BasicX unregistriert
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Neuanfang
14.07.2010 22:02 |
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Nun ja, jeder dürfte sich inzwischen ein mehr oder weniger gutes Urteil über mich gebildet haben. Meine ständigen Nickwechsel, der hier eingeschlossen, und meine Aktion im letzten Monat dürften nicht wirklich dazu beigetragen haben, hier etwas zu bewirken. Stattdessen habe ich sinnloserweise meine Wut freien Lauf gelassen und Dinge geäußert, die diesem Forum tatsächlich nicht würdig sind.
Meine Beweggründe dazu werdet ihr wohl nie begreifen können, aber ich gebe es auf, das von euch zu fordern. Dazu bin ich insgesamt gesehen zu unwürdig, zu unbedeutend. Mehr als einmal hatte dian Recht, mit dem, was er über mich sagte, und mehr als einmal begann ich Wege einzuschlagen, die vielversprechend erschienen, wenigstens nach außen hin. Tatsächlich befinde ich mich am selben Punkt wie vor zwei, drei Jahren, ohne, dass sich groß etwas geändert hätte. Man wird um einige negative Erfahrungen reicher und gewinnt, wenn man Glück hat, einige Erkenntnisse hinzu.
Für mich war das Problem immer, dass ich mich selbst als zu real, und alles andere als zu virtuell betrachte. Ich kenne mich als einziger wirklich als Menschen und die anderen sind gleich Abbilder in einer Matrix, die mich zwar tangieren aber nicht wirklich betreffen. Daraus resultiert die Frage, welches Leben ich eigentlich lebe? Reell überlebe ich sehr gut nach außen hin, seelisch hingegen fürchte ich diese gnadenlose, kalte Realität, die von Verfall und Grausamkeit überzogen ist.
All das sollte euch nicht neu sein aber im Gegensatz zu mir, habt ihr es alle mehr oder weniger geschafft, euch mit diesem verrückten System zu arrangieren. Ich konnte das nie und ich war auch immer selbst der gnadenlose Fundamentalist, der dieses System und diese Welt gehasst und abgelehnt hat. In dieser Beziehung war ich selbst oft nahe der Gedankenwelt, eines Amokläufers.
So kam dann die Flucht in die Virtualiät, in der ich alles fand, was ich brauchte, aber auch diese Ära geht irgendwann zu Ende, wie ihr selbst leider miterleben durftet. Ich habe oft vom Suizid gesprochen, oft gesagt, dass ich es machen werde und jedesmal habe ich es doch nicht getan. Vielleicht nimmt mir mein Denken, dass sich so sehr von meinem Handeln unterscheidet, die Glaubwürdigkeit, vielleicht ist da auch gut so, denn wer vermisst mich dann, wenn ich es endgültig einmal schaffen sollte?
Doch bevor mir jemand wieder vorwerfen möchte, dass ich mich in leerem Pathos und Selbstmitleid ertränke, winke ich lieber schnell ab und komme zum eigentlichen Thema.
Dass ich zurück bin, hat zwei Gründe. Ich möchte mich austauschen und zweitens suche ich im Internet die zeitweilige Erlösung von meinen Sorgen. Da mit diesem Forum alles mehr oder weniger begann, möchte ich eigentlich auch hier bleiben und frei meine Texte verfassen können oder Meinungen abgeben. Wie oft das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich bin weiterhin suizidal eingestellt und überdies, wie viele von euch wissen depressiv. Somit bin ich eine tickende Zeitbombe, die leider einen kleinen verzögerten Defekt hat. Deshalb, weiß ich nie, wann was wie eintreten wird. Wenn ich mir meine ganzen letzten Posts anschaue, sollte das aber kein Problem darstellen...
Ich hoffe, das ist einigermaßen zu verstehen und ich bitte die Mitglieder nur um das letzte Quentchen Geduld, das sie irgendwie noch aufzubringen vermögen...
Gruß,
euer BasicX
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wenn du sagst, dass du dich "als einziger wirklich als Menschen und die anderen sind gleich Abbilder in einer Matrix" (er-)kennst, frage ich mich, ob das nur in der virtuellen Realität (Internet) der Fall ist, oder auch wenn du z.B. einkaufst.
Oberflächlich gesehen deutet das ja auf Transzendenz hin.
wenn du oft über selbstmord nachdenkst, aber es nicht durchziehst, ist das für mich ein ziemlich sicheres zeichen dafür, dass es eine option darstellt, die du eigentlich nicht willst, sondern zu der du dich eher gezwungen siehst. aber weil der druck nicht dauerhaft auf einem unerträglichen level ist (sondern du die möglich hast, aufzuatmen), wird nicht die schwelle erreicht, die nötig wäre, um es gnaden- und bedenkenlos durchzuziehen.
wenn du über selbstmord schreibst, aber es nicht durchziehst, ist das für mich ein zeichen dafür, dass du dir über deine situation klar werden willst und hilfe annehmen möchtest. das ist an sich ein guter schritt, denn oftmals ist man mit problemen konfrontiert, die man besser nicht allein bewältigt.
sich mitzuteilen ist auf jeden fall schon mal ein wichtiger teil der selbstbewältigung und reflexion mit den eigenen problemen. der mensch ist kein einzelgänger.
zur glaubwürdigkeit:
was dein handeln angeht: plausibilität ist nur einer von vielen faktoren, nach denen ein beitrag bewertet werden kann. wenn jemand deinen beitrag nicht versteht, versetzt ihn das nicht automatisch in die lage, den beitrag korrekt bewerten zu können.
Zitat: |
wer vermisst mich dann, wenn ich es endgültig einmal schaffen sollte? |
die frage, die du dir in diesem zusammenhang stellen solltest, könnte eher lauten: wer könnte dich vermissen, dem du (noch) nicht über den weg gelaufen bist?
wenn ich dir zu den depressionen noch einen tipp geben darf:
vielleicht kennst du die hellraiser-reihe. in diesen filmen (ich glaube, mitlerweile gibt es insgesamt 7 teile) geht es primitiv gesagt um schmerzen. genauer gesagt um lustschmerzen. die figur des "pinhead" zieht schmerzen dem gefühl der freude vor. das klingt erstmal sehr bizarr. worauf ich aber hinaus will: diese neue ansicht "zur kenntnis zu nehmen" kann schon helfen, depressive gedanken als weniger schädlich zu empfinden. ich glaube nämlich, dass nicht depressive gedanken selbst schädlich sind, sondern wie man sie interpretiert. man vergleicht sich mit freudigen menschen und stellt sich in schlechtes licht.
mir persönlich ist es lieber, wenn mir auf der straße jemand entgegen kommt, der ein eher cooles und ernstes verhalten an den tag legt, als wenn mir zwei tratschende, kichernde waschweiber über den weg laufen.
mädchen, die oft angesprochen werden und es irgendwie leid sind, sich ständig "da raus reden" zu müssen, werden es sicherlich auch schätzen, wenn man mit ernst und einer gewissen distanz miteinander agiert.
mehr fällt mir spontan nicht ein, aber das sind schon mal beispiele dafür, dass depressionen an sich nicht als das ultimative schlechte erachtet werden müssen. mir genügt es, wenn man sich über den eigenen zustand klar wird, tief einatmet und beim ausatmen "weiter macht".
außerdem kann ein ziel recht hilfreich sein. entweder ein kleines etappen-ziel (bei meiner damaligen arbeit waren das zeiten, wo ich 2 tage hintereinander frei hatte, und so richtig relaxen konnte), oder länger gerichtete ziele (wie z.b. einen job finden, der spaß macht; eine coole, gut gelegene und günstige wohnung finden..)
übrigens:
wie du dich letztendlich nennst, ist nicht wichtig. wenn es je jemanden gestört hat, dann wahrscheinlich eher, weil du entweder "nicht greifbar" bzw erfassbar warst, oder weil du nicht immer sofort gesagt hast, dass du es wieder bist.
