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 gewissen?... gut und böse?
25.09.2012 22:12 |
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Hey ihr alle!
da wir seid einiger zeit mit unserem religionskurs das thema gewissen behandeln, und ich die einzige realitätsnah denkende person in unserem kurs bin, möchte ich euch gerne um rat fragen.
die situation war folgende:
nachdem wir eine kurze einführung in das thema "gewissen" bekommen haben, wurde gefragt wer glaubt, er habe ein gewissen... und wie könnte es anders sein ...alle bis auf mich. Ich begründete das ganze damit, dass ich der ansicht bin dass das sogenannte gewissen etwas fiktives ist. es ist uns anerzogen worden. da die kinder heutzutage schon vor dem kindergartenalter beigebracht bekommen was gut und böse ist, und was richtig und falsch. Durch dieses, im unterbusstsein sich durch unser ganzes leben ziehendes "das darfst du" und "das darfst du nicht" werden die entscheidungen die wir treffen erheblich beeinflusst. (bsp. Moral) aber woher weiß man überhaupt was richtig und falsch, gut und böse ist? das wird einem doch eigentlich auch nur anerzogen... man bekommt doch auch von den eltern gesagt dass wenn man als kleines kind jemanden anspuckt dass böse ist und man dass nicht wieder machen soll. und das ist nicht nur mit taten so sondern auch mit geistigen haltungen. so lernt man sein ganzes leben lang. wenn man ein stadium erreicht hat , wo man anfängt selber zu denken, die so wohlbekannten dinge die immer so richtig schienen zu hinterfragen und sich seine eigene meinung zu bilden, dann denke ich, kann man sein gesammtes lebensumfeld mit ganz anderen augen sehen, die auf einmal in dem politiker, der immer nur das beste für mich wollte, auf einmal ein geld- und machtgeiles arschloch sehen. jedoch gibt es viel zu wenig menschen die selber denken. es ist ja viel bequemer die anderen dass machen zu lassen. wenn man jedoch sich selbst von den dingen ein bild gemacht hat und für sich selbst nocheinmal neu entschieden hat was gut und böse und richtig und falsch ist, dann denke ich hat oder braucht man auch kein gewissen. den das heutige bild eines gewissens stellt für mich etwas da, was erfunden wurde um uns an die uns beigebrachten gesetze und regeln zu halten. da die ganze grundlage des gewissens auf gut und böse beruht kann es ja eigentlich nur etwas ähnliches wie ein schuldgefühl sein was einem sagt: du hättest es auch zum guten wenden können... warum hast du es nicht getan? es währe besser gewesen. wobei wieder die frage aufkommt ob das gute wirklich besser als das schlechte ist............
Meine frage an euch:
wie steht ihr zu dem themen gewissen und gut&böse? denkt ihr genauso wie ich dass es etwas fiktives ist oder glaubt ihr daran dass jeder mensch so ein kleines engelchen und ein kleines teufelchen auf seiner schulter sitzen hat?
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dian
unregistriert
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Also ich sehe das eigentlich genauso wie du.
Diese ganze Unterscheidung von Gut und Böse kam mir schon immer ziemlich kleingeistig vor, und sie funktioniert auch nur, wenn man ab einem bestimmten Punkt damit aufhört, weiterzudenken, und sich mit einem einfachen Weltbild zufrieden gibt, weil man glaubt, mit einem solchen Weltbild glücklicher zu werden, als wenn man ständig so viel nachgrübelt.
Als Beispiel nehme ich mal das klassische Feindbild Kinderschänder.
Kinderschänder sind böse, weil sie unschuldige Wesen missbrauchen. Da sind sich so ziemlich alle Menschen einig.
Aber was ist dann mit dem Löwen, der ein kleines wehrloses Kälbchen reißt? Der ist nicht böse, würden heute die allermeisten Menschen sagen, denn er folgt ja nur seinen Instinkten.
Macht der Kinderschänder zwar auch nicht anders, aber egal. Der tötet ja nicht aus Hunger, sagen sie dann, sondern weil er pervers ist. Im Grunde macht es ihnen aber nur Angst, sich mal wirklich in die Gedankenwelt eines Triebtäters zu versetzen, und sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, von niemandem geliebt zu werden und die, zu denen man sich hingezogen fühlt, nicht lieben zu dürfen.
Für mich sind Kinderschänder nicht böse. Man sollte die Kinder vor ihnen schützen, keine Frage, genauso wie vor wilden Tieren, aber deshalb muss ich sie nicht gleich als perverse Monstren bezeichnen.
Im Übrigen waren sich im Mittelalter auch die allermeisten Menschen sicher, dass die Wölfe im Wald, die heute als schützenswert gelten, mindestens ebenso böse und teuflische Kreaturen sind.
Oder die Hexen. Oder heute eben die Taliban.
Ich brauch so ein einfaches Gut/Böse-Denken nicht, und kann die Taliban oder irgendwelche Salafisten trotzdem scheiße finden. Nicht, weil sie böse sind, sondern weil ihre Ideologie der freien geistigen Entwicklung vieler Menschen im Weg steht.
Was mein eigenes "Gewissen" angeht:
Es gibt Dinge, die ich bereuen und bedauern kann. Etwa, wenn ich einem anderen Wesen Leid zugefügt habe, und dann später irgendwann dessen Schmerz nachempfinde und mich dabei ziemlich scheiße fühle.
Aber ich habe deshalb doch nicht das Gefühl, gegen irgendwelche universalen göttlichen Richtlinien verstoßen zu haben oder sowas in der Art. Und ich denke, man braucht auch gar nicht solche göttlichen Richtlinien, um ein aufrechtes Leben zu führen... das ist nur was für Denkfaule. Die Richtlinien muss jeder für sich selbst finden, und wenn er dann selbst dagegen verstößt, dann versündigt er sich höchstens vor sich selbst, aber nicht vor irgendeinem strengen Richter-Gott.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von dian am 25.09.2012 22:53.
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moral ist wenn dir andere sagen was richtig und was falsch ist und du dich einfach daran halten sollst.
ethik ist wenn du selber nachdenkst und dein verhalten gegenüber deiner umwelt in frage stellst.
mein grundgedanke dazu ist ganz einfach:
jeder mensch darf machen was er will solange er damit keinem anderen menschen freiheiten nimmt.
das darf man auch gerne auf tiere übertragen, aber so ein bewusstsein habe ich in dem fall noch nicht.
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Gut oder Böse ist Einstellungssache, persönliche Entscheidung.
Ich denke dass man sich ein Gewissen antrainieren kann, wie man es auch ablegen kann.
Ich habe mir ein sehr angenehmes Gewissen hingebogen mit dem ich so zufrieden bin, dass es mich selten beisst. Was will man mehr? ;-)
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