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Kann euch nur berichten - Thema Psychiatrie Nr. 2
09.06.2014 20:52 |
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Angelehnt an meinen damaligen Thread "Kann euch nur warnen", hier mein Zwischenfazit nach 3 1/2 Monaten.
Warum ich ein neues Thema eröffne?
Weil ich den alten Thread nicht lesen will, würde mich grad wahrscheinlich traurig machen.
Des Weiteren ist meine Konzentration noch nicht ganz die Alte, daher könnte das hier ziemlich unsortiert und wirr werden.
Am 20.04 traf mein BeWo-Betreuer (nein, kein gesetzlicher Betreuer, sprich ich hab die Oberhand über alles) mich ziemlich ziemlich fertig in meiner Wohnung an. Meine Freundin war auch da und wusste nicht weiter. Nüchtern sein war für mich unertragbar, besoffen gings...
Er fuhr mich zu meiner Psychiaterin, und diese meinte direkt, dass ich in die Klinik muss. Obwohl ich weder Eigen- noch Fremdgefährdende Gedanken geäußert hatte. Sie meinte, entweder ich gehe freiwillig, oder sie mache ein "PsychKG". Ist für mich nach wie vor eine seltsame Interpretation von Freiweilligkeit. Quasi: Entweder sie tun es oder ich zwinge sie es zu tun
Da "PsychKG" irgendwie garnicht gut klang wählte ich freiwillig.
Ewig mit Bewo-Betreuer auf den RTW gewartet, dem Mann meinen Schlüssel, Geld etc. gegeben und ab die Post in die Klinik.
Dort angekommen war der anwesende Arzt irgendwie entspannter als meine Psychiaterin. Hab dort dann die Wahl bekommen: Geschlossene, Offene, Nach Hause gehen.
Hab dann gefragt, ob ich denn wirklich nach Hause gehen könne.
Der Arzt meinte ja... aber ich traute dem Braten nicht.
Aus Angst, dass meine Psychiaterin am nächsten Tag davon erfährt und ich dann doch mit den Freunden in Grün dort lande, wählte ich "Offene".
Die Tatsache, dass es mir extrem mies ging, erleichterte mir die Entscheidung.
Auf dieser Offenen war ich nun 3 1/2 Monate, hab von gestern auf heute meine letzte Nacht dort verbracht. Allerdings besuche ich noch weiterhin die Tagesklinik.
Da ich grad merke dass mich das Thema schon irgendwie belastet und ich keinen Roman verfassen will, fasse ich mal grob zusammen...
- Riesige Arschlöcher ebenso kennengelernt wie extrem interessante und liebenswürdige Menschen (und alles dazwischen).
- Die ersten 4 - 5 Wochen waren Horror. Durfte nur in Begleitung vom Klinikgelände runter. An manchen Tagen musste ich mich alle 30 Min. bei der Pflege melden. Aber dennoch muss ich mich im Nachhinein bei meinem Arzt bedanken, normalerweise wär ich mit dem Zustand in die Geschlossene gekommen. Geschlossene ist ziemlich hässlich. Die offene Station auf der ich war ist die schönste dort.
- Irgendwann stellte ich fest, dass der Stationsarzt cool ist. Bzgl. des Scheißzeugs, wovon ich meiner Meinung nach depressiv geworden bin, meinte er, dass es jetzt egal sei, wo es herkommt, ich müsse es halt zu meinem eigenen Vorteil wieder loswerden.
- Kontakt zu diesem Arzt intensivierte sich zunehmend. Stelle fest, dass der Typ enorm ehrlich und authentisch ist. Verspricht mit nicht das blaue vom Himmel, sondern bleibt ehrlich, authentisch, aber dennoch optimistisch. Nimmt sich beinahe jeden Tag etwas Zeit für mich, obwohl das eigentlich nicht vorgesehen ist. (Bin halt nicht privatversichert).