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Hansi unregistriert
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NEIN, UM HIMMELS WILLEN!!! EINE SUIZID-WARNUNG!!! WIR MÜSSEN SOFORT ETWAS UNTERNEHMEN!!!
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Und täglich grüsst ...
"Do you believe in free will?" "I have no choice."
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BasicX unregistriert
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Gedanken
15.07.2010 10:17 |
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@quaid: Danke für deine Worte. Ich konnte mich in ihnen sehr gut wiederfinden. Auf deine Anfangsfrage hin: Im Internet erfahre ich das von mir beschriebene Gefühl als besonders deutlich. In der Realität weiß man zwar, dass man mit richtigen Menschen agiert, weil man sie ja sehen, hören, oder gar fühlen kann und dennoch kommt mir das ganze Umfeld manchmal so virtuell vor, so als würde ich einfach nur existieren und mich selbst sehr viel stärker wahrnehmen, als alle anderen, was vielleicht daran liegt, dass ich mich in mich mit der Zeit total zurückgezogen habe und in einer eigenen Welt lebe, die des des Umfeld ähnelt aber eher die Rolle des Betrachters, des passiven Zuschauers einnimmt, anstatt selbst zu wirken, wie das für die meisten Menschen selbstverständlich ist. Man kann es auch mit dem dritten Newtonschen Gesetz vergleichen. (Jede Aktion fordert eine Reaktion). Nur dass in meinem Fall, ich diese Reaktionen kaum wahrnehme, oder sie in irgendeiner Weise für mich Bedeutung hätten...
Natürlich ist das hier keine Suizidankündigung. Ich habe lediglich von der Möglichkeit gesprochen, dass es einmal so kommen könnte und instinktiv glaubte ich immer zu wissen, dass es einmal eintreten wird. Ich schwanke oft zwischen den Wünschen, es zu tun und es nicht umzusetzen. Mein Wesen ist in vieler Hinsicht ziemlich ambivalent. Ich versuche es vielleicht einmal mit einem literarischen Vergleich aus einem meiner Lieblingsbücher. (Hermann Hesse: Unterm Rad)
Ich sehe mich selber als eine ziemlich ungünstige Mischung aus Hermann Heilner und Hans Griebenrath.
Aus meinem Innersten heraus möchte ich Hermann Heilner sein. Ich denke gerne nach, philosophiere über die alltäglichen Dinge und träume oft vor mich hin, wenn ich mich der Phantastikliteratur zuwende. Hans Griebenrath ist das zerstörte Kind in mir und die Seite, die ich nach außen hin repräsentieren muss. Strebsamkeit, Karrierebewusstsein (allerdings nicht aus eigenem Antrieb heraus) und das damit verbundene Überleben in der ganzen Schulmechanerie.
Du hast Recht, wenn du sagst, dass mein Leben de facto erst begonnen hat und ich noch einige interessante Leute kennen lernen werde. Irgendwann wird vielleicht einmal ein guter Freund oder eine richtige Freundin auf mich warten. Nur verblasst die Geduld auf das Warten häufig, angesichts der eigenen immer wiederkehrenden Situation.
Die Hellraiser-Reihe kenne ich tatsächlich nicht, wenn auch das Prinzip. Es umzusetzen, kostet sehr viel Kraft und es grenzt an Sadomaso. Psychologisch gesehen nicht einwandfrei aber durchaus, wie ich mir vorstellen kann, nützlich und effektiv. Doch meines Erachtens braucht es eine sehr gute Hintergrundideologie, die das Fundament bildet, damit man mit dieser nihilistisch anmutenden Lebenseinstellung auf längere Sicht zurecht kommt. Dass in unserer modernen Gesellschaft, dies genau ein knappes Gut ist, dass es an ausreichender Spiritualität mangelt, dürfte hier jedem bewusst sein.
Das Christentum hat jedenfalls seinen Horizont bei weitem überschritten und auch die anderen Religionen bieten stets dieselben alten fundamentalen Grundsätze, die dieser modernen Zeit nicht angemessen sind. Und auch die Krishnabewegung, von der ich anfangs so überzeugt war, verliert bei genauerer Betrachtung ihren Wert. Wie Nietzsche es einmal treffend sagte: "Gott ist tot".
Es wird wohl Zeit, dass jeder sich seine eigene Spiritualität suchen muss aber nicht jeder findet auf Anhieb seinen Frieden. Die glücklichen Esel, die diese Welt nicht hinterfragen, dürften kaum davon betroffen sein und somit keine Probleme haben, sich in der Fabrik oder auf dem Bau, sich über nichts mehr als die nächste Kaffeepause freuen zu können und die ältere Generation, die zu alt zum Umdenken ist, schwelgt in den Erinnerungen längst vergangener Jahrzehnte und glauben insgeheim doch an den alten Herrn in Braun, der ihnen damals Arbeit und Brot gegeben hatte.
So liegt es allein in der jüngeren Generation etwas zu bewegen, wo die alten Herren in der Politik über uns bestimmen und die verehrte Bundeskanzlerinnen bei dem Exklusivinterview, anlässlich des Rücktrittes von unserem alten Bundespräsidenten, von neuen interessante Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt spricht. Das marode Gesundheitssystem und die Rentenproblematik ebenfalls der jungen Generation einmal schwer zu lasten gehen wird, steht außer Frage.
Ein altes indianisches Sprichwort sagte einmal, dass wir die Erde nicht unseren Kindern vererben sondern das wir die Welt von unseren Kindern geliehen haben. Wie lange wird es also dauern, dass sich eine jugendlich Bewegung aufmacht, um endlich etwas zu verändern? Viele mögen an die RAF zurückdenken, an Robert Steinhäuser oder gar Bastian Bosse aber Gewalt gegen Gewalt ist meiner Ansicht nach, immer ein schlechtes Mittel gewesen.
Doch auch ich kann nur kritisieren und weiß dennoch keine konstruktiven Vorschläge, was zu tun wäre. Luck3r meinte, wenn wir die Medien kontrollieren könnten, hätte wir vielleicht eine Chance. Für meinen Teil denke ich fast, dass das nicht reicht. Die Ideologie wird in diesem Fall, Dreh und Angelpunkt sein und gerade in diesem Bereich gehen die Meinungen weit auseinander. Anarchie, Anarchosyndikalismus, oder eine reformierte Demokratie, wie sie angesichts der alten Relikte aus der Weimarer Republik längst fällig wäre?
All das sind Fragen, die meinen Geist erfüllen. Gedanken an eine traurige Zukunft und das sie traurig oder zumindest äußerst problematisch wird, steht wohl außer Frage. Deshalb habe ich am Anfang gesagt, dass ihr die glücklichen seit, die sich damit abgefunden haben, die nicht kämpfen wollen oder können. Das ist auch einer der Gründe, die mich manchmal an einen Exit denken lassen. Die Arbeitswelt, wie sie heute existiert, wie sie seit Einsetzen der Industrialisierung existiert, ist einer der Kernpunkte meiner Ablehnung.
Doch zurück zum Thema: Die Etappenziele setzt man sich schon. Für mich ist das erst einmal, das Abitur schaffen und dann habe ich finanziell gesehen einige Möglichkeiten mehr.
Da du gerade mehr oder weniger von pervers sprichst, quaid: Ich denke auch, dass das Verrückte, das Augenscheinlich sinnlose in unserer neueren Zeit mehr eine Zukunft bekommen kann und vielleicht auch wird, als das notorisch alt Hergebrachte. Wir brauchen neue Wege. Diese Konsumgesellschaft, in der es sich nur noch um die neueste Technik, die neueste Innovation geht, kann nicht unser Ziel und Sinn im Leben sein. Doch wie bringen wir Millionen von Menschen dazu, für eine Augenblick nachzudenken, und damit den Grundstein zu legen, für eine neuere Gesellschaft.
Eine neue friedliche Revolution, die zur einer erneuten Wende führt, die unsere Gesellschaft reformiert, wäre meiner Meinung genau das richtige. Womit ich wenigsten eines bestätigen sollte: Ich bin einfach meines Zeichens Träumer...
