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Zum Ende der Seite springen Bedingungsloses Grundeinkommen  
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Schall&Rauch




Bedingungsloses Grundeinkommen 08.03.2011 00:30 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Hallo,

Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens gibt es schon seit geraumer Zeit. Besonders populär ist sie bislang allerdings nicht. Zu Unrecht wie ich finde.

Ein Filmessay: Bedingungsloses Grundeinkommen

Meiner Ansicht nach nicht unbedingt das Non plus ultra, aber sicherlich eine immense Entwicklung/Verbesserung zum jetztigen Zustand. Der Vorteil den ich darin sehe ist der, das es sich verhältnismäßig leicht umsetzen lässt und nicht zwangsläufig eine komplette Umwälzung des jetztigen Systems erforderlich wäre. Es ließe sich faktisch eingliedern und würde eine Menge positiver Aspekte und Neuerungen auf einmal schaffen. Für Relevant halte ich den Wegfall eines großteils der staatlichen Verwaltungsapparate. Eine Einführung wäre langfristig, dem dauerhaften Hin und Her, der ständigen Herumpflickerei, dem aufgeblasenen Getue und Gehabe wäre größtenteils Ende gesetzt. Zudem würde es eine deutliche Erhöhung des Lebensstandarts mit sich bringen (Und zwar für Jedermann). Infolgedessen gäbe es mehr Gleichheit, mehr Gerechtigkeit, weniger Plackerei. Ich würde mir davon erhoffen das viele einmal aus ihrem Alltag austreten, zur Selbstreflektion genötigt werden, der Verblödungsmaschinerie entzogen werden. Das die Menschen, das wir alle einmal gelüftet werden. Somit sehe ich das bedingungslose Grundeinkommen als ein Stadium auf dem Weg in eine neue Ära, den Übergang in ein besseres, humaneres System, dem Leben ohne Hirarchie, ohne Staat, mit Autonomie und Menschlichkeit...

Es lässt sich umsetzen, hier und heute, in unserer Generation, doch es steht nicht einmal zur Debatte, keine Partei die sich dafür stark macht, kein Ausschuss der darüber diskutiert. Stattdessen vergeudet man die Zeit und debattiert darüber ob die vorgesehenen Hartz4-Regelsätze denn wirklich angemessen sind...

Letzteres würde ich gerne hier versuchen, also, was haltet ihr davon ?

Gruß
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quaid

their law


08.03.2011 10:13 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

es gibt zumindest lieblose diskussionsansätze in der politik, denen man aber unterstellen könnte, gestellt zu sein, um das mindestmaß an politischem interesse deisbezüglich zu zeigen.

ohne auf die zahlen näher einzugehen, behaupte ich einfach mal, dass theoretisch das grundeinkommen durchaus finanzierbar wäre.
allerdings müsste dann die einwanderungspolitik mit überarbeitet werden, denn sonst kommen dann soviele einwanderer her, dass es u.u. nicht mehr finanzierbar ist.
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wave
unregistriert
08.03.2011 13:11 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Es steckt der durchaus richtige Ansatz mit drin, die Arbeitsvermittlung und -förderung von der Sicherung des Existenzminimums abzukoppeln.
Denn: Für Leute die arbeiten wollen ist es hinderlich, wenn sie im selben Topf sind mit Leuten, die eigentlich gar kein Bock haben. Und: Es ist sinnlos, Schmarotzern, denen man eh nicht beikommt irgendwelche fördernden Maßnahmen anzubieten.
Ich schlage daher vor:
1. Hilfe auf dem bisherigen finanziellen Niveau OHNE Arbeitszwang aber nur mit Nachweis der Bedürftigkeit.
2. Erhebliche Kürzung der Regelsätze für Kinder und dafür direkte kostenlose Bereitstellung von Lernmaterial, Schulessen, Schulaufflüge, Freibad Studium etc..
Begründung: Das deutsche System ermöglicht es, erwachsenen Hilfsempfängern, sich durch das zeugen von Kindern an deren Regelsätzen zu bereichern. Es ist aber nicht der Sinn, dass möglichst viele Kinder in die Sozialhilfe hinein geboren werden.
3. Agenturen für die, die wirklich arbeiten wollen.

