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Too many fucking options!
19.10.2008 20:38 |
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Ich fühle mich aktuell akut überfordert. Ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Zunächst sollte ich vielleicht kurz festhalten, was ich überhaupt bin:
1. Trans-/Posthumanistischer abstrakter Faustregelutilitarist, der die Welt verbessern will (Ethik)
2. Ein Hobbyphilosoph, der irgendwie auf das ontologische Non-Plus-Ultra gestoßen ist (will nicht sagen "erfunden hat"): Den mathematischen Modalrealismus a.k.a. Apeironismus (Philosophie)
3. Ein visionärer Universaldenker, den allerlei Wissenschaften und ebenso Werke der Science Fiction (und Fantasy) faszinieren (Interssen)
4. Ein Mathematikstudent im 9. Semester, der langsam mal mit dem Studium fertig werden will, da er nicht mehr grundlos dazu bereit ist, sich durch die gesamte Mathematik zu wühlen (berufliche Situation)
5. Jemand, der eine krasse spontane spirituelle Gipfelerfahrung überlebt hat und in Folge dessen auch irgendwie den Boden unter den Füßen verloren hat und sich eins mit der Geistheit fühlt, wenn er denn so will, und den kleingeistiger (Gruppen)egoismus total annervt. (Spiritualität)
6. Ein exklusiv Zoophiler, der gerne mit Pferden zusammenleben würde und andere Tiere aus der Unterdrückung durch den Menschen befreien will (Sexualität)
7. Ein Apeironist, der es erschreckend findet, dass es immernoch Religionen gibt, die den wissenschaftluchen, ethischen und gesellschaftlichen Fortschritt behindern, und der meint, dass Religionen dann völlig überflüssig werden, wenn Wissenschaft und Philosophie so weit gediehen sind, dass sie alles erklären und von jedem verstanden werden können. (Religion)
8. Ein Veganer, der sich gerade ein wenig mit Absinth betrinkt, weil er nicht weiß, was er mit seinem Leben anstellen soll. (aktuelle Situation)
9. Ein pragmatischer Idealist, der am liebsten in den eskapistischen Utopien leben würde, welche er optimistischerweise als mögliche Szenarien für die Zukunft betrachtet, und meint, dass er durch Sci-Fi Geschichten und populärphilosophische Werke dazu beitragen könnte, dass die Zukunft wirklich so schön wird (- schön wär's).
Sprich: Ich bin ein Mensch, der am Anfang des 21. Jahrhunderts auf dem schönen Planeten Erde hoffnungslos fehlplaziert ist.
Mal rein hypothetisch, welche Optionen stehen mir offen?
- Ich bin momentan in mindestens 5 Foren aktiv, und mir steht die Möglichkeit offen in einem Newsletter zu posten. (Zeitverschwendung?)
- Ich fördere 5 gemeinnützige Organisationen, und könnte mir zumindest bei 4 davon, sowie bei der Antispeziesistischen Aktion Tübingen, vorstellen, aktiv mitzuarbeiten. (Tropfen auf den heißen Stein?)
- Momentan höre ich drei Mathevorlesungen, die mich nicht sonderlich stark interessieren, und von denen ich höchstens zwei für mein Diplom brauche, während interessante und für mich wirklich nützliche Vorlesungen dieses Semester nicht angeboten werden. Eigentlich könnte ich auch alle davon schmeißen und direkt mit meiner Diplomarbeit anfangen. (Wofür zahle ich bitte nochmal Studiengebühren?)
- Ich bin Tutor für Lineare Algebra 1 und sollte mir langsam überlegen, was ich übermorgen ansprechen will, zumal ich mit meinen bisherigen Leistungen als Tutor nicht so wirklich zufrieden bin. Theoretisch könnte ich mich ziemlich in diese Aufgabe reinsteigern. (ja, deswegen Zahle ich Studiengebühren, damit ich diesen Job praktisch brauche, um über die Runden zu kommen; nicht, dass ich ihn nicht auch freiwillig machen würde...)
- Eigentlich könnte ich Sci-Fi und Fantasy Geschichten schreiben, die total innovativ sind und die Realitätstunnel der Leser erweitern könnten, aber so abgespaced sind, dass sich im Endeffekt kaum besonders viele Menschen auf diesem Planeten dafür interessieren dürften. (Meinen Lebensunterhalt kann ich davon nicht bestreiten, aber immerhin fühle ich mich dazu berufen, in diese Richtung weiterzumachen.)
- Komplementär dazu könnte ich den Apeironismus / mathematischen Modalrealismus oder den abstrakten Utilitarismus mathematisch/philosophisch weiterentwickeln, was aber im Endeffekt noch viel weniger Menschen interessieren und vermutlich auch weniger bringen würde als die Sci-Fi Sachen. (Tja, so gehen die Philosophien der Zukunft zu Grunde: Niemand schert sich um sie, weswegen sie auch nicht präsentiert werden.)
- Nach meinem Studium könnte ich eine x-beliebige Arbeit aufnehmen (und damit das bekloppte System unterstützen, dank dem die Welt untergehen könnte).