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Wenn nicht Gewalt gegen Gewalt hilft was dann? Ich sehe einfach keinen anderen Ausweg. Was vielleicht noch helfen könnte wäre Selbstmord. Aber ich bin viel zu feige um das durchzuziehen. Habe selber 3 Selbstmordversuche hinter mit. Es wäre besser man gäbe mir eine Knarre damit ich mir den Schädel wegballern könnte anstatt mich auf die Folter zu spannen. Das Leben is scheiße. So etwas wie du BasicX hatte ich auch. Ich dachte ich wäre in der Matrix und die anderen Leute wären nicht echt. Ich hatte mächtige Aggressionen und musste mich zurückhalten um nicht draufloszuschlagen. Seitdem ich das Medikament gewechselt habe geht es mir allerdings besser.
Ich hasse es krank zu sein. Man wird als psychisch Kranker wie der letzte Dreck behandelt. Man ist nurnoch Dreck der weg soll. Und ich will auch weg aber ich schaffe es nicht den Selbstmord durchzuziehen.
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führe den gedanken mal konsequent weiter.
wenn du fest stellst, dass du es nicht schaffst, dann bedeutet das doch wohl, dass du das eigentlich auch gar nicht willst. also ist es an der zeit, mit der problemlösung eher dort anzusetzen, wo alles angefangen hat.
was genau stört mich jetzt in diesem moment, wo ich ruhe habe und friedlich sein könnte? was wäre nötig, um diesen umstand zu ändern?
mit depressionen z.b. kann man leben. ich würde sogar behaupten, dass in der heutigen gesellschaft etwa ein drittel genug mit depressionen zu tun hat(te), um das lächeln in gesellschaft nur vorzutäuschen.
man muss rausfinden, was einen glücklich macht, und darauf hin arbeiten, anstatt seine energie zu verschwenden mit gedanken, die einen noch tiefer in einen "teufels-kreislauf" bringen.
das bedeutet auch, dass man sich dazu bewegt, nicht ständig negativ zu denken, sondern alles im gleichgewicht zu halten und auch positive dinge zu beleuchten. wenn man keine sieht, stellt man sich was schönes vor und arbeitet darauf zu.
what drives us? was motiviert uns, nicht einfach da zu liegen und zu verenden? hunger beispielsweise. wir stehen auf, und machen uns was zu essen. eine einfache kette der kausalität.
warum machen wir das nicht genauso mit umständen, die unser seelenheil betreffen? vielleicht, weil wir fälschlicherweise der überzeugung sind, dass wir es nicht besser können oder besser verdient hätten.
ich denke jedoch, dass jeder von uns erstaunliches leisten könnte, was uns sogar teilweise überraschen würde. wir haben ungenutztes potential, das zur freisetzung nur auf die richtigen umstände wartet..
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Ich wurde gefoltert und nichts ändert etwas daran. Ich denke jeden Tag daran dies ist was mir meinen Frieden raubt. Es gibt nichts mehr was mich glücklich machen kann. Du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben. Ich bin nämlich ein psychisch Kranker. Was ich sage ist für andere von vornherein nur bullshit. Aber ich erzähl dir trotzdem mal kurz was bei mir los ist da ich von Ratschlägen wie "positiv denken" nur müde lächeln kann.
Ich weiß nicht was du ein Bild von der Psychiatrie hast. Ich hab jedenfalls nur Scheiße dort erlebt. Ich wurde dort sexuell mißbraucht und weil sie mich für schwul hielten haben sie mich nochmal vergewaltigt. Und damit mir keiner glaubt haben sie mich mit irgendwelchen chemischen Scheißdrogen vollgepumpt die mich richtig krank machten.
Da mir keiner glaubt und mich jeder für einen Homo hält stehe ich alleine da. Nicht mal meine eigene Mutter glaubt mir. Niemand glaubt mir. Und die Zwangsstörungen verstärken nur den Eindruck dass ich schwul wäre. Es ist zum Kotzen. Ich weiß nicht mehr weiter.
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BasicX unregistriert
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Ich kann dich gut verstehen Ron, auch ich habe mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt einen Amoklauf zu starten... Aber woher die Waffe nehmen und hätte ich sie, würde ich wahrscheinlich das Gleiche wie du machen. Mit einer Schusswaffe Selbstmord zu begehen, ist deutlich einfacher und erfordert weniger Mut, als sich vor einen Zug zu werfen. Auch ich bin letzendlich zu feige dazu, auch wenn ich es nicht zu 100% aktiv möchte. Dass es doch ein immer wiederkehrender Wunsch ist, kann ich nicht bestreiten. Die Depressionen und die Suizidgedanken sind mein Leben geworden.
Ich hatte selbst ein wenig Erfahrung mit Neuroleptika und allen erbitterten Gegenargumenten zum Trotz, das Zeug ist einfach nur maliziös. Nicht nur, dass es einen tief in der Persönlichkeit angreift, es macht einen auch völlig willenlos und passiv, so dass die Betreuer ein leichtes Spiel mit einem haben. Lieber nehme ich das Sehen von grünen Mäusen in Kauf, als diesen Wahnsinn zu schlucken. Ich habe ebenfalls ein Recht, Mensch sein zu dürfen und diese Art von Medikamente nehmen genau dies. Wer selbst bisher kein Neuroleptika genommen und mal ein höhere Dosis auspobiert hat, kann hier kaum mitreden. Das nur zum Medikamentenwahn in den heutigen Kliniken.
Schizophrenie hat auch Vorteile und manchmal sind mir Verrückte beinahe lieber als normale Menschen.
Trotzdem Ron, glaub mir, die Gewalt zwingt dich nur immer weiter Gewalt mit Gewalt zu beantworten. Dein Zustand wird sich insgesamt so nicht ändern. Ich teile deine Verbundenheit mit ResistantX, für mich immer noch ein äußerst weitdenkender Mensch aber auch er hat das falsche Mittel gewählt. Du kannst mir dagegen halten, dass wir erst durch seine ausgeführte Gewalt zum Umdenken gekommen sind und du hättest Recht. Ich weiß nicht, was richtig wäre, aber auf einmal in eine Schule hineinzurennen und wahllos Leute zu töten, einmal versuchen Gott zu spielen, empfinde ich nicht als angemessene Reaktion auf unsere Situation.
Lass uns gemeinsam ne Waffe kaufen und jeder erschießt sich. Das wäre mir lieber als, dass andere noch mehr zu leiden hätten, denn auch wir sind letztendlich Produkte dieser Generation. Ich empfehle dir als interessanten Musiktitel "Swiss - Der letzte Schultag". Meine Lieblingsstelle ist da immer: "Ich seh die GANZEN da sitzen, Ich hör mich schreien: Euer Blut wird heut die Wand da bespritzen"
Im Endeffekt sitzen wir beide in einem Boot, Ron. Ich war selbst schon einmal in der Psychiatrie und weiß, was dort los ist. Ich glaube, das Vorurteil der Menschen ist einfach, dass wenn man einmal drin war, dass man einfach nicht richtig tickt. Man wird als minderwertig angesehen, als Psycho und ausgeschlossen und je verzweifelter die Versuche werden, das Gegenteil zu beweisen um so mehr fühlen sich die anderen bestätigt. Ich könnte dir tausend Dinge erzählen, was ich alles an dieser Welt ablehne aber ich glaube fast, dass du sie bereits kennst. Ich glaube deswegen genau wie du auch nicht, dass wir auf die Menschen treffen werden, die uns in irgendeiner Weise vollständig verstehen und so akzeptieren, wie wir sind, auch wenn wir mal unsere schlechte Art raushängen lassen.
"Willst du ihn lieben, wie in guten als auch SCHLECHTEN Zeiten", scheint doch heute kaum noch zu gelten. Wenn man einmal richtig schwerwiegende Fehler macht, haut der andere ab. Hast du eine Freundin? Ich jedenfalls nicht, und die einzig Interessanten, die in Frage gekommen wären, die nicht ganz wie der Mainstream waren, habe ich aus gerechnet in der Klinik kennengelernt.
