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zanthia
unregistriert
Profilneurosen und Identitäten 16.03.2008 13:15 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Profilneurose
wenn man den begriff googelt , hat man unter den ersten links schon diese wunderschönen texte...:

http://de.nntp2http.com/comm/funk/verein...574add6ac8.html

http://www.med1.de/Forum/Psychologie/29813/

ich hatte mich einst in einem forum für asexuelle unbeliebt gemacht, als ich darauf hinwies, dass „kleine lichter“ sich gerne mit allem ,was möglich ist, identifizieren. Es kann noch so unsinnig sein, haupsache, es ordnet sie einer gruppe zu und sie haben einen neue schublade entdeckt, in die sie alles reinpacken können.das fatale daran ist, dass man sich selbst und andere vereinfacht und nur noch im rahmen dieser neuen identität denkt. Mal ein einfaches beispiel , für das, was ich meine:ich erlebte mal eine türkin und einen schwulen, die es gleichermaßen draufhatten, jegliche kritik an ihnen, sachlich völlig zu übergehen und nur mit der tatsache zu erklären , dass die eine eben ausländerin war, und der andere schwul. „die können mich nicht leiden weil...“ „die haben was gegen....“.
Damit erleichtert man sich das leben in vielerlei hinsicht:
1.man kann sich selbst damit vereinfachen.
2.man kann kritik unbeachtet abschmettern.
3.man bekommt damit ein profil.

Meiner ansicht nach beginnt das ganze übel damit , dass menschen gerne aus dingen , die sie tun, die sie haben , die sie mögen und interessieren und die sie krank machen ein „ich bin..“ davorsetzen und sich eine identität daraus basteln.
Ich heile keine menschen, ich bin arzt. Ich besitze kein geiles auto, ich bin mantafahrer.
Ich mag keine tiere, ich bin tierfreund. Ich interessiere mich nicht für esoterik, ich bin hexe. Ich habe kein problem mit traurigkeit, ich bin ein depri.

Im rahmen dieser gruppenbildung entsteht eine interessante dynamik. Wer dazustößt und selber die distanz wahrt zum „ich bin...“ wird angegriffen und rausgeekelt. So hat z.b. jemand, der in einer gruppe voller depressiver menschen, die sich selbst als „depris“ bezeichnen ein sakrileg begangen, wenn er vorschlägt, man solle von der vorstellung abstand nehmen, selbst krank zu sein, sondern lieber mal hinsehen, was in der gesellschaft falsch läuft und menschen zu kranken macht.

Xoc

lol

images/avatars/avatar-508.jpg


16.03.2008 19:12 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Dann möchte ich gleich ein positives Beispiel eines Menschen bringen, der sich durch seine Eigenschaften definiert und nicht durch irgendeine Gruppenzugehörigkeit großes Grinsen
http://www.youtube.com/watch?v=RRe3gLoE0wU

Ansonsten hast du wohl Recht.

"Do you believe in free will?" "I have no choice."
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Yog-Sothoth




RE: Profilneurosen und Identitäten 16.03.2008 19:41 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von zanthia
Meiner ansicht nach beginnt das ganze übel damit , dass menschen gerne aus dingen , die sie tun, die sie haben , die sie mögen und interessieren und die sie krank machen ein „ich bin..“ davorsetzen und sich eine identität daraus basteln.

Völlige Zustimmung hier; ich glaube ich hatte das auch irgendwann mal im Chat angesprochen. Eigentlich sollte man zumindest immer ein "u.a." vor ein "ich bin..." setzen, um nicht als absolut einseitige Person dazustehen. Zunge raus

Extrem ist das, wenn es irgendwas mit Musikrichtungen zu tun hat, und man als Gothic nicht mehr lachen soll, als Hip Hopper immer ans "chillen" denken soll, als Metaller "trve" sein soll usw usf...naja, von Gruppendynamik kann man sich ja zum Glück distanzieren.