- Fange an meine Wut und meinen Ärger nicht mehr auf die dortigen Ärzte zu richten. Die haben mir das Scheisszeug von davor nicht verschrieben, die können auch nicht in der Zeit 50 Jahre vor reisen und bessere Medikamente importieren.
- Neben der täglichen Ladung Beruhigungsmittel (ohne die mein Kopf explodiert wäre) bekam ich zunächst ein Antidepressivum namens Mirtazapin. Wirkung: Heisshunger, Gewichtszunahme, wunderbarer Schlaf - sonst nix. 0 Antidepressive Wirkung. Satz mit X. Wieder weg damit.
- Mein Smartphone ist mein treuer Begleiter. Neben Suizidmethoden, Fußballergebnissen, theunity.de und spiegel-online fange ich an, nach Antidepressiva zu suchen. Finde extrem positive Rezensionen zu "Elontril".
Soll kaum serotoninerg wirken, dafür aber den Dopamin und Noradrenalin Level erhöhen. Im Internet wird von extremer Antriebsverbesserung berichtet, ebenso bessere Stimmung. Die Nebenwirkungen scheinen im Vergleich zu anderen Medikamenten gering. Ich schlage das dem Arzt vor, der wiederum schlägt es der Oberärztin vor. Ergebnis: Ich darf es nehmen, vorausgesetzt einwandfreies EEG. EEG ohne Auffälligkeiten. Es beginnt die Elontril-Einnahme.
- Nach einer Woche fange ich vormittags an Energie zu verspüren und aktiver zu werden. Mein Arzt sagt, wenn man bei diesem Medikament die Antriebssteigerung merkt, ist das ein Indikator dafür, dass man kurz darauf die stimmungsaufhellende Wirkung merkt. Fange an die Maximaldosis zu bekommen. Werde vormittags zur Arbeitstherapie Nutzgarten geschickt, kümmere mich um diverse Pflanzen und Kartoffelfelder etc.
Empfinde das nicht einmal als Strafe. Der Arbeitstherapeut ist nett, das Wetter gut, die scheiss Zeit vergeht schneller, und ich merke dass ich Natur echt schön finde.
- Langsam wird auch die Stimmung besser. Verstehe mich mittlerweile blendend mit einigen Mitpatienten. Haben im Rudel gute Laune, spielen Tischkicker, gucken Fern, rauchen Kette, labern scheiße...
In einsamen Momenten geht es mir aber immernoch sehr schlecht.
Alleine zu Hause in meiner Wohnung halte ich es kaum aus.
- Die Phase geht am längsten: Vormittags Garten, mittags mitm Arzt reden, nachmittag mit Mitpatienten. Im Rudel gut fühlen, alleine schlecht fühlen, in meiner Wohnung daheim extrem schlecht fühlen. Fange aber zusätzlich wieder an, im Verein Fußball zu spielen.
Als es mir extrem mies ging, kam meine halbe Fußballmannschaft vorbei, ohne dass ich drum gebeten hatte. Die andere Hälfte grüßt mich per Videonachricht. Bringen mit den neuen Trainingsanzug, muntern mich auf, sprechen mir Mut zu, und erkundigen sich ganz vorsichtig über meine Erkrankung.
Kurz darauf fange ich an, jeden Sonntag wieder die Ligaspiele in der Kreisliga zu bestreiten. Bis heute hat sich keiner von den Jungs darüber lustig gemacht. Das hätte man von einem Amateurfußballverein wohl nicht gedacht. Rechne das den Jungs extrem hoch an.
- Achja, irgendwo zwischendrin verlor ich meine Freundin. Anfang April. Tat mir irgendwie gut.
- Das Hauptproblem ist, dass ich daheim nicht klarkomme. Der Arzt schickt mich immer wieder nach Hause, um "zu üben". Schummele, indem ich mir immer Besuch mitnehme. Den Trick hab ich von anderen Patienten, denen es ähnlich geht. Die bilden dann Koalitionen, um nicht alleine sein zu müssen.
- Irgendwann fetze ich mich krass mit dem Arbeitstherapeuten, der immer extrem nett zu mir war.