Warum also kein BGE? Weil es nicht nötig ist, Leuten, die genug Geld haben noch mehr Geld zu zahlen und wegen der Gründe in 2.

quaid

their law


08.03.2011 14:19 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

ganz allgemein ist vllt dieser link zum thema lesenswert:
http://www.grundeinkommen.de/07/03/2011/...ommens-vor.html

@wave:
Zitat:
Es ist sinnlos, Schmarotzern, denen man eh nicht beikommt irgendwelche fördernden Maßnahmen anzubieten.

ich stimme da grundsätzlich mit dir überein. allerdings hat die regierung da schon einen zweck für sich gefunden.. wenn erwerbslose, die nicht wirklich arbeiten wollen, zu maßnahmen gezwungen werden (unter androhung von leistungskürzung), dann tauchen sie in der erwerbslosenstatistik nicht mit auf (auch wenn das eigentlich schwachsinnig ist). außerdem ist es gut für die wirtschaft (in einem sehr fragwürdigen aspekt), also zumindest für den teil der wirtschaft, der davon lebt, solchen erwerbslosen, die maßnahmen machen müssen, die maßnahmen anzubieten.
und die maßnahmen sind ja manchmal wirklich ein witz. gerüchteweise sitzt man da gerne mal 8 stunden lang rum und kann sich am pc stellen raussuchen, macht angeordnete spaziergänge oder sowas ^^

Zitat:
1. Hilfe auf dem bisherigen finanziellen Niveau OHNE Arbeitszwang aber nur mit Nachweis der Bedürftigkeit.

einverstanden

Zitat:
2. Erhebliche Kürzung der Regelsätze für Kinder und dafür direkte kostenlose Bereitstellung von Lernmaterial, Schulessen, Schulaufflüge, Freibad Studium etc..
Begründung: Das deutsche System ermöglicht es, erwachsenen Hilfsempfängern, sich durch das zeugen von Kindern an deren Regelsätzen zu bereichern. Es ist aber nicht der Sinn, dass möglichst viele Kinder in die Sozialhilfe hinein geboren werden.

ein nachvollziehbarer lösungsansatz. allerdings müsste angesichts der kürzung ggf. auch kleidung und essen in den bereich der kostenlosen bereitstellung fallen.

Zitat:
3. Agenturen für die, die wirklich arbeiten wollen.

einverstanden. es macht sowieso mehr sinn, die arbeitskraft in den agenturen dahingehend zu intensivieren, dass die erwerbslosen, die eine arbeit suchen, diese auch bekommen (und nicht z.b. gesagt bekommen, wie nutzlos sie mit 40+ jahren schon sind, und dass sie höchstens auf existenzminimum-niveau in irgendeiner zeitarbeitsfirma anheuern könnten)

Zitat:
Warum also kein BGE? Weil es nicht nötig ist, Leuten, die genug Geld haben noch mehr Geld zu zahlen und wegen der Gründe in 2.

das grundrecht auf ein menschenwürdiges existenzminimum ist lt. urteil des BVerfG vom 9. Feb 2010 bedingungsfeindlich und unverfügbar. es wird aber darüber verfügt, und es werden bedingungen daran gekoppelt. das grundrecht auf körperliche unversehrtheit ist z.b. auch nicht an bedingungen gekoppelt laut gesetz.
der grund, warum das bge von der derzeitigen regierung abgelehnt wird, ist meines erachtens vorrangig der, dass es sich um arbeiterparteien handelt, die von der vollbeschäftigung träumen und der grenzenlosen produktivität. diese parteien stellen statistiken über alles erdenkliche - im zweifelsfall auch humane aspekte.
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Hansi
unregistriert
08.03.2011 17:17 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Wenn du die Zwangsmaßnahmen abschaffst bricht ein ganzer zweiter und dritter Arbeitsmarkt zusammen, außerdem retten dann 1 €-Jobber den armen gescholtenen Unternehmen nicht mehr den Arsch und sie verpissen sich ins Ausland. Das gleiche wäre mit einem BGE. Der Sklavenmarkt würde komplett wegbrechen, dass wollen wir ja nun wirklich nicht Augen rollen .

http://www.youtube.com/watch?v=9XFFV9rb5w8

quaid

their law


08.03.2011 18:11 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

danke für den link, hansi. finde ich überaus sehenswert.
dass jetzt schon china zu teuer ist .. staatliche subventionen machen's möglich. aber bei dem schuldenberg ist das wohl eh egal ^^

aber ich frage mich, wieso ein job, der mit 12 euro pro stunde dotiert ist (soviel kriegt in dem video part2 die firma vom auftraggeber, und die putzfrau 1eur vom staat), überhaupt an solche personen vergeben wird, wenn die gemeinnützigkeit fraglich ist.
sowas sollte an leute gehen, die einen festen job suchen und brauchen. "beschäftigungstherapie" kamman immer machen.. dazu braucht es keine verdrängung von realen arbeitsplätzen.
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Schall&Rauch




08.03.2011 18:55 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von quaid
allerdings müsste dann die einwanderungspolitik mit überarbeitet werden, denn sonst kommen dann soviele einwanderer her, dass es u.u. nicht mehr finanzierbar ist.


