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RE: Arbeit macht frei! (oder doch nicht?)
10.06.2014 19:30 |
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Ich sehe das relativ ähnlich, wenn ein Mensch für jemand anderen eine (Dienst)Leistung erbringt, so ist es durchaus legitim, dass er dafür etwas gleichwertiges erhält, meistens dann wohl heutzutage in Form von Geld. Ich halte Arbeit grundsätzlich nicht für etwas Schlechtes oder Unnormales, schon immer mussten die Menschen für ihre Existenzgrundlage die Dinge tun, die sie am Leben halten, das war meistens Nahrungssuche, also das Jagen und Sammeln, wobei wir uns ja angeblich jetzt in einer zivilisierten Welt befinden, wo Gleichheit und soziale Absicherung herrscht *versucht, nicht zu lachen*. Außerdem glaube ich, dass Arbeit glücklicher machen kann. Wenn man beispielsweise gearbeitet hat oder sich angestrengt hat, dann ist die freie Zeit, die einem danach zur Verfügung steht meiner Meinung nach umso schöner und wird zu etwas Besonderem. Der Kontrast macht finde ich das Glück.
ABER:
Ich finde, das kann man einfach nicht auf die heutige Gesellschaft übertragen. Wie dian in seinem Video bereits gesagt hat, es gibt so verdammt viele unnötige Berufe, die eigentlich kein Schwein braucht, während Leute, die wirklich wichtige Berufe ausführen (einige hast du ja auch schon genannt), belächelt und als primitiv bezeichnet werden. Feuerwehrmänner, Krankenschwestern, Sozialarbeiter, Bauarbeiter und noch andere sind Berufe, die extrem schlecht und undankbar bezahlt sind, obwohl sie eine wichtige Rolle spielen. Und während ich sage, dass Arbeit etwas Normales ist, so finde ich es absolut asozial, wenn H4-Empfänger oder Leute ohne große Perspektive als Sozialschmarotzer o.Ä. bezeichnet werden, obwohl sie in den allerwenigsten Fällen etwas dafür können. Keiner sollte zur Arbeit gezwungen werden, jeder sollte in einer zivilisierten Gesellschaft entscheiden dürfen, was er seinem Körper bzw. seinem Geist zumuten kann und nicht irgendwelche Bürokraten. Ein Mensch sollte auf keinen Fall durch seine Arbeit definiert werden. Ich kann das, was dian in seinem Video anspricht, absolut unterschreiben. Das, was heute in der Gesellschaft passiert, ist nicht "Arbeite, um zu leben.", sondern "Lebe, um zu arbeiten.".
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von dreambot am 10.06.2014 20:31.
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Ob jemand zu wenig Geld für eine schwere Arbeit bekommt, müsste für einen Aussenstehenden egal sein, denn man muss die Arbeit ja nicht machen und andererseits gibt es genug Leute die es machen wollen. Ganz anders sieht es aus, wenn das Jobcenter einem das ALG streichen will wenn er solche Arbeit nicht machen will, obwohl derjenige das sich nicht zumuten kann, wie dreambot schon sagte, sowas ist Zwangsarbeit.
Ich finde nicht, dass Leute schlechter vor anderen dastehen, wenn man z.b. als Müllentsorger oder Putzkraft arbeitet, denn es interessiert keinem was der eine oder andere beruflich macht, man achtet nur auf sich selber / seiner Familie, das trifft natürlich nicht auf jeden zu, aber die meisten schon.
Gerecht finde ich das natürlich auch nicht, dass Arbeiter, die viel tun (vor allem im Gesundheitswesen oder in Discountern) schlecht bezahlt werden im Vergleich zu den Büroarbeitern. Pädagogen/Erzieher kann ich absolut nicht als "Arbeiter" bezeichnen, ich war selbst mal im Jugendheim gewesen und habe mal mitbekommen, dass ein Erzieher 4000€ monatlich bekommt, obwohl derjenige/diejenigen den ganzen Tag nur vor dem PC sassen und im Internet surften und wenn es Essen gab, sassen sie am Tisch und gaben eventuell Befehle, wenn etwas geputzt werden musste, sie selber mussten kaum etwas machen.