Der Streit begann, als er mir etwas erzählt hat vonwegen "Sie müssen im Alltag, beim Job, beim Sport etc. Stellung beziehen lernen" und ich ihm von meiner tiefen Überzeugung berichte, dass ich überhaupt nichts muss im Leben. Ich möchte Dinge, will Dinge, kann Dinge, könnte Dinge, aber ich muss einen Scheiss. Auch sterben muss ich nicht. Der Satz "Ich werde eines Tages sterben" steht im Aktiv.
Werde verlegt in die Büro-Arbeitstherapie vormittags. Seitdem wird jeden Vormittag fleißig gerechnet anstatt im Garten gearbeitet. Die Arbeitsherapeutin ist ebenso wie die Mitpatientinnen in der Büro AT sehr nett, daher alles cool.
- Mein Antrieb und meine Grundstimmung sind mittlerweile wieder okay, aber der Terror im Kopf (Schlimme Erinnerungen, Trauerszenarien der Zukunft) wollen nicht aufhören. Jetzt kommts: Während ich am Anfang Seroquel (Quetiapin) verteufelt habe, bitte ich nun um Dosiserhöhung.
Der Plan geht auf.
Werde von dem Zeug zwar dick und träge, kann aber endlich mal entspannen. Halte es seitdem auch gut in meiner Wohnung aus bzw freu mich sogar wieder hier zu sein. Der Arzt schickt mich "zum Üben" jede zweiten Tag nach Hause, um dort zu pennen. Auf einmal klappts. Freue mich sehr.
Da bin ich nun.
Jetzt folgt die Tagesklinik.
Dinge die ich während der Zeit lernte:
- Medikamenteneinstellung ist leider mühsame Rumprobiererei. Jeder reagiert anders. Kann den einzelnen Ärzten nicht verübeln, dass sie eben auf dem Stand von 2014 sind.
- Elontril hat meine Stimmung gerettet, wenig Nebenwirkungen.
- Egal was man für einen Horror erlebt hat, der einen schwer traumatisiert: Du bist nicht allein. Da hört man Geschichten, bei denen sich wirklich der Magen dreht.
- Interessante Erfahrung, wenn Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Situationen aufeinandertreffen, und plötzlich merken, wie gleich man ist. Gut, der eine rennt mit Poloshirt, der andere mit versifftem Tanktop über die Station. Aber wir fressen die gleichen Pillen, mampfen den gleichen Kantinenfraß und furzen abends im Fernsehraum alle in den gleichen Sessel. Plötzlich entstehen ungewöhnliche Freundschaften, ich z.B. mit einem 40 Jährigen verbeamteten Lehrer, der 5 Jahre am Stück täglich gekifft hatte und am Ende depressiv und psychotisch wurde.
So jetzt habe ich fertig
Oder auch nicht, schreibe bestimmt noch was dazu.
Achja, ich danke auch euch, dass ihr mir viel Mut gemacht habt während der scheiß Zeit und hinter mir standet.
Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten.
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dian unregistriert
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Oh, danke, das ist ja ein ziemlich ausführlicher und interessanter Bericht geworden.
Zumindest scheinen sich deine Gehirnzellen ja noch nicht komplett verflüchtigt zu haben während der letzten Monate.
Das ist doch schonmal sehr erfreulich.
Den alten Thread musst du nicht unbedingt durchwühlen. Es gab darin eben nur ein paar Meinungsverschiedenheiten, vor allem im Bezug darauf, ob dich deine Ärztin tatsächlich zwangsweise hätte einweisen können, oder ob die Aussage "Entweder du gehst freiwillig oder wir zwingen dich" eher eine Art Test war, mit dem sie deinen psychischen Zustand überprüfen wollte (so nach dem Motto: Wenn er sich davon schon einschüchtern lässt, dann hat er einen Therapie-Aufenthalt auch dringend nötig)
Also letztlich ging es darum, ob du zu Recht da drin warst oder nicht... aber ich bin mir sicher, keiner der User hier wollte dich damit beleidigen.