Ich denke da hast du recht, doch ich kann mir auch gut vorstellen das sich, sobald sich das BGE erstmal etabliert hat, sich auch in anderen Staaten durchsetzen würde. Es müsste also ein Land den Anfang machen und als Vorbild dienen und dann könnte ich mir eine ähnliche Reaktion wie beim Domino-Effekt vorstellen.

Zitat:
Original von wave
1. Hilfe auf dem bisherigen finanziellen Niveau OHNE Arbeitszwang aber nur mit Nachweis der Bedürftigkeit.


Auf der einen Seite kann ich deine Bedenken aus denen du einen Nachweis der Bedürftigkeit als Notwendig erachtest durchaus nachvollziehen. Andererseits wäre das nicht unbedingt der Ansatz unter dem ich mir ein BGE vorstellen würde. Die Arbeitsmarksituation ist ja derzeit so, das es weniger Arbeit gibt als es Arbeitsnehmer gibt. Dieser Umstand ist aber meines erachtens kein Defizit, sondern eine natürliche Entwicklung die in den kommenden Jahren wohl noch zunehmen wird. Auch dies ist ein nicht unwesentlicher Grund, das Sozialwesen radikal umzustrukturieren und neu auszurichten. Denn es ist an der Zeit anzuerkennen das die immer höhere Technologie nunmal die menschlichen Tätigkeiten enorm erleichtert, vereinfacht oder oft auch übernimmt. Deswegen braucht man für eine Arbeit wo man vor 100 Jahren noch 1000 Arbeiter gebraucht hat, vor 50 nur noch 100, vor 10 Jahren noch 10 und heute v. nur noch einen. Es ist einfach nicht mehr notwendig das alle Arbeiten.
Deswegen stimme ich dir zu:Hilfe OHNE Arbeitszwang und OHNE entsprechende Gegenleistung, allerdings betrachte ich einen Nachweis der Bedürftigkeit für nicht angemessen, denn wieso soll man denn Bedürftig sein um eine bedingungslose Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ist der Mittelstand denn, wenn er aufhören würde zu arbeiten, denn nicht auch Bedürftig ? Und hat ein Normalverdiener nicht auch das Recht nicht zu arbeiten, bzw. ein Grundeinkommen in Anpruch zu nehmen ?! Es stellt sich dann die Schwierigkeit wie man Bedürftigkeit bewertet und vor allem wer denn den Nachweis des Bedürftigen prüft und wertet, so schafft man sich dann doch wieder die Einrichtungen die man durch das BGE ablösen würde...
Der Gedanke ist doch der, das die Vermögenden, zu dem Grundeinkommen, auch noch ihr Kapital und ihr erwirtschaftetes Einkommen ausgeben und somit wieder Geld durch Steuern einfließen lassen...


Zitat:
Original von wave
2. Erhebliche Kürzung der Regelsätze für Kinder und dafür direkte kostenlose Bereitstellung von Lernmaterial, Schulessen, Schulaufflüge, Freibad Studium etc..
Begründung: Das deutsche System ermöglicht es, erwachsenen Hilfsempfängern, sich durch das zeugen von Kindern an deren Regelsätzen zu bereichern. Es ist aber nicht der Sinn, dass möglichst viele Kinder in die Sozialhilfe hinein geboren werden.


Dem stimme auch ich soweit zu, allerdings möchte ich anmerken, das man ab einem Gewissen Alter selbst über das BGE verfügen sollte (bevor man Volljährig ist). Denn so würde eine übermäßige Abhängigkeit von den Eltern vermieden. Man könnte sich schneller Selbstständig machen, früher auf eigenen Beinen stehen. Zudem ermöglicht das BGE den Eltern viel mehr Zeit für ihre Kinder und deren Erziehung. Dies würde auch eine höhere Geburtenrate mit sich führen, außerdem ließe sich so der Bildungsstandart verbessern...