Ich kann aber im Moment auch nicht ganz nachvollziehen, warum man sich für sowas wie Asexualität ein Forum sucht; worüber genau spricht man da denn so, was man nicht woanders auch diskutieren kann? (ist nicht wertend gemeint, bin nur neugierig)

Zitat:
Original von Xoc
Dann möchte ich gleich ein positives Beispiel eines Menschen bringen, der sich durch seine Eigenschaften definiert und nicht durch irgendeine Gruppenzugehörigkeit großes Grinsen
http://www.youtube.com/watch?v=RRe3gLoE0wU

lol großes Grinsen
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zanthia
unregistriert
RE: Profilneurosen und Identitäten 16.03.2008 20:23 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Xoc
Dann möchte ich gleich ein positives Beispiel eines Menschen bringen, der sich durch seine Eigenschaften definiert und nicht durch irgendeine Gruppenzugehörigkeit großes Grinsen
http://www.youtube.com/watch?v=RRe3gLoE0wU


omg sceptic
jaa,... sehr anschaulich cool


Zitat:
Original von Yog-Sothoth
Ich kann aber im Moment auch nicht ganz nachvollziehen, warum man sich für sowas wie Asexualität ein Forum sucht; worüber genau spricht man da denn so, was man nicht woanders auch diskutieren kann? (ist nicht wertend gemeint, bin nur neugierig)

http://www.asexuality.org/haupt/ fröhlich

Yog-Sothoth




16.03.2008 23:08 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Ah, dann hab' ich mir unter Asexualität was komplett anderes vorgestellt. Ich dachte das wäre analog zu Hetero- oder Homosexualität zu verstehen, also dass man an anderen Menschen was Liebesbeziehungen anbelangt überhaupt nicht interessiert ist. Naja, wie auch immer...
E-Mail an Yog-Sothoth senden
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Arne Kroger
unregistriert
17.03.2008 03:03 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Es gibt da ein schönes Beispiel aus der Entwicklungspsychologie.

Wenn man jemanden mal mit den etwas antiquierten Vorstellungen der Charaktergrundtypen der Sorte schizoid, depressiv, zwangneurotisch und hysterisch konfrontiert und denen die Grundlagen der einzelnen Charaktere vorlegt, dann wird man sofort merken, dass Menschen anfangen, sich in jedem Charakter wiederzufinden und die sind dann ganz überzeugt z.B. davon, der schizoide Charakter zu sein, bis man denen den depressiven erklärt, dann fällt ihnen auf, dass sie diesbezüglich auch da rein passen würde usw usf.

Sprich:
Es muss unwahrscheinlich Spaß machen, sich in irgendwelchen Schubladen wiederzufinden, obwohl es natürlich niemanden gibt, der nur ein Prototyp eines Charakters wäre, sondern wir immer aus allem zusammengesetzt und damit wesentlich komplizierter sind, aber da gibt es eben außer einem selbst keine Schublade für.

(Deshalb habe ich ja auch meinen Unitytitel so gewählt, dass er so absurd ist, dass sich wahrscheinlich niemand in so einer Schublade wieder finden will.
Außer mir natürlich!)

quaid

their law


17.03.2008 14:20 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Yog-Sothoth
Ah, dann hab' ich mir unter Asexualität was komplett anderes vorgestellt. Ich dachte das wäre analog zu Hetero- oder Homosexualität zu verstehen, also dass man an anderen Menschen was Liebesbeziehungen anbelangt überhaupt nicht interessiert ist. Naja, wie auch immer...


das dachte ich auch.
abgesehen davon ist mir das alles glasklar cool
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zanthia
unregistriert
17.03.2008 14:35 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Arne Kroger

Sprich:
Es muss unwahrscheinlich Spaß machen, sich in irgendwelchen Schubladen wiederzufinden, obwohl es natürlich niemanden gibt, der nur ein Prototyp eines Charakters wäre, sondern wir immer aus allem zusammengesetzt und damit wesentlich komplizierter sind, aber da gibt es eben außer einem selbst keine Schublade für.


und genau das ist im steppenwolf sehr schön veranschaulicht wink
nemesus
unregistriert
re: zanthia 17.03.2008 16:06 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
und genau das ist im steppenwolf sehr schön veranschaulicht


Wozu in die Ferne schweifen, wenn das "Gute" liegt so nahe?

Das "Keller-Forum", so scheint mir, veranschaulicht es besser.

Beste Grüße,
nemi

quaid

their law


20.01.2011 21:27 Diesen Beitrag einem Moderator melden Zum Anfang der Seite springen

ich habe gerade diesen thread hier entdeckt und mich dabei gefragt, wie ihr wohl über profilneurosen denkt hinsichtlich der möglichkeit hier im forum, sich eine oder mehrere "gesinnungstypen" auszusuchen.
in gewisser weise steckt man sich damit ja in schubladen. fragt sich nur, inwieweit da eine abgrenzung zur selbstfindung stattfinden kann.
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