Ich weiß selbst wie es ist, verlassen zu sein, nur mit sich selbst und seiner Einsamkeit kämpfend, mit seinen Depressionen, die dich an Rande des Abgrundes stehen lassen aber nicht komplett so weit treiben, dass du bereit wärest, auch zu springen. Ich weiß gut von den Tagen, die mit einen schlimmen Morgen anfangen und noch einem depressiveren Abend zu Ende gehen und auch grenzwärtiges Handeln, dass nicht altersgerecht ist, dass einfach der Normalheit zu sehr entgegenwirkt, habe ich bereits gezeigt oder geäußert. Wenn man seine Meinung in der Realität, dort draußen äußert, wird man nur schief angesehen. Das bringt einem keine Freunde und tiefgehende Freundschaften können sich nur bilden, wenn man zumindest die Meinung des anderen akzeptiert.
Du hast es auf den Punkt gebracht, Ron: In unserer momentanen Lage, ist das Leben tatsächlich Scheiße und da wir bei unserer ablehnenden Haltung bleiben werden, die dieses System negiert, wird sich auf Dauer nicht viel dran ändern. Wie oft schießt einem da der Satz durch den Kopf: "Wenn man weiß, dass man in seinem Leben nicht mehr glücklich werden kann, bleibt einem nichts übrig, als daraus zu verschwinden..." Diesen Satz habe ich mehrfach den Psychologen vorgehalten. Sie wollen den Sinn einfach nicht verstehen. Wenn man bereits am Geist der Zeit erkrankt ist, und über drei Jahre schwere Depressionen hat, ändert sich geistig gesehen nicht viel...
Wenn ich jedenfalls in die Zukunft schaue, dann ist da jedenfalls nichts, wofür ich gerne leben möchte und doch mache ich weiter, weil ich wohl instinktiv wie alle Menschen hoffe, dass es besser wird, weil ich Angst vor dem Unbekannten habe.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von BasicX am 15.07.2010 22:51.
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Mich wollten sie mit Medikamenten ruhig stellen was ihnen auch gelang. Ich habe sogar ein paar mal die Pfleger geschlagen. Aber es ist aussichtslos. Kurzzeitig hat man gewonnen aber danach stürzen sie sich alle auf dich, fixieren dich und pumpen dich mit Medikamenten voll. Was soll man da also machen?
Ich kann mich wehren aber in der Psychiatrie ist das aussichtslos. Die brauchen einen nur vollzupumpen und du kannst dann nichts mehr machen. Es ist scheiße. Die haben zu viel Macht, denn Macht korrumpiert. Die können da machen was sie wollen. Ich hab nach der Vergewaltigung die Polizei gerufen aber die Ärzte und Pfleger hielten dicht und stempelten mich als schizophren ab damit die Polizei nichts machen konnte. Ich war allerdings vollkommen gesund. Erst nach den Medikamenten hatte ich eine Schizophrenie bekommen. Schön wärs ja wenn ich mir das alles nur einbilde aber das ist nicht der Fall.
Was soll ich also tun?
Schizophrenie ist scheiße, glaub es mir. Wenn ich zur Polizei gehe und denen erzähle, dass ich schizophren bin dann machen die nichts. Für mich wird also nicht ermittelt als bei normalen Leuten. Erst mit dem Einverständniss der Betreuer fangen die an sich würd deine Anzeigen zu interessieren. Ich habe keine Rechte mehr. Ich bin vogelfrei und egal was ich sage; mir glaubt keiner denn ich bin nur ein Schizo. Das dumme ist ich kann das sogar verstehen irgendwie. Ich meine ich kenne eine Frau die ist auch schizophren. Die erzählt dann immer herum, dass sie beim CIA war und solche Sachen. Und wegen solchen Leuten glaubt man mir nicht. Deswegen sei gesagt, es ist scheiße wenn man schizophren ist.
Es lief alles so ab:
Ich schlief ganz friedlich in meine Bett. Als ich am nächsten Tag aufwachte bemerkte ich diesen bestialischen Gestank. Es war der Gestank von Wixe. Mein Zimmernachbar hat mich während ich geschlafen habe mir auf die Haare gewichst. Das ist nicht witzig. Es ist wiederlich. Ich wollte ihn natürlich umbringen aber er hat das bemerkt und verließ schnell die Station. Kaum danach kriegte ich ein Horrormedikament was mich völlig fertig machte. Ich meine da werde ich sexuell mißbraucht und die pumpen einen noch voll. Sie haben ohnehin was anderes über mich gedacht. Sie dachten ich hätte bei ihm Felation gemacht. Aber das hab ich nicht. Aus Scham sagte ich nichts. Ich war in Mordgedanken versunken. Meine Dreckhurenfotzenmmutter redete das noch schön. Ich hasse sie.
Irgendwann kam ich dann raus aus der Station aber es stank immer noch. Ich ließ mich weil ich es nicht mehr aushielt einweisen. Es war eine andere Station. Ich war völlig fertig und stank noch nach diesem Gestank. Und weil ich si derartig nach Fisch stank haben sie mich dort vergewaltigt nachdem sie mir irgendein Betäubungsmittel gaben. Natürlich wusste ich nicht was es war aber hätte ich wissen können, dass sie mich vergewaltigen? Was kann ich denn dafür wenn mich jemand sexuell mißbraucht???
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Animus unregistriert
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...
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Animus am 25.05.2011 20:46.
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RE: Gedanken
16.07.2010 06:15 |
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Zitat: |
Original von BasicX
Natürlich ist das hier keine Suizidankündigung. Ich habe lediglich von der Möglichkeit gesprochen, dass es einmal so kommen könnte und instinktiv glaubte ich immer zu wissen, dass es einmal eintreten wird. Ich schwanke oft zwischen den Wünschen, es zu tun und es nicht umzusetzen. Mein Wesen ist in vieler Hinsicht ziemlich ambivalent. Ich versuche es vielleicht einmal mit einem literarischen Vergleich aus einem meiner Lieblingsbücher. (Hermann Hesse: Unterm Rad)
Ich sehe mich selber als eine ziemlich ungünstige Mischung aus Hermann Heilner und Hans Griebenrath. |
Giebenrath? 
Unterm Rad? 
Hermann Hesse? 
Und das soll keine Suizidankündigung sein? Nicht mal eine geistige?
Da sind aber wirklich die Texte von Bosse in sich schlüssiger als alles, was Hesse von sich gegeben hat.
Btw hat Nietzsche gesagt: "Tot sind alle Götter, nun wollen wir dass der Übermensch lebe!"
Und das auch erst, als er schon reichlich wegen Syphilis geistig umnachtet war.
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BasicX unregistriert
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Gar nicht so einfach darauf zu antworten...
Wie soll ich euch beiden, Ron und Animus, wie soll ich euch diese Verzweiflung nehmen, wo ich selbst doch diese Verzweiflung so oft spüre? Ich könnte hier auf meine Sylvesteransprache verweisen, doch ich fürchte immer mehr, dass wir alle drei an einem Punkt angekommen sind, wo wir nur müde drüber lächeln können...
Das Prinzip der Gewaltlosigkeit von Mahatma Ghandi beruhte doch, so weit ich weiß, auf die Leidensfähigkeit des Menschen, die er bis zum kritischen Punkt ausnutzte. Er hat das Leiden der Menschen in Kauf genommen und somit die Engländer den Spiegel vorgehalten, wie brutal sie gehandelt haben. Das ist vielleicht auch in unserem Fall anwendbar und deswegen bin ich im Prinzip gegen Amokläufe und Terrorismus.