Ansonsten gab es halt noch die üblichen Medikamentendiskussionen.
Apropos Medikamente:
Du schreibst
Zitat: |
Nüchtern sein war für mich unertragbar, besoffen gings... |
Jetzt brauchst du scheinbar die richtige Medikamenteneinstellung, um durch den Tag zu kommen.
Also man könnte auch sagen, die haben einfach die eine Droge gegen eine andere ersetzt...
Ich will jetzt an dieser Stelle gar nicht so sehr darüber streiten, ob das sinnvoll ist oder nicht. Hauptsache, dir ist klar, dass das kein Dauerzustand sein darf, sondern dass das langfristige Ziel sein muss, die Welt auch mal wieder in nüchternem Zustand (ohne Alk oder irgendwelche Medikamente/Drogen) ertragen zu können.
Ich weiß, das ist nicht ganz einfach... ich habe hin und wieder auch das Bedürfnis, mir die Welt schönzusaufen.
Aber schau halt, dass du da nicht zu sehr drin versumpfst, gerade auch wenn die Medis solche Nebenwirkungen haben. Letztlich ist das alles nur Täuschung deiner Sinne.
Aber wie gesagt, das ist das langfristige Ziel. Kurzfristig musst du jetzt halt erstmal schauen, dass du dich wieder ein bisschen zuhause einleben kannst und irgendwie mit dem ganz normalen Alltagswahnsinn zurechtkommst. Wenn irgendwie möglich, werden dich die Leute im Forum sicher gern mit Rat und dummen Sprüchen dabei unterstützen.
Welcome back!
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Hallo Dian,
Thema Einweisung:
Ob berechtigt oder unberechtigt lässt sich streiten. Ohne Eigen- und/oder Fremdgefährdung geht normalerweise keine Zwangseinweisung. Allerdings würde sie wohl argumentieren, dass ich in der Verfassung, in der ich da aufgeschlagen bin, auch ohne entspr. Äußerungen als eigengefährdent galt.
Wie auch immer, aber eines kann ich sicher sagen, das war nie und nimmer ein Test.
Ich bin da rein und hatte das Ticket für die Klapse gezogen, das erste was die Frau gemacht hat war entsetzt gucken, mir 20 Sekunden zuhören und dann sagen es geht in die Klapse.
Ich hab danach auch x mal wiedersprochen, war voll schockiert, fand das echt mies, aber hatte keine Chance.
Im Nachhinein hat sie mir aber schon einen Gefallen getan, außer ich hät das Ruder irgendwie auch so rumgerissen... keine Ahnung.
Mit dem Suchtwechsel kann man so auch nicht ganz stehen lassen, auch wenn es auf die Anfangszeit dort zutrifft. Als ich dort angekommen bin haben die mir erstmal ne dicke Ladung Benzodiazepine tgl. gegeben.
Das ist aber besser, als wenn sie mir jeden Tag Bier eingeschenkt hätten.
Aus einer depressiven Episode kommt man raus. Früher oder später von alleine, schneller mit Therapie und Antidepressiva. Bezweifle allerdings stark, dass ich mit Saufen so schnell da raus gekommen wäre wie mit den Medis.
Auf lange Sicht werden die auch abgesetzt werden, maximal noch das Antidepressivum als Prophylaxe drin. Nehme jetzt schon viel weniger.
Abschließend würde ich behaupten, Offene Station Klapse ist garnicht so evil.
Ist teilweise schon scheiße, aber nicht beschissener als jedes andere öffentliche Krankenhaus auch.
Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten.