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Zitat: |
Ob jemand zu wenig Geld für eine schwere Arbeit bekommt, müsste für einen Aussenstehenden egal sein, denn man muss die Arbeit ja nicht machen und andererseits gibt es genug Leute die es machen wollen. |
Warum sollte man als Außenstehender keine Meinung haben dürfen?
Dieses "Betrifft mich nicht ,geht mich nix an" Denken stört mich persönlich schon ein wenig.
Zitat: |
Ich finde nicht, dass Leute schlechter vor anderen dastehen, wenn man z.b. als Müllentsorger oder Putzkraft arbeitet, denn es interessiert keinem was der eine oder andere beruflich macht, man achtet nur auf sich selber / seiner Familie, das trifft natürlich nicht auf jeden zu, aber die meisten schon. |
Ich denke schon das in diesem Bereich oft ein Schwanzvergleich statt findet.
Wenn ich Leuten über den Weg laufe die ich schon länger nicht mehr gesehen habe dann kommt früher oder später oft die Frage was man beruflich macht.
Auch wenn es nicht offen ausgesprochen wird so habe ich schon das Gefühl das hier vergleiche gezogen werden wer den nun erfolgreicher im beruflichen Bereich ist.
Wenn du zum Beispiel sagst du hast einen tollen Job in einer Führungsposition dann sagen viele Leute "Boah toll, da hast echt was erreicht und verdienst super".
Wenn du aber sagst das du nur Reinigungskraft bist oder am Bau die Zementsäcke schleppst dann erntet man oft genug ein mitleidiges Lächeln gefolgt von ein paar aufmunternden Worten wie "Ach Arbeit ist nicht alles im Leben " oder " Ja irgendwer muss das ja auch machen".
Natürlich bewerten einen nicht alle Menschen so aber es fällt mir oft auf das es nach diesem Schema abläuft.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von SnowCommander am 11.06.2014 21:27.
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Seltsam, dass in diesem Thread so wenig geschrieben wird, wo das Thema doch so interessant ist.
Krass ist ja irgendwie, wie heutzutage jeder meint, mit seiner Arbeit einen wichtigen Teil zur Gesellschaft oder zum friedlichen und geordneten Zusammenleben beizutragen... In Tat und Wahrheit dienen viele Arbeiten aber lediglich dem sinnlosen Zweck, dass 1 Produkt mehr (von hundert gleichen) im Verkaufsregal steht, oder dem Anhäufen von Geld. Notwendigkeit ist schon lange ein Fremdwort in der Arbeitswelt scheint mir.
Ich meine, in dem Dorf aus dem ich komme(ca 5000 Einwohner) gibt es vier Supermärkte. Vier Supermärkte die unterm Strich alle das Gleiche anbieten, zu mehr oder weniger den selben Preisen.
Ist nicht der eigentliche Zweck eines Supermarktes im Dorf, die Einwohner vor dem Verhungern zu bewahren? (krass ausgedrückt) Ein einziger Supermarkt wäre für 5000 Einwohner meiner Meinung nach genug.
Ich könnte da noch so viele Beispiele nennen, zum Beispiel Mode, Filme, Bücher, Fast Food Ketten, Autos, Handys usw...von jedem einzelnen gibt es hunderte verschiedene "Sorten", aber irgendwie erfüllen alle den(mehr oder weniger sinnvollen)gleichen Zweck. Was ich eigentlich sagen will ist, dass wir einen verdammten Überfluss an Konsumgüter (Scheisse, die wir nicht brauchen) haben.
Ich persönlich arbeite nur für Geld, weil es halt ein notwendiges Mittel zum Zweck ist....jedenfalls solange man Geld zum(Über)leben braucht, oder bis ich einen Weg gefunden habe, ohne Geld zu leben.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von windblown am 13.06.2014 18:35.
Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.
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Leva, du solltest froh sein, dass es Konkurrenz gibt, weil das stellt sicher, dass euch Kunden auch günstige Preise angeboten werden. Gäbe es nur einen riesigen Supermarkt weit und breit könnte der seine Sachen deutlich teurer verkaufen (toll für den Supermarkt, schlecht für die Kunden).
