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Zum Ende der Seite springen Geist und Bewusstsein  
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Metafire

Sci-Fi Freak

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Lampe Geist und Bewusstsein 03.04.2008 00:32 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Heute (also genauer gesagt gestern, ist schon recht spät) habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, was das Bewusstsein und was Gefühle sind.

Meine Vermutung ist, dass Bewusstsein eine Art makroskopischer Informationsfluss zwischen verschiedenen Gehirnarealen ist. Dagegen sind unterbewusste Prozesse nur mikroskopische Informationsflüsse, weswegen sie eben dem Bewusstsein nicht zugänglich sind, weil sie eben in ihrer kleinen Ecke des Gehirns verweilen. Nach dieser Theorie müsste man feststellen können, was jemand denkt, indem man die makroskopischen Bahnen des Informationsflusses im Gehirn beobachtet und schaut, durch welche Areale und Nervenzellen die neuronalen Erregungsmuster fließen. Dagegen müsste man bei rein lokalen Aktivitätsmuster darauf schließen können, dass die entsprechenden geistigen Vorgänge der Person nicht bewusst sind.

Nun zu den Gefühlen: Ich denke, dabei handelt es sich im Prinzip um Spezialinformationen, die dazu führen können, dass sich der Gesamtzustand des Geistes verändert. Habe ich zum Beispiel Angst, besteht die Information darin, dass vermutlich eine gefährliche Situation vorliegt... natürlich wird diese subjektive Interpretation des Angstgefühls wohl erst nach einigen Erfahrungen mit der Angst gebildet, aber die Angst selber bewirkt ja schon gewisse physiologische Reaktionen; im Grunde das Fight-or-Flight Syndrom oder wie man das nennt. Vermutlich sind die meisten Gefühle und Spezialinformationen ziemlich fest durch den genetischen Code vorherbestimmt. Was variabel ist, sind die Interpretationen der Spezialinformation und die Reaktionsmuster darauf. Wenn man zum Beispiel Süßigkeiten isst, dann bewirkt das ein angenehmes Gefühl, das bewirkt, dass man noch mehr Süßigkeiten essen will (ergo bewirkt das Gefühl eine Umformung des Willens). Erst nach negativen Erfahrungen mit zu extensiven Süßigkeitsverzehr kann diese instinktive Reaktion unterdrückt werden, so dass man nicht gleich ne ganze Tafel Schokolade isst, sondern nur ein paar Stück (im Optimalfall).

Gefühle sind somit Signale, dass man sich in einer speziellen Situation befindet, die entsprechendes Handeln erfordert. Im Minimalfall kann dieses Handeln einfach im Beibehalten der aktuellen Handlung bestehen, etwa wenn man einen Sonnenuntergang betrachtet.

Interessant ist vielleicht auch die Frage, ob jeder makroskopische Informationsfluss zum Bewusstsein beiträgt oder ob dieser Fluss eine bestimmte Intensitätsschwelle überschreiten muss. Dann wären sowohl mikroskopische Informationsflüsse als auch makroskopische Flüsse unterhalb der Schwellenintensität unterbewusst.

Kennt sich hier zufällig jemand in den Neurowissenschaften aus? Was ich hier geschrieben habe, ist im Wesentlichen nur durch ein paar wissenschaftliche Artikel inspirierte intuitive Spekulation.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Metafire am 03.04.2008 00:33.



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Kebap

porno jüngling aus der hölle


03.04.2008 01:32 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ja, ich kenn mich damit aus. Leider finde ich diese "Was ist X" - Fragen ermüdend langatmig und nirgendwohinführend, so dass ich dir jetzt keinen ellenlangen Antwortbeitrag zurückschreiben mag. Vielleicht kannst du deine Fragen konkretisieren und entflocken.

Buchtipp: Douglas Hofstaedter - Goedel, Escher, Bach, ein endloses geflochtenes Band

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Arne Kroger
unregistriert
03.04.2008 03:32 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ich hab' den Scheiß auch mal lernen müssen für meine Prüfung, damit die aber einen Sinn gehabt hat, muss ich jetzt gleich mal ins Bett; frage auch noch am Wochenende, sofern ich dahin fahre, meinen Cousin, der ist auch Neurologe (sofern wir es nicht vorziehen, unsere Hirnzellen mit Whiskey zu zerstören, wie wir es eigentlich lieber machen als über unsere Jobs zu labern).

Xoc

lol

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03.04.2008 12:51 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Gefühle sind hauptsächlich dazu da das Lernverhalten vom Gehirn zu steuern.

Zum Bewusstsein empfehle ich folgendes Video zu gucken:
http://video.google.de/videoplay?docid=-3133438412578691486

Daniel Dennett beschreibt da die überzeugendeste Theorie bezüglich Bewusstsein, die ich kenne.

Deine Vermutungen gehen in ne ähnliche Richtung, auch wenn sie den Punkt nicht wirklich treffen.