Zitat:
Original von wave
3. Agenturen für die, die wirklich arbeiten wollen..


Sicherlich soll jeder, der arbeiten will, auch arbeiten können und ich denke zur Vermittlung von Arbeit kann es natürlich auch Argenturen geben. Allerdings glaube ich das Einrichtungen wie das Arbeitsamt nicht mehr in dem Maße von Nöten sein werden, wie sie es heute sind, da es dann generell mehr freie Stellen geben würde und diese vermutlich auch besser bezahlt würden.

Mit freundlichen Grüßen
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quaid

their law


08.03.2011 19:06 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

was das angeht:
Zitat:
1. Hilfe auf dem bisherigen finanziellen Niveau OHNE Arbeitszwang aber nur mit Nachweis der Bedürftigkeit.

da gibt es eben 2 konkrete ansätze. der erste entspricht dem bge, wonach auch erwerbstätige dieses geld erhalten. das hätte zur folge, dass die löhne angepasst werden könnten, was der wirtschaft und der arbeitsplatzschaffung zugute kommen könnte.
der andere ansatz ist eben so wie heute, nur ohne den zwang. das wäre an sich schon durchaus vertretbar, finde ich. die bedürfitgkeit ist ja schon dann gegeben, wenn man keine arbeitsstelle hat, also ist das an sich keine hürde.

Zitat:
Und hat ein Normalverdiener nicht auch das Recht nicht zu arbeiten, bzw. ein Grundeinkommen in Anpruch zu nehmen ?!

schwierig. also erstmal ist es hier nicht sinnvoll, von einem "recht" zu sprechen, denn gäbe es ein solches, könnte sich jeder darauf berufen ohne rücksicht auf die bedarfsdeckung, was es theoretisch ermöglichen würde, dass weniger gearbeitet wird, als bedarf besteht um das existenzminimum für jeden zu sichern. eher sehe ich da das recht auf ein bge (sollte dieses denn eingeführt werden), welches sich in höhe dann orientiert an diversen kennziffern (inflationsrate, lebenshaltungskosten, verhältnis bedarf:produktion). auf diese weise würden die bürger sogar spüren, wenn es tatsächlich soweit kommen sollte (wie oftmals prophezeit), dass zu wenige in einem system mit bge arbeiten. der gängige tonus ist zwar, dass das bge stets grundbedarfsdeckend sein soll, doch muss man sich ja auch gedanken machen, was im falle des falles passiert bzw. wie die finanzierbarkeit geregelt wird.
darüber hinaus möchte ich anmerken, dass der vorschlag von wave aus meiner sicht nicht dem grundeinkommen entspricht.

Zitat:
Es stellt sich dann die Schwierigkeit wie man Bedürftigkeit bewertet und vor allem wer denn den Nachweis des Bedürftigen prüft und wertet

witzige sache ^^ da hab ich mal was drüber gelesen, dass ein paar besonders eifrige arge-mitarbeiter die bedürftigkeit eines erwerbslosen, der einen alg2-antrag gestellt hatte, nachgewiesen haben wollten. an sich ist mit dem antrag die bedürftigkeit schon nachgewiesen. sollte der vorschlag von wave umgesetzt werden und jemand trotz fehlender bedürftigkeit alg2-leistungen erschleichen wollen, so wäre dies dann wohl ein straftatbestand..
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dian
unregistriert
09.03.2011 13:40 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich stimme dem, was Schall&Rauch schreibt, vollkommen zu...
ein bedingungsloses Grundeinkommen mag vielleicht nicht die ultimative Weisheit sein, die für alle Zeiten gelten wird, aber es wäre meines Erachtens der einzig richtige Schritt, um in ein neues Zeitalter aufzubrechen, in dem es irgendwann gar kein Geld und egoistisches Besitzstreben mehr geben wird.

