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das wort 'respekt'
22.06.2009 22:43 |
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wir haben schon terme wie intelligenz definiert und gemerkt, dass wir da ganz unterschiedliche vorstellungen haben.
dann fiel in letzter zeit mal wieder das wort 'respekt'. ich habe da so ein gefühl, dass die vorstellungen, die wir davon haben, auch recht weit auseinander gehen könnten.
ich erinnere mich noch gut daran, wie ich nemesus oft vor warf, er würde nichtmal ein grundmaß an respekt zollen an jene, denen er insofern nichts abgewinnen kann, als das sie seinen erwartungen nicht gerecht werden.
und vielleicht kennen manche von euch den spruch "respekt hab ich vor jedem..nur angst nicht"
zum respekt gehört für mich zu allererst das belassen der freiräume eines jeden. dann noch das tolerieren der eigenheiten. und schlussendlich das einräumen von fehlbarkeit - also das gegenteil vom typischen und weit verbreiteten vorwerfen von kleinsten fehlern, versprechen, unzulänglichkeiten; egal ob es nun dem höherstellen der eigenen person oder der belustigung gilt.
nun legt mal los mit euren definitionen. und wenn euch nichts weiter einfällt: was würdet ihr von meiner definition unterschreiben und was streichen / hinzufügen?
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dian unregistriert
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Zitat: |
zum respekt gehört für mich zu allererst das belassen der freiräume eines jeden. dann noch das tolerieren der eigenheiten. und schlussendlich das einräumen von fehlbarkeit - also das gegenteil vom typischen und weit verbreiteten vorwerfen von kleinsten fehlern, versprechen, unzulänglichkeiten; egal ob es nun dem höherstellen der eigenen person oder der belustigung gilt. |
Dem stimme ich völlig zu.
Ich denke, wir sind uns auch darin einig, dass man wildfremden Menschen nicht einfach um den Hals fällt oder ihnen ohne Erlaubnis ihr Bier leertrinkt.
Eine gewisse Distanz zu wahren, und Signale zu erkennen, wenn einem das Gegenüber klarmacht, dass es seine Ruhe haben möchte, gehört meines Erachtens ebenfalls dazu.
Schwieriger wird respektvolles Verhalten etwa beim Thema Religion.
Es heißt, man solle sich nicht über die heiligen Symbole irgendwelcher Glaubensrichtungen lustig machen.
Andererseits gehen die meisten Religionen ihrerseits nicht gerade respektvoll mit Andersdenkenden um.
Bin ich respektlos, wenn ich mich über Mohammed lustig mache, obwohl dieser ein Symbol der Respektlosigkeit gegenüber Homosexuellen, Frauen und Ungläubigen ist?
Bin ich respektlos, wenn ich auf den Papst scheiße, angesichts von tausenden Kindern, die in katholischen Kinderheimen im Namen des Herrn missbraucht und vergewaltigt wurden?
Was sich auf persönlicher Ebene meist noch recht einfach definieren lässt, wird im größeren gesellschaftlichen Rahmen, wenn ganz viele unterschiedliche Faktoren und Abhängigkeiten hinzukommen, zunehmend komplexer. Eine moralisch unangreifbare Antwort zu geben, fällt dann auf einmal auch gar nicht mehr so leicht.
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Wir alle gehen einen Weg an dessen Ende uns der Tod erwartet.
Respekt bedeutet lediglich:
"Ich akzeptiere den Weg den du gehst und werde dir keine Steine in den Weg legen."
"Most people are so ungrateful to be alive, but not you, not any more... "
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
"Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden. "
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Zitat: |
Original von Illumatrix
Wir alle gehen einen Weg an dessen Ende uns der Tod erwartet.
Respekt bedeutet lediglich:
"Ich akzeptiere den Weg den du gehst und werde dir keine Steine in den Weg legen." |
Illumatrix dein letzter Satz gefällt mir sehr allerdings beschreibt er für mich nur die Toleranz.
Die bisherigen Beiträge handelten alle vom Tolerieren der Wünsche eines jeden, damit jeder die Möglichkeit hat sich selbst zu verwirklichen ohne das man im gegenüber respektlos wird.
Respekt ist für mich die Wertschätzung eines Wesens.