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Metafire

Sci-Fi Freak

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03.04.2008 17:53 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Interessantes Video. Dennett beschreibt da die erste kompatibilistische Theorie des freien Willens, der ich wirklich zustimmen kann. Erstaunlich. Was er zum Bewusstsein sagt, ist auch interessant. Allerdings wird es im Video nicht so genau beschrieben, wieso jetzt diese hirninternen Abstimmungsvorgänge das Bewusstsein konstituieren sollen. Es scheint sie im Hirn wohl zu geben, aber ich denke nicht, dass sie das Wesentliche sind, sondern eher eine Spezielle Eigenschaft der Funktionsweise des Gehirns darstellen, statt den wesentlichen Kern des Bewusstseins zu bilden.

Bewusstsein ist aus meiner Sicht eher sowas wie die Weiterverarbeitung von Resultaten, die gewisse Hirnbereiche aussprucken. Z.B. kann ich über das Bild, das mein visueller Cortex ausspuckt nachdenken, kann mir Gedanken darüber machen, was es heißt etwas zu sehen. Der Output-Strom meines visuellen Cortex wandert dabei wohl durch verschiedene andere Gehirnareale, die ihren Senf zur visuellen Wahrnehmung dazugeben. Auf diese Weise stelle ich mir das Bewusstsein vor, gewissermaßen als makroskopischen Kommentarfluss zu gewissen mentalen Repräsentationen.

Ok, ich hätte vielleicht diese Frage stellen sollen: Gibt es Leute, die eine ähnliche Theorie über die Funktionsweise des Bewusstseins aufgestellt haben? Gödel, Escher, Bach habe ich schon gelesen, aber die Erklärungsversuche dort scheinen mir auch nicht den Punkt genau zu treffen.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Metafire am 03.04.2008 17:54.



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Kebap

porno jüngling aus der hölle


03.04.2008 18:10 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

"Der neue Prometheus" von Wilson stellt eine ganze Reihe von Erklärungsversuchen zum Bewusstsein vor, ebenfalls sehr zu empfehlen. Hat zwar schon ein paar Järchen auf dem Buckel, aber immer noch groß. Ansonsten kann ich NLP empfehlen, allerdings geht es da weniger um wissenschaftliche Erklärungen, als darum, es zu benutzen.

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Xoc

lol

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03.04.2008 18:17 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Wenn dir etwas bewusst ist, dann heisst das nicht mehr, als dass du all deine Gehirnfunktionen drauf anwenden kannst, es also gewissermassen das globale Thema im Gehirn ist und nicht nur lokal von wenigen Bereichen bearbeitet wird, wie der grösste Teil der Informationen, die du wahrnimmst. Wenn du bei Bewusstsein bist, dann wechseln die Dinge, denen du dir bewusst bist, permanent und die Gehirnbereiche kämpfen darum Inhalte zum globalen Thema im Gehirn zu machen. Oder andersrum: Genau das heisst es, bei Bewusstsein zu sein.
Ich denke, das beschreibt, was Bewusstsein im Groben ist, hinreichend genau.

Oder wo ist da dein Problem?

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Kebap

porno jüngling aus der hölle


03.04.2008 18:19 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Vera Birkenbihl hat auch sehr interessante Ansätze zusammengesammelt und zu ihrer eigenen Metatheorie verklumpt, da muss ich aber ma Links suchen, vielleicht hab ich auch schon früher welche gepostet, zu einigen Videos von ihr. Spannend!

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Xoc

lol

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03.04.2008 18:22 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Du könntest auch mal, um Wilsons Ruf bei mir aufzubessern, die beste(n) Theorie(n) zu Bewusstsein aus seinem Buch kurz vorstellen, Kebap.

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Metafire

Sci-Fi Freak

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03.04.2008 23:38 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Hmm, irgendwo zwischen der bloßen Interarealkommunikation und der Theorie vom globalen Thema wird die Wahrheit wohl liegen. Im Prinzip müssten diese Theorievarianten aber doch gut testbar sein. Gab es dazu schon irgendwelche Resultate aus der Hirnforschung?

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Xoc

lol

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07.04.2008 01:46 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Metafire
Hmm, irgendwo zwischen der bloßen Interarealkommunikation und der Theorie vom globalen Thema wird die Wahrheit wohl liegen. Im Prinzip müssten diese Theorievarianten aber doch gut testbar sein. Gab es dazu schon irgendwelche Resultate aus der Hirnforschung?


Und wie willst du das testen? Ich sehe nicht, wieso das gut testbar sein sollte.

Was dazu aber vielleicht ganz interessant ist:
Leuten, denen der Balken zertrennt wurde können sich Sachen nur partiell bewusst sein, also, sie können nur die Funktionen drauf anwenden, die in dem Gehirnteil liegen, der es auch wahrnimmt.
Das Thema ist dann eben nicht mehr ganz soo global. smile

Und wenn du vielleicht mal an Träume denkst, wärend denen du ja nicht wirklich bewusst bist, in denen sind dir sicherlich schon regelmässig Sachen passiert, die dir wach sofort als falsch oder unlogisch aufgefallen wären, aber wärend dem Traum haben die Gehirnteile, die das gemeldet hätten, es wohl nicht mitbekommen.

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