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ich bedanke mich bei nick_cave für die ausführlichen schilderungen. sie lesen sich äußerst interessant. ich versuche, mich in die position zu versetzen, scheitere zwar im ganzen, aber das mitgefühl ist da.
in jedem fall nehme ich die warnungen mit bzgl. einiger medikamente und psychiater, und einige interessante erfahrungsberichte mit.
was mir beim durchlesen immer wieder durch den kopf ging:
nach all dem, was du erlebt hast, bist du noch da. du hast dich durchgekämpft, und selbst diese üblen medikamente haben dich nicht besiegt. klar gehen die nicht spurlos an einem vorbei. aber andere wären daran vollends zugrunde gegangen.
herr wallraff hatte in seiner rolle als enthüllungs-journalist mal den obdachlosen gemiemt und eine nacht in einer heruntergekommenen bleibe verbracht. in seinem buch berichtete er von der gefahr, überfallen zu werden, wobei es darum ging, dem obdachlosen drogen zu verabreichen (die initialdosis, um jemanden abhängig zu machen und in die beschaffungskriminalität zu drängen) zwecks einnahmensicherung der dealer; quasi eine kranke art der aquise.
jedenfalls haben es manche geschafft, nicht abhängig zu werden, obwohl eine einzige dosis ausreichen kann, um eine ausgewachsene abhängigkeit zu erschaffen. der geist und der körper hat sich gewehrt.
vielleicht hilft dir das irgendwie.
into the darkened sky once more, and ever onwards
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Nachdem ich mir ein Paar Medis reingepfiffen habe, sehe ich die letzten Beiträge auch gleich viel positiver. Ehrlich!
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So unnötige Kommentare könnte man sich auch irgendwie sparen....
Zum Thema Medikamente: Du solltest keine Angst haben, sie später wieder abzusetzen. Es ist sehr wahrscheinlich das es dann wieder Berg abgehen kann, aber das ist genau betrachtet manchmal gar nicht so ein tiefer Fall wie man meint.
Wir Menschen laufen auf der Erde mit sehr vielen Unebenheiten.
Manchmal fallen wir auch in ein tiefes Loch.
Und ich sehe diese Medikamente als Leiter an, die manchmal höher ragt als das Loch selbst. und wenn diese Leiter irgendwann zu ende ist, fällt man oben drüber, zurück auf die Erde.
Ich denke ja nach Mensch selbst dauert es unterschiedlich lange, bis sich nach dem Ausschleichen das Gemüt wieder soweit beruhigt hat.
Mir ging es über 4 Monate wirklich sehr schlecht.
Ich fühle mich selbst im Moment nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut. Es ist aber dennoch ein unterschied zu "sich leer fühlen"
Bin ich vielleicht gerade einfach ausgeglichen?
Wobei ich das nicht glaube, dazu nervt mich gerade viel zu viel.
Hmm naja ich hatte auch von mir selbst aus den Willen ohne Medikamente zu leben. Es heißt man wird nicht davon abhängig, aber das stimmt nicht ganz.. Man wird aus Angst, das man wieder abrutscht abhängig davon. Man will den lieblichen Zustand(wenn die Pillen helfen) behalten, weil man den Zustand ohne Medikamente nicht mehr haben würde oder nur selten im Leben. Manche Menschen schaffen es irgendwann nicht mehr ohne Medikamente zu leben weil die Angst zu groß geworden ist und wenn sie es ausschleichen sorgt ihre Angst dafür, das genau das eintritt, wovor sie Angst haben, weil sie sich regelrecht reinsteigern.
Ich rate auch dringend davon ab, die Medikamente von heut auf Morgen abzusetzen, was ich trotz dem ich das wusste gemacht habe, weil ich keine Sekunde länger diesen extremen Nebenwirkungen ausgesetzt sein wollte. Ich glaube das es mir deswegen auch sehr schlecht ging, weil ich keine Chance hatte, mich langsam daran zu gewöhnen, das es wieder anders wird. Wobei meine Medikamente nicht wirklich aufhellend wirkten, sondern mein innerliches Chaos wegsperrten, Gedanken und Gefühle blockierte. Und das brach alles so stark wieder auf mich ein.
