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Zum Ende der Seite springen Anarchie funktioniert nicht?  
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Eastman



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Fragezeichen Anarchie funktioniert nicht? 10.08.2014 23:04 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Wie im Chat angesprochen habe ich diese Diskussion jetzt mal als Thread hier eingestellt um ein besseres Diskussionserlebnis zu ermöglichen.

Bisher ist folgendes passiert:
Zitat:

[ Sonntag | 22:40 ] <Muslim2> du kannst doch nicht glauben, dass jeder sich dran hält. sowas ist wirklich naiv

[ Sonntag | 22:38 ] <Muslim2> ich als muslim behaupte das nicht

[ Sonntag | 22:36 ] <Shinobi> wenn die anarchie als idealzustand nicht möglich sein soll, wieso sollte dann der islam als idealzustand funktionieren? (komische logik)

[ Sonntag | 20:48 ] <dreambot> Wie wäre es, wenn du, anstatt immer wieder die gleiche Aussage zu wiederholen, auch mal inhaltlich etwas dazu sagen würdest? Augenzwinkern Aber egal, ich sag' dazu nichts mehr. x)

[ Sonntag | 20:32 ] <Muslim2> "Jetzt sofort in diesem Augenblick wäre Anarchie denke ich auch nicht möglich." anarchie als idealzustand gesehen, wird niemals möglich sein und bleibt utopie smile

[ Sonntag | 18:34 ] <dreambot> Ich denke, es wäre besser, wenn man für dieses Thema einen eigenen Thread aufmachen würde, in welchem man diesen Chatverlauf als Einleitungszitat verwendet.

[ Sonntag | 18:33 ] <dreambot> Aber jetzt überleg doch mal, warum Menschen das Verlangen danach haben, zu herrschen. Eigentlich doch nur, weil sie absolute Kontrolle haben wollen, weil sie anderen Menschen misstrauen. Schließlich könnte mein Gegenüber mich ja auch beherrschen wollen. Das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit.

[ Sonntag | 18:32 ] <dreambot> Jetzt sofort in diesem Augenblick wäre Anarchie denke ich auch nicht möglich.

[ Sonntag | 18:09 ] <Muslim2> stimmst du mir zu, dass anarchie nicht möglich ist wenn sie definiert ist als ein zustand der abwesenheit von herrschaft?

[ Sonntag | 18:05 ] <dreambot> Und wer oder was sollen diese Kontrollorgane sein?

[ Sonntag | 17:59 ] <Muslim2> diesen idealistischen zustand kann es nie geben, weil es immer jemanden geben wird, der herrschen will. ich sage ja dass so ein zustand erstrebenswert ist, aber nicht erreichbar

[ Sonntag | 17:55 ] <Muslim2> wenn du die nicht hast, endet alles im chaos

[ Sonntag | 17:54 ] <Muslim2> man braucht zentrale kontrollorgane

[ Sonntag | 17:54 ] <Muslim2> -.-

[ Sonntag | 17:53 ] <dreambot> Und warum kann es ihn nicht geben? Du meinst also, der Mensch braucht die Herrschaft?

[ Sonntag | 17:51 ] <Muslim2> http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie

[ Sonntag | 17:50 ] <Muslim2> wikipedia definiert anarchie als einen zustand der abwesenheit von herrschaft und das ist nun mal ein idealistischer zustand, den es so nie geben kann^^

[ Sonntag | 17:21 ] <dreambot> Ich empfehle an dieser Stelle einfach mal, das Interview mit Hans A. Pestalozzi zu seinem Buch "Auf die Bäume ihr Affen" anzuhören. Ziemlich interessant und liefert auch einige sehr gute Denkansätze.

[ Sonntag | 17:20 ] <dreambot> Anarchie ist nicht Utopie. Aber Anarchie ist in meinen Augen, wenn die Menschen bereit sind, den Weg der Utopie zu gehen. Ich denke mal, niemand wird so naiv sein, zu behaupten, dass es dann nie wieder Konflikte oder etwas ähnliches geben wird.