Und was den Überfluss angeht:
Wer sich weniger kaufen möchte, der braucht auch weniger Geld und kann deswegen weniger arbeiten gehen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Und wer sich viel kaufen möchte, kann eben viel und hart arbeiten.
Ich finde diese Freiheit gut. Wesentlich besser als irgendwie festlegen zu wollen, wieviel und was die Leute "wirklich" brauchen.
"Do you believe in free will?" "I have no choice."
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dian unregistriert
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@ xoc_
Zitat: |
du solltest froh sein, dass es Konkurrenz gibt, weil das stellt sicher, dass euch Kunden auch günstige Preise angeboten werden. |
Dieses Argument ist hochgradig unlogisch.
Ein Produkt, das mit Konkurrrenz günstig angeboten werden kann, könnte theoretisch auch ohne Konkurrenz genauso günstig angeboten werden (möglicherweise sogar noch günstiger, wenn man mit der Konkurrenz zusammenarbeiten und Ressourcen und Knowhow teilen würde, anstatt es sich gegenseitig wegzunehmen)
Der einzige Grund, warum dies bei wenig Konkurrenz in der Realität nicht passiert, ist die Gier der verantwortlichen Kapitalisten.
Zitat: |
Wer sich weniger kaufen möchte, der braucht auch weniger Geld und kann deswegen weniger arbeiten gehen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Und wer sich viel kaufen möchte, kann eben viel und hart arbeiten. |
Das zeugt mal wieder von der Lebensferne der Kapitalismus-Befürworter.
Ich kenne genug Menschen, die nicht viel kaufen möchten, die aber trotzdem hart arbeiten müssen, einfach um sich eine Wohnung leisten zu können und ihre Familie mit dem Notwendigsten zu versorgen.
Außerdem ist die Möglichkeit, Jobs im Niedriglohn-Bereich die entsprechend auch weniger anstrengend sind, zu bekommen, sehr eingeschränkt.
Entweder du arbeitest Vollzeit (und hast dann oft mehr als du bräuchtest, damit du dir dann eben noch ein Arschloch-Auto kaufen kannst), oder du gehst putzen oder Zeitungsaustragen (wobei die Plätze da sehr umkämpft sind), und das ist dann meistens zu wenig um allein davon überleben zu können. Wäre es anders, würden sich sicher viele Menschen zweimal überlegen, ob sie einen Fulltime-Job annehmen... aber ich sehe nicht, dass man wirklich die Wahl hat.
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re: dian
14.06.2014 15:24 |
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Ach dian:
Mehr Geld gibt es für Arbeit, die nur wenige machen können. Also sollten Leute, die mehr Geld haben wollen, dass sie zu genau denen gehören.
Und was Dein "Anti-Kapitalismus"-Gedöhns betrifft:
Diese Dinge sind realisierbar. Aber dies wird nur gehen, wenn Du die menschliche Natur miteinbeziehst.
Jeder Dompteur arbeitet mit Raubtieren. - Aber nur wenn diese SATT sind.
Und bei Menschen würde ich Dir das selbe raten: Es steckt in ihrer Natur, mehr zu wollen. Also befriedige diese Natur und sie werden sich die Finger lecken, nach etwas, was BESSER ist als Kapitalismus.
Aber eben nicht schlechter.
Nachdenklicher Nemi-Gruß
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Das Asi-TV hält sich, weil es da nicht viel zu halten gibt. Was ganz unten ist, kann nicht fallen.
Zitat von SnowCommander: |
Okay man kann ja auch Sachen machen die kein Geld kosten aber mal ehrlich, wieviel Kohle im Monat gebt ihr für eure Freizeitbeschäftigungen aus? |
Ok, lasst uns schwanzvergleichen, wer der geizigste Hobbyist ist.
Für meine Hobbies geb ich kaum Geld aus. Ein 500er Pack Kopierpapier, ein paar Stifte und ein Tuschkasten geben mehr her als man denkt. Und meine Computerprogramme sind teilweise über 10 Jahre alt. Auf so teuren Mist wie Photoshop scheiß ich, Gimp tuts auch.
Die meisten können ja auch nix oder interessieren sich für nix, weil sie nie gelernt haben, sich selbst zu beschäftigen
Zitat von Nemesus: |
Also befriedige diese Natur und sie werden sich die Finger lecken, nach etwas, was BESSER ist als Kapitalismus.