- Ich könnte mich selbständig machen und mit irgendeinem nüzlichen Quatsch Geld verdienen (, woran ich selber nicht so wirklich glaube).
- Oder ich könnte total aussteigen, und versuchen im Urwald (, den es eh bald nicht mehr gibt) zu überleben (welch sinnlose Vergeudung von Potenzial).
- Im Prinzip steht es mir auch jederzeit frei, aus diesem Leben auszusteigen und mein Glück in einer möglichen Superrealität zu suchen (verantwortungslos und erst recht eine Verschwendung von Potenzial und der Chance in diesem seltsamen und verpeilten Spiel mitzumachen).
- Wenn ich sehr viel Geld hätte, könnte ich mir einen Gnadenhof für Pferde und andere Tiere kaufen (, hab ich aber nicht).
- Ich könnte mich irgendeiner verpeilten Gruppe seltsamer Individuen anschließen und ihnen bei der Verwirklichung ihrer Ziele helfen (, als ob andere es besser wüssten als ich...)
Offenbar sind die meisten Optionen ziemlicher Müll, und da ich sowieso überfordert bin, werde ich mich auf das Wesentliche beschränken:
1. Verdammt nochmal irgendwann mit dem Studium fertig werden und dann Geld verdienen, damit ich auch noch in Zukunft sinnvolle Optionen zur Verfügung haben werde - und nebenher natürlich weitertutorieren.
2. Nebenher Sci-Fi Geschichten schreiben und komplementär dazu die dahintersteckende Philosophie erläutern, weil mir nun wirklich nichts besseres einfällt, um die Welt wirkungsvoll zu verbessern.
3. Ich sollte auch ein bisschen Sport treiben, damit ich nicht durch körperliche Unfitness behindert werde.
4. Mein Life Quest System bleibt natürlich bestehen, weil ich ohne dies selbst diese bescheidenen Ziele nicht umsetzen werde können.
5. Achja, mein Ethik Board und meine Homepage bleiben natürlich erhalten und werden ausgebaut, falls sich wirklich mal jemand für Ethik oder für das, was ich tue, interessieren sollte.
6. Schlafen, Essen, Trinken, Waschen, Pissen, Kacken, mich mit Artgenossen herumschlagen, den Kontakt zu Nichtartgenossen genießen und mir ab und zu einen runterholen.
7. Vielleicht werde ich mich bei De:Trans einbringen, damit ich wenigstens ein kleines Umfeld habe, in dem ich mit einer realistischen Chance wirken kann.
Und das war's auch schon...
So ein Krampf, aber in dieser armseligen Welt bleibt mir nichts anderes übrig. Ich wünschte, es gäbe ein Soziotop, das es mir ermöglichen würde, mich frei zu entfalten, und mir gleichzeitig eine vernünftige Orientierung in meinem Leben geben könnte. Aber so etwas gibt es nicht, weil die Menschen allesamt völlig inkompetent und mit der Existenz überfordert sind! (wenn ich Unrecht hätte, sähe die Welt sehr viel besser aus!)
Es ist übrigens völlig unnatürlich für mich, mehrere Dinge gleichzeitg zu tun, denn dann werde ich völlig unproduktiv. Durch zu viele Entscheidungsoptionen fühle ich mich schnell überfordert (und mies wie heute).
Lange Rede, kurzer Sinn: Vor und während des Verfassens dieses Beitrages habe ich mich dazu entschlossen, alles Entbehrliche wegzuschneiden und mich auf das für mich wirklich Essenzielle zu konzentieren. Meine Forenaktivität wird sich in Zukunft fast ausschließlich auf das Ethik Board und De:Trans konzentrieren. Die Vorlesung über partielle Differentialgleichungen werde ich kicken, obwohl sie vielleicht für mein Nebenfach Physik nützlich wäre, aber ein "vielleicht " reicht mir eben nicht mehr. Irgendwie fände ich es geil, wenn Plateau oder Unity zu etwas wirklich konkretem führen würden, aber eigentlich ist das nicht meine persönliche Baustelle. Die GBS kommt ohnehin wunderbar ohne mich zurecht, und Attac, Greenpeace und WWF sowieso. Und ein wirklich überzeugender Tierrechtsaktivist wäre ich vermutlich auch nicht.
Ich habe nichts gegen euch, aber meine Situation ist doof! Bitte habt Verständnis dafür. Gehabt euch wohl!
Mögen die Zukünfte uns erheben!
Umgang mit Menschen verdirbt den Charakter.
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du bist ja ganz schön viel oO
ich würde wahrscheinlich nichtmal 4 punkte zusammen kriegen, was ich bin.
also ich kann dich schon verstehen. und ich denke, du gehst das auch ganz richtig an, indem du dein leben auf das nötigste beschränkst und dann, wenn sich die situation wieder "normalisiert" hat, schaust was du wirklich brauchst.
in diesem sinne..vielleicht sieht man sich mal wieder!