[ Sonntag | 17:03 ] <Muslim2> anarchie ist eine ideale utopie und wird niemals funktionieren, ist aber erstrebenswert. davon abgesehen war das im spanischen bürgerkrieg keine anarchie, wenn anarchie als etwas definiert wird, wo es keine herrscher gibt. herrscher und herrschaft wird es immer geben

[ Sonntag | 16:55 ] <Muslim2> es gibt keine klare definition von "keine herrscher"

[ Sonntag | 16:43 ] <deldenker> anarchie ist ein zustand, in dem es keinen herrscher gibt. das kann in einer gesellschaft zu anomie (chaos) führen oder zu anarchismus; also einer gesellschaft mit regeln und ordnung ohne herrscher. was z. b. im spanischen bürgerkrieg funktioniert hat

[ Sonntag | 13:10 ] <Muslim2> ohne kontrollorgane entsteht zwangsweise chaos, anarchie ist so nicht möglich, nur in kleinen gruppen

[ Sonntag | 13:09 ] <Muslim2> die meisten verstehen unter anarchie nicht chaos, sondern halten es für eine ideale utopie

[ Sonntag | 13:03 ] <Satanist> unter anarchie verstehn doch die meisten chaos. antiauthoritäre bewegungen gibt es nicht und ich halte sie für unrealistisch. wer guckt schon toire DVDs? man schaut doch streams

[ Samstag | 22:38 ] <Eastman> Ich hab mir den Trailer angesehen, sieht nicht so sehr nach Anarchie aus sondern eher nach Überlebenskampf im Chaos, aber sicher ein geiler Film, mal schauen ob es den schon auf DVD gibt

[ Samstag | 12:10 ] <Satanist> http://www.imdb.com/title/tt2975578/ hab mir den Film heut angesehn, es geht dabei um Anarchie


Ich denke das Anarchie als Gesellschaftsform in der heutigen Zeit einfach nicht funktionieren würde.
Zu viel Egoismus, Misstrauen und andere negative Denkschablonen würden jede anarchistische Gesellschaftsform nach kurzer Zeit entweder in eine chaotisch gewaltätige Form umwandeln wegen der Möglichkeit zu tun und zu lassen was man will ohne Weitsicht und Rücksicht auf andere Menschen oder man würde auf lange sicht wieder ein hirarchisch organisiertes Gesellschaftssystem etablieren weil viele Leute doch aus Angst vor zu viel Freiheit (mit der manche sicher nicht umgehen können) nach Sicherheit und Kontrolle streben.

Die Menschen sind einfach nicht reif für sowas.
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Muslim2



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12.08.2014 15:00 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zunächst einmal braucht man eine klare Definition von Anarchie.

Ich betrachte Anarchie als eine 'ideale Utopie', deshalb kann ich behaupten, dass Anarchie definiert, als Idealzustand ohne Konflikte so nicht möglich ist.
anarchie anders definiert, könnte möglich sein.
E-Mail an Muslim2 senden
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windblown

the windblown

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12.08.2014 16:51 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Anarchie bedeutet eigentlich nichts anderes als die Abwesenheit von Herrschaft und Macht. (Gegenteil von Monarchie/Hierarchie)
Ein anarchistisches System in einem Land würde für mich so aussehen, dass es erstmal keinen Staat mehr gibt und dass die einzelnen Gemeinden/Städte/Kommunen usw. viel freier und unabhängiger Entscheidungen treffen können, zB. mithilfe von selbstgewählten Räten und Regeln.
Manche würden jetzt sagen, dass dann der Stärkere über den Schwächeren herrscht und Gewalt "legitim" würde. Gewalt ist jedoch auch eine Form von Herrschaft und ist definitiv nicht mit Anarchie vereinbar. Eine anarchistische Gesellschaft müsste konsequenterweise auch aus überzeugten Anarchisten bestehen, weshalb ich sicher bin, dass wenn von heute auf morgen der Staat abgeschafft und Anarchie gelebt werden würde, das Chaos herrschen würde. Die Menschen sind noch zu blöd und machtgeil für soviel Freiheit und gegenseitigen Respekt.
Man müsste erstmal die ganzen Vorurteile über Anarchie(was viele ja mit Anomie verwechseln) loswerden und die Menschen aufklären.
Vor ein paar hundert Jahren-in manchen Teilen der Welt heute noch- wurde Demokratie und Entscheidungsfreiheit und Volksherrschaft auch belächelt.
Es hat also schon etwas Utopisches, aber die Hoffnung verlieren würd ich nicht. Augenzwinkern