Aber eben nicht schlechter.
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Ja, der Mensch ist von Natur aus gierig und egoistisch. Dass nicht alle Menschen raubend und vergewaltigend durch die Gegend ziehen, sondern brav schuften und Altersvorsorge betreiben zeigt, dass sie zu einer gewissen Weitsicht befähigt sind und ihren Egoismus lenken und einteilen können. Soweit haben das ja viele schon begriffen, da sollte es doch möglich sein, dass sie noch ein bisschen weitsichtiger werden und im eigenen egoistischen Interesse erkennen, dass weniger oft mehr ist.
Anstatt ihnen einfach ein tolles neues System vorzusetzen, das sie noch gar nicht bereit sind anzunehmen, sollten sie das erstmal einsehen. Ein System ist ja immer nur so gut oder schlecht, wie die Menschen, die es betreiben.
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Zitat von Schuschinus: |
Anstatt ihnen einfach ein tolles neues System vorzusetzen, das sie noch gar nicht bereit sind anzunehmen, sollten sie das erstmal einsehen. Ein System ist ja immer nur so gut oder schlecht, wie die Menschen, die es betreiben. |
Das sehe ich ähnlich. Ich denke auch es macht keinen Sinn zu versuchen, den Kapitalismus abzuschaffen, da sich immer irgendeine Währung durchsetzen wird, wenn genug Menschen davon profitieren.
Das heißt aber nicht dass ich viel von einem System halte, das die Menschen zum Kapitalismus zwingt, und ihnen keine vernünftige legale Möglichkeit offenlässt, ohne Geld zu leben (oder ihnen ein bedingungsloses Grundeinkommen zur Verfügung stellt).
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Ja dian, du hast es erfasst, das perfekte System wäre der weise, allmächtige Weltdiktator, der zum Wohl aller alles regiert und bestimmt. Wenn es da nicht das kleine Problem gäbe, dass wenn Menschen die uneingeschränkte Macht haben, sie diese auch zum eigenen Vorteil missbrauchen werden. Und selbst wenn sie guten Willens sind, werden sie Gründe finden sich selbst zu überzeugen, wieso ihr eigener Vorteil ja eigentlich zum Wohl aller sei.
Es ist besser dem Konsumenten die Macht zu geben zwischen Angeboten zu wählen, als sich darauf zu verlassen, dass die, die produzieren, schon zum Wohl aller kooperieren werden. Das ist genauso naiv wie der Glaube an den weisen Weltdiktator.
Und was die "lebenferne" angeht:
Ich kann zu meinem Chef gehen und ihm sagen, wie lange ich arbeiten möchte und was ich dafür haben will. Natürlich muss er nicht darauf eingehen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass wir einen Kompromiss finden, von dem beide Seiten profitieren.
Mir ist klar, dass man diese Freiheit nicht in jeder Branche hat, weil z.B. Gewerkschaften Tarife ausgehandelt haben, die dann für alle gelten. Das ist dann aber ein Mangel an Kapitalismus (genauer: freier Markt) und nicht zuviel.
Und ja, wer keine besonderen Fähigkeiten erlernt hat, die ihm erlauben Dinge zu tun, die seinen Mitmenschen etwas mehr wert sind, der wird wahrscheinlich relativ viel arbeiten müssen, bevor er alle seine Bedürfnisse befriedigen kann.
Ein Erbe von Adolf, dem Kapitalismuskritiker, was wir heute noch haben, ist übrigens die Einschränkung der Gewerbefreiheit (bzw sogenannter freier Berufe): Die Konkurrenz für diese Berufe ist eingeschränkt, indem formale Kriterien wie Meisterbrief oder Hochschulabschluss zur gesetzlich vorgeschrieben Bedingung für diese Berufe werden. Die offizielle Begründung dafür ist natürlich, dass die Qualität hoch gehalten werden soll und nicht, dass die Gehälter dieser Berufsgruppen höher gehalten werden sollen, als sie in einem freien Markt wären.