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Hey, goile Träume;-)
Das mit dem Urwald habe ich mir auch eine Zeit lang überlebt, man braucht sich ja nicht einmal alleine durchzuschlagen, gibt ja immerhin noch 1,2 Naturvölker die nciht vollkommen ausgerottet sind und nur zu 98 Prozent schon vm kapitalistischen Weltmarkt abhängig sind^^
wohnst du in Tübingen? Ich seit einer Woche und wollte mir die Anti-Spe Gruppe auch mal anschauen, könnte man ja mal hingehen^^ Sag halt , wenn gehst;-)
Außerdem, wenn hier in der Nähe wohnst hätten ne ganz interessante Gruppe in Stuttgart in der wir engagierte Menschen gebrauchen können. Da wir im Konsens-Prinzip arbeiten kann dort jeder seine Perspektiven miteinbringen.
Mit Naturwissenschaft kenn ich mich leider zieeemlich wenig aus;-)
Hab mir auch mal überlegt mir morgens Brote zu schmieren und dann durch die Straßen zu laufen und mit Obdachlosen zu chillen und mit den Brote zu essen^^ Weiß nicht, ob sies cool finden oder mich verprügeln, weil ich die Spender vertreib und sie Bier und kein Brot wollen, kp, mal schaun^^
Bin auch grad an sonem Punkt, weil gerade ausgezogen, was ich mit meinem Leben mache. Hilfsprojekt in Afrika? Wie Jesus durch die Straßen ziehen und mit den Menschen reden was cool wäre und mit ihnen zu chilln^^? (das Beispiel passt grad so schön, keine Angst bezeichne mich als möglichst losgelöst vom theologischen Konzept^^)
Oder sollte ich mich wie ein verrükter in die Wissenschaft knien und etwas revolutionäres darin rausfinden^^?
Oder einfach möglichst viele coole Leute treffen und mit ihnen Zeit verbringen, Diskutieren und Impulse sammeln, sich in Symbiose weiterentwickeln?
Sollte ich einer Hausbesetzung beitreten, da hat man die ganze Zeit zu tun diese zu verteidigen und darüber hinaus versuchen etwas aufzuklären^^?
Ich weiß es auch nicht genau, aber hoffe dass du hier noch ein paar Anregungen findest^^
Achja, Sport wollt ich au demnächst wieder mehr machen, habe mein Fahrrad noch nicht in Tübingen;-)
Also wenn mal Joggen gehs oder ne richtig coole Sport-Vereinigung kennst, kanns ja sagen^^
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bakunins Bart am 20.10.2008 01:45.
Seien wir realistisch- versuchen wir das Unmögliche!
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Freu dich doch einfach über die vielen Optionen; lieber zu viele als zu wenige.
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dian unregistriert
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Ja, finde ich auch...
besser, zu viele Ideen im Kopf zu haben, als zu wenige.
Langweilig dürfte es dir so jedenfalls nicht werden.
Und ja, ich denke auch, dass es sinnvoller ist, sich auf wenige Sachen zu konzentrieren und dort RICHTIG mitzumachen, als überall ein bisschen was mit einzubringen und sich dann am Ende hoffnungslos zu verzetteln.
Lass halt mal wieder was von dir hören! Und auf deine total innovativen Sci-Fi-Geschichten bin ich natürlich auch gespannt.
so long
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Ähm, danke für die Kommentare. Zu viele Optionen sind deswegen ein Problem, weil man sich zwischen ihnen entscheiden muss. Und je mehr Optionen man hat, desto länger dauert das auch... und ich bin sowieso kein besonders entscheidungsfreudiger Mensch. Bei mir dauert das immer so lange, weil ich meist gründlich nachdenke, bevor ich etwas tue.
Den Anfang einer experimentellen Sci-Fi Reihe könnt ihr übrigens hier nachlesen: http://ethik.okbb.de/kultur-f27/zukunftsblitze-39-t35.html
oder im Plateau Trivial in Quark's Bar. Ohne Feedback habe ich aber keine allzu große Motivation damit weiterzumachen. Werd's notfalls aber trotzdem machen.
Umgang mit Menschen verdirbt den Charakter.
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Zitat: |
Original von Metafire
Ähm, danke für die Kommentare. Zu viele Optionen sind deswegen ein Problem, weil man sich zwischen ihnen entscheiden muss. Und je mehr Optionen man hat, desto länger dauert das auch... und ich bin sowieso kein besonders entscheidungsfreudiger Mensch. Bei mir dauert das immer so lange, weil ich meist gründlich nachdenke, bevor ich etwas tue. |
Kenn ich; da hilft dann aber nur ein kleines bisschen Naivität, bzw. ein Greedy-Entscheidungsalgorithmus.
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Was ist denn ein Greedy-Entscheidungsalgorithmus? Hast du dir den ausgedacht oder gibt's den auch offiziell?
Umgang mit Menschen verdirbt den Charakter.
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Nun ja, ich meinte einen Greedy-Algorithmus, der eine Entscheidung trifft; also sozusagend eine Antwort auf die Frage liefert, was zu tun ist.
Stichwort: "Greedy-Algorithmen sind meist schnell, lösen viele Probleme aber nicht optimal."
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