Hier lass dich inspirieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus_in_Spanien

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von windblown am 12.08.2014 16:52.



Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.
E-Mail an windblown senden
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Ya2k



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12.08.2014 17:13 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Anarchie sehe ich so wie Weltfrieden. Es gibt ihn nicht, wird ihn auch so schnell nicht geben, trotzdem lohnt es sich soviel Frieden wie möglich zu haben.
E-Mail an Ya2k senden Fügen Sie Ya2k in Ihre Kontaktliste ein
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Nautilu$

F.T.S.

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12.08.2014 18:54 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Außer auf Psy Trance/Goa Trance/Freetekno-Partys werden solche System nienienieeeeeeee existieren, gar funktionieren.
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windblown

the windblown

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12.08.2014 20:04 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Bullshit.
Vielleicht wird es nie in irgendeinem Land auf der Welt funktionieren, aber genau genommen funktioniert Anarchie in jedem Freundeskreis, in jeder Kommune und jeder Familie die keinen aufgezwungen Chef oder ne hierarchische Struktur haben. Auch sowas bezeichne ich als Anarchie.

Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.
E-Mail an windblown senden
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Spzi

Hippienerd.

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08.09.2014 02:47 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ist die Frage, wie genau man hinschauen möchte. Bei Familien muss man gar nicht lang suchen, schon wird man Herrschaftsverhältnisse und Macht-Asymmetrien erkennen. Oder sogar Probleme, wenn diese fehlen.
Auch Freundschaften sind nie perfekt, nie symmetrisch. Menschen und Situationen verändern sich über Zeit, Bedürfnisse und Möglichkeiten sind selten ausgeglichen. Abhängigkeit und Macht spielt in jedem sozialen Kontext eine Rolle, möchte ich behaupten.
Das ist nicht per se schlecht, und (wie ich hoffe) üblicherweise nehmen wir unser soziales Umfeld auch nicht als Repression wahr. Das ist's ja auch nicht.
Nur, wenn für "Anarchie" kein Stück Macht von Mensch A über Mensch B existieren darf, in keinem Moment - dann kann ich mir echt grad keinen Moment vorstellen, in dem Anarchie existieren würde. Aber ich kenne viele, die sich so anfühlen. Das hängt wie gesagt davon ab, wie genau man hinschauen möchte, oder wie man Sozialgefüge interpretiert.

Ich stimme Ya2k zu; als Ideal, also als utopisches Ziel taugt Anarchie durchaus. In der Praxis ist es ganz normal, dass keine "reine Anarchie" herrscht, aber diese theoretische Frage ist ja auch eigentlich nicht wichtig.

Konkrete Fragen sind viel wichtiger: Was würde in einer Anarchie, wo niemand mehr irgendwas gegen eines anderen Meinung durchsetzt, es keine in Gesetzen verbriefte Freiheiten und keine Polizei mehr gäbe - was würde solche Leute daran hindern, das Ganze ganz schnell durch eine An-Anarchie zu ersetzen?
E-Mail an Spzi senden
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Eastman



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08.09.2014 08:15 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich bin durch viel Nachdenken zur Erkenntnis gekommen das Anarchie nirgends funktionieren kann, genau so wenig wie Kommunismus und der ganze andere Gemeinschaftskram funktionieren kann weil er meiner Meinung nach gegen die Natur des Menschen ist.

