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Lonewolf



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Aufruf 19.04.2011 14:16 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ein relativ unbekanntes, nichtsdestotrotz lesenswertes und scharfsinniges Manifest des Widerstandes von den (vermeintlichen) Verfassern des "Kommenden Aufstandes":

http://tarnac9.noblogs.org/gallery/5188/Aufruf.pdf



Wenn die Gründer des Liberalismus besessen davon waren, die Sekten
zu vernichten, dann weil sich in ihnen all die subjektiven Elemente trafen,
deren Bann die Existenzbedingung des modernen Staates schuf. Für ein
Sektenmitglied ist Leben vor allem, was sich der Umsetzung dessen
widmet, was ein als richtig erachteter Gedanke fordert - eine gewisse
Haltung gegenüber Dingen und Ereignissen in der Welt, eine Art, das
Wichtige nicht aus den Augen zu verlieren. Es gibt einen
Zusammenhang zwischen dem Erscheinen der „Gesellschaft“ (und der
daran gekoppelten „Wirtschaft“) mit der liberalen Umdefinierung des
Öffentlichen und des Privaten. Die sektiererische Kollektivität an sich ist
eine Bedrohung für das, was die Tautologie „liberale Gesellschaft“
bezeichnet. Insofern sie eine Organisierungsform der Sezession ist.
Darin liegt der Albtraum der Gründer des modernen Staates: Ein Teil der
Kollektivität spaltet sich vom Ganzen ab und ruiniert so die Idee einer
sozialen Einheit. Zwei Dinge, die die „Gesellschaft“ nicht ertragen kann:
dass ein Gedanke einverleibt werden kann, das heißt, dass er auf eine
Existenz einwirken kann, was Lebensführung oder Lebensweise angeht;
dass dieses Einverleiben nicht nur weitergegeben werden kann, sondern
auch vergemeinschaftet, kommunisiert. Mehr braucht es nicht, dass
MAN sich daran gewöhnt, jede kollektive, unkontrollierbare Erfahrung als
„Sekte“ zu disqualifizieren.

The Loathsome mask has fallen the man remains
Sceptreless, free, uncircumscribed, but man
Equal, unclassed, tribless and nationless,
Exempt from awe, worship, degree, the king,
Over himself, just, gentle, wise.

Percy Bysshe Shelley


Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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Yog-Sothoth




19.04.2011 14:47 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Sorry wenn ich mir den Link nicht angesehen habe, hab' gerade nicht so viel Zeit und muss gleich wieder weg. Werd' mir den Artikel evtl. dann im Verlauf des Tages durchlesen, wenn ich dran denke.

Ich wollte nur kurz anmerken, dass eine wichtige Eigenschaft von Sekten ist, dass Mitgliedern der Ausstieg stark erschwert wird - Xoc hatte da auch mal irgendwann einen Artikel verlinkt, in dem weitere typische Merkmale von Sekten aufgelistet waren. Ich denke wenn man den als Grundlage verwendet, dann kann man schon recht objektiv darüber urteilen, in welchem Grad es sich bei einer Gemeinschaft um eine Sekte handelt (vorausgesetzt, man weiß genug über diese Gemeinschaft), oder ob diese ggf. nur ungerechtfertigt als Sekte abgestempelt wurde.
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Lonewolf



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19.04.2011 17:22 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich habe die Textstelle zitiert, weil sie mir hinsichtlich der im Lauf der Jahre immer wieder vorgetragenen Sektenvorwürfe recht passend erschien. Um die Frage, was eine Sekte ist, geht es allerdings nicht (sonst gleiten wir am Ende in eine Scientology-Debatte ab) . Eher um die diskursiven Waffen, die die herrschende Ordnung bereit hält um Abweichler zu sanktionieren. Wobei man vielleicht, um deiner Definition zu folgen, fragen sollte wie leicht es denn zB wäre, aus der demokratisch-kapitalistischen Ordnung auszusteigen. Und wieviele Mittel der Repression und Manipulation bereitgehalten werden, um exakt dies zu verhindern.

The Loathsome mask has fallen the man remains
Sceptreless, free, uncircumscribed, but man
Equal, unclassed, tribless and nationless,
Exempt from awe, worship, degree, the king,
Over himself, just, gentle, wise.

Percy Bysshe Shelley


Indessen ist das gerade wieder der Vorzug der neuen Richtung, dass wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Karl Marx
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Xoc

lol

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19.04.2011 21:45 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Also wirklich unbekannt ist das nicht, da gabs sogar einen SPON Artikel zu, direkt mit Link "Einfach und bequem: Direkt im SPIEGEL-Shop bestellen." daneben ...

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,732096,00.html

"Do you believe in free will?" "I have no choice."
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Lonewolf



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19.04.2011 22:43 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich entdecke da nur den "Kommenden Aufstand", aber nicht "Aufruf". Tatsächlich hat es das (links-)bürgerliche Feuilleton fertiggebracht, nach der Selbstentlarvung des Staates (Tarnac-Affäre) mit der Selbstentlarvung der medialen Diskursmaschinen die Autoren in ihren Analysen voll und ganz zu bestätigen. Wobei die mit Abstand schlechteste Rezension wohl taz und Süddeutsche geliefert haben.
Eine treffende Stellungnahme des Unsichtbaren Komitees zur deutschen Debatte findet sich hier:
http://de.indymedia.org/2010/12/296751.shtml

The Loathsome mask has fallen the man remains
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