Ich bin deshalb auch nicht der Meinung dass ich allen gegenüber Respektvoll sein sollte. Ich toleriere sehr viele Ansichten auch wenn sie teilweise meinen Ansichten entgegengesetzt sind. Ich Respektiere (wertschätze) allerdings nur einzelne Meinungen die meiner eigenen entgegengesetzt sind, da ich diesen Personen nur meinen Respekt entgegenbringen kann wenn sie ihre Meinung auch vernünftig vertreten. Denn zum Respekt gehört für mich auch Interesse an der Meinung der Respektierten Person auch wenn sie nicht mit der eigenen übereinstimmt.
Ich hoffe es ist verständlich, denn nur wenn ich mich bemühe das ganze verständlich zu schildern kann ich auch Respekt gegenüber meiner Meinung erwarten.
Lg PreHack
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Oft hört man Leute von Respekt reden, wenn sie eigentlich Angst meinen, zB wenn jemand sagt, er hätte Respekt vor irgendwelchen gefährlichen Tieren oder Naturgewalten. Am schlimmsten sind Militärpisser, die sich etwas auf ihre Orden einbilden. "Respekt muss man sich erst verdienen", kommt es dann aus deren Maul. Man kann nicht Leute anpöbeln und sie zum Strammstehen zwingen, und das dann Respekt nennen. Respekt kann man nicht fordern, schon gar nicht für irgendwelche Taten aus der Vergangenheit. Das muss man sich bei jedem einzelnen Menschen neu verdienen und mit gutem Beispiel voran gehen. Oder auch nicht, denn dabei muss man ja nichtmal jedem gleich eine aktive Ehrerbietung erbringen. Zunächst ist es doch einfach neutrales Verhalten. Wenn man jemandem nicht zu nahe tritt, sich aber auch nicht abwendet, wenn man keine Vorurteile hat, sondern erst hört, was derjenige zu sagen hat. Das ist kein großes Opfer, das das Gegenüber nicht verdient hat, sondern ein Standardrespekt, der jedem zusteht.
Institutionen oder Ämter haben meiner Meinung nach überhaupt keinen Grundanspruch auf Respekt. Wenn ich schon das Wort "Beamtenbeleidigung" höre. Was bilden die sich ein?
Bei den Religionen ist das Problem, dass jede Respektlosigkeit gleich ein Frevel ist, weil sie ihre Götter und deren angebliche textliche Absonderungen für absolut gut und richtig ansehen.
In einer Kirche hat mich mal einer dumm angemacht, weil ich ne Kopfbedeckung aufhatte, in ner Synagoge muss man extra welche aufsetzen. Als ob so ein allwissender Gott nichts Besseres zu tun hätte, als wegen solcher Lappalien beleidigt zu sein. Durch sowas geht doch die ganze Respektabilität flöten.
Ohnehin sind viele Respektlosigkeiten künstlich generiert. Ich habe mal so einen Benimmschinken aus den 50ern gelesen, da ist dann vorgeschrieben wer zuerst aufsteht oder durch die Tür geht. Das hat nichts mit einem respektvollen Umgang zu tun, das ist einfach nur dogmatische Korinthenkackerei, die nur zu mehr Missverständnissen und Unmut führt, wenn Leute ihr Respektiertheitsgefühl an solch unnatürlichen Verhaltensweisen messen.
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Ja, das Wort kann auf sehr unterschiedliche Weise verwendet werden: Varianten von Respekt
Interessant ist auch, dass "Respekt vor jemandem haben" im autoritären Sinn verwendet werden kann, "jemanden respektvoll behandeln" oder "respektvoll miteinander umgehen" eher weniger.
Laut Wikipedia wird das Wort im Englischen übrigens nicht im autoritären Sinne verwendet. Ich denke man kann es in etwa mit "offen und tolerant sein" übersetzen.
Ich denke zu der Verwendung des Wortes im Deutschen kann man sagen, dass "Respekt" in etwa heißt, auf jemanden oder etwas Rücksicht zu nehmen, oder jemanden oder etwas zu berücksichtigen, was auch recht nah an der lateinischen Wortherkunft ist.
PS: "Beamtenbeleidigung" ist in Deutschland zumindest theoretisch kein eigener Strafbestand, und wird bei Anzeige auch nicht anders behandelt als die Beleidigung einer "normalen" Personren Sinn verwendet werden kann,
Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Yog-Sothoth am 05.07.2014 15:49.
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Ich halte die meisten Menschen für dämlich. Meinen Respekt erweise ich ihnen, indem ich sie es wissen lasse. Ob sie ihr Hirn endlich zu nutzen beginnen oder es nicht tun, ist dann ihr Bier.
Mit Maximum-Respekt:
N.
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