Eine anarchistische Gesellschaft muss sich ja auch irgendwie organisieren und Regeln haben damit man vernünftig zusammen leben kann und alleine daran würde es schon scheitern weil wie sollte man mit Leuten umgehen die andere Vorstellungen von Regeln haben und die der anderen Leute nicht anerkennen wollen?

Egal ob man sie jetzt vertreibt, sie zwingt die Regeln anzuerkennen oder sie gleich wegsperrt weil sie eine Gefahr für die Anderen sind, man wäre sofort wieder bei einem hierarchischen Gesellschaftsystem.
Also ist das doch wieder irgend ein Müll der zwar in Theorie sich super anhört aber in der Realität ganz schlimm scheitert.
Und bei gewissen Menschen fördert die Anarchie, der Kommunismus oder der Sozialismus nur die Faulheit und das Leben auf anderer Leute kosten.

Ich gehe inzwischen sogar davon aus das eine Gesellschaft in der Regelverstöße streng bestraft werden auch eine freundliche Gesellschaft wäre weil jeder weis wo die Grenze für sein Verhalten liegt und man gnadenlos bestraft wird wenn man diese übertritt.

Heute ist es zwar so das es gefühlte 1.000.000 Gesetze gibt aber 90% davon werden bei Übertretung gar nicht verfolgt bzw. sind die Bestrafungen dafür mehr als lächerlich was natürlich gewisse Leute auf den Plan ruft die sich durch permanente Regelübertretungen und den Mangel aus Konsequenzen daraus sich einen persönlichen Vorteil daraus verschaffen was denjenigen der sich an die Regeln hält wie einen Dummen dastehen lässt und ihn teilweise über diesen Egoismus des anderen Menschen frustrieren lässt.

Ich möchte das hier mal zum Lesen weiter reichen: http://de.wikipedia.org/wiki/Celebration_(Florida)

Walt Disney hat vor einigen Jahrzehnten die Idee der perfekten Stadt die er auch verwirklicht hat.
Durch strenge Regeln die dort herrschen und die auch durch die zahlreich dort anwesenden Polizisten die das kontrollieren gibt es dort so gut wie keine Kriminalität und kein asoziales Verhalten.
Das Herrschaftssystem das in dieser Stadt herrscht würde ich als "marktwirtschaftlichen Sozialfaschismus" bezeichnen was aber nicht zum Nachteil der dort lebenden Menschen sein muss.
Gibt auch einige interessante Dokus darüber im Netz wer sich mehr dafür interessiert.

Nachteil von solchen streng hierarchisch geregelten Menschengruppen wie der Mickeymaus-Stadt von Walt Disney ist das sich die latente Unzufriedenheit bei einigen Menschen die nicht mit allen Regeln einverstanden sind sich dann in versteckter Aggression äußert wie zum Beispiel Mobbing.

Als Beispiel für solches Verhalten möchte ich Eliteinternate, Klöster oder Militärkasernen angeben.
Alle sind streng hierarchisch organisiert und sanktionieren Fehlverhalten mit drakonischen Strafen und bei beiden herrscht strenger Konformitäts- und Leistungszwang.
Genau dort findet man oft Mobbing, selbstzerstörerisches Verhalten oder andere versteckte Aggressionsformen vor.

Aus welcher Perspektive man es auch immer betrachtet es bleibt immer scheiße unglücklich
Ich wäre wahrscheinlich schon zufrieden mit dem System wie wir es heute haben wenn die Leute nur ein wenig freundlicher und zurückhaltender wären.

Dieser Beitrag wurde 8 mal editiert, zum letzten Mal von Eastman am 08.09.2014 09:46.

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dian
unregistriert
08.09.2014 13:02 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@ Eastman:
Zitat:
Walt Disney hat vor einigen Jahrzehnten die Idee der perfekten Stadt die er auch verwirklicht hat.