Thema Einweisung:
Ich wurde damals selbst vor diese Wahl gestellt. Mit dem Unterschied, das der Amtsarzt bei der Polizei vor mir, nur ein Anruf hätte tätigen müssen um das durch zu bekommen. Ein Therapeut hätte sicher bisschen länger gebraucht. Sie stellen einen eigentlich nur vor die Wahl, in der Hoffnung man geht freiwillig, weil es sonst soviel Aufwand ist, mit Papierkram etc. jemanden Zwangs einzuweisen. Wenn es genug Gründe gibt, ist es aber kein Problem dich einweisen zu lassen, eben auch gegen den eigenen Willen.
Ich dachte mir dann aber damals: Wen ich freiwillig rein gehe, komme ich auch freiwillig wieder schneller raus!
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Zitat von Eev: |
So unnötige Kommentare könnte man sich auch irgendwie sparen....
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Naja, Heuchelei Deluxe Edition eben
Zitat von Nemesus: |
Hast Du tatsächlich den Eindruck, dass Dein Beitrag dem Threadniveau angemessen ist? |
Thema:
Hey man nick_cave,
schön dich wieder her lesen zu können. Auch wenn ich nicht sonderlich viel von der Klapsen-Idee an sich halte, freut es mich doch zu lesen, dass es dir offenbar aus deinem Loch / Kreislauf / whatever geholfen hat. Ich kann mich zwar Dian nur anschließen, was "Alc > Medis" angeht (da man bei Alc meistens sicher sein kann, was er bewirkt und was da überhaupt im Körper passiert), allerdings sehe ich das nicht so kritisch bei dir. Ich glaube, dass du auch mit einem etwas eingedämpften Kopf noch ganz gut denken kannst und hoffentlich merkst, wenn das Medikament anfängt, dich zu stark zu verändern.
Wenn du dich mal entschließen solltest, dass Zeug wieder abzusetzen, kann ich Eev nur beistimmen: Mach es am Besten stufenweise. Ich habe damals ebenfalls den Fehler gemacht, mit den 1200 Seroquel, die es am Ende waren, abrupt aufzuhören. Halluzinationen (und zwar nicht die Schönen), Angstzustände, Schweißausbrüche, Krampfanfälle, dementsprechend auch Schlaflosigkeit waren dann Programm. Und ich weiß nicht, ob dich diese Erfahrung im Nachhinein noch negativ beeinflussen würde :/
Naja, was auch immer. Schön, dass du wieder hier bist! Ich hoffe, wir lesen in nächster Zeit wieder etwas mehr von dir
Greetz
The only way you can survive is to spread to another area. There is another organism on this planet that follows the same pattern. A virus. Human beings are a disease, a cancer of this planet, you are a plague, and we .. we are the cure.
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Zitat von nemesus: |
Hast Du tatsächlich den Eindruck, dass Dein Beitrag dem Threadniveau angemessen ist? |
Mein Beitrag ist dem Thread-Topic angemessen.
Tut mir leid, Leute, ich stehe weder auf Medikamente noch auf Drogen. Und wenn jemand unter Medikamenten-Einfluss nun Medikamente ganz in Ordnung findet, dafür einen weiteren Thread aufmacht, weil der alte zu sehr "triggern" könnte, dann finde ich das voll daneben.
Eine erste Langzeitstudie zum Thema zeigte übrigens dass sich fast alle Menschen, die selbst unter starken Symptomen, wie Schizophrenie litten, irgendwann wieder von selbst erholten, sofern sie KEINE Medis verabreicht bekamen. Die, die welche nahmen, nahmen sie oft ein Leben lang.
Und wenn ich dann höre, dass man ja darüber nachdenken könnte, zur Prophylaxe, ein Antidepressiva weiterhin einzuwerfen, finde ich das genauso ungeil, als wenn ich auf depri.ch damit konfrontiert werde, dass die User als Kommentar in ihren Beiträgen nicht etwa einen mehr oder minder geistreichen Spruch oder ein hübsches Zitat wählen, sondern den Raum nutzen, um die Medis mit Dosierung dahinzuschmieren, welche sie sich täglich ´reinballern.
