollte die Existenzsicheung gewährleisten.

Aber das, was du mit Anarchokapitalismus proklamierst, kann mensch auch als Marktradikalismus bezeichnen. Ein System, welches zum Erhalt von Eigentum Weniger bereit ist, andere Menschen zu verfolgen und ihrer Freiheit zu berauben(!!!), kann nicht mit Anarchie in Vrebindung gebracht werden. Hier erkenne ich ebenfalls hierarische Strukturen: Die Verfolger von so genannten "Kriminellen" und die Verfolgten!

Die staatliche Ordnung basiert auf Recht und Gesetz.

Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos!


Das Anarchistenschwein

http://www.youtube.com/watch?v=0io4mSqdiwY&feature=related
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Arne Reload



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16.08.2010 02:16 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ist die Seite immer noch nicht gehackt? Augen rollen
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