Das ist gruselig. Ich weiß schon, warum mir Disney immer zutiefst suspekt war...
Nichts gegen Donald Duck an sich oder Entenhausen, ich hab mir als Kind auch immer Duck Tales reingezogen. Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist irgendwas daran ziemlich krank... allein schon die Tatsache dass die alle mit ihren Neffen und Nichten zusammenleben.
Die Idee einer perfekten freundlichen Stadt mit harten Strafen für alle, die sich widersetzen, klingt allerdings selbst schon wieder eher wie aus einem Comic. Ich muss gerade an das "Zurück in die Zukunft"-Computerspiel denken, falls das jemand kennt... da verschlägt es Marty McFly auch in so eine Stadt. Keine Ahnung, vielleicht war das sogar von dieser Disney-Stadt inspiriert.
Jedenfalls sollte offensichtlich sein, zu was ein solches streng geregeltes Zusammenleben führt...

1.) Die Kreativität wird abgetötet. Die kreativen, rebellischen Köpfe, die das Gemeinwesen voranbringen können, weil sie Regeln und Tabus hinterfragen, werden rausgeekelt oder eingesperrt, können sich also nicht im nötigen Maße einbringen. Folge: Die Gesellschaft stagniert geistig komplett.
2.) Je mehr sich der Bürger mit den Regeln der Stadt identifiziert, desto stärker wird er darauf bedacht sein, deren Einhaltung immer und überall zu überwachen. Man wird sich gegenseitig bespitzeln und verdächtigen. Folge: Gerade der gutgemeinte Versuch, Mobbing abzuschaffen, wird dazu führen, dass sich alle gegenseitig dadurch mobben, indem sie sich vorwerfen, sich nicht im ausreichenden Maße an die Gesetze zu halten.
3.) Verbote verhindern keine einzige Straftat. Wir haben beispielsweise ein sehr strenges Verbot von Kinderpornographie, aber wenn man sich die (angeblichen) Zahlen so anschaut, hindert das diejenigen, die sich dafür interessieren, kein bisschen daran, sich trotzdem welche zu besorgen. Weil der Trieb dann eben doch größer ist als alle Angst vor sozialer Ächtung. Ok, vielleicht gibt es ein paar wenige, die den Trieb verspüren und bloß aus Angst vor sozialer Ächtung sich zusammenreißen und sich stattdessen nen Kaktus in die Hose stecken oder was weiß ich was. Aber diese Menschen werden dadurch vermutlich weder glücklicher noch besser für das gesellschaftliche Klima.
4.) Verbote machen neugierig. In manchen Staaten der USA gibt es Alkohol erst ab 21. Würde mich mal interessieren, ob es in diesen Staaten weniger Alkoholiker gibt, oder nicht vielleicht sogar eher mehr. Nur spricht halt keiner drüber, so lang du es nicht in der Öffentlichkeit tust.

Und so könnte ich noch ewig weitermachen...
also dass eine streng autoritäre Gesellschaft gar nicht dauerhaft funktionieren kann (selbst dann nicht, wenn die Autoritäten "freundlich" und "vernünftig" sind), sollte eigentlich klar sein.
Maximal kannst du die Menschen verdummen, dann funktioniert sowas eine Weile, wie etwa in Nord-Korea. Aber du kannst nicht gleichzeitig eine offene aufgeklärte Gesellschaft haben wollen und ihnen dann strikte Regeln vorsetzen, das ist ein Widerspruch in sich.

Zitat:
Ich wäre wahrscheinlich schon zufrieden mit dem System wie wir es heute haben wenn die Leute nur ein wenig freundlicher und zurückhaltender wären.