Zu dem, was wave schreibt:
Zitat:
1. Hilfe auf dem bisherigen finanziellen Niveau OHNE Arbeitszwang aber nur mit Nachweis der Bedürftigkeit

Das ist dann aber nur ne andere Form von Sozialhilfe und eben kein BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen.
Mir gefällt am BGE gerade die Idee, dass es eben nicht wieder darauf abzielt, die Gesellschaft in Arbeitswillige und Arbeitsunwillige, bzw. Produktivkräfte und Schmarotzer, einzuteilen, sprich: zu spalten.
Vielmehr ist jeder in diesem System Leistungsempfänger... einen Leistungsmissbrauch (und den damit verbundenen Bürokratieapparat, um diesen Leistungsmissbrauch aufzudenken) gibt es per Definition nicht mehr.
Ich denke, das letzte was wir brauchen ist eine noch mehr gespaltene Gesellschaft... wir brauchen vielmehr eine Gesellschaft, in der die Menschen erkennen, dass sie alle im selben Boot sitzen.
Das heißt einerseits natürlich, dass die Leistungsempfänger (also alle) begreifen müssen, dass dieser Wohlstand nicht selbstverständlich ist, sondern dass dieses System nur funktionieren kann, so lange genügend mit anpacken.
Andererseits müssen diejenigen, die mit anpacken, aber auch von ihrem Anspruchsdenken runterkommen, die Früchte ihrer Arbeit nur für sich allein haben zu wollen und sie nicht mit "faulen Schmarotzern" teilen zu müssen.
Dass man dem Staat Steuern zahlt, damit der für die Sicherheit sorgt und Gefängnisse baut, ist für die allermeisten Arbeitnehmer völlig selbstverständlich.
Aber wenn sie Steuern zahlen müssen, damit irgendwann weniger Gefängnisse und weniger Polizei benötigt wird, weil die Menschen nicht mehr diese ständige Existenzangst im Nacken sitzen haben, die viele in die Kriminalität treibt... dann regen sich die Steuerzahler furchtbar auf und fühlen sich ausgenutzt.
Aber ich zahle doch lieber Geld für eine Gemeinschaft, in der die Menschen zufrieden sind, als für ein System, in dem alle Unzufriedenen überwacht und notfalls sanktioniert oder weggesperrt werden.

Nun mal konkret zur Frage, wie hoch ein solches Grundeinkommen sein sollte, und zu dessen Finanzierbarkeit. (wir hatten das meines Wissens auch schon mal in einem anderen Thread diskutiert. Vielleicht kann den mal jemand noch hier verlinken)
Ich persönlich halte ein Einkommen von 600 Euro im Monat pro Person für ausreichend, um die grundlegenden Bedürfnisse zu stillen. Großer Luxus soll ja auch gar nicht drin enthalten sein in diesem Paket, sondern einfach nur die Gewissheit: "Ich werde weder auf der Straße sitzen noch verhungern, egal was passiert"
Wobei ich finde, dass mindestens genauso wichtig wie ein Recht auf Grundeinkommen auch das Recht auf eine eigene Wohnung wäre... und zwar ohne Miete zahlen zu müssen, nur Heizkosten, Strom und was halt sonst so anfällt.
Also wenn man die Miete abzieht, sollten die 600 Euro locker reichen für gesundes Essen, Kleidung, Strom und eine gewisse Mobilität.

600 Euro pro Bundesbürger, macht dann bei 80 Millionen Bürgern ungefähr... ääääähhmmmm....
....
ähhhhh....
48 Milliarden. (korrigiert mich bitte, falls ich mich irgendwo verrechnet habe. Ist schon lange her, dass ich mit Zahlen jonglieren musste)

Der Haushalt des Verteidigungsministeriums im Jahr 2010 beträgt laut Internet 31,1 Milliarden Euro. Das heißt, allein durch das komplette Weglassen der Bundeswehr, die man sowieso nicht braucht, könnte man bereits mehr als die Hälfte des Grundeinkommens finanzieren.
Eingliederungshilfe für Langzeitarbeitslose sind nochmals 11 Milliarden.
Dann haben wir da 80 Milliarden für die Rente, die ja auch mit dem BGE verrechnet werden würde.
(quelle: http://www.bundesregierung.de/Content/DE...ushalt-reg.html )
Also allein der oberflächliche Blick auf die Zahlen stimmt mich doch sehr zuversichtlich, dass das BGE praktisch machbar wäre, und dass trotzdem noch genügend Kohle für Bildung, Medizin und Infrastruktur übrig bliebe. Oder übersehe ich da jetzt irgendwas?