Nach dem Krieg wurde in der amerikanischen Besatzungszone die fast vollständige Gewerbefreiheit zwar wieder eingeführt, aber unsere lieben Politiker haben das natürlich wieder zugunsten der höher Gehälter für Architekten, Ingenieure, Steuerberater, Rechtsanwälte, Meister Handwerkern usw gekippt.
Warum ich das erwähne? Es wäre natürlich toll, wenn der einzige Effekt wäre, dass diese Berufsgruppen mehr verdienen, aber da Wohlstand nicht per Gesetz aus dem Nichts erschaffen werden kann, heisst das natürlich, dass andere Berufsgruppen, die nicht diese gesetzlichen Privilegien genissen, weniger verdienen.
Und falls jemand versucht, diese Privilegien zu kippen, dann haut man ihm die Neoliberalismuskeule über den Schädel und alles bleibt beim Alten.
"Do you believe in free will?" "I have no choice."
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Tätigkeiten, die direkt Bedürfnisse befriedigen, werden in der Regel nicht als Arbeit empfunden, wie essen, atmen, scheißen.
Als Arbeit gelten Tätigkeiten, die die Voraussetzungen dafür erfüllen (jagen, Atemgeräte herstellen, aufs Klo gehen und sich hinterher den Arsch abwischen...)
Dians Video behandelt am Anfang die Verwendung von Berufsbezeichnungen. Der Umgang damit im Sprachgebrauch ist bezeichnend für die Rolle der Arbeit in der Gesellschaft.
Klaus ist Gärtner. Die meisten denken jetzt, sein Beruf sei Gärtner. Es hat sich eingebürgert, dass der Beruf bei einer Personenbeschreibung immer ganz weit oben steht und nicht mal als Beruf gekennzeichnet sein muss. Stattdessen ist das, was die Person "ist" ganz selbstverständlich ihr Beruf. Denn in dieser Gesellschaft wird man nur über seine Leistung definiert und der Beruf ist das Statussymbol Nr.1.
Zwar versucht man möglichst einen Beruf zu finden, der einigermaßen seinen Interessen entspricht, aber dass man seinen Traumberuf ausüben kann ist eher selten. Meistens ist es nur ein Kompromiss. Arbeit bleibt ein Zwang und beschreibt eine Person nur sehr unzureichend.
Hobbys dagegen werden stiefmütterlich behandelt, weil sie ja nicht produktiv sind. Dabei sind es Tätigkeiten, die man freiwillig und ohne Gegenleistung ausübt, weil sie einem Selbstverwirklichung bieten. Also ist es doch viel logischer, sich mit seinem Hobby zu identifizieren. Man sollte nicht Hobbygärtner scheiben müssen, um zu wissen dass damit das Hobby gemeint ist. Natürlich meine ich jetzt weder golfspielende Bonzen, die das nur machen um anzugeben und geschäftliche Kontakte zu pflegen, noch konsumverblödete Teenager, die Shoppen und Fernsehen als Hobby bezeichnen.
Wenn man ein Hobby hat, das zufällig auch anderen zugute kommt, nennt man das nicht mehr Hobby sondern "ehrenamliche Tätigkeit".
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Früher waren wenigstens die Asi-Talkshows noch (halbwegs) echt.
Das Mittagsprogramm von RTL und Sat 1 ist schon erbärmlich, der Rotz hält sich seit vielen Jahren, was Ich mir auch nicht erklären kann.
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dian unregistriert
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atürlich meine ich jetzt weder golfspielende Bonzen, die das nur machen um anzugeben und geschäftliche Kontakte zu pflegen, noch konsumverblödete Teenager, die Shoppen und Fernsehen als Hobby bezeichnen. |
Wobei das doch recht gut passt... wenn die Shoppen oder ihr Handy als Hobby bezeichnen, dann ist das eben der Sinn ihrer Existenz, "Shopper" zu sein oder "Smartphone-Rührer"... dann sollten sie sich durchaus auch als solche vorstellen. "Hi, ich bin RTL-Gucker und Partygänger, das ist meine Bestimmung, das ist mein einziger Daseinszweck." Wäre wenigstens ehrlich.
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Der Umgang damit im Sprachgebrauch ist bezeichnend für die Rolle der Arbeit in der Gesellschaft. |
Da steckt auf viel Schwanzvergleichsdenken dahinter.