Ich denke die Menschen würden schon etwas freundlicher werden, wenn die Lebensumstände lockerer wären, also beispielsweise durch Einführung eines Grundeinkommens, oder generell wenn der Leistungsdruck einfach nicht mehr so hoch wäre.
Ob die Menschen dadurch aber auch geistig reifer werden ist eine andere Frage.
Für eine möglichst hohe geistige Reife braucht man denke ich möglichst viel Eigenverantwortung... und Eigenverantwortung meine ich jetzt nicht im kapitalistischen Sinn, dass man selbst schauen muss, wie man seine Existenz sichert, sondern eher im Bezug darauf, dass jeder Mensch ein unangepasster Philosoph sein sollte, der sich seine Normen und Werte nicht von anderen vorkauen lässt, sondern für sich selbst findet (und dann auch entsprechend überzeugt vertritt)
Sowas geht meines Erachtens nur in einem System, das so flexibel ist wie irgendwie möglich... also im Idealfall in einer Anarchie.
Doch hier beißt sich der Hund in den Schwanz, denn Anarchie stärkt zwar die Eigenverantwortung, aber Anarchie setzt auch Eigenverantwortung und selbständiges Denken voraus.
Möglich, dass sich das von alleine entwickeln würde, wenn die Menschen erstmal auf sich allein gestellt wären und keine staatlichen oder religiösen Vordenker mehr hätten... aber meine Hand dafür ins Feuer legen würde ich eher nicht. Nicht bei dem heutigen degenerierten Zustand der Menschen.

Schuschinus

Üka Nyt pratt Hurdelhabadan

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08.09.2014 16:32 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zu der Disneystadt kann ich nur sagen: smilie17 Uääärgh. Man sollte meinen, einer wie Disney mag es bunt, aber dann soll alles gleichfarbig. Und das mit dem Rasen mähen smilie17 Buuuääärgh. Das Grün wird eh schon viel zu viel bearbeitet. Das, was in unserer Klimazone normalerweise wächst, wird als Unkraut bezeichnet und rausgerissen und durch andere Pflanzen ersetzt, die umständlicher Pflege bedürfen. Für jeden abgebrochenen Zweig rückt gleich ein Räumungskommando an. Ich mag ungepflegte Vorgärten mit rostigen Zäunen, bemoosten Mauern und zugewucherten Eingängen.
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Eastman



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08.09.2014 17:46 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@Schuschinus
Zitat:
Ich mag ungepflegte Vorgärten mit rostigen Zäunen, bemoosten Mauern und zugewucherten Eingängen.

Ja so ein alter vergammelter Garten hat schon einen gewissen Charme den ein super gepflegter Vorstadtgarten nie bieten kann.
Wenn ich sehe wie manche ihre Gärten oder überhaupt die Grünfläche vor ihrem Haus gestalten dann denke ich oft die Leute machen das nicht für sich selber sondern um damit vor anderen Leuten anzugeben.

@dian

Zitat:
Das ist gruselig. Ich weiß schon, warum mir Disney immer zutiefst suspekt war...
Nichts gegen Donald Duck an sich oder Entenhausen, ich hab mir als Kind auch immer Duck Tales reingezogen. Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist irgendwas daran ziemlich krank... allein schon die Tatsache dass die alle mit ihren Neffen und Nichten zusammenleben.

Nö das geht noch viel schlimmer, Donald ist auch ein richtiger Nazi gewesen, gibt da einen netten Zeichentrickfilm von Walt Disney großes Grinsen



Zitat:
Ich muss gerade an das "Zurück in die Zukunft"-Computerspiel denken, falls das jemand kennt... da verschlägt es Marty McFly auch in so eine Stadt


Was das gabs auch als Computerspiel?
Auf welcher Plattform ist den das gelaufen?
Aber egal ich schweife schon wieder ab Augenzwinkern

Zu Punkt 1:
Ich glaube nicht das zwangsläufig die Kreativität abgetötet wird.
Man wird zwar gezwungen einen gewissen Kleidungsstil einzuhalten und muss sein Haus entsprechend den Vorschriften gestalten aber drinnen kann man immer noch machen was man will.
Ich denke es würde noch genug Freiraum für die Kreativität bleiben auch wenn dieser stark eingeschränkt wäre

Zu Punkt 2:
Ja da stimme ich zu 100% zu.
Da würde sicher eine der übelsten Formen von sozialer Kontrolle vorherrschen.