Shinobi

Erneuerung

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09.03.2011 14:36 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Es wäre sicherlich finanzierbar ich wäre sogar für 800€. Es gibt ja auch den Vorschlag für die zusätzliche Finanzierung des BGE, durch die Abschaffung aller Steuern bis auf eine erhöhte Mehrwertsteuer, als einzige verbleibende Steuer, diese kann dann auch 50% und mehr betragen, das wäre dann eine einheitliche Steuer auf alle Konsumgüter. Schließlich gibt es nur einen Bereich wo wir alle gleich Steuern zahlen, egal ob Arbeiter oder Arbeitsloser, alle müssen wir am Ende die an der Kasse fällig werdende Mehrwertsteuer zahlen.
Wenn man bedenkt das auch immer mehr Maschinen die Arbeitsplätze von Menschen übernehmen, aber natürlich keine Steuern zahlen, so wie ihre Kollegen aus Fleisch und Blut, wäre dies auch richtig sinnvoll finde ich.

Ich finde Einkommens und Vermögensteuer wäre ohnehin sinnlos, wenn wir eine Art Freigeld verwenden würden, beidem die alte Währung am Ende des Monats pünktlich zur Auszahlung des BGE wieder verfällt. So wären die Menschen praktisch dazu gezwungen ihr Geld auszugeben, wenn sie nicht wollen das es verfällt. Dann würde es keine Anhäufungen und ungerechte Verteilungen mehr geben, zwar gebe es wohl immer Menschen die durch Grundstücke etc. mehr vermögen über das BGE hinaus haben, aber auch dieses Geld verfällt wieder am Ende des Monats, wenn es nicht ausgegeben oder in neue Bau und Infrastrukturprojekte etc. investiert wird. Wer diesen Termin verpasst und plötzlich nur noch wertloses Geld besitzt, muss dennoch nicht hungern, denn er hat ja trotzdem am Ende des Monats wieder ein Anrecht auf das BGE. (Natürlich müsste er nicht bis Ende des Monats warten, dann wäre er ja Pleite und müsste hungern) smile

Ich sehe das BGE auch lediglich als Annäherung hin zu einer Gesellschaft ohne Geld und Besitz, das muss jedoch schrittweise geschehen und kann nicht von heute auf morgen gehen. Das BGE kann dahingehend Vertrauen schaffen oder zerstören, ich sehe es daher auch als eine Art Experiment.

Was haltet ihr von der Kombination des BGE mit dem Freigeld von Gesell?
Auch wenn es unvorstellbar klingt, in einem Land indem man sich nicht mal über einen Mindestlohn einigen kann.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Shinobi am 09.03.2011 14:40.



Ich lehne die Grundübereinkunft des Gemeinwesens ab, insbesondere die Überbewertung von Besitz.


“All authority of any kind, especially in the field of thought and understanding, is the most destructive, evil thing. Leaders destroy the followers and followers destroy the leaders. You have to be your own teacher and your own disciple. You have to question everything that man has accepted as valuable, as necessary.”


„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
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quaid

their law


09.03.2011 15:31 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

die kpö vertritt das bge vollständig (also nicht so lieblos wie die "äh ich hätte da einen vorschlag"-linkspartei)

http://www.kpoe.at/home/positionen/theme...n/browse/2.html
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deldenker

Freund der Nacht

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09.03.2011 16:19 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von dian
sondern dass dieses System nur funktionieren kann, so lange genügend mit anpacken.


Gilt für jedes System Augenzwinkern

Zitat:
Original von dian
(wir hatten das meines Wissens auch schon mal in einem anderen Thread diskutiert. Vielleicht kann den mal jemand noch hier verlinken)


Na, wenn du mich so liebt bittest: Das Recht auf Faulheit

"Einige Menschen in diesem Land sind sehr reich, aber die meisten von euch sind sehr, sehr arm. Und wisst ihr wieso? Weil ihr alle faule Säcke seid! Euer Land braucht Geld. Aber ihr könnt leider nicht genug Geld beschaffen. Also sag ich euch, was wir tun müssen: Wir werden die Krankenhäuser zumachen und den Leuten Arbeit geben und mehr Raketen herstellen!!"
E-Mail an deldenker senden
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Hansi
unregistriert
09.03.2011 16:51 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

@dian hat in seiner Rechnung sogar noch die immensen Verwaltungskosten vergessen, die man einsparen könnte (plus einer immensen Summe die der Staat durch Rechtsstreitigkeiten mit Leistungsempfängern verliert).