Weiter oben habe ich glaube ich schon was darüber geschrieben.
Wenn man jemanden trifft den man schon lange nicht mehr gesehen hat dann kommt auch unausweichlich die Frage was man beruflich so macht.
Wenn man dann sagt man sei Raketenwissenschaftler, Arzt oder ein Manager dann erntet man erstaunen und lobende Worte aber wenn du sagts du bist Straßenfeger bei der örtlichen Müllabfuhr oder schuftest in einer Frittenbude erntet man im günstigsten Fall ein müdes und mitleidiges Lächeln mit ein paar aufmunternden Worten und im schlimmsten Fall hämisches Gelächter und Schadenfreude auf der Gegenseite.
Bei den Hobbies ist es meist so das sie großteils kommerzialisiert sind und ohne erarbeitetes, abschmarotztes oder geklautes Geld läuft da meist nicht viel.
Okay man kann ja auch Sachen machen die kein Geld kosten aber mal ehrlich, wieviel Kohle im Monat gebt ihr für eure Freizeitbeschäftigungen aus?
Zitat: |
Hi, ich bin RTL-Gucker und Partygänger, das ist meine Bestimmung, das ist mein einziger Daseinszweck." Wäre wenigstens ehrlich. großes Grinsen |
Lacht jetzt nicht aber ich kenne einige Leute die nur für das Wochenende leben.
Die leiern ihr Pflichtprogramm in der Schule oder am Arbeitsplatz runter nur um am Samstagabend mal der King im angesagtesten Club oder Disco der Stadt zu sein.
Shopping,Smartphone und TV sind zwar Hobbies aber das meist nur aus Frust und Alternativlosigkeit heraus.
Nach dem frustigen Arbeitstag mal schnell ins Einkaufszentrum rennen und sich was schickes kaufen als Belohnung weil man den beschissenen Arbeitstag überstanden hat scheint bei vielen jungen Frauen sehr beliebt zu sein.
Da kauft man dann die 50. Ohrringe oder das 20. hautenge Top das dann Zuhause nachdem der Shoppingkick verschwunden ist achtlos in den Schrank geworfen wird.
Beim Smartphone empfinde ich es ähnlich.
Da scheinen viele Leute nur draufzuglotzen, zu spielen oder zu kommunizieren damit sie für einen kurzen Moment dem Alltag entfliehen können.
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Naja, "alternativlos" nicht gerade. Also Clubs sind jetzt auch nicht gerade billig, von den Getränken dort ganz zu schweigen, speziell wenn man da seinen "Freunden" beweisen muss was für ein toller Stecher man ist und die großbusigste Schlampe mitnehmen will, müssen schon ein paar Gläser springen.
Also da sind die meisten alternativen billiger.
Ich für meinen Teil kann nicht verstehen, wie man sich Fernsehsendungen anschauen kann, wie das RTL Mittagsprogramm.
Wenn jemand sagen würde er schaut am liebsten Fernsehen:
Beispiel 1: ... und zwar Science-Fiction und philosophiert darüber wie die Welt später einmal aussehen könnte und holt sich dort seine Ideen.
Beispiel 2: ... und zwar Tierdokus, weil er Biologie voll geil findet und die Fähigkeiten bestimmter Spezies ihn sehr interessieren.
Beispiel 3: ... Fantasy, weil er sich gerne in andere Welten flüchtet.
etc.
Ist das für mich alles irgendwo verständlich.
Aber was ist mit diesem "Äh Aldah däs is meine bidsch, isch lib di foll, okä?"-Programm? Wie kann man so etwas schauen, ohne dass einem die rosane Suppe nach 5 Minuten aus der Nase läuft? Kann mir das irgendjemand erklären?
Es stimmt, dass der Mensch sehr durch seine Arbeit identifiziert wird. Allerdings identifizieren sich auch viele selbst mit ihrer Arbeit, sie stellen sich schon mit ihrem Beruf vor, wenn sie einen Doktortitel haben ist es meist noch schlimmer.
Allerdings kommt das wohl auch von der ewig langen Zeit, die der Durchschnittsbürger mit arbeiten verbringt.
Wie soll man sich selbst finden, wenn dir die Gesellschaft vorschreibt, wer du zu sein hast?
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