Insofern halte ich meinen ersten und auch meinen zweiten Beitrag für wichtig, da sie eine Gegenposition darstellen, die den vorigen Beiträgen wohl bei den ganzen warmen Willkommensgrüßen abhanden gekommen ist.
Sollte dieser Post zu sehr triggern: Kein Problem. - Einfach noch eine bunte Pille mehr nehmen und der Tag ist gerettet! - Ein Hoch auf die Pharma-Industrie.
N.
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dian unregistriert
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@nemesus:
Zitat: |
Nachdem ich mir ein Paar Medis reingepfiffen habe, sehe ich die letzten Beiträge auch gleich viel positiver. Ehrlich! |
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Insofern halte ich meinen ersten und auch meinen zweiten Beitrag für wichtig, da sie eine Gegenposition darstellen |
Wenn du deine Positionen mit einem etwas weniger sarkastischen oder provokanten Unterton vertreten würdest, würden sie vielleicht auch sachlicher aufgenommen werden... (nur so als Überlegung...)
Inhaltlich halte ich deine Ansichten für völlig legitim. Und sollte es anders rübergekommen sein: Ich lehne solche Psycho-Medikamente auch ab, aber ich habe nicht den Eindruck, dass es irgendeinen Betroffenen gerade auch nur im geringsten interessiert, wie ich (oder sonst irgendein Internetfuzzi) zu diesem Thema stehe, daher sag ich lieber Herzlich Willkommen und warte erstmal ab, bis die Erkenntnis von alleine kommt.
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Zitat: |
Ich lehne solche Psycho-Medikamente auch ab, aber ich habe nicht den Eindruck, dass es irgendeinen Betroffenen gerade auch nur im geringsten interessiert, wie ich (oder sonst irgendein Internetfuzzi) zu diesem Thema stehe, daher sag ich lieber Herzlich Willkommen und warte erstmal ab, bis die Erkenntnis von alleine kommt. Augenzwinkern |
Und ich sage nicht "Hallo", denn das tun ja schon die anderen, sondern verfasse einen kleinen , zynischen Satz, da man für sachliche Argumente einen KLAREN, DROGENFREIEN, Kopf braucht.
Du siehst: Es ist nur eine Frage des Geschmacks.
Es lebe der Unterschied.
Nemi-Gruß
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Hat nick eigentlich irgendwo geschrieben, dass er nun für immer Medis nehmen will? |
Wollen? Wer spricht von wollen?
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Auf lange Sicht werden die auch abgesetzt werden, maximal noch das Antidepressivum als Prophylaxe drin. Nehme jetzt schon viel weniger. |
Ich lese da raus, das er Medikamente für den "Bedarf" weiterhin da hat, da steht aber nicht, das er sie dauerhaft nehmen will. was widersprüchlich zu seiner Aussage wäre sie auf langer Sicht hin abzusetzen.
Und wenn er sich dazu entscheidet, irgendwann wieder Medikamente zu nehmen, weil er es für sich als das Beste ansieht für diesen Moment, dann ist das ganz und gar seine Sache..
"Schimpft" hier ja auch niemand ständig auf die Raucher !!!
Und Raucher schaden den Menschen in ihrer Umgebung mit............. nur mal am Rande erwähnt...
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Rauchen vernebelt nicht das Hirn. Und mir ist es auch egal, wer welche Drogen nimmt und wer nicht. Aber ich nehme keine und kann es auch niemandem empfehlen. Das ist mein Standpunkt, und den wollte ich der allgemeinen Verharmlosung zum Thema entgegensetzen.
N.
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Auch Niemand anderes hier hat irgendetwas verharmlost oder gar empfohlen....
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Nemesus=Troll?
Ich kenne solches Verhalten aus anderen Foren wo meist irgend einer in einem nett geführten Thread dazwischen pöbelt um sich selber in den Mittelpunkt zu stellen.
Und sei es nur um den Titel "Ar..h des Tages" zu ergattern.
@ Nick Cave
Deine Geschichte von der Psychiatrie fand ich sehr interessant.