Wir sind nicht die einzigen dort draußen, die leiden. Überall vernehme ich die Schreie der Depressiven, der Seelengefangenen und ich kann ihnen nicht helfen. Die Idee der Unity bzw. der Gegenwelt war ja immer, eine Gemeinschaft zu bilden und wir hatten oft Diskussionen über den gesellschaftlichen Ausstieg. Doch je mehr mitmachen, umso schwieriger wird es sich zu einigen und auf lange Sicht scheitert ein solches Projekt sehr schnell.
Wer ist dann für die Leute da, die dasselbe durchmachen, was wir gerade durchmachen? Die aufgrund dem Geist der Zeit, Depressionen haben und suizidgefährdet sind? Sie landen häufig, wenn sie nicht vorher schon den Exit gewählt haben, in einer der besagten Einrichtungen. In den Gruppentherapien, die ich mit anderen Gleichgesinnten mitgestaltet habe, wurde ein paar mal, das Thema Schule angesprochen. Die Betreuer und Psychologen haben mit allen ihren Gegenargumenten aufgewartet, während wir unsere Sehnsüchte und Wünsche, unser Leiden nicht genügend ausdrücken konnten.
Das Schlimmste in unserer Zeit ist die pragmatische Rationalität. Du brauchst das Abi um gute Jobs zu bekommen, um dich zu finanzieren und so weiter, weil man vielleicht aufgrund seiner Depressionen keinen besonders guten Realschulabschluss geschafft hat und die momentane Arbeitslage einen nur unterbezahlte Jobs mit einem noch bescheuerten Tätigkeitsfeld bietet. Soll ich, der sich so gerne mit den schönen Dingen des Lebens auseinandersetzt, der gerne nebenbei mal dichtet, als Fußpfleger enden? Was hätte dann mein Leben für ein Sinn?
Ich habe oft gehört, geh raus in die Welt. Doch ehrlich gesagt, würde ich nur an meiner eigenen Einsamkeit ersticken. Es gibt noch fast unberührte Orte in der Natur, vielleicht in Amerika, in Alaska oder in Kanada aber es müsste eine Gruppe von Aussteigern sein und nicht nur einer, der letztlich auf einen Felsen tief im Wald hockt und so laut er auch ruft, ihn niemand vernimmt.
Wenn genug Leid in Deutschland herrschen wird, sich die Selbstmorde häufen, die auf das Motiv Schule zurückzuführen sind, wenn verstärkt Amokläufe auftreten werden, wird sich vielleicht etwas ändern. Aber vielleicht werden sich Ärzte wie Kai von Klitzing nur weiteren Städten zuwenden und neue Kliniken hochziehen, ein paar Jahre bleiben und dann weiterziehen.
Die Kliniken waren niemals das richtige. Sie waren schon immer mehr seelisches Gefängnis als Befreiung. Man sollte, wenn man die Wahl hat, sich lieber einen Psychologen suchen, als sich in die Klinik einweisen zu lassen und auf keinen Fall von Suizidgedanken sprechen. Allerdings frage ich mich, ob selbst das etwas bringt.
Auch wenn euch das nicht weiterhilft, ich fühle mit euch, Ron und Animus. Es ist gar so als würde ich in ein Seelenspiegel schauen, und mein geistiges Abbild wiederfinden. Ich habe kein Patentrezept gegen unsere gemeinsamen Schmerzen und ich selbst kann eigentlich nur hoffen, das nächste Schuljahr gut zu überstehen. Es ist keine Frage der Leistungsmöglichkeit, die ich mit einem Durchschnitt von 2,4 in Sachsen bewiesen haben sollte, sondern eine ständige Frage, dieses unglaublichen Druckes, gepaart mit der tiefen Verzweiflung einer Depression und ständigen Versagensängsten.
Mir hat in dieser Situtation, dian einmal das hier geschrieben und dieser Text hat mich auch bewogen, zur Unity zu kommen. Ich hoffe, der Autor (moonchild bzw. dian) hat nichts dagegen, wenn ich diesen Text veröffentliche:
Zitat: |
Aus http://selbstmordgedanken.info/forum/thr...8&hilight=Alone
Ich denke auch, dass es noch ein paar mehr Alternativen gibt als nur Anpassung oder Tod. Es soll Gerüchten zufolge tatsächlich Menschen geben, die komplett auf die Schule scheißen und auch ohne gutes Zeugnis ein lebenswertes Leben haben...
Kann es sein, dass das Geschwätz der Erwachsenen, dieses "Du musst was lernen und vernünftig sein, sonst wirst du in der Gosse landen", schon viel zu viel Eindruck in deinem jungen Gehirn hinterlassen hat?
Aber du musst gar nichts... du musst nicht einmal deine Eltern respektieren, so lange sie dich nicht so respektieren, wie du wirklich bist!
Ich fasse dein Posting hier mal als Ausdruck deiner Ablehnung auf, dass du keine so rechte Lust darauf hast, dem Lebensweg, den sich andere für dich ausgedacht haben, bis zu deinem natürlichen Lebensende zu folgen.
Dann such dir doch einfach deinen eigenen Weg!
Noch bist du in der Lage dazu...
aber wie lange noch?
Es ist ja nicht so, dass es nach überstandener Schulzeit zwangsläufig besser werden würde.
Wer sich in der Schule von den Lehrern und deren Benotungen unter Druck setzen lässt, wird auch später im Arbeitsleben immer ein Sklave sein.
Wer sich in der Jugendzeit von seinen Eltern erdrücken und fremdbestimmen lässt, wird auch später von seiner Frau oder von seinen Freunden immer an der Nase herumgeführt werden... einfach, weil man es mit ihm machen kann.
Damit will ich sagen:
Wer sich in seiner Jugendzeit nicht selbst aus diesem klebrigen Netz der Zwänge und Verpflichtungen befreit und einmal gründlich auf den Tisch haut, der wird sein Leben lang ein Gefangener bleiben.
Aber es geht eben auch anders.
Hege und pflege diesen kindlichen, aufmüpfigen Kern in dir, der da noch ist und sich nach Freiheit sehnt.
Lass die Worte deiner Eltern links liegen, die Worte deiner Lehrer und die Worte deiner Mitschüler... opfere deine Zeit lieber für deine Kreativität... für das, was DU bist... und nicht länger für das, was du in den Augen irgendwelcher anderer Menschen sein solltest.
Fang an zu schreiben oder zu malen oder zu musizieren. Lebe für deine Gefühle, anstatt sie zu verraten.
Werde Künstler, trau dich zu spinnen, schwänz meinetwegen auch mal die Schule oder hau ein paar Tage von zu Hause ab, erlebe Abenteuer, befreie dich von der Last der Welt, die man auf deine Schultern gekettet hat...
Wenn das alles nicht fruchtet, kannst du immer noch wählen, dich entweder anzupassen oder zu sterben. Aber du solltest es wirklich versuchen, vorher erst einmal intensiv zu leben... auch, wenn das bedeutet, andere Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Die kümmern sich schließlich auch nicht um das, was du wirklich tief in dir drinnen fühlst... also wozu sich um deren Gefühle scheren?
Du hast es in der Hand, entweder aus der Reihe zu tanzen oder mitzumarschieren... entweder ein tragischer Held zu sein oder ein wehrloses Opfer... entweder ein blockierender Stein, oder ein fleißiges Zahnrad im Getriebe der Welt... oder ein freier Geist, der das Getriebe der Welt einfach hinter sich lässt und davonfliegt. Trau dich. |
Ich war damals vom Text sehr angetan aber so einfach ist es dann doch nicht. Für mich jedenfalls nicht.
@Animus: Dir erscheint die Einsamkeit als Frieden? Ich musste da gleich an Hesse denken, auch wenn du völlig Recht hast. Man kann die Gefühle der Menschen nicht aus Büchern lernen, jedenfalls nicht aus einem einzigen. Dennoch zitiere ich hier lieber ein paar Stellen, die sehr gut passen und die du kennen dürftest:
Zitat: |
Aus "Der Steppenwolf":
"Einsamkeit ist Unabhängigkeit, ich hatte sie mir gewünscht und mir erworben in langen Jahren. Sie war kalt, o ja, sie war aber auch still, wunderbar still und groß wie der kalte stille Raum, in dem die Sterne sich drehen"
"...sein leben zu teile war niemand gewillt und fähig. Es umgab ihn jetzt die Luft der Einsamen, eine stille Atmosphäre, ein Weggleiten der Umwelt, eine Unfähigkeit zu Beziehungen, gegen, welche kein Wille und keine Sehnsucht etwas vermochte."