Xoc

lol

images/avatars/avatar-508.jpg


09.03.2011 21:20 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von dian
600 Euro pro Bundesbürger, macht dann bei 80 Millionen Bürgern ungefähr... ääääähhmmmm....
....
ähhhhh....
48 Milliarden. (korrigiert mich bitte, falls ich mich irgendwo verrechnet habe. Ist schon lange her, dass ich mit Zahlen jonglieren musste)

Der Haushalt des Verteidigungsministeriums im Jahr 2010 beträgt laut Internet 31,1 Milliarden Euro. Das heißt, allein durch das komplette Weglassen der Bundeswehr, die man sowieso nicht braucht, könnte man bereits mehr als die Hälfte des Grundeinkommens finanzieren.


Deine Rechnung ist völlig korrekt. 600 Euro/Jahr sind tatsächlich ein einfach finanzierbares Grundeinkommen. großes Grinsen

"Do you believe in free will?" "I have no choice."
E-Mail an Xoc senden
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dian
unregistriert
09.03.2011 21:50 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Okayyyyy... smilie27
ich sollte das Rechnen wohl besser wieder anderen überlassen.
Also multiplizieren wir das Ganze eben noch mit zwölf. Macht dann.... ähm... 576 Milliarden oder so.
Wenn man dann zwölf Jahre aufs Militär verzichtet, hat man das BGE für ein Jahr schon fast finanziert.
Aber da wir ja nicht vorhaben, nur für zwölf Jahre aufs Militär zu verzichten, sondern bis in alle Ewigkeit, haben wir in gewisser Weise auch unendlich viel Geld zur Verfügung.
*puh, gerade noch die Kurve gekriegt...*

Habe ich eigentlich mal erwähnt, dass mich meine Mathelehrer alle gehasst haben?

quaid

their law


09.03.2011 22:59 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

ich glaube, uns fehlen einfach die konkreten zahlen und die wichtigkeit der einzelnen positionen, um ernsthaft und verbindlich darüber zu diskutieren, ob und inwiefern ein bge tatsächlich finanzierbar ist.

rein vom gefühl her und mit dem wissen darüber, was definitiv für gewisse dinge ausgegeben wird, aber nicht unbedingt ausgegeben werden müsste, gehe ich von einer finanzierbarkeit des bge aus - ein existenzsicherndes grundeinkommen zugrunde gelegt.
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Schall&Rauch




10.03.2011 17:29 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Hallo,

Also im Prinzip sollte sich ein BGE ja möglichst refinanzieren.
Sowohl Shinobi180 als auch das von mir in der Einleitung verlinkte Film-Essay sprechen davon das Grundeinkommen durch eine Steuer zu finanzieren. Momentan gibt es ja wie Shinobi180 auch schon aufführte diverse Steuern. Diese würden in dieser Rechnung fast alle wegfallen und durch eine sog. Konsumsteuer, die in etwa der heutigen Mehrwehrtsteuer entspricht, ersetzt werden. Diese Steuer müsste in der Tat in etwa um die 50% betragen. Das klingt natürlich erstmal erschreckend. Aber man muss bedenken das diese Konsumsteuer nur als eine Zusammenfassung aller bisherigen Steuern fungiert. Wenn jetzt einige ihr BGE beziehen und nicht arbeiten, fließen von dem gezahlten Betrag an GE die hälfte durch Steuern wieder in die Kassen ein. Wenn nun jemand BGE bezieht und noch etwa 2000 Euro dazuverdient, also dennoch Arbeiten geht, würde sich das Grundeinkommen, das er erhalten würde, mit dem Betrag decken, der mit der Konsumsteuer wieder eingeholt werden würde, alles was darüber hinaus läuft, also jeder der zusätzlich zum BGE noch für mehr als 2000 Euro arbeiten würde, würde mehr Steuerertrag bringen, als er, bzw. sein BGE-Betrag in Anspruch nimmt. Dieses Geld könnte dazu verwendet werden das Defizit, welches durch einen nichtarbeitenden Bürger wegfällt zu decken.
Unterm Strich würde dabei dabei noch Ertrag anfallen. Zudem fallen eben auch noch die Verwaltungskosten größtenteils weg. Obwohl man von mir aus auch gut und gerne auf die Bundeswehe verzichten könnte, vor allem wenn sie eher Schaden denn Nutzen anrichtet (siehe Afghanistan), aber das sei ein anderes Thema.

Wie ich sehe stimmen wir alle bisher (korrigiert mich bitte) darin überein, dass sich ein BGE finanzieren ließe und das es im Vergleich zur heutigen Regelung ein Fortschritt wäre, ein einheitliches BGE einzuführen....

Gruß

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Schall&Rauch am 10.03.2011 17:32.

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