Ist mal was anderes wenn man sowas aus erster Hand erfährt.
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@ Eev: Offensichtlich reagiere ich auf dem Gebiet sensibler. Mir jedenfalls ging die Erklärung schon zu weit.
@Snow-Commander:
Oh ja, da muss man schon in anderen Foren suchen. Die Unity ist ja auch seit Jahren dafür bekannt, wie nett die Threads sein können. Nahezu zum Totkuscheln.
Ich nehme an, dass Du nur einen Bruchteil meiner Beiträge gelesen hast. Auch bin ich mir ziemlich sicher, dass Du Dir nie wirklich tiefere Gedanken zur Troll-Problematik gemacht hast. z.B.: Kannst Du einen Elch von einem Troll unterscheiden?
Ansonsten würde ich vorschlagen, dass Ihr mit Eurem wundervollen Thread hier einfach ohne mich weitermacht. - Viel Spaß noch.
N.
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Ansonsten würde ich vorschlagen, dass Ihr mit Eurem wundervollen Thread hier einfach ohne mich weitermacht. - Viel Spaß noch. |
Hat dich ja keiner drum gebeten hier deinen Senf dazugeben zu müssen...
Ich lehne die Grundübereinkunft des Gemeinwesens ab, insbesondere die Überbewertung von Besitz.
“All authority of any kind, especially in the field of thought and understanding, is the most destructive, evil thing. Leaders destroy the followers and followers destroy the leaders. You have to be your own teacher and your own disciple. You have to question everything that man has accepted as valuable, as necessary.”
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
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Hier wird echt viel Scheisse geredet.
Was da für Storys rauskommen... Psychiaterin macht nen Test und du landest in der Klapse wenn du ihn verhaust (Thread 1). Ich glaubs auch.
Weg des geringsten Widerstandes ist ebenso quatsch. Sagst drei Tage lang in der Visite dir geht's gut, zack biste draußen. Nicht jeder Patient ist mit dem Fall Gustl Mollath vergleichbar.
Meinen Betreuer kann ich direkt kündigen. Googlet mal den Unterschied zwischen einem BeWo Betreuer und einem gesetzlichen Betreuer. Wenn ich nicht grad am abkacken bin fährt der BeWo-Mann mit mir zum Baumarkt, Supermarkt etc., was auch immer.
Wieso soll ichs mir nicht leicht machen, ist halt ne helfende Hand.
Bei ALG2 sag ich auch nicht nein und ziehe daraufhin in den Wald.
Ihr müsst mal von eurem Psychiatrie-Mystery-Trip runterkommen.
Natürlich passiert da viel scheisse, gibt Leute die da zu unrecht festgehalten werden.
Ich bin ja der Ansicht, dass jeder Suizidgedanken haben darf, ohne dafür in die Klapse zu _müssen_.
Und Thema "Ich nehm jetzt Pillen und seh alles relaxter": Und wo ist das verfickte Problem?
Ihr seid voll die coolen Leben-und-leben-lassen-Anarchisten, würdet hier niemandem seine Drogen madig machen, schließlich Selbstbestimmung etc., und mir ist es vergönnt Antidepressiva zu nehmen und mich wieder an Musik, Natur, Sport, Titten und Fußball zu erfreuen?
Hatte halt bei dem einen Medikament am Anfang mega Pech. In jeder Packungsbeilage findest du häufige Nebenwirkung, die nicht so krass sind, und 1. von 10000. kriegt davon plötzlichen Herztod, oder sonstige scheiße. In meinem Fall halt Verschlechterung des Allgemeinzustandes.
Entspr. Leute werden sich angesprochen fühlen, die anderen, die hier normales zeug posten, danke euch.
Einen schönen Tag euch allen.
Tolles Wetter, nicht wahr? Ah nee, warte, ich seh das nur durch meine Pharma-Brille so sonnig, wenn ich die Medis drei Tage nicht nehme wird ich feststellen, dass 10 Meter hoch Schnee liegt.
Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten.
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