"Und wenn in besonders begabten und zart organisierten Menschenseelen die Ahnung ihrer Vielspältigkeit aufdämmert, wenn sie, wie jedes Genie, den Wahn der Persönlichkeitseinheit durchbrechen und sich als mehrteilig, als ein Bündel aus vielen Ichs empfinden, so brauchen sie das nur zu äußern, und alsbald sperrt die Majorität [Mehrheit, Mainstream] sie ein, ruft die Wissenschaft zu Hilfe und beschützt die Menschheit davor, aus dem Munde dieser Unglücklichen einen Ruf der Wahrheit vernehmen zu müssen." |
Zum Thema Schuldruck etc habe ich da auch noch etwas feines:
Zitat: |
Aus "Unterm Rad"
"Wie ein Hamster mit aufgespeicherten Vorräten, so erhielt sich Hans mit seiner früher erworbenen Gelehrsamkeit noch einige Frist am Leben. Dann begann ein peinliches Darben [Sterben, Dahinwelken], durch kurze und kraftlose neue Anläufe unterbrochen, deren Hoffnungslosigkeit ihn schier selber lächerte".
"Wenn ein Baum entgipfelt wird, treibt er gern in Wurzelnähe neue Sprossen hervor, und so kehrt oft auch eine Seele, die in der Blüte krank wurde und verdarb, in die frühlingshafte Zeit der Anfänge und ahnungsvollen Kindheit zurück, als könnte sie dort neue Hoffnungen entdecken und den abgebrochenen Lebensfaden aufs neue anknüpfen. Die Wurzelsprossen geilen saftig und eilig auf, aber es ist ein Scheinleben, und es wird nie wieder ein rechter Baum daraus." |
Ich könnte noch Michael Ende zitieren aber das wesentliche sollte damit eigentlich schon gezeigt sein. Bücher können einen Menschen in seiner Tiefe nicht erfassen. Das Wort ist nicht fähig dazu.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von BasicX am 16.07.2010 11:19.
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BasicX unregistriert
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Ach fast hätte ich es vergessen:
@Ron: Schizophrenie muss nicht unbedingt eine Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Aggressionen kann man auch anders ausdrücken. Es gab viele schizophrene Künstler wie Jack London, ein erfolgreicher Schriftsteller, oder Vincent van Gogh, der sich das Ohr abgeschnippelt hat, weil er Stimmen hörte. Und dennoch, die Werke werden heute noch ehrfürchtig gelesen oder betrachtet.
Aggressionen kann man auch anders rauslassen. Kauf dir Schweineblut und mal auf einer weißen Leinwand damit rum. Oder fang an ein Buch zu schreiben... Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, wie man mit mit solchen Dingen umgehen kann. Mir zum Beispiel hat es immer geholfen, von Zeit zu Zeit, Gedichte und Texte zu schreiben oder Tagebücher zu verfassen...
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Animus unregistriert
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Animus am 25.05.2011 20:46.
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BasicX unregistriert
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Du sagst es und weißt du was:
Warum lesen wir die gottverdammten Bücher in der Schule, wenn sowieso nur diejenigen den Mund aufmachen können, die davon unmittlebar betroffen sind? Nein, die Lehrer müssen ihren Senf dazu geben, als hätten sie die Wahrheit gepachtet und ergötzen sich an den sprachlichen Bildern wie Oxymoron, Onomatopoesie, Parataxe, Hypotaxe, etc, die der Autor nie in dem Maße bewusst genutzt hat, wie wir ihm das im Deutsch-Leistungskurs unterstellen....
Ehrlich gesagt zerstört das völlig die Lust am Lesen von solchen Werken.
Edit: Womit ich meinen vorletzten Satz selbst bewiesen habe, denn mir fiel bei Re-lesen auf, dass ich meine Anfangsfrage rhetorisch gemeint habe und glaubt nicht, dass ich das bewusst gemacht habe.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von BasicX am 16.07.2010 13:01.
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dian unregistriert
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@ BasicX:
Zitat: |
Mir hat in dieser Situtation, dian einmal das hier geschrieben und dieser Text hat mich auch bewogen, zur Unity zu kommen. Ich hoffe, der Autor (moonchild bzw. dian) hat nichts dagegen, wenn ich diesen Text veröffentliche: |
Schön, dass du diesen Text hier zitierst.
Wie lange ist das jetzt her, dass ich dir das geschrieben habe? Gefühlt sind es mindestens schon drei Jahre. *seufz*
Der Grund, warum ich dich in letzter Zeit ein bisschen ignoriere, ist nicht der, dass ich etwa beleidigt wäre...
Ich habe nur eben das Gefühl, dir alles, was mir zu deinen Problemen einfällt, längst gesagt zu haben. Offensichtlich war das aber nicht genug.
Außerdem bist du mit der Theorie ja selber bestens vertraut und hast ja ebenfalls schon solche Texte geschrieben, um andere Menschen zu motivieren.
Also die Theorie ist bei dir nicht das Problem. Es scheint mir eher an der Umsetzung in die Praxis zu hapern.
Warum habe ich nur das Gefühl, egal was ich schreibe, und egal, ob du es einsiehst oder nicht... früher oder später drehen wir uns im Kreis, du wirst wieder andere User beleidigen, und es kommt wieder ein Posting von dir a la "Die Unity ist auch nicht mehr das, was sie mal war".
Dann wechselst du wieder tausendmal deinen Nickname, weil es dir leid tut, versprichst, nie wieder zu kommen, und ein paar Wochen später stehst du doch wieder hier auf der Matte.
Dieses Verhalten hat dich hier in der Vergangenheit nicht unbedingt beliebter gemacht. Andererseits bist du wohl auch noch nicht unbeliebt genug, denn ganz offensichtlich reden die Menschen noch mit dir und schreiben nicht einfach nur "Verpiss dich!"
Also das ist doch schonmal eine Basis, auf der sich aufbauen lässt.
Wenn du willst, dass sich etwas ändert, dann hör auf mich und vertrau mir! Ich will diesmal nicht versuchen, gleich dein ganzes Leben zu retten, denn diese Aufgabe ist ganz offensichtlich eine Nummer zu groß für mich.
Versuchen wir es daher mal ein wenig kleiner...
fangen wir einfach mal bei den Sachen hier im Forum an... bei deinem virtuellen Leben.
Wahrscheinlich ist dein zerrissenes, zwiespätiges Auftreten in der Virtualität ja Ausdruck deiner Zerrissenheit im realen Leben.
Das reale Leben kannst du ganz offensichtlich nicht so einfach umkrempeln... aber meine Hoffnung geht dahin, dass es wesentlich einfacher ist, sein virtuelles Auftreten zu verändern und zumindest mal auf dieser Ebene seinen inneren Frieden zu finden.
Also konkret: Werde im Virtuellen der Mensch, der du real sein willst.
Anstatt andere zu beleidigen, weil du dich von ihnen enttäuscht fühlst, lerne geduldig zu sein und keine Erwartungen zu haben. Gehe auf andere Menschen zu, sei offen, aber bedränge sie nicht und bringe sie nicht in Verlegenheit.
Sei nicht an einem Tag Mahatma Ghandi und am nächsten Tag Norman Bates, sondern suche eine Mitte und ziehe diese Linie dann auch konsequent durch. Wenn du das Gefühl hast, entweder total high oder total down zu sein, poste NICHT in dieses Forum (und auch in kein anderes!!), sondern geh raus in die Natur oder mach sonst irgendwas, um dich abzureagieren.