Zu Punkt 3:
Ja kann man auch so stehen lassen wobei gewisse Verbote zumindest den dummen Verbrechern das Leben schwer machen.
Waffengesetz zum Beispiel, wenn jeder einfach so eine echte Pistole kaufen könnte gäbe es sicher mehr Stress mit irgendwelchen Unterschichtmöchtegerngangstern die zwangsläufig meist auf Gaspistolen, Airsoftguns oder Messer ausweichen weil sie zu dumm sind um die richtigen Kontakte zu knüpfen um an echte Waffen zu kommen.
Sprengstoffgesetz ist das selbe, wenn jeder dümmliche religiöse Fundamentalist oder politischer Extremist einfach in irgend einen Laden gehen könnte und sich Sprengstoff kaufen könnte wie er wollte dann würde es sicher öfters knallen als wenn die selben Leute gezwungen wären sich über dunkle Kanäle das Zeug zu beschaffen oder sich beim Versuch selbst so etwas herzustellen sich gleich selber wegsprengen.

Zu Punkt 4:
Ja so sehe ich das auch.

Zitat:

Ich denke die Menschen würden schon etwas freundlicher werden, wenn die Lebensumstände lockerer wären, also beispielsweise durch Einführung eines Grundeinkommens, oder generell wenn der Leistungsdruck einfach nicht mehr so hoch wäre.


Ja das kann schon sein das die Leute freundlicher wären wenn sie weniger Stress hätten aber daran ist jeder einzelne zum Teil auch selber Schuld.
Man muss sich nicht überall abhetzen und sich den Tag mit Aktivitäten vollballern.
Manchmal genügt es ja schon das man 10 Minuten früher losfährt wenn man einen Termin hat und nicht erst auf den letzten Drücker loshetzt weil man noch 10 Minuten länger im Bett bleiben wollte.
Genauso muss man niemanden anbrüllen oder sich asozial verhalten nur weil man mal schlecht drauf ist oder mal ärger mit anderen Menschen hat. (Jaja so wie ich manchmal *seufz*)
Da ist von jedem Menschen Eigenverantwortung gefragt. (Ja auch von mir Augenzwinkern )

Zum Thema Grundeinkommen möchte ich eher wenig schreiben weil ich da doch eine sehr negative Meinung habe was den Praxisbezug angeht.
In der Theorie hört sich das ziemlich toll an aber mal ehrlich, wer würde Morgens noch aufstehen und irgend einen langweiligen aber systemrelevanten Job machen?
Da sagt dann sicher jeder "Och ich krieg meine Kohle auch so auch wenn es sehr wenig ist , soll doch ein anderer die Dreckarbeit machen."
Und im Endeffekt macht dann gar keiner mehr was und alles bricht zusammen.

Das mit dem unangepassten Philosophen ist auch so eine Sache.
Wenn jeder glaubt alles besser gecheckt zu haben als der andere dann dauert es sicher nicht lange bis man nur noch von Querulanten umgeben ist die sich für den Größten halten nur weil sie so tolle Gedanken in ihrem Kopf herumgewältzt haben.
Wäre das nicht erst recht wieder ein Schritt in das Egoismussystem wie wir es jetzt haben und zerbrechen nicht gerade aus dem Grund viele der alternativen WGs und Aussteigerkommunen?

Ich denke das der unangepasste Philosoph nur eine kleine Nische un unserem Gesellschaftssystem besetzen kann ohne das es zu Problemen kommt.
Aber wie bereits von mir erwähnt, mir würde das bisherige Gesellschaftssystem genügen nur halt ein wenig freundlicher und nicht so arg egoistisch.

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Eastman am 08.09.2014 18:53.

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