Wohlgemerkt, ich rede hier nur vom virtuellen Leben... aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es dir auch im realen Leben weiterhelfen würde, wenn du erstmal in der Virtualität (wo es einfacher ist) lernst, in dir selbst zu ruhen und nicht immer so manisch-depressiv aufzutreten.
Dass du das jetzt im Moment kannst, wissen wir glaube ich beide. Kritisch wird es eben erst, wenn du irgendwann mal wieder in so eine Phase kommst.... und genau dann kommt es darauf an, wie du reagierst. Genau dann triffst du die Entscheidung, ob du weiter der Psycho vom Dienst bleiben willst, oder ob du es dir nicht einfach mal verkneifst, auszuticken, weil es ohnehin zu nichts führt.
Also im Klartext: Versuche hier mal ein bisschen Selbstdisziplin zu trainieren. Es wird dein Schaden nicht sein. Wenn es dich schon nicht "heilt", so wird es doch zumindest dafür sorgen, dass man dir mehr Respekt entgegenbringt.
Ich habe dich noch nicht aufgegeben. Einige andere hier haben das ganz offensichtlich auch noch nicht, sonst würden sie nicht zum x-ten mal ausführlich auf deine Beiträge eingehen.
Ich hoffe, du selbst hast dich auch noch nicht völlig aufgegeben.
Ganz davon abgesehen, dass ich keinen bock habe, schon wieder einen Fan meiner Bücher durch Suizid zu verlieren. Sonst komme ich mir wirklich noch wie Hermann Hesse vor.
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Mich würde viel mehr mal interessieren, ob z.B. Cellardoor da eine Idee zu hat.
Ich kenne zwar auch ein paar Menschen, die psychotische Störungen durchlebt haben und irgendwie ohne Schäden da raus gekommen sind, aber selber habe ich immer nur Erfahrungen sammeln können, wenn es irgendwelche offensichtlich klare von außen einwirkende Umstände waren (Toxis, Sauerstoffmangel im Gehirn oder Hirnblutungen und so, also alles Sachen, die man physikalisch oder chemisch mit Tabletten wunderbar in den Griff bekommt). Cellardoor gehörte zu denen, die irgendetwas diesbezüglich selbst in den Griff bekommen haben (natürlich auch mit Hilfsmitteln von außen).
Ich würde der mal 'ne PM schreiben, sie soll sich mal dazu äußern. Christoph.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Arne Reload am 17.07.2010 07:13.
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BasicX unregistriert
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@arne:
Ich glaube, dass du den Absatz mit den grünen Mäusen ein wenig missverstanden haben könntest. Das war eher als Beispiel gedacht um meine eigenen Ansichten besonders deutlich zu machen und zu unterstreichen. Übrigens habe ich nie ein Gutachten, Diagnose etc. , jedenfalls nicht, so weit ich meine Psychologen da befragt habe, auf eine Psychose bekommen. Es waren Anzeichen da aber mehr auch nicht und selbst diese Anzeichen sind seit Monaten nicht mehr aufgetreten, was man als Erfolg für das Risperdal verbuchen könnte. ::seuftz::
@dian:
Ich habe mir ein wenig Zeit gelassen um über deinen Beitrag ein wenig nachzudenken. Dir jetzt eine etwas ausführlichere Antwort darüber zu geben, was ich jetzt langfristig zu tun oder machen gedenke, wäre wohl nach unseren gemeinsamen Erfahrungen in den letzten Monaten nicht wirklich sinnvoll. Ich werde sehen, was ich machen kann und versuchen mich, soweit, wie es geht, über Wasser zu halten. Läuft letztlich aufs Schwimmen hinaus:
Hermann Hesse bzw. Harry Haller, der nach überzeugenden Interpretationsansätzen mit dem Autor identisch sein soll hat einmal Novalis zitiert. Es sei mir mal kurz gestattet, abzuschweifen und näher auf Novalis einzugehen. Wenn ihr jemals verschnörkelte und anmutig erscheinende romantische Texte lesen wollt, eintauchen wollt, in das damalige Reich der blauen Blume, hinein in die Phantastik, die heute ziemlich allein auf Tolkien ausgerichtet ist, dann lest "Heinrich von Ofterdingen". Als Beispiel sei hier nur das Gedicht "Zuneigung" zu nennen. So wie Novalis geschrieben hat, so sollte man schreiben können, zumindest wollte ich das immer... Das ist das Idealbeispiel für Schöngeisterei...
Zitat: |
Zuneigung
Du hast in mir den edeln Trieb erregt
Tief ins Gemüt der weiten Welt zu schauen;
Mit deiner Hand ergriff mich ein Vertrauen,
Das sicher mich durch alle Stürme trägt.
Mit Ahndungen hast du das Kind gepflegt,
Und zogst mit ihm durch fabelhafte Auen;
Hast, als das Urbild zartgesinnter Frauen,
Des Jünglings Herz zum höchsten Schwung bewegt.
Was fesselt mich an irdische Beschwerden?
Ist nicht mein Herz und Leben ewig Dein?
Und schirmt mich Deine Liebe nicht auf Erden?
Ich darf für Dich der edlen Kunst mich weihn;
Denn Du, Geliebte, willst die Muse werden
Und stiller Schutzgeist meiner Dichtung sein.
In ewigen Verwandlungen begrüßt
Uns des Gesangs geheime Macht hienieden,
Dort segnet sie das Land als ewger Frieden,
Indes sie hier als Jugend uns umfließt.
Sie ists, die Licht in unsre Augen gießt,
Die uns den Sinn für jede Kunst beschieden,
Und die das Herz der Frohen und der Müden
In trunkner Andacht wunderbar genießt.
An ihrem vollen Busen trank ich Leben;
Ich ward durch sie zu allem, was ich bin,
Und durfte froh mein Angesicht erheben.
Noch schlummerte mein allerhöchster Sinn;
Da sah ich sie als Engel zu mir schweben
Und flog, erwacht, in ihrem Arm dahin. |
Eigentlich ein doppeltes Sonett oder irre ich mich da? Man ist schon so leistungsgestört, dass man mehr über den stilistischen Aufbau nachdenkt, als über die inhaltliche Aussagekraft. Irgendwie tragisch...
Warum ich Novalis so mag, sollte nach diesem Anfangstext aus "Heinrich von Ofterdingen" klar sein...
Zitat: |
Die Eltern lagen schon und schliefen, die Wanduhr schlug ihren einförmigen Takt, vor den klappernden Fenstern sauste der Wind; abwechselnd wurde die Stube hell von dem Schimmer des Mondes. Der Jüngling lag unruhig auf seinem Lager, und gedachte des Fremden und seiner Erzählungen. Nicht die Schätze sind es, die ein so unaussprechliches Verlangen in mir geweckt haben, sagte er zu sich selbst; fern ab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn' ich mich zu erblicken. Sie liegt mir unaufhörlich im Sinn, und ich kann nichts anders dichten und denken. So ist mir noch nie zu Muthe gewesen: es ist, als hätt' ich vorhin geträumt, oder ich wäre in eine andere Welt hinübergeschlummert; denn in der Welt, in der ich sonst lebte, wer hätte da sich um Blumen bekümmert, und gar von einer so seltsamen Leidenschaft für eine Blume hab' ich damals nie gehört. Wo eigentlich nur der Fremde herkam? Keiner von uns hat je einen ähnlichen Menschen gesehn; doch weiß ich nicht, warum nur ich von seinen Reden so ergriffen worden bin; die Andern haben ja das Nämliche gehört, und Keinem ist so etwas begegnet. Daß ich auch nicht einmal von meinem wunderlichen Zustande reden kann! Es ist mir oft so entzückend wohl, und nur dann, wenn ich die Blume nicht recht gegenwärtig habe, befällt mich so ein tiefes, inniges Treiben: das kann und wird Keiner verstehn. Ich glaubte, ich wäre wahnsinnig, wenn ich nicht so klar und hell sähe und dächte, mir ist seitdem alles viel bekannter. Ich hörte einst von alten Zeiten reden; wie da die Thiere und Bäume und Felsen mit den Menschen gesprochen hätten. Mir ist grade so, als wollten sie allaugenblicklich anfangen, und als könnte ich es ihnen ansehen, was sie mir sagen wollten. Es muß noch viel Worte geben, die ich nicht weiß: wüßte ich mehr, so könnte ich viel besser alles begreifen.
Sonst tanzte ich gern; jezt denke ich lieber nach der Musik. Der Jüngling verlohr sich allmählich in süßen Fantasien und entschlummerte. Da träumte ihm erst von unabsehlichen Fernen, und wilden, unbekannten Gegenden. Er wanderte über Meere mit unbegreiflicher Leichtigkeit; wunderliche Thiere sah er; er lebte mit mannichfaltigen Menschen, bald im Kriege, in wildem Getümmel, in stillen Hütten. Er gerieth in Gefangenschaft und die schmählichste Noth. Alle Empfindungen stiegen bis zu einer niegekannten Höhe in ihm. Er durchlebte ein unendlich buntes Leben; starb und kam wieder, liebte bis zur höchsten Leidenschaft, und war dann wieder auf ewig von seiner Geliebten getrennt. Endlich gegen Morgen, wie draußen die Dämmerung anbrach, wurde es stiller in seiner Seele, klarer und bleibender wurden die Bilder. Es kam ihm vor, als ginge er in einem dunkeln Walde allein. Nur selten schimmerte der Tag durch das grüne Netz. Bald kam er vor eine Felsenschlucht, die bergan stieg. Er mußte über bemooste Steine klettern, die ein ehemaliger Strom herunter gerissen hatte. Je höher er kam, desto lichter wurde der Wald. Endlich gelangte er zu einer kleinen Wiese, die am Hange des Berges lag. Hinter der Wiese erhob sich eine hohe Klippe, an deren Fuß er eine Öefnung erblickte, die der Anfang eines in den Felsen gehauenen Ganges zu seyn schien. Der Gang führte ihn gemächlich eine Zeitlang eben fort, bis zu einer großen Weitung, aus der ihm schon von fern ein helles Licht entgegen glänzte. Wie er hineintrat, ward er einen mächtigen Strahl gewahr, der wie aus einem Springquell bis an die Decke des Gewölbes stieg, und oben in unzählige Funken zerstäubte, die sich unten in einem großen Becken sammelten; der Strahl glänzte wie entzündetes Gold; nicht das mindeste Geräusch war zu hören, eine heilige Stille umgab das herrliche Schauspiel. Er näherte sich dem Becken, das mit unendlichen Farben wogte und zitterte. Die Wände der Höhle waren mit dieser Flüssigkeit überzogen, die nicht heiß, sondern kühl war, und an den Wänden nur ein mattes, bläuliches Licht von sich warf. Er tauchte seine Hand in das Becken und benetzte seine Lippen. Es war, als durchdränge ihn ein geistiger Hauch, und er fühlte sich innigst gestärkt und erfrischt. Ein unwiderstehliches Verlangen ergriff ihn sich zu baden, er entkleidete sich und stieg in das Becken. Es dünkte ihn, als umflösse ihn eine Wolke des Abendroths; eine himmlische Empfindung überströmte sein Inneres; mit inniger Wollust strebten unzählbare Gedanken in ihm sich zu vermischen; neue, niegesehene Bilder entstanden, die auch in einander flossen und zu sichtbaren Wesen um ihn wurden, und jede Welle des lieblichen Elements schmiegte sich wie ein zarter Busen an ihn. Die Flut schien eine Auflösung reizender Mädchen, die an dem Jünglinge sich augenblicklich verkörperten.
Berauscht von Entzücken und doch jedes Eindrucks bewußt, schwamm er gemach dem leuchtenden Strome nach, der aus dem Becken in den Felsen hineinfloß. Eine Art von süßem Schlummer befiel ihn, in welchem er unbeschreibliche Begebenheiten träumte, und woraus ihn eine andere Erleuchtung weckte. Er fand sich auf einem weichen Rasen am Rande einer Quelle, die in die Luft hinausquoll und sich darin zu verzehren schien. Dunkelblaue Felsen mit bunten Adern erhoben sich in einiger Entfernung; das Tageslicht [,] das ihn umgab, war heller und milder als das gewöhnliche, der Himmel war schwarzblau und völlig rein. Was ihn aber mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die zunächst an der Quelle stand, und ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte. Rund um sie her standen unzählige Blumen von allen Farben, und der köstlichste Geruch erfüllte die Luft. Er sah nichts als die blaue Blume, und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit. Endlich wollte er sich ihr nähern, als sie auf einmal sich zu bewegen und zu verändern anfing; die Blätter wurden glänzender und schmiegten sich an den wachsenden Stengel, die Blume neigte sich nach ihm zu, und die Blüthenblätter zeigten einen blauen ausgebreiteten Kragen, in welchem ein zartes Gesicht schwebte. Sein süßes Staunen wuchs mit der sonderbaren Verwandlung, als ihn plötzlich die Stimme seiner Mutter weckte, und er sich in der elterlichen Stube fand, die schon die Morgensonne vergoldete. Er war zu entzückt, um unwillig über diese Störung zu seyn; vielmehr bot er seiner Mutter freundlich guten Morgen und erwiederte ihre herzliche Umarmung. |
Auch die Bilder von Caspar David Friedrich berühren mich zutiefst. Ebenfalls der Epoche der Romantik zugeordnet.

Okay, zurück zu dem was ich eigentlich zitieren wollte:
Aus Hermann Hesse: "Der Steppenwolf"
Zitat: |
"Nun, ich habe da heut morgen einen Satz bei Novalis gefunden, darf ich Ihnen den zeigen? Sie werden auch Freude daran haben. [...] >Die meisten Menschen wollen nicht eher schwimmen, als bis sie es können< Ist das nicht witzig? Natürlich wollen sie nicht schwimmen! Sie sind ja für den Boden geboren, nicht fürs Wasser. Und natürlich wollen sie nicht denken; sie sind ja fürs Leben geschaffen, nicht fürs Denken! Ja, und wer denkt, wer das Denken zur Hauptsache macht, der kann es darin zwar weit bringen, aber er hat doch eben den Boden mit dem Wasser vertauscht, und einmal wird er ersaufen." |
Ich oute mich hier wahrscheinlich als totalen Hessefan aber das bringts auf den Punkt, meiner Meinung nach. Obgleich Haller ja am Ende bzw. im Laufe des Buches durch das Traktat, durch Hermine und Pablo erfährt, welche Möglichkeiten er hat, wie er in den Bund der Unsterblichen eingehen kann, bleibt seine Zukunft ungewiss und offen.
Was ich dir damit eigentlich die ganze Zeit sagen möchte, hätte man auch in ein paar Sätzen sagen könnte aber ich gehe gerne Umwege. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt und lasse die Dinge wie immer auf mich zukommen. Wenn ich irgendwann Frieden finde, gut, wenn nicht, finde ich sie im Tod oder werde als Einzeller wiedergeboren oder von mir bleibt gar nichts übrig. Whatever.
Ich versuche trotzdem in den angesprochenen Situationen, Ruhe zu bewahren und das zu befolgen, was du mir geraten hast.
Beitragsänderung: |
Ich regel die angesprochene Sache lieber per PN |
Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von BasicX am 17.07.2010 17:57.
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"Psychosen" gibt es nicht mehr, die sind abgeschafft, es gibt nur noch "psychotische Störungen".
Und wenn es soweit ist, dass man nicht nur Anzeichen davon erkennen kann, sondern die ausgebildet wie im Lehrbuch ist, dann nützt auch kein Risperdal mehr, maximal noch ein längerer stationärer Aufenthalt.
Es ging auch nur darum, dass evtl. hier Leute sein könnten, die da etwas mehr nachvollziehen könnten als der Rest hier.
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